Audacity: Aufnahme total abgehackt, es wird so gut wie nichts aufgenommen

  • Ersteller Pentatoniker
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Töne, Klänge, Geräusche, also Audio in jeglicher Form ist dem Wesen nach ein kontinuierlicher analoger Vorgang der auch kontinuierlich aufgezeichnet werden muss, so machte es prinzipbedingt früher jedes Tonband, jeder Kassettenrecorder. Wenn aber jemand versehentlich beim Aufnehmen an eine Tonbandspule griff, hat das auch Aussetzer, mindestens ein Jaulen in der Aufnahme provoziert, blieb die Abrollspule dabei stehen, gab es in der Aufzeichnung eine Unterbrechung. So etwas hat natürlich nie jemand absichtlich gemacht.
Ich will es mal vereinfacht darstellen: Ein Computer arbeitet prinzipbedingt nicht analog-kontinuierlich, sondern die "Aufmerksamkeit" des Prozessors und anderer Komponenten richtet sich ununterbrochen und quasi Häppchenweise stets neuen Aufgaben zu, und deren gibt es in einem Rechner sehr viele (Speicherzugriffe, Schnittstellenabfrage, Netzwerkaktivitäten, u.a., die Rechenprozesse selber nicht zu vergessen).
Bei einer Puffergröße von z.B. 1KB und einer Samplerate von 44,1 kHz passen ca. 20 Millisekunden Audiosamples in den Puffer. Wenn aber nun ein oder mehrere Hintergrundprozess(e) den Rechner für eine Dauer von mehr als 20ms in Beschlag nehmen, ist der Rechner sozusagen abgelenkt und die nicht aus dem Puffer ausgelesenen Samples verfallen, sie werden gelöscht, denn es müssen ja die nächsten Samples in den Puffer. Diese Unterbrechungen hört man dann als Knistern und Knackser.
Je nach Hintergrundprozess nutzt einem auch ein schnelles System nichts. Manche Hintergrundprozesse hauen ziemlich rein, vor allem, wenn die Treiber dazu noch schlampig programmiert sind.

Je größer der Puffer eingestellt wird, desto sicherer wird das System gegen solche Aussetzer, aber damit steigt auch die Latenz, weil die Pufferzeit ja länger wird. Für das reine Aufnehmen macht Latenz nichts aus, da kann man den Puffer auf maximale Größe stellen. Auch für Playbackaufnahmen ist das egal, weil jede ordentliche DAW intern den Puffer-Zeitversatz ausgleicht. Wenn der Rechner aber live auf der Bühne z.B. als Effektgerät mit speziellen PlugIns usw. benutzt werden soll, spielt die Latenz eine große Rolle, da sollte die "Round-Trip-Zeit", also die Gesamtzeit des Einspielens in den Rechner, der Verarbeitung und des wieder Ausspielens, so kurz wie möglich sein. Wie kurz, hängt von den Soundcharakteristiken ab um die es geht und von der Sensibilität des Spielers gegenüber Latenzen.

Wenn ein Rechner diese Aufgabe(n) störungsfrei schaffen soll, kommt man um eine strenge Auswahl, aber vor allem um ein sorgfältiges "Tweaken" des Rechners nicht herum. Das gilt insbesondere für Windows-Systeme, die lassen sich aber im Allgemeinen gut tweaken. Der Hersteller muss aber auch die entsprechende Sorgfalt bei der Auswahl und Zusammensetzung der Komponenten berücksichtigen. Bei einem Notebook lässt sich da nachträglich nicht viel machen, für Desktop-PCs finden sich dazu gute Tipps für die Auswahl von Komponenten.

Nähere Hinweise zum Tweaken zu geben, würde den Rahmen hier erheblich sprengen, aber im Internet finden sich gute und ausführliche Tutorials zum Tweaken von PC´s.
Viele Hintergrundprozesse sind für einen rein auf Audio optimierten Rechner überflüssig und sie können deaktiviert werden. Wenn stets ein Audio-Interface benutzt wird und angeschlossen bleibt, dann kann man z.B. auch die interne Soundkomponente deaktivieren. Wenn Komponenten abgeschaltet werden, wäre es auch egal, wenn deren Treiber nichts taugen. Diese sind ja dann nicht mehr aktiv.
 
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Ok, super, vielen Dank

Da ich das Teil aber gerade neu gekauft habe, habe ich keine Lust, rumzufrickeln, ob ich es doch noch hinbekomme. Habe jetzt gerade meinen Widerruf bei HP kundgetan., das Ding geht zurück

Ich werde dann mal nach nem neuen Notebook (soll schon mobil sein) suchen und lass mich mal hier im Forum dazu beraten.
 
Wenn das geht, wird das wohl das Beste sein. Dennoch würde ich empfehlen, sich ein wenig mit dem Thema "Tweaken" zu beschäftigen, vor unliebsamen Überraschungen ist man leider nie ganz gefeit.
 
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Wenn das geht, wird das wohl das Beste sein. Dennoch würde ich empfehlen, sich ein wenig mit dem Thema "Tweaken" zu beschäftigen, vor unliebsamen Überraschungen ist man leider nie ganz gefeit.
dann werde ich mal auf die google ... ähhh ... Suche gehen. Danke dir, das waren sehr hilfreiche Tipps.
 
So, jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
Ich habe gerade folgenden Artikel aus 2022 gefunden
https://tonstudio-wissen.de/audio-pc-computer-laptop/

Und da steht zu USB-Anschlüssen:
"Außerdem sollten bestenfalls mindestens 2 USB-3.0-Anschlüsse vorhanden sein. USB 3.0 ermöglicht eine schnellere Datenübertragung als USB 2.0." .... Was denn jetzt? Geht USB 3.0 oder nicht?
 
- Recherchieren welche Hardware von spezialisierten Audio-PC-Anbietern verwendet wird.

- Im Forum nachfragen, welche Laptop-Modelle von den Mitgliedern erfolgreich eingesetzt werden.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Geht mitunter schon. Aber manchmal halt nicht, gerade wenn die Audio-Hardware speziell für USB-2 designt wurde und da wenig Spielraum lässt.

Außerdem ist USB-2 absolut ausreichend, ich würde nicht allzuviel auf die "Informationen" aus dieser Quelle geben.
 
- Recherchieren welche Hardware von spezialisierten Audio-PC-Anbietern verwendet wird.
- Im Forum nachfragen, welche Laptop-Modelle von den Mitgliedern erfolgreich eingesetzt werden.
Habe ich vorhin gemacht:
https://www.musiker-board.de/threads/windows-notebook-fuer-audio-recording.735943/#post-9414022
Geht mitunter schon. Aber manchmal halt nicht, gerade wenn die Audio-Hardware speziell für USB-2 designt wurde und da wenig Spielraum lässt.
Könnte das Mischpult, aus dem ich komme, schuld sein. Ist dessen Schnittstelle evtl. "veraltet"? .... Aber an meinem alten PC gehe ich ja auch in einen USB 3.0 Typ-A Anschluss
 
Und da steht zu USB-Anschlüssen:
"Außerdem sollten bestenfalls mindestens 2 USB-3.0-Anschlüsse vorhanden sein. USB 3.0 ermöglicht eine schnellere Datenübertragung als USB 2.0."
Das ist schlicht und ergreifend falsch. Keine USB Version ermöglicht irgend etwas.
Die USB Spezifikationen definieren Möglichkeiten, die Hardware und Protokoll zur Verfügung stellen.
Was davon wie in der Praxis genutzt werden kann, ergibt sich aus der konkreten Umsetzung in der jeweiligen Software des Anbieters.
 
Du musst Dir das (vereinfacht) so vorstellen, dass nicht nur die sichtbaren Stecker und Anschlüsse variieren, sondern da auch verschiedene "Sprachen" (das Protokoll) dahinter werkeln. Was über die Strippe reinkommt, wird also unterschiedlich interpretiert/verarbeitet. Wenn die Programmierung des USB-2 bei einem Gerät besonders regelkonform ist, besteht die Möglichkeit, dass auch eine höhere Version (der Controller auf dem Mainboard der das verarbeitet) was damit anfangen kann.

Bei deinem älteren Desktop passt es wohl, der neue Laptop hat damit Probleme. Das Mischpult ist so gesehen nicht veraltet, es gibt auch neuere Geräte, bei denen diese Problematik gegeben ist.
 
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Extremes Beispiel: ich habe einen USB 3 Transcend Stick, der um den Faktor 10-20 langsamer ist als ein (uralter) Buffalo USB 2.
(die Zahl ist kein Schreibfehler - und der Buffalo war auch Faktor 10 teurer) :D
 
@LoboMix ,

deine Ausführungen zu den Hintergrundprozessen haben mich dann doch noch angefixt .... und so eine Quarantäne gibt einem halt auch gaaaanz viel Zeit, die ich sonst nicht hätte.

Also habe ich über den Task-Manager mal viele Dienste beendet .. zunächst mal wahllos, einfach ca. 20 Dienste, die danach klangen, dass sie verzichtbar wären, gekillt. ... Und? .... die Kiste hat astrein aufgenommen.

Ich geh dann mal in die tiefere Analyse.

Nachtrag: DAS IST JETZT NICHT NORMAL!!! .... Ich habe den Rechner erneut gestartet und es funktioniert. ... Und ich habe noch keinen einzigen Prozess abgebrochen ... was ist da jetzt passiert?
 
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Nachtrag: DAS IST JETZT NICHT NORMAL!!! .... Ich habe den Rechner erneut gestartet und es funktioniert. ... Und ich habe noch keinen einzigen Prozess abgebrochen ... was ist da jetzt passiert?
Wie hast du denn die Prozesse "gekillt"?
Wenn du sie im Task-Manager deaktiviert hast, bleiben sie auch nach einem Neustart deaktiviert, würden also dauerhaft nicht mehr stören. Hattest du sie nur einfach beendet, werden sie normalerweise bei einem Neustart mit neu gestartet und sind dann wieder aktiv.
Wobei es vorkommt, dass sich dann der Rechner dann beim Neustart bildlich gesprochen neu sortiert. Das kann mitunter Probleme beheben helfen. Mitunter crasht auch mal ein Dienst oder irgendwas im Hintergrund und verursacht dann die seltsamsten Probleme, bekanntlich hilft in solchen Fällen sowieso nur ein Neustart als sinnvolle und zeitsparende Maßnahme.
 
Wie hast du denn die Prozesse "gekillt"?
Wenn du sie im Task-Manager deaktiviert hast, bleiben sie auch nach einem Neustart deaktiviert, würden also dauerhaft nicht mehr stören. Hattest du sie nur einfach beendet, werden sie normalerweise bei einem Neustart mit neu gestartet und sind dann wieder aktiv.
Wobei es vorkommt, dass sich dann der Rechner dann beim Neustart bildlich gesprochen neu sortiert. Das kann mitunter Probleme beheben helfen. Mitunter crasht auch mal ein Dienst oder irgendwas im Hintergrund und verursacht dann die seltsamsten Probleme, bekanntlich hilft in solchen Fällen sowieso nur ein Neustart als sinnvolle und zeitsparende Maßnahme.
Den Neustart hatte ich vorher schon mind. 100 mal gemacht, das kann es nicht gewesen sein. Aber die einzige Erklärung, die ich habe, ist auch das "Neusortieren". Evtl. hat sich das durchaus was zurecht gestaucht. Wobei ich frei zugebe, dass ich das recht sukril anhört, aber so ein PC ist ja auch nur ein Mensch :) (Insb. ich als IT-Berater sollte an solch einen Quatsch nicht glaube. Ich würde doch selbst keinem Kunden, der mir das erzählen würde, glauben.)

Ich habe die Tasks nicht deaktiviert, sondern mit "Task beenden" "gekillt", sie wurden also wieder mitgestartet .... und sie sind auch wieder da.
Aber, jetzt wo du fragst, meine ich mich zu erinnern, dass es die Option bei einem Dienst nicht gab, und dann habe ich sicherlich auf "deaktivieren" geklickt. Aber keine Ahnung, welcher das gewesen wäre.

Ich muss sagen, mir ist egal, was es wahr, das Ding funzt. Und ich bin euch allen dankbar, weil ich alle mein Hirn angeregt habt, doch nochmal hier und da zu schauen, woran es liegen kann. Ohne das wäre das Teil sicherlich schon auf dem Rückweg und ich wäre ratloser als voher.
 
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Auch wenn es ja erfreulicherweise funktioniert und das Thema schon acht Wochen alt ist, ist es bestimmt nicht schlecht, auch das funktionierende Notebook noch zu optimieren.
dann werde ich mal auf die google ... ähhh ... Suche gehen.
Wenn ich richtig sehe, scheint dieser Artikel dazu einiges herzugeben 🤓.
Um die oben von LoboMix erwähnte Einstellung der Puffergröße, Latenz etc. geht es dort in "Anpassen der Audioeinstellungen" unter Punkt 4, in dem Fall auf der ASIO-Ebene. Bei meinem alten WinXP und dem darauf installierten Samplitude lief es noch in der Konstellation des letzteren - vielleicht haben auch andere DAWs da immer noch ihre Verstellbarkeiten. (Audacity wohl nicht.)

Michael
 
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Den Artikel habe ich überflogen und ich würde sagen, dass er alle relevanten Infos zum Einrichten eines halbwegs aktuellen, modernen Windows-Systems liefert.
Meines Wissens lässt sich die Pufferspeichergröße immer nur bei ASIO-Treibern einstellen, Samplitude und vergleichbare DAW´s greifen bei dieser im Programm angebotenen Einstellmöglichkeit letztlich nur auf die Einstellebene im ASIO-Treiber im Hintergrund zurück. Da Audacity kein ASIO kann, lassen sich dort auch keine Puffereisntellungen vornehmen (soweit ich davon gelesen habe, ich nutze Audacity nicht).
Sehr wichtig sind auch die im Artikel beschriebenen Einstellungen beim Stomsparen und der Leistungsdetails im Rechner. Besonders das Herunterschalten von irgendwelchen Komponenten und/oder dem Prozessor ist geeignet, den Audio-Datenstrom abzuwürgen.
 

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