Wie kann ich Musik wieder mehr wertschätzen?

  • Ersteller metaljuenger
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Tatsächlich philosophisch :).
Es hat sich halt leider generell das Leben verändert. Einerseits gibt es viel mehr Auswahl an Freizeitaktivitäten die ja irgendwie miteinander konkurrieren. Andererseits sind unsere Gesellschaften viel schnelllebiger geworden und da bleibt auch das bewusste Musik hören auf der Strecke.
Ich finde auch, dass es früher leichter war, gute Musik zu entdecken. Früher gab es den Metal Hammer und den Rock Hard. Diese Magazine hat man gekauft und sich infomiert. Heute gibt es zig Möglichkeiten und jede meint, einem die neueste Band aufs Aug drücken zu müssen.

Ich würde daher folgendes machen:
+ ich würde die Anzahl der Quellen, die mir neue Musik vorschlagen, stark begrenzen. Das reduziert schon mal den Overflow
+ Konzerte "kleinerer" Bands besuchen (und sich von den unbekannten Vorbands überraschen lassen)
+ Bonus wäre für mich, wenn es noch regelmässig ein Zeitfenster gibt, wo man sich bewusst der Musik hingibt.
 
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Ich finde auch, dass es früher leichter war, gute Musik zu entdecken. Früher gab es den Metal Hammer und den Rock Hard. Diese Magazine hat man gekauft und sich infomiert.
Oh Gott früher war doch nicht alles besser. Denn für mich geht es weder in dem einen noch dem anderen Magazin um für mich interessante Musik ....... :embarrassed:

Aber man darf sich Heute , bei der Medienvielfalt, nicht so zuballern lassen mit "oberflächlichen" Musikkonsum.
 
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Darum kaufe ich auch weiterhin gerne CDs.
Hinsetzen. Booklet studieren.
Klar. Ich importiere die zwar dann auch in iTunes und höre über iPod/iPhone.
Dennoch ist für mich eine Auseinandersetzung mit dem Medium ein schöner Weg, sich initial bereits damit zu beschäftigen.

Die neue DM, Memento Mori, habe ich aus Gründen jetzt nicht als CD erworben, sondern im iTunes Store gekauft, nichtsdestotrotz genieße ich jeden Ton davon und höre mich derzeit in jeden Song hinein.

Es ist gut zu hören, dass man wieder zu alten Traditionen zurück gefunden hat. Ein ganz ausgezeichnetes Album, dem man anmerkt, dass hier viel auf Details geachtet wurde.

Und ich denke das ist es auch, was ein gutes Album, in das man sich hinein hören möchte, ausmacht. 08 15 Werke sind eben nichts anderes, als 08 15. Konsum Musik. Zum Glück gibt es aber noch genug Bands und Produzenten, die sich Mühe geben.

Entscheidend dabei finde ich, ist halt noch das alte Album-Denken. Wahrscheinlich erfahren deshalb auch die Schallplatten eine Renaissance. Ein abgeschlossenes Werk für sich. Nicht nur ein schnell zu konsumierender Song einer Playlist. Sondern ein Werk als ganzes.
 
Für mich kommen drei Dinge zusammen:

Die Musik "der Jugend" ist besonders intensiv erlebt und wird sie auch bleiben. In meinem Fall ist das so die Zeit von pubertärem Erwachen bis hin zum Ende des Studiums und den ersten Berufsjahren, bevor dann der "Ernst des Lebens" inkl. eigener Familie einen anderen Stellenwert eingenommen haben. Ich weiß genau, auf welche (alten) Scheiben immer Verlass ist, und ich stehe dazu, dass ich die auch heute immer wieder gerne höre. Sprich: Musik aus der Zeit, in der man viel Zeit und wenig ernste Sorgen hatte, wo man prägende Dinge wie erste Liebe usw. erlebt hat - daran kommt ganz wenig heran.

Ich habe mir immer bewusst gemacht, dass das so ist, und mir auch bewusst versucht, die Ohren offen zu halten. Und siehe da, es gibt auch heute noch viel verdammt gute Musik, Manches hört man 1-2 Mal, und Manches schafft es dann irgendwie doch in den "Inner Circle" der persönlichen Lieblingsaufnahmen. Das aber ohne Druck und externen Einfluss - wenn mir irgendein gehyptes Mega-Album nicht gefällt und irgendein nicht beachtetes Werk von irgendeinem unbekannten Künstler besser, dann ist das halt so und ich kann damit gut leben. Also: ich versuche, irgendwie ein bisschen "dran zu bleiben", und zu sehen was mich kickt.

Und letztens - Zeit für Musik. Ich höre immer weniger Musik "nebenbei", ich bin zB beim Autofahren eher auf Podcasts umgeschwenkt. Ich mag auch durchaus mal gar keine Hintergrundberieselung, oder lasse im Zweifel sogar mal lieber einen hundertmal gesehenen Film oder eine Serie nebenbei laufen. Aber eben auch: Wenn ich mal richtig Zeit für Musik habe, dann zelebriere ich das. Ich habe mir mittlerweile einige meiner Lieblingsscheiben auch auf Vinyl gekauft ... nicht des Klangs wegen oder sonstwelcher Audiophilen Tendenzen, sondern schlichtweg weil es so schön haptisch ist (inkl. großem Cover und Infos und Fotos) UND (!!!) weil man halt nicht einfach skippen kann! Ich schaffe es immer, zumindest eine Seite der Schallplatte durchlaufen zu lassen. Ich stehe halt nicht auf und sage "meh Track 2 is nix", sondern höre den durch. Und siehe da - es gibt auf großartigen Alben viele großartige Songs, die man gar nicht so auf dem Schirm hatte. Ist vielleicht ein wenig extrem, mache ich auch nicht immer, aber dieses "und nun hören wir das ganze Album und lassen den Finger vom Handy" ist schon ganz viel wert. Muss man sich halt bewusst vornehmen.
 
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Dadurch fällt es mir immer schwerer, neue Musik wirklich toll zu finden. Ich habe pro Jahr vielleicht mal 1 oder 2 Alben, die wirkliche Neuentdeckungen für mich sind und die ich tot höre. Ein Großteil der anderen Alben wird dann leider oft nur ein paar Mal gehört und verschwindet danach irgendwo, wird kaum mehr gehört.
Ich weiß nicht, ob die Ursache wirklich nur in der Masse liegt. Vielleicht müsste der erste Satz sogar eher so etwa lauten: "Es fällt mir immer schwerer, tolle Musik wirklich neu zu finden."

Die Begeisterungsfähigkeit lässt aus verschiedenen Gründen nach, das geht im Laufe des Lebens den meisten so. Und das hat für mich vor allem damit zu tun, dass die neuen Sachen, die man grundsätzlich mag, eben denen ähneln, die man schon vorher mochte. Um die Frage aus dem Titel aufzugreifen: Die Wertschätzung für etwas kann man mMn immer wieder erleben, aber eben nicht die Aufregung, die freudige Überraschung, dass es sowas überhaupt gibt.

Für ein kleines Kind ist schon ein Luftballon etwas unglaublich tolles. Das erste Mal im Flugzeug zu fliegen, die ersten Jahre mit Führerschein, und so markerschütternd wie als Teenager kann man später wohl auch nicht mehr verliebt sein... Der Punkt ist: die Musik, die wir in der Jugend entdecken, ist mit all diesen Sachen halt auch noch verknüpft, und das kann neue Musik nicht mehr. Dazu kommt, ganz klar, dass man als junger Mensch die Last der Verantwortung fürs eigene Leben und womöglich das anderer doch viel weniger spürt. Dafür habe ich leider auch kein Patentrezept, und irgendwo ist das vielleicht auch gut so.

Ich wage trotzdem zu behaupten: Wäre das neueste In Flames Album das erste Metal-Album für Dich, hätte es eben auch eine andere Wirkung. Irgendwo wurde mal "Blackout" erwähnt. Für mich übrigens auch noch immer mein Nr.1 Scorpions-Song), aber die Gänsehaut bei Jabs' genialem Dive Bomb-Einsatz kommt halt nicht mehr auf Kommando wie damals.

Gibts einen Ausweg aus der "Falle"? Höchstens den, mal auf ganz anderen Gebieten auf die Suche zu gehen, und sich aus der Komfortzone wagen. Sich vielleicht mal durch Klassik oder Jazz durchzuhören und sich richtig drauf einlassen, oder mal was ganz anderes zu starten und eine Musik-Auszeit zu nehmen. Oder in der Musik selbst neue Wege gehen und ein neues Instrument lernen, dann hört man neue Songs auch wieder mit ganz anderen Ohren. Und klar, Live-Konzerte von jungen, hungrigen Bands - ist nämlich durchaus ansteckend, andere zu sehen, wie sie das alles zum ersten Mal entdecken. Second Hand-Begeisterung sozusagen. ;)

Gruß, bagotrix
 
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Vielleicht geht es nur mir so aber ich mag streaming nicht...
Ich auch nicht, obwohl ich es gelegentlich selbst tue. Mit Genuss hat das aber wirklich kaum noch etwas zu tun. Vor allem das Dauergedudel nervt echt und man sehnt sich manchmal nach totaler Ruhe. Neulich hatte ich den vollen Horror: Supermarkt, Baumarkt und dann noch Friseur. Schrecklich. Kein Wunder, daß die Wertschätzung für die Kunst am Boden ist.
Gottlob habe ich meine CDs nicht verkauft und mir auch wieder einen Hifi- tauglichen CDPlayer geleistet. Immer öfter höre ich dann auch die hochwertig aufgenommenen DDDs. Das hilft bei der Selbstkontrolle - und schon schalte ich Streaming wieder ab. Deshalb kaufe ich auch weiterhin CDs und vor allem solche mit sehr guter Wiedergabequalität. Diese liefert Streaming nämlich nicht. Hier noch meine Hörtipps: Brothers in Arms ( Dire Straits) Mountain dance (Dave Grusin) oder Alone but never Alone (Larry Carlton). Viel Spaß dabei.
 
Musik die nebenbeiläuft macht mich agressiv. Ich kann mich nicht konzentrieren wenn Musik läuft, geschweige denn einschlafen.

Mit Streaming Diensten habe ich mich noch nicht beschäftigt. Aber ich nutze Youtube, wenn ich im Fitnessstudio auf dem Cross-Trainer bin, denke es ist ähnlich. Wobei ich bei Youtube immer als erstes die Funktion ausstelle, dass nach einem gehörten Lied automatisch ein neues gespielt wird. Ich suche mir jedes Lied explizit aus. Ansonsten höre ich beim Putzen und Autofahren Musik, CD selten Radio und immer aktiv. Heißt ich lerne den Text auswendig und singe mit. (Im Fittnessstudio singe ich nicht mit.)

Finde es ganz unangenehm, wenn ich mit meinem Mann im Auto sitze und der das Radio so leise eingestellt hat, dass ich nicht wirlich verstehe, was da gesungen wird, aber es zu laut ist zum ignorieren.
 
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Meine musikalische Sozialisation startete „bewusst Wahrgenommen“ mit den Beatles, Dylan und Reggae durch „abgelegte Platten“ aus der Verwandschaft, wandelte sich dann über Punk, New Wave, Indie Rock, Folk … in alle möglichen Richtungen.

Dauerberieselung durch unsere deutschen Mainstream Sender finde ich nur noch grausig, an der Arbeit höre ich meist Independent FM, ist zwar auch Dauerberieselung, aber für mich immer mal wieder neues und interessantes dabei, Neulich erst Dehd, neues von Kristeen Young, aber auch Klassiker wie Joe Strummer, Ramones etc.
Praktisch finde ich beim Thema Internet Radio, dass man Input bekommt, den unsere terrestrischen Standard Sender so nicht bringen und auch in die „Musikszene“ in anderen Gegenden der Welt einen Einblick zu bekommen.

Spotify finde ich praktisch um Sachen wieder auszugraben, die man nicht im Plattenschrank hat, neulich z.B. Hot Chocolate, Erinnerung an meine Kindheit, lief damals im Radio 40 Jahre nicht gehört und heute weiß ich es musikalisch zu schätzen.
Ohne diese Möglichkeit wäre ich wahrscheinlich nicht darauf zurück gekommen.

Natürlich gibt es immer weniger, das mich so anfixt wie früher, bei manchen Bands kaufe ich immer noch jedes Album (Afghan Whigs, Pixies, Woven Hand) manches Album kaufe ich auch wie früher noch wegen einem oder zwei Songs, die ich bei Indie FM gehört habe (Silversun Pickups, Jezabels, My Jerusalem) aber tendenziell weniger als früher.

Bewusst höre ich Musik oft im Auto, ab und an bekomme ich mal den Flip mich mal wieder quer durchs Vinyl Regal zu hören, nehme Zuhause inzwischen aber lieber die Gitarre in die Hand und mache selbst Musik.

Wie haben Chumbawamba mal so schön gesungen „You can‘t write a Song that‘s never been sung“, da ist was dran und wenn man mal genau hinhört, welche Songs sich kombinieren lassen wird’s auch nochmal ne Nummer interessanter.
 
Um mal die Essenz vorweg zu nehmen - Konsumverhalten und Lebensumstände andern sich und Dich.


Ich kann sämtlichen Ausführungen von @metaljuenger vollkommen zustimmen.

Musik war und ist irgendwie etwas Heiliges für mich (nicht im übertragenen Sinn, sondern im Sinn des Heilbringenden) und mir ist nicht viel heilig - Musik ist Leben, Ausdruck, Freude, Entspannung und vieles mehr.

Streaming an sich (Spotify, Deezer, …) ist ein totales Tabu für mich und ich bin nach wie vor bekennender CD-Käufer und kaufe auch gerne mal besondere CDs, auch wenn sie teurer sind. Beispielsweise habe ich vor einigen Wochen - man mag mich ruhig bekloppt nennen - eine CD für knapp 63€ gekauft, da diese Teil eines Trios ist und mir genau diese noch gefehlt hat, wobei diese nur aufgrund des abflauenden kommerziellen Erfolgs der Band (nachdem sie in den ersten Jahren unglaublich gehypt wurden) in niedrigster Auflage produziert wurde und wenn ich richtig liege, war dieses Exemplar eines der letzten verfügbaren und Neuware.

Momentan schließt sich da bei mir wieder der Kreis, denn CDs waren früher für mich als Jugendlicher Luxusgüter. Dies war nicht nur so, weil CDs in den 90ern relativ teuer, sondern auch mit ausgeprägtem Musikgeschmack, teils extrem schwer zu bekommen waren. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich bei einem Schulausflug 1996 nach Frankfurt in einem unabhängigen Plattenladen (absoluter Geheimtipp), den mir ein Freund und ehemaliger Frankfurter gezeigt hatte, meine erste Kenny Wayne Shepherd für irgendetwas zwischen 38 und 43 DM gekauft hatte. Die CD lief monatelang auf Dauerrotation.

Ich nutze Youtube und Amazon (Suchfunktion und Vorschläge), um mal Neues zu entdecken und im Prinzip ist es wie bei @metaljuenger , denn es gibt nicht mehr viel, was mich vom Hocker haut. Wenn es doch mal lohnenswerte Neuentdeckungen gibt, dann bin ich aber auch gerne bereit auf eine CD zu verzichten und kaufe auch öfter bei Bandcamp ein, besonders wenn es keine CD gibt oder ich den/die Künstler mit dem Kauf der CD oder des digitalen Formats bei Bandcamp direkt unterstützen kann.



Um aber nochmal letztlich auf den wichtigsten Punkt der anfangs vorweg genommenen Essenz zu kommen - die Lebensumstände ändern sich und damit auch das Konsumverhalten.

Früher, als Heranwachsender im Elternhaus, schaltete ich das kleine Radio im Badezimmer an, wenn ich aufgestanden war und danach das Radio in der Küche während des Frühstücks und auf dem Weg in die Schule kam die Musik aus dem Radio/von Kassette/von CD und während der Pausen in der Schule oder Freistunden auch vom Walkman oder Discman und man war nie alleine damit, nach der Schule beim Mittagessen vom Radio in der Küche, danach von Radio oder CD beim Erledigen der Hausaufgaben und während der Freizeit und beim Treffen von Freunden und im Prinzip ging das so weiter, bis ich abends entweder mit Walkman/Discman oder ganz leise gedrehtem Miniradio unter die Bettdecke geschlüpft bin. Mein Vater meinte öfter, dass man mich nochmal eines Tages operativ von meinen Kopfhörern trennen müsse, als ich - damals mit 14, schwer pubertierend und unter dem Einfluss von Nirvana, Offspring, Green Day und Metallica - die absondernde Wirkung von Kopfhörern im Bezug zur Umwelt (als mentalen Mittelfingerzeig) entdeckte.

Als Abiturient und Student, als Studentenjobber und als Berufsstarter habe ich, egal wann, immer noch Musik gehört und das gerne, viel und laut.

Mittlerweile bin ich voll im echten Leben angekommen und neben Job und Familie bleibt irgendwie nicht mehr sehr viel Zeit für den Musikkonsum übrig, wie auch für’s Musik machen und viele andere alte „Hobbies“. Wenn ich Musik höre und die in Ruhe hören kann, dann im Auto auf dem Weg zur Arbeit oder heimwärts und mal „nebenbei“ beim Kochen oder Duschen. Ansonsten mal spätabends nach dem Arbeiten ein paar Minuten über Kopfhörer. Da mein Job mental recht fordernd und oft auch stressig ist, habe ich manchmal auch überhaupt keine Lust mehr Musik zu hören und schalte auf dem Heimweg bewusst ab oder wähle gezielt ruhigere Musik.

Ein weiteres Phänomen ist, dass mir neulich mal auffiel, dass das ganze Musikhören auch irgendwie doch ein Luxus ist. Ich habe im Auto einen USB-Stick, der 16GB Musik enthält und das ist jede Menge. Auf dem Stick befinden sich einige alltime-favorites, Energiegeladenes, Klassiker und immer mal die zuletzt gekauften Alben. Mittlerweile browse ich ab und an mal durch den Stick, auf der Suche nach etwas und weiß dann nicht was ich will oder ich habe irgendwie keine Lust Album xy zum n-testen Mal zu hören und dann überfordert mich schon alleine die schiere Auswahl auf dem Stick. Allerdings habe ich mich dann auch in den letzten Monaten öfter mal am Abend hingesetzt und, wenn ich dann mal mehr als 10-15 Minuten Zeit für mich hatte, mal wieder bewusst Musik über einen guten Kopfhörer gehört und die CD in die Hand genommen oder am Handy parallel zur Band nachgelesen oder nach Neuem der Band gegoogelt. Vor allem das Trennen von der Umwelt per Kopfhörer und das direkte konzentrieren per Kopfhörer macht nochmal einen gewaltigen Unterschied beim Hören, bzw. den Unterschied, ob man hört UND erlebt.

Dieses hören und erleben ist aber genau der Punkt, denn das meiste was man so mitbekommt, egal ob beim Streaming oder in den „Medien“, ist Massenware. (Gerade heute in einem Artikel gelesen: Mensch entscheidet binnen 5 Sekunden, ob er einen Track mag und je mehr Wiedererkennung [Refrain, Thema & Hookline] in den 5 Sekunden liegen, desto größer die Chance, dass Mensch es mag und konsumiert - Streaming lässt grüßen!!!) Die Chance Musik zu „erleben“, also angetrieben zu werden, mit Leben, Freude, Bewegungsdrang, etc. erfüllt zu werden, ist bei non-Mainstream-Musik größer. So unterschiedlich die Stilistiken auch sein mögen, zuletzt gab es in den letzten Jahren einige Neuentdeckungen für mich, die ein „Erleben“ auslösen.

Das ging mir, um sie als Beispiel zu nehmen, das erste Mal seit langem wieder so bei den Alben „Chromaparagon“ und „Crux“ von Moon Tooth - auf den ersten Blick Rockmusik, mit Metal, mit Saxophon und Trompete, waren da gerade Jazzanleihen …. „Und oh“ - odd-meters … und der Text, mal rockig, mal rotzig punkig, mal philosophisch oder verträumt und mit leidenschaftlichem Gesang und nach R&B klang da auch gerade was. Ich hatte gerade zu dieser Zeit aus mehrerlei Gründen eine schwerere Zeit, weil blöderweise gerade mehrere Schicksalsschläge zusammen kamen und dann kam diese Musik und irgendwie hat sie es geschafft mich emotional aufzutauen, eine Katharsis zu sein und so ist es immer noch, wenn ich diese Alben höre, erlebe ich etwas. Genauso war Plini mit „Impulse Voices“ und „Sunhead“ so etwas … und und und

Musik ist so vielfältig und ich kann auch nur dazu raten, sich chronologisch in alle Richtungen zu bewegen. Bei mir läuft viel Rock und Metal, es kommt aber auch immer wieder Blues dazu, Country, Jazz, Soundtracks, Singer-/Songwriter, (populäre) Klassiker und was nie fehlen darf sind solche wahren Klassiker wie Dean Martin und seinesgleichen und neulich kam ich über eine Übungseinheit am Bass dann - völlig neu für mich es gezielt zu hören - beim Bossa Nova an und im nächsten Augenblick laufen wieder irgendwelche shreddigen Death Metal-Songs. Mir hilft es in der Regel schon musikalisch flexibel zu sein/bleiben. Und so kann man auch immer wieder Altes neu entdecken. … und um nochmal eine physikalische Komponente hinzu zu fügen - ruhig mal das Medium oder Setup wechseln. Lustigerweise ist mir als Beispiel auf einmal bei vielen Alben ein Licht aufgegangen, als ich sie im neuen Auto mit dem klasse Soundsystem nochmal anders wahrgenommen habe und ein paar anständige Kopfhörer tun Ihr übriges.



Musik lebt!
 
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Ich glaube, dass der technische Wandel den größten Anteil an einem veränderten Musik-Konsum hat. Zum einen kann man heute überall und zu jeder Zeit hören, was man will - die Auswahl ist kaum begrenzt. Zum anderen hat sich auch die Technologie der Geräte und der Abspielmedien geändert.
Wenn ich mal in meine Jugend zurückschaue, da gab es Schallplatten und Compactcassetten. Mein Großvater hatte eine große Sammlung von Singles - kein Vergleich zu dem Angebot von heute, aber da hat man hat alles konsumiert was da war. Da gab es sogar schon die Option, mehrere Singles übereinander zu stacken, die dann der Reihenfolge nach austomatisch gewechselt und abgespielt wurden. Langspielplatten hat man aufgelegt, die Nadel am Anfang aufgesetzt und in der Regel komplett durchgehört, dann umgedreht und die zweite Seite gehört. So haben auch viele Bands ihre Alben konzipiert, dass sie quasi eine Geschichte erzählten, die Songs oftmals auch nahtlos ineinander übergingen. Vor allem im Progbereich war das so, siehe z.B. Pink Floyd, Genesis, Alan Parsons. Auch Compact-Cassetten hörte man in einem Rutsch durch. Spulen kam tatsächlich erst ein wenige mehr in Mode, als die Technik automatisch Pausen erkennen konnte, so dass man direkt zum nächsten Song spulen konnte. Bei CDs konnte man dann zwar direkt skippen, hat sich die aber doch von Anfang bis Ende durchgehört. Man konnte zwar auch einen Reihenfolge programmieren, aber das hat eigentlich wenig Sinn gemacht. Erst mit den CD Wechslern, wo man direkten Zugriff auf bis zu 100 CDs haben konnte, hätte eine Programmierung von quasi Playlists Sinn gemacht, hat dann aber doch zu lange gedauert, bis sie gewechselt wurden, denn das war ein mechanischen Vorgang.

Mixtapes war ein wichtiger Bestandteil meiner Jugend. Wir haben uns Compact-Cassetten mit unseren Lieblings-Songs erstellt, ob von LP oder CD überspielt, die auch ein beliebtes Geburtstagsgeschenk für Freunde war, und die vor allem auch eine Menge Aussage besaßen, zum einen über einen selber, nämlich über den persönlichen Musikgeschmack oder auch eine Bedeutung haben sollten, z.B. ein Mixtape mit Liebesliedern an die neue Flamme - wer kennt es nicht? ;)
Im Auto hatte ich in der Regel eine Auswahl von ein oder zwie Zehnerpacks Compact-Cassetten oder 10-20 CDs. Die wurden regelmäßig getauscht - je nach aktuellem Geschmack. Ja, auch CDs hielten irgendwann einmal Einzug in's Auto. Anfangs über einen transportablen CompactDisk-Player der über einen CompactCassetten-Adapter angeschlossen wurde! Irgendwann gab's dann auch die ersten 'Autoradios' mit eingebautem CD-Laufwerk, oder sogar einen CD-Wechsler, der am Radio angeschlossen und im Kofferraum oder Handschuhfach untergebracht war.

Als dann die MP3 entwickelt wurde, nahm das ganze durch diverse neue Möglichkeiten schließlich ganz neue Formen an. Audio CDs konnten digitalisiert werden, damit konnte man seine Audio-Sammlung viel leichter teilen, während man bislang seine Schallplatten oder CDs höchstens verleihen oder durch das Überspielen auf Compact-Cassetten weitergeben konnte. Zwar kam auch die Option auf, selber CDs zu brennen (ich hab glaube ich 1000DM für meinen ersten CD Brenner bezahlt!), und konnte Audio-CDs kopieren, damit günstiger weitergeben, aber die MP3s weiterzugeben war viel einfacher. Email war noch schwierig, weil zu groß, USB-Sticks oder externe Festplatten gab es noch nicht, aber man konnte mehrere hundert MP3s auf eine CD brennen.
Ach Ja, und dann kamen die Tauschbörsen, Napster, Audiogalaxy, edonkey, emule und wie sie alle hießen, und die Rechner liefen 24/7 heiß, um alles herunterzuladen, was kostenlos zu bekommen war
Mit dieser Vielfalt an Musik, die man plötzlich verfügbar hatte, nahm dann logischweise auch die Wertschätzung ab. Natürlich brachte das auch Möglichkeiten mit sich, den musikalischen Horizont zu erweitern, viel mehr Musik kennenzulernen. Künstler, Musikrichtungen, Interpreten, unterschiedliche Versionen usw. aber man beschäftigte sich nicht mehr so intensiv mit dem Einzelnen.
Jetzt wurde auch 'gezappt' anstatt sich Songs oder ganze Alben im Stück anzuhören. Gefiel mir ein Song gerade nicht, oder er traf gerade nicht meinen augenblicklichen Gemütszustand, wurde zum nächsten gewechselt. Zu Hause am Rechner hatte ich Zugriff auf meine mehrere Gigabyte oder hunderte Stunden umfassende Musikbibliothek. Für unterwegs kam mit dem iPod auch die Option, die Musiksammlung mitzunehmen. Anfangs noch mit überschaubarem Speicher, der dann regelmäßig am PC ausgetauscht und neu gefüttert werden musste. Der erste iPod mit 160GB war meiner, da passte fast meine komplette MP3 Sammlung von mittlerweile 50.000 Songs oder 4000h Musik drauf. Neulich hab ich festgestellt, dass mein NAS mittlerweile mehr als das 10fache an Musik vorhält, wobei ich das noch nicht einmal regelmäßig nutze, und unter Garantie einen großteil davon noch nie gehört habe. Eigentlich totaler Quatsch und Blödsinn, wenn darunter nicht auch viele Aufnahmen meiner Bands, Livemitschnitte unserer Konzerte wären, also Songs, die es sonst nirgends gäbe. Wenn ich heute unterwegs bin, im Fitness-Studio, im Auto oder wo auch immer, höre ich Musik über AppleMusic, Spotify oder Napster, selbst zu Hause am Rechner hab ich eher Youtube an, als das ich Musik von meiner Festplatte höre.

Aber zurück zur Wertschätzung: Ich denke, dass durch die Vinyl Renaissance ein gewisses Bewusstsein zu alten Hörgewohnheiten und dadurch auch eine Wertschätzung zurückkehrt, auch wenn wir hier hauptsächlich über ein älteres Semester sprechen. Die Jugend wächst komplett anders auf, und das ist anscheinend die größte Zielgruppe, obwohl die der Plattenindustrie eigentlich nicht einmal das Geld einbringen dürften, weil sie - wenn überhaupt - über ein schlappes Streaming-Abo verfügen.
 
Was habe ich auf das letztjährige neue Album von Meshuggah hingefiebert. Ich weiß noch, wie ich ObZen früher vergöttert habe. Auf den mp3-Player gezogen und dann auf dem Weg zur Uni oder in die Bibliothek zum lernen immer und immer wieder gehört und mich jedesmal drauf gefreut. Das neue Album ist jetzt auch ein paar Mal gelaufen, aber schon seit längerer Zeit verstaubt es in der Ecke
:(

Da würde ich aber sagen, dass das Album zurecht in der Ecke verstaubt. Es ist einfach kein sonderlich gutes Album.

Ich hab die Tage auch nach längerem mal wieder ein paar Metal Neuerscheinungen durchgehört. (Diese Liste https://www.laut.de/News/Metalsplitter-Black-Metal-Maedchen-gegen-Gott-29-03-2023-19543/Seite-1).
Alles davon hätte exakt so vor 10, 20 oder teilweise auch 30 Jahren erscheinen können. Mit dem Unterschied, dass vor 20 Jahren die Produktionen organischer gewesen wären. Musik mit verzerrten Gitarren ist einfach schon lange so gut wie tot...mal sehen wann endlich eine neue Generation kommt und dem ganzen einen frischen Anstrich verpasst. Außer bei Igorrr und Black Midi und vll noch 2-3 anderen, hatte ich in den letzten 10 Jahren bei keiner Gitarrenband ein "wow. Das ist fresh und überraschend. Was passiert wohl als nächstes?"-Gefühl.

Ich für meinen Teil höre aber auch deswegen nicht soo viel Musik, weil ich selber soviel Musik mache oder an welcher arbeite. Da bin ich dann doch oft froh, wenn Stille ist und höre mir lieber einen Podcast an.
Nichtsdestotrotz begeistert mich alle paar Wochen/Monate mal wieder irgendwas.

Als nicht klassisch ausgebildeter Musiker finde ich z.b. die Werke der Spätromantik super und da gibt es noch haufenweise Kram den ich noch gar nicht oder bestenfalls oberflächlich gehört habe. Aktuell höre ich mich durch die Klavierkonzerte von Rachmaninoff.

Kann das auf jeden Fall allgemein auch empfehlen: Wenn man grad auf nix an Musik Bock hat, dann einfach mal in anderen Genres gucken. Und dabei auch mal bewusst kontraintuitiv vorgehen und nicht zum nächst Offensichtlichen weiterziehen.
 
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"Die Begeisterungsfähigkeit für Musik lässt im Alter nach..." So oder ähnlich lautet der Tenor bei vielen Vorpostern.

Ist das wirklich so? Bei mir jedenfalls nicht! Ich bin 53 und ich bin immer wieder fasziniert und bekomme Gänsehaut, wenn ich dank Youtube oder einer vom Flohmarkt erworbenen, mir unbekannten Schallplatte, "neue" alte Sachen entdecke (Schwerpunkt 60er und 70er Jahre, alle Musikrichtungen), die mich emotional total ansprechen.....und das Angebot scheint ja nicht enden wollend zu sein.

Ständig Musik zu hören könnte ich mir nicht vorstellen, Musik möchte ich genießen und das funktioniert nicht mit Dauerbeschallung.
Bei Stress, Unzufriedenheit oder Belastung ist Musik hören für mich grundsätzlich unmöglich. Außerdem schätze ich die Ruhe. Musik hören kann ich nur, wenn ich innerlich entspannt und ausgeglichen bin. Dafür dann aber mit voller Hingabe!
 
Aber zurück zur Wertschätzung: Ich denke, dass durch die Vinyl Renaissance ein gewisses Bewusstsein zu alten Hörgewohnheiten und dadurch auch eine Wertschätzung zurückkehrt, auch wenn wir hier hauptsächlich über ein älteres Semester sprechen. Die Jugend wächst komplett anders auf, und das ist anscheinend die größte Zielgruppe, obwohl die der Plattenindustrie eigentlich nicht einmal das Geld einbringen dürften, weil sie - wenn überhaupt - über ein schlappes Streaming-Abo verfügen.

NIcht nur, denn die Jugend hat schon vor einigen jahren wieder Blut geleckt, wie diverse Artikel zum Vinyl-Trend zeigen und auch vorallem junge Frauen oder Mädchen gehören immer häufiger zu denen, die Schallplatten kaufen, wie sich in diversen Artikeln nachlesen lässt. Hatte zu dem Thema "Mädchen kaufen Schallplatten" neulich einen guten Artikel gelesen, finde den Link aber gerade nicht!

Das Jugendliche nur über ein schlappes Streaming-Abo verfügen kann ich so nicht sagen. Ich kenne relativ viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die aber in den meisten Fällen nicht bloss ein schnödes kleines Abo haben, denn viele von denen haben gleich mehrere und auch die Premiumpakete mancher Anbieter und in den allermeisten Fällen zahlen Mama und Papa. Bestes Beispiel ist die Familie eines guten Freundes, Papa zahlt und Mama und Kinder haben Anschluss und die Familie hat mehrere Streamingdienste aus dem Musikbereich und aus dem Video/TV-Bereich aboniert. Der spendable Papa zahlt, soweit ich weiss, monatlich ca. 150~180€, um die Familie mit Musik, Film und Serien bei Laune zu halten.

Ich hab die Tage auch nach längerem mal wieder ein paar Metal Neuerscheinungen durchgehört. (Diese Liste https://www.laut.de/News/Metalsplitter-Black-Metal-Maedchen-gegen-Gott-29-03-2023-19543/Seite-1).
Alles davon hätte exakt so vor 10, 20 oder teilweise auch 30 Jahren erscheinen können.

Absolut korrekt und mit Skindred haben wir beispielsweise auch so eine Band, die vor 20 Jahren schon Musik gemacht hatte! ;)

"Die Begeisterungsfähigkeit für Musik lässt im Alter nach..." So oder ähnlich lautet der Tenor bei vielen Vorpostern.

Ist das wirklich so? Bei mir jedenfalls nicht! Ich bin 53 und ich bin immer wieder fasziniert und bekomme Gänsehaut, wenn ich dank Youtube oder einer vom Flohmarkt erworbenen, mir unbekannten Schallplatte, "neue" alte Sachen entdecke (Schwerpunkt 60er und 70er Jahre, alle Musikrichtungen), die mich emotional total ansprechen.....und das Angebot scheint ja nicht enden wollend zu sein.

Nicht unbedingt ...

... in mancherlei Hinsicht würde ich eher sagen, dass man heute schon vielerlei gesehen/gehört hat und nur noch seltener überrascht wird.
Wie ich aber oben schon sagte, sollte man sich chronoloigisch mal in alle Richtungen umsehen/umhören, denn es lohnt sich.

Ich kannte beispielsweise so die Klassiker der Beach Boys und auch einige Songs vno Jim Croce, habe aber beide nochmal neu entdeckt! Über ein Best-of der Beach Boys bin ich dann tiefer in die Musik eingetaucht und habe mir beim Hören an einem ruhigen Sonntag Zeit genommen ... und seitdem bin ich relativ begeistert von den Beach Boys, wobei ich vorher eher aufgrund des inflationär trendigen Hypes unter Gleichaltrigen vor knapp 20-30 Jahren von den Beach Boys ziemlich genervt war und mich innerich fast schon gesperrt hatte!
 
Wie ich in einer längeren Antwort ja schon schrub, nochmal kurz reformuliert: Gänsehaut geht immernoch, auf die Muße kommt es an.

Ich spiele ja in einer Olle-Kamellen-Coverband… und es ist schon so, die Musik der 70er zieht dann halt auch viele Menschen an, die in dieser Zeit am pubertieren waren. Das sind die Songs, die sie mögen und kennen, zu denen sie auch mit 60+ gerne die Tanzbeine schwingen, und wer von denen eben dann seitdem nicht so viel Muße hatte, kennt auch nichts neueres. Wir haben uns mal ein schon persiflierendes Cover von einem Lady-Gaga-Song gegönnt, ich fand es köstlich… nur kannte von unserem Publikum niemand das Original, die Nummer floppte vollständig.

Anderer Gedanke: Früher war eine LP oder CD irgendwann dann auch mal wieder weg. Also vergriffen, nicht mehr einfach zu bekommen. Mit Streaming explodiert das Angebot vielleicht auch deshalb nochmal mehr, weil die alten Releases nicht verschwinden. Die gesammelte Musik der letzten 70 Jahre ist jetzt eine noch größere Konkurrenz zu allen Neuerscheinungen.

Musik wieder mehr wertschätzen, so die Überschrift – für MusikerInnen muss das auch heißen, nicht mehr bei Spotify & Co zu veröffentlichen. Man könnte das zynisch auch als künstliche Knappheit einstufen. Aber anders wird es für kleine bis mittelgroße Acts kaum möglich sein, wenigstens die Produktionskosten wieder reinzubekommen – die Wertschätzung durch den Hörenden muss quasi erzwungen werden.

Die große Musikproduktion wurde seit damals unterdessen vollständig industrialisiert und quasi genormt, das heißt wer nun schon lange Musik hört, dem dadurch feinere Ohren gewachsen sind und der neue und ausgefeiltere Impulse möchte, muss notwendigerweise in der Sparte suchen. Neue gute und differenziert gemachte Musik wird jeden Tag veröffentlicht.
 
Das Jugendliche nur über ein schlappes Streaming-Abo verfügen kann ich so nicht sagen. Ich kenne relativ viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die aber in den meisten Fällen nicht bloss ein schnödes kleines Abo haben, denn viele von denen haben gleich mehrere und auch die Premiumpakete mancher Anbieter und in den allermeisten Fällen zahlen Mama und Papa. Bestes Beispiel ist die Familie eines guten Freundes, Papa zahlt und Mama und Kinder haben Anschluss und die Familie hat mehrere Streamingdienste aus dem Musikbereich und aus dem Video/TV-Bereich aboniert. Der spendable Papa zahlt, soweit ich weiss, monatlich ca. 150~180€, um die Familie mit Musik, Film und Serien bei Laune zu halten.
Da unsere Familie nur Apple Geräte nutzt, hatte ich für 14,95 monatl. ein Apple Music Abo abgeschlossen, das ich mittlerweile auf ein Apple One upgegraded hab. Also zahl ich 22,95 pro Monat. Die meisten kosten 10EUR bzw. 14,95EUR für's Family-Abo. Da müste Dein Freund ja 10! Dienste im Abo haben !?
Ja, ich hab auch noch einen Amazon Prime, mit dem wir Amazon Music nutzen könnten, was aber nicht sonderlich interessant ist. Den hab ich in erster Linie wegen Shopping von wegen Versandkosten sparen, bzw. für hin und wieder mal Filme oder Serien. Meine Kids liegen mir mit Spotify in den Ohren, weil alle ihre Freunde Spotify Abos bzw. an den Familien Abos ihrer Eltern teilnehmen. Hab mich aber bislang dagegen wehren können. Aber selbst wenn, wüsste ich nicht, wie man auf 150-180EUR kommen sollte. Klar kann man noch diverse andere Streaming-Dienste zusätzlich abonnieren, wenn man zu viel Geld über hat, aber macht eigentlich keinen Sinn, weil sie sich im Angebot meist ziemlich überschneiden. Darüber hinaus gibt es auch noch Youtube, wo es eigentlich nichts gibt, das es nicht gibt.
 
Meine Kids liegen mir mit Spotify in den Ohren, weil alle ihre Freunde Spotify Abos bzw. an den Familien Abos ihrer Eltern teilnehmen. Hab mich aber bislang dagegen wehren können.
Geht mir auch so ;)
Die sollen sich das runterladen, was sie gerne hören.
 
Mit Blick auf die Tatsache, dass hier seit Fragestellung am 12. März (!) keine einzige Reaktion des TE erfolgt ist, aber eine durchaus lebhafte Diskussion, muss ich sagen, es hapert wohl auch mit der Wertschätzung der Mitmenschen hier im MB, lieber @metaljuenger . Das wäre gleich eine weitere Baustelle.
 
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Aber selbst wenn, wüsste ich nicht, wie man auf 150-180EUR kommen sollte. Klar kann man noch diverse andere Streaming-Dienste zusätzlich abonnieren, wenn man zu viel Geld über hat, aber macht eigentlich keinen Sinn, weil sie sich im Angebot meist ziemlich überschneiden.

Damit liegst Du absolut richtig.
Im Abo haben die Spotify, Deezer, Tidal, Apple Music und noch einige mehr, dazu dann noch für Video-Streams Amazon Prime, Netflix, Disney +, Sky irgendwas, Paramount + und/oder HBO irgendwas und noch mehr. Da hat man dann blitzschnell einen riesigen Betrag an der Backe - mir wäre es das auch nicht wert, aber gut.

Ich verstehe auch absolut nicht wer so viel Zeit hat sich diese ganzen Serien und Filme anzugucken. Ich hab Prime aus den selben Gründen wie Du, aber habe Netflix nur per Guthabenkarte, da ich mir letztes Jahr im Sommerurlaub was ansehen wollte und seitdem die Karte mit ihren 25€ knapp 3 Monate später ausgelaufen war, wurde das Konto nicht erneut aufgeladen und das wird es wohl auch so schnell nicht wieder.

Ich will jetzt auch keine neue Baustelle mit der Wertschätzung aufmachen, aber da ist es auch ähnlich wie mit der Musik. Der Mainstream-Markt beim Videostreaming ist übersättigt und mir fiele akut keine Serie ein, die jünger als 10 Jahre ist und die mich so richtig angesprochen hätte, wobei es da ggf. Ausnahmen gibt.
 
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Mit Blick auf die Tatsache, dass hier seit Fragestellung am 12. März (!) keine einzige Reaktion des TE erfolgt ist, aber eine durchaus lebhafte Diskussion, muss ich sagen, es hapert wohl auch mit der Wertschätzung der Mitmenschen hier im MB, lieber @metaljuenger . Das wäre gleich eine weitere Baustelle.

Naja. Wat soll er großartig die Einschätzung/Empfindungen der anderen kommentieren ?
Soll er unter jeden Beitrag schreiben "ah. Ok. Interessant" ?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich verstehe auch absolut nicht wer so viel Zeit hat sich diese ganzen Serien und Filme anzugucken. I

Wenn man seine ganze Freiheit investiert, kommt da ja schon genug Zeit zusammen. Die Zahlen von Netflix stagnieren aber auch schon länger. Es ist eben auch kein dauerhaftes Geschäftsmodell, dass Leute nun 20 Jahre lang jeden Tag stundenlang Serien gucken. Davon ab - wie du schon sagtest - ist die Qualität der Serien auch einfach zu schlecht und unmöglich soviel Nachschub zu produzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
@monsy Nö, das hier ist weder FB noch LinkedIn, aber ein wenig Interaktion wäre m.E. schon angemessen - insbesondere dann, wenn man sich aktiv an eine P2P-Community wendet.

Vielleicht schaust Du aber auch einfach mal auf die Rubrik, die da heißt "Genre-Diskussionen".
 
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