Saitenlage bei preiswerten Gitarren eher problematisch?

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papa2jaja
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Ist nach eurer Erfahrung bei preiswerten Gitarren häufiger eine Abrichtung des Halses/eine Überarbeitung der Bünde erforderlich, wenn man eine optimal niedrige Saitenlage ohne Schnarren erzielen möchte, als bei teuren Gitarren? Oder ist das generell eher unabhängig vom Preis der Gitarre und die erzielbare Saitenlage (ohne Schnarren) ist bei teuren und preiswerten Gitarren in ähnlicher Häufigkeit mal höher und mal flacher?

Danke im Voraus für alle Antworten.
 
Kann man so pauschal nicht beantworten.

Das Problem ist ja nicht nur, dass die Bünde manchmal nicht so sauber abgerichtet wurden - sondern auch, dass das Holz "arbeitet".
Der Hals kann sich etwas verziehen, das Griffbrett Wellen bilden etc. - all das hat auch einen Einfluss auf die Position der Saiten-Auflagepunkte der Bundstäbchen. Und das kann natürlich auch bei teureren Gitarren passieren.

Und dann ist jede Gitarre für sich ein Unikat.
Bei manchen schwingen die Saiten einfach weiter aus als bei anderen, was dann eher zu Schnarren führen kann, wenn man die Saitenlage tief einstellt.
Deshalb gibt es mMn auch keine in Stein gemeißelte "beste Einstellung", was die Halskrümmung betrifft. Manche Gitarren brauchen einfach mehr Relief, bei anderen funktioniert ein fast gerade eingestellter Hals wiederum recht gut. Das hängt von der jeweiligen Gitarre ab.

Den Hals selbst kannst du übrigens bei einer fertig gebauten Gitarre nicht abrichten, nur das Griffbrett. Und dazu müssen die Bünde erstmal raus, dh. sowas macht man dann bei einer Neubundierung, wenn ein Abrichten der Bünde selbst nicht mehr sinnvoll bzw. machbar ist.
 
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Danke für die ausführliche Info, Myxin, das ist genau die Info, auf die gehofft hatte!
 
Wie @Myxin schrieb, kann man so allgemein nicht sagen.

a| A- oder E-Gitarre?

b| Was ist bei Dir preiswert?

c| Was ist eine niedrige Saitenlage?


Eigene Erfahrungen, nur bezogen auf den Hals bzw. die Bünde:

Mehrere NoName-Gitarren bis 250,00 € bei ebay gekauft: Von "Grausam" bis "erstaunlich Gut"

Perfekte Verarbeitung: PRS, Faber (Tokai), LAG Roxane 300, Harley Benton Tele, mehrere Warmoth Hälse

Nacharbeit erforderlich, i.d.R. Bundenden: Fender Strats und Tele (700,00 bis 1.900,00 €, Epiphone)
 
Danke für die ergänzenden Fakten, eizo930. Mir geht's um E-Gitarren, wobei preiswert für mich um die 500 Euro, teuer 1500 Euro und darüber ist (wie gesagt, für mich. Ich weiß, ein Kollege hat sich neulich eine Gibson für 7000 Euro gekauft).

Mit „niedriger Saitenlage“ meinte ich den Bereich von 1,25 bis 1,75 von der hohen bis zur tiefen E-Saite. Ich hatte vom Mitlesen her den Eindruck gewonnen, dass das so eine Art „Standard“-Bereich ist, in dem die Gitarre als „hat ihre Pflicht hinsichtlich der Saitenlage erfüllt“ angesehen wird. Aber ich lasse mich gerne belehren, ich war ja lange aus dem Thema draußen.

Danke auch für deinen Erfahrungsbericht!
 
Pauschal ist das wirklich schwer zu sagen.

Auch die meisten preiswerten E-Gitarren lassen sich in der Regel ganz gut einstellen, sofern dass jetzt keine völligen Gurken sind.
Kann schon sein, dass man z.B. auch mal an den Sattel ran muss. Sicher "kann" es auch sein, dass es sinnvoll ist, mal die Bünde abzurichten. Das muss man immer im Einzelfall prüfen.

Wenn z.B. die Bundenden am Hals rausstehen, dann ist das oft nach der Produktion passiert. Trockenheit ist da ein häufiges Problem.

In diversen Musikgeschäften hatte ich auch schon hochpreisige Gitarren in der Hand, bei denen ich mich gefragt hab ob die wirklich "so" auf die Welt gekommen sind. ;-)

Meine letzte E-Gitarre, (Fender Tele US Pro II Deluxe) die ich neu erworben habe, war auch noch nicht ganz so, wie ich sie gerne gehabt hätte. Das ist ja auch immer eine subjektive Geschichte. Was spiele ich für Saiten, wie spiele ich, etc.. Das Setup vom Werk ist halt oft nur ein "Ausgangspunkt". Eigentlich verändere ich an fast jeder Gitarre etwas und stelle die nach meinem Gusto ein.

Neulich habe ich eine sehr preiswerte Ibanez aus der alten RG Serie von einen Bekannten ein wenig "Aufmerksamkeit" geschenkt. (Einmal waschen, schneiden, föhnen ;-)) Die lässt sich jetzt auch wieder sehr gut spielen.
 
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wobei preiswert für mich um die 500 Euro

Da bist Du schon in der Region, wo Du z.B. bei Harley Benton die Top-of-the-line Instrumente bekommst. Anders als noch vielleicht vor 30-35 Jahren, sind die Produktionsstandards in Asien deutlich besser geworden. Das hängt zum einen mit der Lernkurve dort zusammen - es braucht ja auch eine gewisse Zeit, bis Du solche Standards etabliert und die dortige Workforce gut ausgebildet hast und zum anderen muss sie über einen Zeitablauf auch umfänglich verfügbar gemacht werden. M.E. hängt ganz viel der Qualität mit den Anweisungen des Auftraggebers und dessen gesetztem Budget pro Instrument zusammen und was er dort auch selbst persönlich einbringt in die Ausbildung (PRS hat da mit der SE-Linie seinerzeit für mich den Gold-Standard geschaffen). Du kannst aus dem gleichen Werk in z.B. Indonesien eine tolle Gitarre bekommen, bei der das Holz sauber getrocknet wurde, die Lackierung Top Notch ist und der Fretjob erstklassig. Oder halt eine, die eher in die Kategorie "naja" fällt, weil das Produktionsbudget einfach keine bessere Qualität zulässt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Du solltest in dem genannten Preisbereich eigentlich genausowenig Probleme haben, ein perfektes Setup hinzubekommen, wie bei teuren Instrumenten. In beiden fällen würde ich in 2023 subsumieren, dass Ausnahmen die Regel bestätigen.
 
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… etwas (philosophisch) OT, aber ich plädiere für „billig“ vs „teuer“, denn meine Gitarren sind alle ihren Preis wert😉. So sollte es sein.
Vielleicht auch erhellend, dass es aber durchaus einen Unterschied zwischen dem Preis und dem Wert einer Sache gibt.
 
Mit „niedriger Saitenlage“ meinte ich den Bereich von 1,25 bis 1,75 von der hohen bis zur tiefen E-Saite. Ich hatte vom Mitlesen her den Eindruck gewonnen, dass das so eine Art „Standard“-Bereich ist, in dem die Gitarre als „hat ihre Pflicht hinsichtlich der Saitenlage erfüllt“ angesehen wird.

Hallo,

es mag ja sein, dass das einige so sehen wollen, ich sehe das anders.

Erstmal ist es gar nicht so einfach, den Abstand zwischen der Unterseite der Saite und der Oberseite des Bundstäbchen zu messen. Mit Lineal oder Zollstock kommt man da nicht wirklich weit und dann schreiben hier einige Menschen über Unterschiede von 0,1 Millimetern. In Worten: NULL KOMMA EIN MILLIMETER.

Ich habe Gitarren in der Hand gehabt, bei denen man im übertragenen Sinne einen Hut zwischen Saiten und Griffbrett durchwerfen konnte und sie fühlten sich großartig in den Händen an. Genauso habe ich Gitarren mit Briefmarkensaitenlage probiert, die ich nicht spielen wollte. Da spielen auch Faktoren wie Saiten, insbesondere Saitenstärken, Mensur, Halsform, Saitenabstände, Bundhöhe, persönliche Vorlieben, soziale Herkunft, Familienstand, Religion und sexuelle Ausrichtung eine Rolle.

Text zu lang? Weniger messen, mehr probieren.

Im übrigen ist der wesentliche objektive Unterschied zwischen teuren und weniger teuren Gitarren der Preis.

Gruß

erniecaster
 
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Mit Lineal oder Zollstock kommt man da nicht wirklich weit und dann schreiben hier einige Menschen über Unterschiede von 0,1 Millimetern. In Worten: NULL KOMMA EIN MILLIMETER.

Dazu nutzt man eine Fühlerlehre, gibt es für 6 Euro beim großen Fluss.
Würde das Teil aber vor dem Gebrauch auseinanderbauen und etwas vom Öl entfernen, sonst schmiert man sich das ganze Griffbrett damit voll.

Ist natürlich eher geeignet für solche Geschichten wie Halskrümmung einstellen oder Höhe vom Sattel überprüfen (am 3. Bund Saite runterdrücken und schauen, wie viel Platz zwischen 1. Bund Oberseite und Saite noch ist).
Die eigentliche Saitenlage mach ich mit Hilfe von Plektren, die ich reinklemme, z.B. ein 1,5 mm Pick, das am 12. Bund hohe E Saite nicht rausfallen soll. Ziemlich einfach und gut reproduzierbar.
 
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in der Tag ist die Qualität der Gitarren aus Asien heute wirklich deutlich besser als vor x Jahren. Oft kommen die ja auch aus denselben Fabriken. Am Häufigsten hatte ich schlecht verarbeitete Sättel , die die Spielfreude trüben. Da hatte sogar PRS mit Start der SE Reihe seine Achillesverse. Ansonsten ist alles gesagt, pauschal sind da erst mal keine schwarz/weiß Aussagen möglich.
 
...Fühlerlehre...Würde das Teil aber vor dem Gebrauch auseinanderbauen und etwas vom Öl entfernen, sonst schmiert man sich das ganze Griffbrett damit voll.
Da hast du sehr recht :)

Danke auch für die weiteren Antworten. Ich nehme also die Info mit, dass weniger kostspielige Gitarren auch häufig gute Saitenlagen haben.
 
Einstellen ist Arbeit, Arbeitet kostet Zeit, Zeit ist Geld.
Je besser eingestellt, desto mehr Arbeit, desto teurer.
Daher ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dem Saitenlage bei günstigen Gitarren problematisch ist.
 
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Meine 3 billigsten Vision-Gitarren/ 55€ - 60€ kamen alle 3 für mich Top eingestellt, nur die Bünde waren anfangs etwas rauh.
 
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Weiß die Saite, dass sie auf einer billigen Gitarre ist und schnarrt aus Trotz? Oder ist es das Ohr des Spielers, das mit steigendem Preis der Gitarre immer schnarr-unempfindlicher wird?

Frage für einen Freund.
 
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Das Meiste ist ja jetzt gesagt/geschrieben und kann nur kurz meine Erfahrung mit meinen Gitarren, beide preislich irgendwo Mittelklasse, schreiben.

Vor gut 3 Jahren bekam ich meine Sheraton für ca. € 600 aus dem Hause T., optimal eingestellt, Bünde astrein, musste nur hier und da etwas für mich schrauben.
Vor 4 Monaten ebenfalls von T. meine Tele Player Mexiko für ca. € 740, noch original(!) verpackt, Relief 0,6 mm, Saitenlage miserabel, Schrauben der Tuner lose, Potiknöpfe aufgesessen, Enden der Bundstäbchen scharfkantig.

Ich glaube, ob eine Gitta € 200 oder € 2000 kostet, spielt auf jeden Fall hinsichtlich der Qualität und Verarbeitung eine Rolle, aber am Wichtigsten ist bestimmt der Fachmann, der die Einstellungen und die Endkontrolle letztendlich macht.

Gruß Reiner
 
Grund: Grammatik
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der Fachmann, der die Einstellungen und die Endkontrolle letztendlich macht.

Das ist ein Teil der Kette, aber der sitzt weder im erst- noch im zweitgenannten Fall im "Hause T.", sondern im jeweiligen Werk aus dem Deine Epiphone kam bzw. bei der Fender Tele in Mexiko. Einen Einstellservice bietet T. nur gegen ein nicht unwesentliches Entgelt an. Dort wird ein Instrument aus dem Lager genommen und ungeöffnet an den Käufer geschickt - geht auch logistisch gar nicht anders. Wenn Du in den Laden dort gehst, ist es wieder was anderes.
 
Danke für die Info, wieder was gelernt.

Einem handwerklich ungeschickten Kunden bleibt im Falle meiner Tele dann nur der Rückversand und die Hoffnung auf eine bessere/einwandfreie Gitarre :mad:
 
Das ist leider einer der Punkte, die den Onlinehandel immer ein wenig zu einem Glücksspiel werden lassen können (nicht müssen, auf gar keinen Fall). Aber als einer der weltweit größten Händler bleibt die Rolle auf den Versand beschränkt. Wenn eine komplette Gurke im Karton liegt (was aber eher wirklich am statistischen Rand liegt), kann es auf mehrfaches hin- und versenden hinauslaufen (im Extremfall).

Aber Dein Einwurf ist damit natürlich genau so richtig: Es kommt sehr stark auf den Qualitätscheck an - heutzutage eben vor allem im Werk.
 
Abgesehen davon, ob günstig oder teuer,
oft wird die Werkeinstellung moniert, Hals nicht korrekt eingestellt, etc.
Ich habe fie Erfahrung, wenn man in einen Laden geht, sind die Gitarren eigentlich alle so eingestellt, dass man sie in die Hand nehmen kann und mal problemlos probieren kann.
Klar, Saitenlage ist individuell, muss ich oft nachkorrigieren.
Ich denke, wenn Händler Gitarren in den Laden stellen, dann schauen sie noch mal drüber. Bei Versandhäusern ist das wohl eher sporadisch.
 

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