Jörn's Übungsthread

  • Ersteller Jörn_77
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Wäre nur schade, wenn man damit Leuten den Spaß am Klavierspiel verdirbt ... soweit sollte es aber hoffentlich nicht kommen.
Das ist mir passiert:
Ich war ca.11Jahre alt und der Lehrer wollte nur klassische Stücke und die mindestens einmillionundeinsProzentig perfekt...
Ein Stück für mich, das mir gefällt, ein Stück für ihn, nein das ging ja überhaupt nicht...
Kein halbes Jahr und dann hatte ich den Untericht soo satt, dass ich geschwärzt habe . Also Abbruch und fini...

10 Jahre später hab ich meinen ersten Synthie gekauft und mit anderen Anfängern eine Band auf gemacht.
Seit dem alles autodidaktisch ohne Lehrer mit selbst zurecht gebogen.

Es reicht um Spaß zu haben, jedoch merke ich schon, dass den Leuten die Untericht hatten, da einiges Leichter fällt. Und mein können begrenzter ist.

Mit 11 war ich noch nicht soweit, klar zu erkennen, daß der Lehrer und ich einfach nicht kompatibel sind.

Wer weiß was ich mit einem anderem Lehrer heute können würde.
Das bereue ich dann schon manchmal.

Von daher lieber mit Lehrer !

LG Rebel
 
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Ich selbst bin Lehrer und halte den Einfluss eines Lehrers für überschätzt. Nicht für überflüssig, jedoch für überschätzt.

Alles was man wissen muss, kann man sich durchaus in knapper Form irgendwo abschauen.
Gerade für Klavier und Gitarre gibt es tonnenweise kostenlose online Didaktik, aber eben auch gute Vorbilder.
Der Rest ist Wille, Fleiß, Aufmerksamkeit und Selbstreflexion.

Natürlich sehen das fast alle anders. Ich denke auch, dass ein Lehrer ein gutes Korrektiv ist um direktere Wege zu gehen. Aber bedeutender sind die oben erwähnten Eigenschaften des Schülers.

Wie komme ich darauf?
95 Prozent der Schüler können in einer Stunde Unterricht enorme Ergebnisse erzielen (spricht eigentlich für den Lehrer), die sie im Laufe der Woche wieder vergessen oder höchstens halten.
Das sagt mir aber nicht, dass der Unterricht so gut ist, sondern dass der Schüler in der Woche nicht viel macht.
Wir fangen so oft an der gleichen Stelle wieder an... das ist dann halt Therapie. Das muss nichts Schlechtes sein, aber eigentlich nicht mein Verständnis von Unterricht.

Ist es nicht erstaunlich, dass River flows in you von so vielen absoluten Anfängern in ein paar Tagen gelernt werden kann?

Klar machen sie viel falsch und haben keine Grundlagen, aber das ist genau der Wille den es braucht.

Wenn ein Lehrer nur wie diese Videos die ganze Woche präsent sein könnte...
 
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Das stimmt schon:
Ohne Motivation dreht sich nur der Kreis, aber nichts geht weiter.
Daran hatte ich nie Mangel.

Das einzige was öfter vorkam:
Ich möchte ein Stück mit den anderen Spielen, dass anspruchsvoller ist...
Ich schaff mir das rauf, dass es schon einigermaßen geht und von den anderen ...
Da war nicht genug zu Hause geübt....
 
Ich selbst bin Lehrer und halte den Einfluss eines Lehrers für überschätzt. Nicht für überflüssig, jedoch für überschätzt.
Ich hatte zehn Unterrichtsjahre bei vier Lehrern, wenn auch nie auf dem Klavier.

Von daher finde ich bei (fähigen) Lehrern den Fortschritt ungleich größer als autodidaktisch. Abgesehen davon ist es nur für seltene Hochbegabungen überhaupt möglich, für fortgeschrittene klassische Musik erforderliche Spieltechniken und Klangformung allein durch Beobachtung und Hören zu erlernen.
Mit Unterricht halte ich die Erfolgs- und Überlebensrate am Instrument schon deutlich größer, wenn Voraussetzungen wie gegenseitige Erwartungen und Kommunikation passen.

Gruß Claus
 
Gibt es bei imslp (The Art of Preluding).
... und hier

Vielen Dank für den Tip. Das kannte ich noch nicht.

Aber ich habs mal quer angehört - es ist trotzdem musikalisch nicht meins. Vielleicht ist mein persönlicher Geschmack da irgendwie anders, aber warum soll man seine Zeit mit solchen (aus meiner Sicht) musikalisch minderwertigen Stücken verbringen, wenn es doch eigentlich nur darum geht, Technik zu trainieren?
Da würde ich das lieber trennen in reine Technikübung und richtige Musik. Und die Technikübungen am besten konkret bezogen auf das, was man spielen möchte, und nicht was Czerny dachte, was man vielleicht mal brauchen könnte.

Klar lernt man damit auch Klavierspielen, ich möchte da auch keinem zu nahe treten. Aber ich kann mir weder vorstellen, dass die Stücke in Czernys op 300 jemanden vom Hocker reißen noch dass sie viel fürs Improvisieren bringen.
Eine Schule des Improvisierens müsste ganz anders aussehen.

Passagen und Ideen kann man sich praktisch überall rausziehen, dh. dann doch aus den Stücken, die einem am besten gefallen.
Ist natürlich toll, wenn das ein Lehrer vermitteln kann. Oder überhaupt den Gedanken des Improvisierens so rüberbringt.


Zum Thema Lehrer oder nicht bin ich geteilter Meinung.
Ohne regelmäßigen Unterricht hätte ich persönlich als Kind/Jugendlicher niemals den Leistungsstand erreicht. Nie im Leben hätte ich freiwillig 2 Stunden am Tag geübt. Oder zeitgenössische Stücke. Die Literaturauswahl, technische und musikalische / interpretatorische Hinweise, das kriegt man alleine nicht hin.
Allerdings gab es damals noch überhaupt nicht die Möglichkeiten, autodidaktisch viel zu machen. Darum beneide ich die Jugend heute. Was es auf youtube und Co. an Material gibt, genau die Musik zu machen, die einem Spaß macht, ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Andererseits habe ich auch viel autodidaktisch gemacht. Alles, was nicht klassische Musik betrifft, habe ich aus Büchern / Noten / Aufnahmen gelernt. Das hat aber auch Jahre gedauert, und mit Lehrer hätte ich da sicher manchen "Umweg" nicht gemacht.

Also wer vor allem mit Spaß und Freizeitanspruch rangeht, das geht (fast) ohne Lehrer. Wer es "ernsthaft" betreibt, braucht einen Lehrer so wie ein Sportler einen Trainer braucht.

Wenn ein Lehrer nur wie diese Videos die ganze Woche präsent sein könnte...
Das dachte ich auch schon oft.

Beim Sport gehen die Kids zwei/dreimal die Woche zum Training, und da ist immer ein Trainer, der die Sache anleitet. Übungen raussucht, kontrolliert, motiviert, der die langfristige Perspektive im Blick hat, einen Trainigsplan entwickelt.

Instrument üben muss dagegen ein Kind fast immer alleine. Das finde ich schwer, weil gerade die Methodik des Übens nach meinem Eindruck kaum vermittelt wird. Also wie übe ich effektiv. Als Erwachsener geht das schon eher.

Andererseits ist auch nicht jeder Trainer so das wahre ... und man muss schauen dass es passt.
Also die Wahrheit liegt sicher wie so oft in der Mitte.

Motivation ist schon das Wichtigste. Und da brauchts Lehrer, die Stücke unterrichten, die den Schüler*n Spaß machen. Wenn ich oben lese
Ein Stück für mich, das mir gefällt, ein Stück für ihn, nein das ging ja überhaupt nicht...
das finde ich richtig schlimm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na auf jeden Fall werd ich mich gleich wieder ransetzen und üben. Im Augenblick zumindest spüre ich Fortschritte, also ist die Motivation nicht gefährdet. Und ich hab jetzt auch Kontakte zu Lehrern aufgenommen. Noch nichts konkretes, aber da passiert auch schon was.
 
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Das größte Problem, dass ich am Anfang hatte, war das die Finger einfach nicht beweglich, nicht schnell genug waren.
Wenn es weh tut, höre auf!
Mach dann einen GANZEN Tag Pause.
Und den Tag darauf wird es schon etwas besser sein.
Bloß nicht ungeduldig werden, da mussten alle durch...

Was wirklich klasse und auch motivierend war, dass ich mit anderen gleich eine Band hatte.
Such dir andere Anfänger und tue es mir gleich. Das ist mein größter Tip für Dich.

Zu Anfang lernte ich 3Klang Akkorde .
OHNE TABELLE, nur abzählen geht: Grundton und

3 , 4 Tasten weiter ist Moll
4 , 3 Tasten weiter ist Dur.


Übe auch zu transportieren
Grund Ton mal unten , mal in der Mitte, mal oben
 
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OHNE TABELLE, nur abzählen geht: Grundton und

3 , 4 Tasten weiter ist Moll
4 , 3 Tasten weiter ist Dur.
Jörn lernt nach Klavierschulen, die methodisch ausbilden. Der oben erwähnte Band von Heumann enthält im Anhang zwar Schaubilder (s. Abb.) für die Zuordnung von Noten und Tasten, eigentlich braucht man das bei systematischem Lernen nach dem Heft aber nicht.
Heumann Tastenfinder.jpg
Quelle: H.G. Heumann - Klavierspielen, mein schönstes Hobby

Im Heft wird zunächst von wenigen Tönen hin zu vollständigen Fünf-Finger-Lagen in beiden Händen geführt und dabei harmonisch Intervalle eingeführt.
Dreistimmige Blockakkorde, wie Du sie ansprichst, kommen erst im sechsten von zehn Kapiteln dran, auch nach Seiten ist das bei der Hälfte des Inhalts.
Aufgrund des bis dahin erarbeiteten Stoffs ergeben sich Akkorde dann aus der Erweiterung von bereits bekannten Tönen und Intervallen.

Gruß Claus
 
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Sach ich doch

Lehrer macht Sinn
 
Das größte Problem, dass ich am Anfang hatte, war das die Finger einfach nicht beweglich, nicht schnell genug waren.
Wenn es weh tut, höre auf!
Weh tun sollte es eigentlich gar nicht.

Langsam, exakt und locker (!) üben.
Das Tempo kommt dann nach und nach von alleine.

Verkrampft schnell spielen ist definitiv falsch.
 
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Also Schmerz hab ich keinen. Ja ok, manchmal zieht es im Handrücken, dann höre ich auf. Und wegen Geschwindigkeit: Da hab ich das Metronom auf ein sehr langsames Tempo eingestellt. Na gut, mittlerweile doch etwas schneller. Hab ich auch was drüber gelesen, das deckt sich mit dem, was ihr so sagt: Keine Schmerzen, nicht übertreiben und erstmal langsam anfangen. Und anfangs nicht zu lange üben, die Hände müssen sich an die ungewohnten Bewegungsabläufe erstmal gewöhnen. Sonst sind wir wieder bei den Schmerzen.

Ja das habe ich auch anfangs sehr stark gehabt, da wollten die Finger nicht das tun, was sie sollten. Wird auch so langsam immer besser. Ist besonders bei beidhändigen spielen so. Z.B. wenn ich versuche RH4 und LH2 gleichzeitig zu bewegen. Ouhha. Wie ich schon sagte, ich merke tägliche Verbesserungen. Das ist toll. :)
 
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Ok, sich verbessern und weiterentwickeln bedeutet auch, aus der Konfortzone heraus zu kommen. Heute gab's den ersten Schritt dabei. Bisher hab ich ja schön einfach in einen 5 Fingersatz geübt. C-D-E-F-G. Das war ok, unkompliziert und übersichtlich. Konfortzone halt. Darum kam heute für den Daumen das H dazu. Ich weiß, nicht viel und die Profis hier machen das bestimmt problemlos. Für mich ist das grad ein Schritt in eine größere Welt. Freude. :)
 
Es ist super, wenn Du Dich über kleine Schritte freuen kannst. Das sichert Dir die Motivation.

Mir geht es auch öfters so, dass ich denke, oh Mann, nur einen Takt heute geschafft, das dauert ewig, bis das Stück mal durch ist.
Aber wenn man dran bleibt, geht es dann doch schneller als man denkt.
 
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Oh ja, ich hab mich früher immer von "Problemen" einschüchtern lassen und gesagt, das ich das nie schaffen werde. Irgendwann hat mir ein Therapeut mal erklärt, wie man ein "großes Problem" mit vielen kleinen Einzelerfolgen schaffen kann. Und wenn ich so sehe, was ich in zwei Wochen alles geschafft habe, bin ich ziemlich zuversichtlich, irgendwann auf einen guten Niveau zu sein. :)
Gibt es da nicht ein Sprichwort darüber? "Selbst der längste Weg beginnt mit den ersten Schritt!" In diesem Fall also "Tastenanschlag". :D
 
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Aus eigener leidvoller Erfahrung: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der "Langsamkeit" des Übens.
 
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Aus eigener leidvoller Erfahrung: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der "Langsamkeit" des Übens.
Gewisse Rhytmuspulsationen lassen sich wiederum besser im Originaltempo oder "10 beats weniger" erfahren, ist mein Eindruck.

Beispiel: Die Rhythmik aus Philipp Glass': opening

Hier hilft vor allem weiter, wie man es zählen kann:

Die Triolen als 1,2,3
Aber so gezählt: 1 2u 3, auf und kommt dann der "2." Basston der linken Hand.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hat dann trotzdem gedauert, bis es bei mir klick gemacht hat. 2 bis 3 Tage dachte ich, ich bekomm's nicht hin.

Als Steigerung kann man sich dann Einaudi cache cache vornehmen, wo auch 3 gegen 2 vorkommt, ab "rechte Hand chromatische Läufe"...

Nach der Glass Übung sollte 3 gegen 2 (oder 3 über 2) keine Schwierigkeit mehr sein.
 
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Gewisse Rhytmuspulsationen lassen sich wiederum besser im Originaltempo oder "10 beats weniger" erfahren, ist mein Eindruck.
Ich hab 2 vs 3, 3 vs 4, Clave usw. auch langsam geübt.

Im Tempo müsste man er erstmal technisch können, und dann denke ich stolpert man eher x-mal durch als dass man es richtig übt.
 
Ich finde es bei opening nicht zu schnell als Lerntempo, bei cache cache zum üben jedoch schon.

Will nur sagen, langsam üben ist kein Allheilmittel.

Genau wie rechte und linke Hand getrennt üben nicht zwingend notwendig ist beim Bach Präludium C-Dur.
 
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Die letzte Äußerung von Jörn betraf den Fünftonraum plus Handspreizung, woran ich in der Diskussion anschließen möchte.

Als Nächstes stehen Lagenwechsel und dann Daumenüber- und Untersatz an, um begleitend nach und nach die Dur-/Molltonleitern erarbeiten und sie über eine und mehr Oktaven spielen zu können.

Falls bereits Achtenotenwerte gespielt werden, fände ich die begleitende Veranschaulichung anhand der - zunächst binären- Rhythmuspyramide bis zum jeweiligen Inhalt der Ausbildung sinnvoll.

Beim Spielen stünden rhyhthmisch weiterführend dann die Synkope und punktierte Notenwerte an, all das wurde hier von Jörn noch nicht erwähnt.
Als "nicht-klassische" Reihe kleiner Spielstücke gefällt mir dazu Martha Mier, Jazz, Rags & Blues in 5 Heften sehr gut.

Martha Mier, Jazz, Rags & Blues Heft 1 kann man ab der Einführung von Lagenwechsel und Achtelnnotenwerten beginnen, vermutlich also bereits jetzt.
Die Synkope kommt als Anforderung an die rhyhtmische Unabhängigkeit beider Hände erst ab dem vorletzten der zehn Stücke vor. Aufpassen sollte man beim Kauf mit der Ausgabe, denn die Umschlaggestaltungen und Titel sind sich einigermaßen ähnlich.
Es gibt jeweils mehrbändig wie erwähnt "Jazz, Rags & Blues", aber auch "Jazz, Rags & Blues for Two" für Klavier zu 4 Händen sowie "Classical Jazz, Rags & Blues" und "Christmas Jazz, Rags & Blues".
Zweifellos auf "klavierpädagogischen Nutzen" angelegt finde ich, dass es Spaß macht, die Stücke von Martha Mier zu üben wie auch vorzuspielen, sie klingen für mich organischer geschrieben als die ehedem zeitgleich entdeckten Anfänger-Hefte von Faber & Faber.
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Jazz-Rags-And-Blues-1.html
Als Hörbeispiele nachfolgend Links zum allerersten Stück in Band 1 und dem letzten Stück in Band 5, was gegen Ende der Unterstufe einzuordnen ist.
just struttin' along.jpg

Dr. Janzi Bronson spielt Martha Mier, Just Struttin' Along (plus ausführlichen Erläuterungen)

jazz finale.jpg

Zhang Peng spielt Martha Mier, Jazz Finale

Wenn man im Stoff soweit ist, finde ich für die rhythmische Unabhängigkeit einen Anfang mit den Blues & Boogie bei Rupp bzw. Heumann oder den leichtesten Stücken aus dem Notenbüchlein A.M.B. sinnvoll.

Gruß Claus
 
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