[REVIEW] George Lowden Guitars - S22-12 "eine Gitarre für's Leben" - nun auch mit 12 Saiten

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[REVIEW] George Lowden Guitars - S22-12 "eine Gitarre für's Leben" - nun auch mit 12 Saiten​

Vorgeschichte​

Seit 1991 besitze ich eine Lowden S22 - und es ist meine Gitarre für's Leben, wie ich in meinem Review so zutreffend geschrieben hatte:
[REVIEW] George Lowden Guitars - Jumbo-Western S22 (heute O22)
Auf ihr habe ich gelernt wie man eine Western spielt, welche Sounds durch die verschiedenen Spieltechniken möglich sind und ich brauchte keine zweite A-Gitarre um glücklich zu sein, da ich zu ihr und sie zu mir passt!
Wer mehr über sie und meinen Werdegang als A-Gitarrist erfahren mag, kann den Review gerne lesen. Er ist auch die Basis für diesen hier.
Wie gesagt: Ich war zufrieden und glücklich mit meiner Lowden S22 und hätte keinerlei Gedanken an eine andere Gitarre gehabt. Ich dachte wirklich an der Stelle wäre ich immun gegen GAS (Gear Acquisition Syndrome).

Die Entdeckung im Musiker-Board-Flohmarkt​

Und dann kam letzte Woche der 19. Mai. Ein ganz normaler Arbeits-Montag. Warum ich im Musiker-Board den Flohmarkt angeklickt hatte, weiß ich nicht. Normalerweise schau ich da vielleicht alle paar Monate mal rein, ansonsten bin ich nur im normalen Forumsbereich unterwegs. Naja, wie dem auch sei, ich blättere auf Seite zwei und sehe meine Gitarre - nee, Moment, es war nur scheinbar meine Gitarre, es war das selbe Modell, aber mit zwölf Saiten!
Ich schrieb meiner Frau "Schau mal, da verkauft einer meine Lowden als 12-Saitige Gitarre:" und den link dahinter. Von ihr kam ein "Wow" und dann "Magst du die?"
Tja, mag ich die? Das war eine gute Frage, sogar eine sehr gute Frage. Ich wusste, dass die Gitarre gut klingt - sie war ja schon 34 Jahre lang meine treue Begleiterin - und irgendwie reizte mich der Gedanke sie auch als 12-saitige spielen zu dürfen. Ich wusste bis zu dem Zeitpunkt nicht einmal, dass Lowden diese Modelle als 12-Saitige-Version gebaut hatte. :nix: Es war die Erste, die ich zu Gesicht bekam!
Ich schrieb meiner Frau daraufhin: 3000€ ist natürlich viel Geld, aber es ist eine tolle Gitarre. Ich hab tatsächlich nur einmal eine 12-Saitige gespielt und weiß nicht, ob ich da mit dem Picking zurecht käme... Keine Ahnung. Bei Chris de Burgh klingt die 12-saitige immer super, wenn er alleine spielt... ich hab es eben gerade gesehen, dass die einer verkauft. Der hat sogar mein Review am Ende aufgeführt." Von ihr kam daraufhin: "Wo ist das denn?" - ich antwortete: nur Abholung in München" und etwas später: ...sogar der grüne Koffer... die ist bissl früher gebaut. Nr. 173. Meine ist Nr. 324" Ihre Antwort darauf war: "Fahren wir doch mal hin?" und zur Bestätigung kurz darauf: Die solltest du spielen..." Ich war erstmal sprachlos und dachte darüber nach. Als dann immer noch nichts von mir kam, schrieb sie: "Von Augsburg bis München ist's grad mal ne Stunde. Wäre auch ne Möglichkeit" Da antwortete ich ihr: "Montag bis Mittwoch bin ich wahrscheinlich wieder dort..." (zur Erklärung: Ich bin zur Zeit geschäftlich ziemlich oft in Augsburg um den Bau einer Spezialmaschine zu betreuen) Darauf kam von ihr dann ein "Ok"
Hab ich schonmal erwähnt, dass ich die beste Frau der Welt habe? :love: Sie gönnt mir deutlich mehr, als ich mir selbst! :heartbeat:
Etwas später telefonierten wir dann miteinander, als der geschäftliche Termin in Augsburg sich bestätigt hatte und sie bestärkte mich in unserem Gespräch einfach darin, dass ich die Gitarre unbedingt anspielen sollte. Ich hörte mir dann noch ein paar YouTube-Videos mit zwölfsaitigen Gitarren an und fand den Sound wirklich etwas schönes und ganz Besonderes!

Kontaktaufnahme​

Mein Herz schlug schneller und ich wollte die Gitarre anspielen, deshalb schrieb ich Lindin dann am späten Montag-Nachmittag an:
Hallo @Lindin, ich habe großes Interesse an deiner Lowden S22! Sie würde gut zu meiner S22 passen und eine schöne Alternative sein! Ist sie noch zu verkaufen? Liebe Grüße, GeiGit

Hallo GeiGit, ja meine Lowden ist noch zu haben. Dann hast du wahrscheinlich die 6-saitige Version. Liebe Grüße, Lindin

Hallo Lindin, das freut mich sehr, dass sie noch da ist. Ich habe tatsächlich die 6-saitige seit 1991 und liebe sie. Seit einige Jahren liebäugele ich auch mit der 12-saitigen Version und fände es richtig cool, wenn ich sie vielleicht bald meiner Sammlung hinzufügen darf! Ich wohne nicht unbedingt um die Ecke von dir, wäre aber kommenden Montag geschäftlich in Augsburg, so dass sich hier ein Besuch bei dir gut kombinieren ließe. Würde das für dich passen und könntest du die Gitarre so lange für mich reservieren? Falls das zu lange hin ist, könnte ich es unter Umständen auch früher einrichten - doch der Montag wäre tatsächlich am entspanntesten. Gib mir gern Rückmeldung, wie es für dich passen würde. Liebe Grüße, GeiGit
Das hier ist übrigens meine: Thema '[REVIEW] George Lowden Guitars - Jumbo-Western S22 (heute O22)'

Lieber GeiGit, uihuihuih, ich habe mir ein bisschen Zeit genommen mir dein Review deiner Lowden anzuschauen. Respekt und Chapeau! Du schreibst sehr offen über dein Instrument und deinen Werdegang inklusive sogar, wie es zu dem Kauf kam. Das hat mich berührt. On top kommt noch dazu, wie ich es deinen Zeilen entnehme, dass du an Gott glaubst und da haben wir zusätzlich eine gemeinsame Schnittstelle ☺️ Ich weiß natürlich nicht, wie es für dich ist, wenn ich dir hier so offen antworte, aber du sollst wissen, dass es mein Trauminstrument ist, das ich mit einem ambivalenten Gefühl abgebe. Ich habe die Gitarre einmal im Urlaub gehört und der Klang hat in mir eine Starke Resonanz ausgelöst, dass ich so noch nicht kannte, und seit der Zeit hat sie mich förmlich gepackt und ich sie mir schließlich gekauft habe, da es mir keine Ruhe ließ. Du schreibst selbst: „Kennt ihr das? wenn ihr genau spürt und hört, dass diese Gitarre zu einem passt und man mit ihr eine Einheit ist und spürt, dass man mit ihr neue Kreativität entwickeln wird?“ 🙏 Um jetzt den Bogen zu spannen: Wenn ich deine Zeilen lese, komme ich zu dem Schluss, dass ich mir niemanden Besseren vorstellen könnte, bei dem meine Lowden ihr neues Zuhause findet ☺️ Insofern reserviere ich dir die Gitarre sehr gerne und am nächsten Montag würde es für mich auch passen, dass wir uns treffen, wenn du von Augsburg kommst. Ich grüße dich herzlichst, Lindin

Lieber Lindin, bei deinen Zeilen geht mir das Herz auf! Es freut mich total, dass du Christ bist und ich kann es mir sehr gut vorstellen, wie dich damals die Lowden emotional angesprochen und dein Herz erobert hat. Ich hatte ja geschrieben wie das meiner Lowden damals ebenfalls gelungen ist! Normalerweise bin ich mit meinen Instrumenten sehr zufrieden, deshalb schaue ich so gut wie nie in den Flohmarkt des MusikerBoards. Ich weiß auch nicht, was (oder wer) mich da gestern dazu bewegt hat, aber als ich da deine Lowden in der Anzeige sah, schlug mein Herz mit einem Mal deutlich schneller und ich war von ihr angetriggert. Wer weiß, vielleicht soll sie demnächst in Gottesdiensten, oder bei kleineren Veranstaltungen in unserer Kirche, oder bei Beerdigungen gespielt werden und mit ihrem Klang Gottes Liebe an uns unterstreichen? Es freut mich sehr, dass du sie für mich reservierst und wir uns nächsten Montag kennen lernen werden! Ich bin total auf ihren Klang gespannt und wie ich mit einer 12saitigen Gitarre zurecht komme - aber mein Gefühl sagt, dass sie mich so einnehmen wird wie sie dich eingenommen hat und wir ganz schnell eine musikalische Einheit werden! ... Ganz liebe Grüße und Gottes Segen! Bis Montag, herzlichst, GeiGit

Das Anspielen​

Ich hatte dem Treffen die Woche über immer mehr entgegengefiebert. Meine Kollegen wussten auch schon Bescheid, dass sie am Montagabend beim Essen auf mich verzichten mussten. Ich stieg ins Auto und fuhr von Augsburg nach München. Am Ziel wurde ich von Lindin sehr freundlich empfangen, und durfte dann die Lowden S22-12 bei ihm in die Hände nehmen und anspielen. Sie fühlte sich auf der einen Seite total vertraut an weil sie meiner S22 so ähnlich war. Nur die 12 Saiten unter den Fingern waren total ungewohnt. Meine linke Hand tat sich schwer die passenden Positionen für die Fingerkuppen zu finden, da die Rückmeldung der Saite in der Mitte der Fingerkuppe fehlte und da jetzt zwei Saiten zum Greifen waren. Trotzdem klappte es erstaunlich gut und der Sound war einfach klasse! :love: Durch die zusätzlichen Saiten kam eine Fülle, eine Brillanz, ja eine zusätzliche Dimension in mein Spiel und so klang die Lowden einerseits vertraut, aber auf der anderen Seite wiederum ganz neu und schön!
Immer wieder saß meine Greifhand nicht ganz korrekt und meine Finger berührten die falschen Saiten, deshalb sagte ich nach jedem Antesten zu Lindin: "Ich muss noch üben." Die Umstellung auf 12 Saiten ist tatsächlich viel größer als die Umstellung auf eine Nylonsaiten-, oder E-Gitarre! Die Lowden klang jedenfalls sagenhaft und der Wunsch diese Gitarre mitzunehmen wurde mit jedem Akkord, jedem Ton in meinen Ohren bestärkt.
Im Gespräch mit Lindin erfuhr ich von ihm, dass ihn der Klang dieser 12saitigen Gitarre bei einem Konzert so berührt hatte, dass es ihm keine Ruhe ließ bis er sie sich schließlich selbst in einem Musikgeschäft in München gekauft hatte. Leider hat sein linker Daumen nicht mehr die Kraft die Saiten runter zu drücken, deshalb musste er das Hobby "Gitarre spielen" nun aufgeben und schweren Herzens auch diese Gitarre abgeben. Er freute sich total, dass sie mir so gefiel und ich eine ähnliche Verbindung zu dem Instrument aufbaute, wie er es hatte. Wir lagen da wirklich auf einer Wellenlänge und gingen nach einer starken Stunde als Freunde auseinander. Ich versprach ihm, dass ich sie häufig spielen werde und ihm Bescheid gebe, wenn ich eine Aufnahme mit ihr veröffentliche, damit er sie ab und zu zumindest hören kann.

Im Hotelzimmer​

Auf der Heimfahrt schwärmte ich meiner Frau von der Gitarre vor! Wieder in Augsburg tankte ich, aß einen Kebab gegen den Hunger und ging in mein Hotelzimmer, wo ich gleich den Koffer öffnete und noch leise ein paar Minuten spielte. Anschließend schaute ich mir noch die zwei original-Prospekte von Lowden an, die Lindin noch vom Kauf der Lowden hatte und mir mitgab. Dazu später mehr. Ich machte noch ein paar Bilder von der Gitarre für meine Frau und ging dann glücklich ins Bett.
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Verwendete Hölzer​

Decke: Zeder
Rücken & Seiten: Mahagoni
Hals: drei Streifen Mahagoni + zwei Streifen Ahorn
Griffbrett: Ebenholz
Randeinlagen (Binding): Ahorn verziert
Einlagen: Walnuss, Ahorn, Rosenholz
Schalloch: Rosenholz, Ahorn, Walnuss
Kopfplatte: Mexikanisches Rosenholz
Tragband Knopfeinlage: Mexikanisches Rosenholz
Deckplatte Halsansatz: Mexikanisches Rosenholz
Steg: Mexikanisches Rosenholz
Mechanik: vergoldet
Finish: Satin natural

Besonderheiten​

Gespaltete Decke
Handgeschnitzte und profilierte Verstrebungen
Spezielle Verstrebung zwischen Hals und Steg zur dauerhaften Stabilisierung des Halswinkels
Die Verstrebungen werden auch nicht für den Halsspannstab unterbrochen, deshalb befindet sich dessen Stellschraube ziemlich versteckt im Korpusinneren am Halsansatz
Die Bünde werden nach dem Abrichten erneut von Hand gerundet (gecrowned)
Auch die Bundenden sind von Hand verrundet.
In den mittleren und tiefen Tonlagen ist die Lowden Gitarre frei von dem Dröhnen, das für andere große Gitarren typisch ist und im Diskant ist der Ton durchweg kräftig und doch empfindlich.
Geteilter Steg
Keine Saiten-Pins. Die Saiten werden durch den Steg geschoben.

Wann und wo wurde die S22-12 gebaut?​

Beide S22 stammen aus der Zeit nach 1985 aus dem Werk in Bangor, Nord-Irland. die S22-12 hat die Nr. 173 und wurde somit 151 Gitarren vor meiner S22 mit der Nummer 324 gebaut.

Bilder der S22 und der S22-12​

Gestern machte ich einige Bilder beider Gitarren bei mir im Garten
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Soundvergleich S22-12 vs. S22 / 12-saitig vs. 6-saitig​

Heute morgen machte ich eine kurze Vergleichsaufnahme beider Gitarren nacheinander mit meiner DJI Pocket 2 und deren interner Mikrofone. Die Aufnahme ist original, ohne irgendwelche Bearbeitungen:

View: https://youtu.be/fOR2PMXUJOA

Kommende Modifikationen​

Ich werde die Lowden S22-12 natürlich ebenfalls verstärkt im Lobpreis auf der Bühne spielen wollen. Deshalb wird sie mit einem Tonabnehmer und internen Mikrofon versehen werden. Am liebsten hätte ich genau die selben K&K FanTaStick-Piezos unterm Steg gehabt, doch leider bekomme ich diese auch nicht als Custom-Anfertigung und vom Teilen zweier "normaler" FanTaSticks wurde mir vom Support von K&K abgeraten, da das die Pickups zerstören würde.
Wenn euch die weitere Geschichte interessiert, dann abonniert diesen Thread, ich werde hier über alle weiteren Schritte berichten, sowie weitere Aufnahmen veröffentlichen.

Fazit​

Die 12-saitige George Lowden Guitars S22-12 ist eine tolle Ergänzung zu meiner 6-saitigen S22. Ihr Klang trifft genau meinen Geschmack. Sie sind super verarbeitet und spielen sich wirklich gut! Ich freue mich total über dieses besondere Gitarren-Paar!

Ich hoffe euch hat der Review gefallen! Vielen Dank für Euer Interesse! Wenn ihr Fragen dazu habt, dürft ihr sie mir gerne hier im Thread stellen!

Ich wünsche ich euch weiterhin viel Spaß hier im Musiker-Board!
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit

...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
 
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Deine Begeisterung begeistert ... und Glückwunsch zu Deiner verständnisvollen Frau :)
(Meine ist auch so :giggle: )
 
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Wenn ihr Fragen dazu habt, dürft ihr sie mir gerne hier im Thread stellen!

Ich bin ja hier mehr für Antworten zuständig.

Zunächst aber mal herzlichen Glückwunsch zu diesem einzigartigen Einkauf, aber noch viel mehr zu Deiner Frau die ja scheinbar den entscheidenden Impuls gegeben hat.

Auf der Aufnahme klingt es so als sei die Intonationskompensation sehr verbesserungswürdig.

Da Du aber ja selbst über viel Erfahrung verfügst will ich da jetzt nicht näher drauf eingehen. Gewöhn Dich erst mal an Dein schönes neues Instrument und wenn dann Fragen auftreten würde ich mich freuen wenn ich sie beantworten könnte...

Liebe Grüße auch an Deine Frau und erst mal viel Spaß mit diesem tollen Instrument.

*
 
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Danke für dein Angebot lieber @Bassturmator!
Sobald die neuen Saiten da sind, werde ich die alten erstmal abziehen, den Hals noch ein kleines Bisschen mit dem Spannstab begradigen, sauber stimmen und dann schauen ob etwas zu korrigieren ist oder ob die etwas dünnen, alten Saiten und meine Greifkraft das Problem waren.
Danke für die Glückwünsche zu meiner Frau und die Grüße an sie @malesch und @Bassturmator! Ich werde sie weiter geben!
 
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Schönes Ding! Ganz viel Freude damit!
Unsere Frauen scheinen ähnlich zu ticken. ;-)

Eine F-25c hatte ich auch mal.
Alle Lowden´s, die ich selbst schon mal in der Hand hatte, haben mir bislang auch gut gefallen.
 
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Der nächste Schritt: Schlagschutz für die empfindliche Zederndecke der Lowden S22-12​

Von meiner Lowden S22 wusste ich ja schon, dass die Zederndecke nur hauchdünn lackiert ist und dass meine Spielweise mit Plektrum und Fingernägeln in ihr, vorallem unterhalb der Saiten, auf Dauer Kratzer hinterlässt. Das schrieb ich ja schon in ihrem Review:

Empfindlicher Lack, empfindliche Decke - Schlagschutz wird benötigt​

Nach einigem Spielen merkte ich, dass mein Plektrum und meine Fingernägel die weiche Zederndecke doch erheblich beschädigten, da der Lack sehr dünn war
:eek:

Also kaufte ich einen transparenten, aufklebbaren Kunstoff als Schlagschutz, den ich selbst in meine gewünschte Form schneiden/schleifen konnte.
Ich hatte zwar Bedenken, dass das Aufkleben den Klang verändern könnte und freute mich dann umso mehr, dass der Unterschied kaum hörbar war.
:juhuu:

Ich war zufrieden, konnte wieder nach Herzenslust weiterspielen und die Decke war geschützt.
Der Vorbesitzer @Lindin meiner Lowden S22-12 war da deutlich sanfter und schonender als ich! Deshalb war die Gitarre an der Stelle noch kratzerfrei.
Um sie vor meinen "Kratzattacken" ebenfalls zu schützen, suchte ich wieder eine dünne, zuschneidbare, aufklebbare und transparente Schutzfolie und wurde bei Thomann fündig:

[REVIEW] Pickboy - Pickguard clear​

Pickboy Pickguard Clear

Unboxing​

Am 31. Mai bestellt, kam das Thomann-Paket mit den Teilen für die Lowden S22-12 bei mir am 3. Juni 2025 an.
Alle Teile waren wie immer gut verpackt.
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Erster Eindruck​

Das selbstklebende Pickguard von Pickboy kam in einer Klarsicht-Tüte. Das Pickguard selbst war auf der Klebeseite mit einem abziehbaren, dicken Papier geschützt, auf welches man sehr gut mit normalen Stiften die gewünschte Kontur zeichen konnte. Die spätere Sichtseite wurde von einer dünnen, matten Folie geschützt.
Das ebenfalls beiliegende Vorlagenblatt mit vier möglichen Umriss-Konturen erzeugte bei mir ein Déjà-vu und ich erkannte an diesem Blatt, dass ich auf meine Lowden S22 im Jahr 1991 genau dieses Pickguard geklebt hatte!
Das war mir bei der Bestellung noch nicht klar. Ich freute mich total über diese Fügung, da ich die Qualität des Pickguards sehr schätzte und gerne genau das selbe gekauft hätte - mich aber nicht mehr an die Marke erinnern konnte. Und jetzt war es trotzdem genau das Selbe! Hallelujah! Richtig cool!

Eigenschaften:​

  • Material: Zelluloid
  • selbstklebend
  • Rohling rechteckig 20x25 cm zum Ausschneiden
  • Stärke: 0,3 mm
  • mit Vorlagen für Western, Gibson Dove und Golpe (Flamencoschlagbrett)
  • Farbe: glasklar

Warum transparent und nicht farbig?​

"Warum transparent?" fragte mich mein Kollege. "Ich hätte eher ein farbiges Pickguard in braunem Schildpatt genommen."
Meine Antwort war: "Weil ich auch die Rosette selbst und den Bereich innerhalb der Rosette schützen will und weil ich das Aussehen beider GItarren einheitlich haben möchte!"

Abpausen der bewährten Schlagbrett-Form bei der S22​

DIe DiY-Schlagbrett-Form auf meiner S22 hatte sich über die Jahre absolut bewährt. Um die selbe Form wie damals nun ein zweites Mal zu bekommen, schnitt ich einen Absatz in ein 80g-A4-Papier im Bereich des Griffbretts und legte es dann auf das Schlagbrett meiner Lowden S22. Dann rieb ich über dessen Kanten ohne das Papier zu verschieben und rieb anschließend über die Knickkante noch mit einem Bleistift. Dann legte ich das Blatt auf meinen Scanner und legte ein gelbes Blatt drunter um auch den ausgeschnittenen Griffbrett-Bereich mit einem Kontrast beim Scannen abgezeichnet zu bekommen. Dann druckte ich das gescannte Bild 1:1 aus und verglich die Kontur. Nach dem sie genau überein stimmte, schnitt ich sie aus und legte das Muster auf die Lowden S22-12 um zu schauen, ob die Form hier genauso gut passte. Um die Innenkante des Schalloches noch etwas weiter zu schützen und genauer abzubilden, druckte ich eine weitere Vorlage und schnitt sie in diesem Bereich etwas größer aus.
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Erstellung des neuen DiY-Pickguards​

Nachdem ich nun zufrieden war, legte ich diese Vorlage gespiegelt auf die Papier-Rückseite des Pickboy Pickguards, zeichnete die Außenkontur ab und schnitt dann das Pickguard so präzise und gleichmäßig, wie ich konnte, mit etwas schräg gestellter Schere, aus.
Anschließend schliff ich dessen Außenkontur noch mit 120er-Schleifpapier nach, wobei ich darauf achtgab nicht die Klebe-Schutzfolie vom Pickguard weg zu streichen. Ich wollte ja keinen Schleifstaub auf der Klebefläche haben!
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Aufkleben des DiY-Pickguards​

Als ich mit der Glattheit der Kontur zufrieden war, reinigte ich die lackierte Fichtendecke vorsichtig mit einem Spiritus-getränkten Küchentuch und fixierte dann das Pickguard mit Tesastreifen auf der Decke in der gewünschten Position. Dann klappte ich es hoch, zog die Klebe-Schutzfolie ab, fädelte es unter die Saiten, spannte den Tesafilm, legte es, von der Außenkontur der Gitarre aus, vorsichtig auf und strich es dann, von der Mitte aus, in beide Richtungen auf die Fichtendecke. Dann drückte und rieb ich es mit dem Daumen so fest ich konnte auf die Decke auf und zog dann die obere Schutzfolie ab. Nun sah ich, dass in den Vertiefungen der Holzstruktur, also im Bereich der weicheren Jahresringe, noch immer feine Luftbläschen vorhanden waren. Also strich ich mit den Oberseiten der Fingernägel und ziemlichem Druck nochmal die komplette Pickguard-Folie auf die Decke auf. Die Bläschen verschwanden und die Folie verband sich mit ihrer Klebeschicht sauber mit dem Lack der Decke.
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Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann​

Mit dem Endergebnis bin ich wirklich zufrieden und freue mich total darüber, dass ich die Gitarre nun nicht mehr so vorsichtig spielen muss wie vorher.
Der Klang hat sich für mich durch die dünne Folie nicht geändert. Zumindest klang sie für mich danach noch genauso gut, wie davor.

Fazit​

Das 0,3mm dicke, transparente Zelluloid-Pickguard von Pickboy, lässt sich sehr gurt in die eigene, gewünschte Form bringen und nahezu unsichtbar aufkleben. Es schützt die empfindliche Lackierung der Zederndecke sehr effektiv vor den Kratzern des Plektrums und der Fingernägel. Wer also eine spezielle (und vielleicht trotzdem nahezu unsichtbare) Form benötigt, kann getrost zu diesem Produkt greifen. Es besteht auch den 34-jährigen Langzeittest mit Bravour!
Volle Kaufempfehlung!

Ich hoffe euch hat der Review gefallen! Vielen Dank für Euer Interesse! Wenn ihr Fragen dazu habt, dürft ihr sie mir gerne hier im Thread stellen!

Ich wünsche ich euch weiterhin viel Spaß im Musiker-Board!
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit

...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
 
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Hallo lieber Geigit,
dass sieht ja perfekt aus 😎 gute Arbeit ☺️ - jetzt ist sie bereit für den "harten" Einsatz. Ich bin auf weitere Hörproben gespannt. Liebe Grüße aus München von Lindin 🙏
 
Vielen Dank lieber @Lindin! Ich gewöhne mich immer besser an sie!
Weitere Hörproben von ihr findest du bei meinem Beitrag für den aktuellen Sommer-Song (klick) und beim Review über das t.bone EM800 (klick).

Der nächste Schritt: Einstellen des Halsspannstabs (Trussrod)​

Vorgeschichte​

Wie ich schon beim Review meiner Lowden S22 geschrieben habe: Der Halsspannstab bei Lowden ist etwas versteckt verbaut. Man muss wissen, dass da einer ist:
Eines schönen Tages las ich in einer Augabe von "Gitarre & Bass" einen Testbericht über eine andere Lowden-Gitarre interessiert durch und stolperte über den Satz der irgendwie so ähnlich lautete: "...Lowden typisch ist der Halsspannstab schwer zugänglich und versteckt..."
Und mit einem Schlag wurde es mir klar: Da könnte doch auch bei meiner Gitarre ein Spannstab verbaut sein, den ich jetzt jahrelang nicht gefunden bzw. entdeckt hatte!!!!!
Also spannte ich die Saiten etwas ab, griff durch mein Schallloch durch, vorbei am Bracing bis zum oberen Klotz und tatächlich: Da war eine Schraube ertastbar!
Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich den Hals mit dem Spannstab noch etwas begradigen möchte.
Sobald die neuen Saiten da sind, werde ich die alten erstmal abziehen, den Hals noch ein kleines Bisschen mit dem Spannstab begradigen,
Die Saiten ließen zwar noch auf sich warten, trotzdem ging ich relativ schnell daran den Hals zu begradigen.

Nachziehen des Halsspannstabes, Teil 1​

Dazu entspannte ich alle zwölf Saiten soweit, bis ich in das Schalloch greifen und die Mutter des Spannstabes ertasten konnte. Durch das entspannen verschwand auch die konkave Biegung des Halses und er war "bolzgerade".
Nun schaute ich, welcher Inbus-Schlüssel in den Innensechskant des Halsspannstabs passte. Zu meinem Erstaunen war es kein zölliger, sondern ein ganz normaler 5mm-Sechskantschlüssel. Der Spannstab war nur angelegt und ließ sich ganz leicht eine Viertel-Umdrehung drehen. Mehr wollte ich im ersten Schritt nicht anspannen, also legte ich alle Saiten wieder in Position, spannte und stimmte sie.
Natürlich brach (aufgrund ihres Alters) eine der Saiten dabei ab, also verlängerte ich sie erstmal mit einem Stück Rest-Saite.
Nach dem Stimmen, war der Hals zwar etwas gerader, aber noch weit weg von meiner Wunscheinstellung.
Um nicht jedes Mal alle zwölf Saiten abspannen zu müssen, überlegte ich, ob ich die Kugel des 5mm-Sechskantschlüssels nicht auch bei gespannten Saiten in die Mutter einführen und den Schlüssel dann mit einem Verlängerungsrohr drehen und damit den Spannstab anziehen könnte. :unsure: Also suchte ich ein passendes Verlängerungsrohr und es gelang mir damit den Spannstab weitere zwei Viertelumdrehungen anzuziehen.
Obwohl die Begradigung immer noch nicht meinem Wunschbild entsprach, ließ ich die Gitarre so erstmal ruhen. So eine Begradigung braucht Zeit. Der Hals war jetzt 40 Jahre langsam bis zu dieser Krümmung gekommen. Das dreht man nicht an einem Tag zurück. Das braucht Zeit!

Nachziehen des Halsspannstabes, Teil 2​

Nach einer weiteren Geschäftsreise nach Augsburg und zwei Auftritten hatte ich wieder Zeit und Muße den Spannstab etwas weiter anzuziehen.
Vorher schaute ich natürlich, ob sich in der Zwischenzeit etwas von selbst getan hatte, aber das war nicht so.
Ich nutzte diesmal statt dem Verlängerungsrohr einen Gabelschlüssel um den kurzen Teil des Inbus-Schlüssels zu drehen. Das funktionierte zwar besser, war aber weiterhin eine Fummelei.
Ich zog die Mutter nur eine achtel Umdrehung an und ließ dem Hals wieder Zeit sich daran zu gewöhnen.
Einige Tage später schaute ich nach und diesmal hatte sich der Hals tatsächlich eine Nuance "nach-begradigt". Meine vorsichtige Methode mit Pausen war also sinnvoll - vorallem bei einer solchen Gitarre!
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Nachziehen des Halsspannstabes, Teil 3​

Erstellen eines passenden Werkzeugs
Um mir nicht jedes Mal beim Einführen der Kugel des Inbusschlüssels unter den Saiten im Schalloch fast die Finger zu verrenken, überlegte ich, wie eine Verlängerung aussehen könnte, mit welcher ich den Schlüssel von oben durch die Saiten einführen könnte. Für eine rechtwinklige Verlängerung mit einem kleinen Rohr war mein Inbusschlüssel etwas zu lang.
Ich war schon kurz davor einen 5er-Ring-Ratschenschlüssel mit Gelenk zu bestellen als mir ein weiterer 5er-Kugel-Inbus-Schlüssel aus meinem Fundus in die Finger geriet, welcher kürzer war und genau die richtige Länge haben könnte um ihn mit einem Rohr zu verlängern. Ich steckte ihn spontan in die Tasche und hoffte darauf in der Firma in der Restekiste vielleicht ein passendes Verlängerungsrohr zu finden. Und das Glück war mir hold und ich fand ein Stück Messingrohr mit 10mm Außen- und 6mm Innendurchmesser. Ich steckte es über das kurze Ende des Schlüssels und spannte es in in allen drei Winkeln in den Schraubstock ein. Es verjüngte sich zwar nicht wunschgemäß, aber hielt den Schlüssel nun zumindest verdreh-gesichert.
Wieder zuhause steckte ich den Schlüssel wieder in das bearbeitete Rohr und konnte damit direkt neben den Saiten den Schlüssel durchs Schalloch in den richtigen Winkel bekommen, damit er an der ersten Deckenbeleistung vorbei in die Mutter traf - und ich drehte erneut eine Achtel-Umdrehung um meinem Ziel eines geraden Halses näher zu kommen.
:juhuu:

Beim Rausziehen des Schlüssels trennte sich dann jedoch das Rohr vom Schlüssel und er fiel in die Gitarre. Ihn wieder raus zu holen war natürlich kein Problem. Trotzdem überlegte ich, wie ich beide Teile etwas fester miteinander verbinden könnte.

Nachziehen des Halsspannstabes, Teil 4​

Ich spannte das Rohr ein weiteres Mal mit eingestecktem Inbus in den Schraubstock und er hielt danach etwas fester.
Nun zog ich ein weiteres Mal den Spannstab eine Achtel-Umdrehung an und machte Bilder dabei.
Der Hals war nun fast gerade und die Lowden S22-12 spielte sich nun deutlich angenehmer.
ich beschloss sie vorerst genau so zu lassen.
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Der nächste Schritt: Untersteg-Piezo-Tonabnehmer​

Vorgeschichte​

Sind Untersteg-Piezo-Tonabnehmer denn noch zeitgemäß?
Im Zeitalter von L.RBaggs Anthem, HIFI Duet Hybrid und jeder Menge anderer Tonabnehmern und Transducer muss man sich natürlich genau überlegen, was man als Tonabnehmer-System in seine A-Gitarre einbauen (lassen) will.
Ich habe die sechssaitige Version der Lowden S22 ja schon seit 1991 und mir 1993 den K&K FanTaStick Stereo selbst unter die beiden Stege gebaut (klick) und ich bin nach wie vor mit dessen Klang sehr zufrieden - allerdings mittlerweile nur noch in Kombination mit einem zusätzlichen Schwanenhalsmikrofon im Korpusinneren.
Somit war mir beim Kauf der Lowden S22-12 eigentlich schon klar, dass ich genau die selbe Kombination einbauen wollte - nicht nur aus Zufriedenheit, sondern auch wegen einem einfacheren Wechsel der beiden Gitarren ohne große Klang- und Pegel-Änderungen. Doch leider entpuppte sich das Thema "Untersteg-Tonabnehmer" bei der Lowden SS22-12 als "nicht ganz einfach", da sie natürlich ebenfalls einen geteilten Steg hat und man den gewünschten und gewohnten K&K FanTaStick Stereo leider nicht mehr kaufen kann.

Anfrage bei K&K Sound Systems​

Um die Möglichkeiten einer Modifikation, oder dem Bezug einer Stereo-Version direkt beim Hersteller zu prüfen, schrieb ich eine Mail an K&K:

Dear K&K-Team,
in the year 1993 I bought a K&K FanTaStick Stereo and installed it in my Lowdens S22
https://www.musiker-board.de/threads/review-k-k-sound-fantastick-stereo-als-untersteg-piezo-in-meiner-lowden-s22-o-22.713458/
I love the sound of this undersaddle pickup in combination with my internal microphone.
A few days ago I bought a Lowden S22-12. It’s the same guitar with 12 strings.
Now I need another K&K FanTaStick stereo, but can find only the FanTaStick western for a one piece six-string-saddle. But the Lowden S22-12 has a two piece saddle (parted in 4/2). Your FanTaStick stereo was designed for this two piece saddle, but you dont sell it anymore.
Now my questions: Is it possible to get the stereo-version, or must I buy two FanTaSticks and cut off 2 and 4 piezos? Is a cutting possible? Is it also possible to cut oft two piezos and solder on a separate cable?
Your’s sincerelly


Darauf kam diese Antwort:

I asked Dieter if he was willing to make a custom fantastick for you and he declined. I would not recommend buying 2 fantasticks and cutting them down as that would destroy them. Dieter suggested a pure mini for it instead.

Leider bedeutete das, dass ich keine geteilte Version des FanTaSticks mehr bekommen würde.
Wirklich schade!
Darauf überlegte ich einige Tage lang, was ich machen sollte und war schon kurz davor mir einen L.R.Baggs HIFI Duet Hybrid zu kaufen.
Aber dann erwachte mein Kämpferherz und ich entschied mich dazu einen K&K FanTaStick Western bei Thomann zu kaufen um ihn genauer zu inspizieren und mein Glück zu versuchen ihn aufzuteilen, falls dazu eine Chance bestehen würde.
Also bestellte ich am 31. Mai 2025 den FaTaStick, sowie alle sonstigen Teile, die ich für die Elektrifizierung der Lowden S22-12 benötigte.

[REVIEW] K&K FanTaStick Western​

K&K FanTaStick Western

Unboxing​

Am 3. Juni kam dann das Thomann-Paket mit den Teilen für die Lowden S22-12 bei mir an.
Alle Teile waren wie immer gut verpackt.
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Erster Eindruck​

Der FanTaStick Western ist wirklich gut verpackt. Da hat sich K&K echt was überlegt den empfindlichen Pickup beim Transport zu schützen! Er war in einem kleinen Kunststoffrohr zwischen zwei Schaumstoffplatten eingeschweißt in einem kleinen Karton verpackt:
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Wie man sieht, ist der Bereich der Grundplatine mit der angelöteten Litze sehr empfindlich gegen Verbiegen, da sich bei leichtem Verbiegen die Kontakte berühren können und dadurch ein Kurzschluß entstehen würde.

Funktionstest​

Um die Funktion des FanTaSticks vor den nächsten Schritten prüfen zu können, versah ich ihn provisorisch mit einer Klinkenbuchse und schloss ihn an meinen Marshall AS50D an. Ich legte ihn dabei flach auf den Tisch.

Defekt - leider Retoure​

Leider reichte eine leichte Berührung und aus den Lautsprechern kam ein heftiges Knacksen - Ich konnte dessen Ursache nicht lokalisieren und tippte auf ein Problem unter der Alufolie.
Deshalb forderte ich am 9.6.2025 eine Ersatzlieferung an. Die Retoure war bei Thomann wieder völlig unkompliziert und ein paar Tage später war die Ersatzlieferung zu mir unterwegs. Der retournierte FanTaStick wurde erst in der Serviceabteilung von Thomann geprüft und anschließend zu einem Servicepartner gesendet. Die Prüfung dort dauerte eine ganze Weile, was mich aber nicht tangierte, da die Neulieferung sehr schnell zu mir gesendet wurde.

Neulieferung - Unboxing die Zweite​

Am 13.06.2025 kam das Thomann-Paket bei mir an. Die Verpackung war wieder einwandfrei und auch der Funktionstest war diesmal erfolgreich. Alle 6 Piezos gaben ein Geräusch über die Lautsprecher von sich wenn ich vorsichtig mit einem Bleistift auf sie klopfte.
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Überlegungen zur Modifikation​

Ich kontrollierte, ob ich auf der Platinen-Oberseite auf beiden herausstehenden Seiten des Pickups einen Durchgang messen konnte. Als das nicht nur oben, sondern auch auf der Unterseite der Fall war, stand für mich fest, dass es möglich sein musste auch auf der anderen Platinenseite einen Anschlußdraht anzulöten. Sollte das so gelingen, dass sich die Kontakte nicht berühren können, stände einer Trennung nichts mehr im Wege - wobei die Trennung an sich natürlich ebenfalls heikel war, da ich die Folie so durchtrennen müsste, dass die seitlichen Isolationen auch an der Trennstelle überstehen würden und auch die Platine selbst müsste ich so durchtrennen, dass nichts bricht und kein Kurzschluss entstehen kann.
Das Unterfangen war alles andere als einfach und ich verstand immer mehr, warum ich von K&K hier keinen Custom-Piezo bekommen konnte.

Trennen des FanTaSticks​

Es brauchte ein paar Tage, bis ich wieder Zeit und Muße hatte um den nächsten Schritt zu wagen - zumal ein erschwerender Faktor dazu kam: Ich hielt mit dem zweiten wohl das damals letzte Exemplar des FanTaSticks von Thomann in den Händen. Mittlerweile ist der FanTaStick Western wieder bei Thomann erhältlich, aber das wusste ich ja damals nicht.
Eines sonnigen Juli-Nachmittags schnappte ich mir jedenfalls den FanTaStick, ein Holzbrettchen, eine starke Lesebrille und ein scharfes Skalpell und machte mich daran die Trennung zu vollziehen.
Ich definierte die gewünschte Trennstelle und schnitt vorsichtig ringsum durch die Umwicklung aus Alufolie.
Auch die Platine durchtrennte ich Schnitt für Schnitt mit dem Skalpell.
Am Ende hielt ich zwei Teile in Händen und überarbeitete als erstes den Schnittbereich am längeren Teil -also an dem Teil mit den 4 Piezos und dem Anschlusskabel.
Ich säuberte die Schnittkante der Alufolie und kürzte sie noch etwa mit Elektronikschneider und Skalpell.
dann kontrollierte ich die Funktion an meinem AS50D.
Und mir fiel ein Stein vom Herzen: Kein Kurzschluss und volle Funktionalität ließen mich aufatmen!
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Bearbeiten des kurzen FanTaSticks​

Nun widmete mich dem kurzen Stück mit zwei Piezos.
Dort schnitzte ich vorsichtig etwas mehr von der Folie weg um die Platine frei zu legen. Dazu nutzte ich sowohl das Skalpell, als auch meinen Elektronik-Seitenschneider. Als ich das zu meiner Zufriedenheit soweit erledigt hatte, kontrollierte ich die beiden Platinenseiten auf Durchgang und war froh, dass kein Kurzschluss vorlag. Mit diesem Status war ich erstmal zufrieden und es sollte wieder eine ganze Weile ins Land gehen in der ich keine Zeit und Muße hatte an der Stelle weiter zu machen.
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Anlöten des kurzen FanTaSticks​

Nach Urlaub, einigen anderen Reparaturen, Aktionen und vielen Auftritten traute ich mich am 18.10.2025 daran weiter zu machen. Ich hatte ein Kabel besorgt, welches mit 2,5mm zwar dicker als das Originalkabel war, aber gerade so durch das zu bohrende 2,5mm-Loch passen sollte. Ich fand nach einigen Versuchen eine abisolierte Form, welche so an die Platine anlötbar sein sollte. Ich winkelte dazu die innere Litze direkt hinter der kurzen Isolation 90° ab und verzinnte sie. Den Schirm kürzte ich unter diese Stelle ein, ließ jedoch ein paar Adern darüber überstehen und verzinnte ihn ringsum. Das überstehende Ende bog ich auch auf 90° und legte die Adern nebeneinander, damit sie beim Anlöten auf die Platine noch unterhalb des Levels der Alufolie blieben. So lötete ich beides an und testete den Anschluß wieder am Verstärker.
Als das funktionierte fiel mir ein zweiter Stein vom Herzen und ich ging frohen Mutes an die Vorbereitung der Gitarre.
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Vorbereitung der Lowden S22-12​

Bohren des 12mm-Lochs für die Endpinnbuchse​

Um die Endpinbuchse montieren zu können, musste ich das vorhandene Endpin-Loch auf 12mm aufbohren.
Dazu zog ich den Endpin raus und klebte einen 40mm breiten Tesafilm über das Loch um ein Ausreißen der Fasern zu verhindern.
Dann spannte ich den kleinsten meiner drei Stufenbohrer in meinen Akkuschrauber, legte die Gitarre vor mich auf den gepolsterten Tisch und bohrte das Loch vorsichtig auf. Der Stufenbohrer hatte als größte Stufe die benötigten 12mm, deshalb konnte ich mit ihm das Loch auch komplett durch den Endklotz bohren. Dazu musste ich ihn nur seeeehr kurz ins Bohrfutter einspannen.
Anschließend testete ich die Größe mit der Endpinbuchse. SIe ging noch etwas stramm, also bohrte ich noch etwas nach. Dann ging die Buchse leicht rein.
Ich entfernte den Tesafilm und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
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Abspannen der Saiten, Entnahme der Stegeinlagen und Bohren der Kabelbohrungen.​

Vor dem Abspannen der Saiten kontrollierte ich die Einbaulage der Piezos und war sehr zufrieden, dass ich sie so possitionieren konnte, dass immer beide Saiten im richtigen Bereich der 6 Piezos lagen.
Um die beiden Stegeinlagen entnehmen zu können, spannte ich alle Saiten ab.
Dann entnahm ich die beiden Stegeinlagen und spannte einen scharfen 2,5mm-Bohrer in meinen Akkuschrauber und bohrte beide Kabelbohrungen an der vorher definierten Stelle durch den Steg und durch die Decke, sowie durch die darunter liegende Verstärkungsplatte.
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Schwierigkeit: Das eine Kabel ist zu dick​

Als nächstes kontrollierte ich das Durchführen der Kabel. Das Originalkabel des FanTaSticks am 4-fach-Piezo ging ganz locker durch das gebohrte Loch.
Aber das gekaufte Göldo EL90X-Kabel passte einfach nicht durch die 2,5mm-Bohrung. Nun war guter Rat teuer, aber alle Koaxialkabel aus meinem Bestand waren dicker, also testete ich, wie gut die Schirmung um die Litze gewickelt und positioniert bleibt, wenn ich die Isolation entferne. Der Test zeigte, dass das zwar nicht ideal wäre, aber funktionieren könnte.
Trotzdem suchte ich noch ein Braided Shield Cable bei Thomann und fragte nach, welchen Durchmesser es denn hat.
Leider war auch am nächsten Abend noch keine Antwort in meinem Posteingang, also entschloss ich mich dazu das Kabel ohne Isolation zu verwenden.

Vorbereitung Schwanenhalsmikrofon​

Vom Einbau in meine Lowden S22 und in meine Höfner HL3 ([Workshop] Einbau eines Schwanenhalsmikrofons in den Innenraum der Höfner HL3) wusste ich ja schon, dass ich den Stecker seitlich etwas verschlanken muss um die beiden Piezo-Anschlusskabel zusätzlich zum Stecker in die Überwurfschraube der Stereobuchse einführen zu können. Also feilte ich etwas Material vom Stecker weg und glättete den Kunststoff später noch mit dem Lötkolben.
Zur leichten Versteifung des Schwanenhalses schob ich einen Schrumpfschlauch über und schrumpfte ihn in seiner wahrscheinlichen Einbauform ein.

Anlöten des Mikrofons und der Piezos an die Endpinbuchse.​

Auch beim Anlöten der Buchse hatte ich ja schon bei meiner Lowden S22 und bei meiner Höfner HL3 Erfahrungen sammeln dürfen ([Workshop] Anschluss des SH1900 und des Schwanenhalsmikrofons an die Göldo JA00G Stereo-Endpinbuchse)
Diesmal zog ich noch einen weiteren Schrumpfschlauch über den Schwanenhals, in welchem ich die Piezokabel zur Buchse führte.
Dann ging es ans Löten:
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Montage der Buchse​

Um die Buchse durch das weit entfernte Endpinloch zu führen verwendete ich wieder meinen Stecker auf dem Massivdraht (Siehe '[Gitarre] Vintage - Semi-Hollow Body VSA535 Cherry Red' )
In der Vergangenheit hatte ich bei meiner Lowden S22 das Problem, dass sich der Schwanenhals des Mikrofons mit der Zeit von der Deckenunterseite entfernt hat.
Um das zu vermeiden, band ich damals dann das Mikro per Kabelbinder an die Piezokabel.
Das ging nun mit dem Schrumpfschlauch besser. Hier musste ich ihn nur Richtung Mikro hochschieben und dann die Kabel hinten vor der Buchse als "Schleifen" herausziehen.
Dadurch positionierten sie oben das Mikrofon auch ohne Kabelbinder.
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Aufschrauben des Music Nomad Acousti-Lok MN270​

Auch diese Lowden sollte natürlich durch die Security Locks am Band gegen Absturz gesichert werden. Deshalb bekam auch sie dieses geniale Teil aufgeschraubt:
MusicNomad Acousti-Lok MN 270

Damit das in der richtigen Stellung am Ende fest ist, musste ich auch diesmal die Buchse nochmal lösen und ein bisschen verdrehen. Das Mikro konnte ich trotzdem wieder Richtung Decke ausrichten, da es sich auf dem Schwanenhals verdrehen lässt.
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Provisorische Stege aus dem 3D-Drucker​

Eigentlich wollte ich gleich meine Original-Stege um 1,4mm abfeilen. Da ich mir jedoch mit der Intonation und der endgültigen Saitenlage noch etwas unschlüssig war, entschied ich mich dazu im ersten Schritt die Stege in 3D nachzukonstruieren, sie zu drucken um sie direkt vergleichen zu können und dann um 1,4mm verkürzt zu testen.
Ich druckte gleich beide Versionen in zwei verschiedenen Materialien:

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Der nächste Schritt: Neue Saiten​

Natürlich war nun ein neuer Saitensatz fällig. Auch über diesen werde ich hier ein Review schreiben. Anschließend gibt es dann jeweils ein Fazit.
Ihr dürft gespannt bleiben!
...stay tuned!
...bald geht es hier weiter!
 

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