10. von 10 streitbaren Thesen: Wer nicht hören lernt kann kein Musiker werden

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These 10. Wer sich per dauerhaftem Gebrauch von Tabs um das Schulen seines Gehörs drückt, hat schon verloren.

Raushören von Tönen oder einfachen Akkorden ist zunächst ziemlich aufwendig. Das bringt aber ganz wichtige Erfolgserlebnisse, die jeden Frust plattmachen, wenn’s anfangs erstmal nicht geklappt hat. Wer möchte schon auf der nächsten Session aussteigen , weil er den einfachen Wechsel von a-moll nach C-Dur ohne Tabs nicht nachvollziehen kann?

Comments?
 
Eigenschaft
 
Niemand verlässt sich NUR auf Tabs. Tabs sind nur ein Hilfsmittel. Wenn man länger spielt, lernt man zwingend immer mehr dazu, bis die Tabs irgendwann nicht notwendig sind. Ich habe als Anfänger viel rausgehört und mein Gehör trainiert, heutzutage würde ich mir das nie antun, wenn man alles als Tabs im Internet findet. Man muss das Zeug ja auch spielen, da bleibt dann schon einiges hängen.
 
Sein Gehör zu schulen ist zu gleichem Anteil wichtig, wie irgendwas technisch spielen zu können (sei es von mir aus mit Hilfe von Tabs).
Besonders geht es ums "zuhören können", im Zusammenspiel mit einem oder mehreren Mitmusikern.
Eine Band z.B. kann nur dann tight spielt, wenn der Gitarrist hört, wie die Bassdrum die Betonungen setzt, oder der Keyboarder hört, welche Läufe der Bassist grade spielt.

Wer in solchen Situationen nicht zuhören kann, weil er das (z.B. durch Songs raushören) nie geübt hat, wird wahrlich kein Musiker. Beim Raushören eines Gitarrenparts kriegt man automatisch irgendwann mit, was da der Keyboarder zur gleichen Zeit macht und man kriegt im besten Fall sogar heraus, warum der Keyboarder oder der Basser oder der Gitarrist genau das spielt, was er spielt.


Ich kenne einen Typen, der hat sich alles selbst beigebracht, jahrelang für sich allein im Keller täglich 6 Std. geübt.
Er entwickelte sich zu einem technisch unglaublich versierten Gitarristen, der dann leider Gottes nicht mal bei einfachsten Jam-Sessions mitspielen konnte, weil er noch nicht mal Akkordwechsel der anderen hörte.

Blues zum Gruß
Foxy
 
Ich seh's ähnlich wie foxytom. Musik zu machen muss immer Hand in Hand mit dem Hören der Musik laufen.
Eben für Jam Sessions, aber auch das eigene Spiel im allgemeinen ist es unerlässlich sein Gehör zu gleichen Teilen mitzuschulen.
Allerdings ist, denke ich, nicht nur das Hören wichtig, sondern auch die Geschwindigkeit in der die akkustische Information im Gehirn verarbeitet wird.
Zieht man zum Beispiel ein bending nicht ganz bis zum gewünschten Zielton, ist neben dem eigentlichen Hören des Fehlers vor allem die Latenz bis zur Korrektur durch die Finger entscheidend für das klangliche Ergebnis.
Auch das lässt sich in gewissem Umfang (wie die Reaktionsfähigkeit allgemein) mit Übung steigern.
 
Sein Gehör zu schulen ist zu gleichem Anteil wichtig, wie irgendwas technisch spielen zu können (sei es von mir aus mit Hilfe von Tabs).

Ich behaupte sogar, dass ein geschultes Gehör wichtiger ist als technische Fähigkeiten. Ein Song, der harmonisch angenehm, aber simpel aus 3 Akkorden aufgebaut ist, kann wesentlich mehr Wirkung entfalten als z.B. dieses permanente Herunternudeln von möglichst vielen Skalen. Ich finde auch ehrlich gesagt, dass diese Spielform, die in bestimmten Metalbands auftaucht, also das Aneinaderreihen von möglichst vielen Noten aus möglichst unterschiedlichen Skalen in möglichst kurzer Zeit überhaupt nix aussagt, weil ich da irgendwie überhaupt keinen musikalischen Ausdruck erkennen kann, außer dem Herumprollen mit Geschwindigkeit.

Solche neumodischen Entwicklungen wie das permanente Skalengeprolle auf B.C. Rich Gitarren ist heutzutage wie früher das Fahren von tiefer gelegten Golf GTIs;):D.

Und wenn ich mein Gehör nicht benutzen kann, dann kann ich auch noch so mordsmäßige Tappingsoli spielen, die werden trotzdem schice klingen, wenn ich nicht höre, ob die Gitarre richtig gestimmt ist oder nicht.

Denn Tappingsoli etc. kann jeder mit entsprechend viel Übung meistern, einen Gitarristen, der so spielte wie z.B. Muddy Waters oder B.B. King gabs nur einmal.
 
Musik ist Kommunikation. Wer nicht hört, kann nicht kommunizieren.
Wer nicht kommunizieren kann, kann nicht musizieren.

Wenn mehrere Musiker gleichzeitig ihr Instrument betätigen - und sei es noch so "richtig" - ist das immer noch keine Musik.

Für sowas gibt's schliesslich MIDI-files......
 
Für mich ist die These kaum streitbar.
Genug gute Argumante wurden von den Vorrednern schon geliefert.
 
Wann ist man Musiker?:confused:
 
Für mich ist die These kaum streitbar.

Genau!

Was mir persönlich aufgefallen ist:
Seit ich GuitarPro nur noch sehr selten benutze und mich mehr darauf konzentriere die Lieder direkt zu "verstehen", bin ich viel weiter gekommen als wenn ich mir bloß die Zahlen auf dem virtuellen Griffbrett dazu in dem Programm angucke.
Außerdem ist es ein viel größeres Erfolgserlebnis wenn ich ein Lick oder Riff rausgehört habe, als wenn ich es nach langem üben mit dem GuitarPro-Tab mitspielen kann.
 
Wann ist man Musiker?
bzw. wo ist der Grenzbereich? Ist ein Leierkastenmann noch Musiker oder schon DJ? Ist ein Gitarrist, der Tabs in perfektem Timing und mit robotischer Genauigkeit nur wiedergeben kann noch Musiker oder schon Leierkastenmann?

Aber für "richtige" Musiker stellt sich die Frage nicht, da gebe ich euch Recht.

Gruss, Ben
 
Die in der Überschrift formulierte These halte ich für richtig. Ohne Hören keine Musik.

Für 99% der Menscheit ist ein reines Nachspielen von Musik aber völlig ausreichend, und dafür sind Akkorde/Tabs absolut perfekt. Und für mich sind auch solche Leute "Musiker", vielleicht nicht so "gute", aber was heißt das schon?
 
Ein Musiker, der nicht hört, ist wie ein Maler, der blind ist.
 
Um mal eine etwas andere Sichten zu beleuchten, die auch in Anspielung auf meine Frage gemeint ist
Was die idealistische Definition von Musikern ist weiß ich nicht, aber technisch
ist ein Musiker eine Person, die ihr Geld mit akustisch gestalteter Zeit verdient.
Das jedenfalls wäre ein Grund z.B. bei Formularen bei der Berufsfrage, sich als "Musiker" zu bezeichnen
Wenn also jemand nur nach Noten nachspielen kann,
kann er/sie immernoch Studiomusiker oder Mitglied in einer Top40-Band sein,
wenn auch nur unter gewissen Einschränkungen (keine/kaum selbstständig kreativ eigene Arbeit).
Wenn mit Musiker etwas anderes gemeint ist, dann kann ich die Frage nicht beantworten
weil man auf eine Frage, die man nicht versteht auch keine Antwort geben kann
Eigentlich müssten aber alle, die vorher geschrieben haben eine Antwort auf meine Frage haben
 
Was mir persönlich aufgefallen ist:
Seit ich GuitarPro nur noch sehr selten benutze und mich mehr darauf konzentriere die Lieder direkt zu "verstehen", bin ich viel weiter gekommen als wenn ich mir bloß die Zahlen auf dem virtuellen Griffbrett dazu in dem Programm angucke.

Das ist mir auch aufgefallen, Guitar Pro ist einfach zu bequem, die guten alten ASCII Tabs kauen dir nicht ganz so viel vor, du hast immer noch dir Rhythmik die du heraushören kannst. Natürlich ist selbst tabben immer noch das beste fürs Gehör, aber dafür bin ich in den meisten Fällen doch zu bequem :redface:

Die These kann ich so bestätigen, und kenne schlechte Beispiele (bzw. "Musiker") die sie untermauern.
 
dann haben wir ein problem.
ich und viele andere sehen Beethoven als Musiker, aber was ist ein Beethoven schon gegen eure Meinungen. Der hat ja eh nichts zustande gebracht, na ok er hat vielleicht eine ganze Stilepoche geprägt aber wer von uns hat das nicht?

oder Evelyn Glennie

http://www.evelyn.co.uk/

aber worüber reden wir hier.
ein weltweit anerkannte Musikerin kann ja keine sein wenn sie nichts hört.zum glück haben wir ja das musikerboard mit so viel kompetenz und fachleuten die echte musiker sind und die schwere bürde haben zu entscheiden wer ein echter musiker ist.
 
ich hab vor knapp einem dreiviertel jahr angefangen stärker mit meinem gehör zu arbeiten.
tabs und massen an herumfliegenden zetteln waren mir zu nervig und zu unflexibel. mein gehör hab ich ja immer dabei.
es fing halt etwas holprig an, aber ich machte sehr schnell große fortschritte. Mein Gehör, mein Spielen und mein Verständnis für die Gitarre wurden größer und größer. Ich denke, dass das Gehör eine sehr große, nicht zu untergrabende rolle im werdegang spielt. für mich geht musik ohne gehör nicht.
ohne gehör kann man kein musiker werden
obwohl es hier vielleicht menschen geben könnten die ihr rein musisches können nur auf basis von theorie erlernt haben. dies ist für mich aber schwer vorstellbar
aber ohne gehör kann man musiker sein

lg KG
 
Zu meiner Zeit gab es weder Internet noch andere Hilfsmittel um an Tabs zu kommen.
Zur Auswahl stand ein Plattenspieler und ein Tonbandgerät.Die Dinger dudelten heiß,
bis der Song Ton für Ton im Sack war.
Das ist bis heute bei mir so geblieben-aus Plattenspieler und Tonband ist lediglich ein CD/MP3-Player geworden.
Ich habe gerade vor einigen Tagen Stress in der Band gehabt.Unser Keyboarder ist des
Raushörens absolut nicht mächtig.Wenn man sich dann noch eine Band aussucht, von denen
es keine Tabs etc.gibt,hat er ein Problem.Mit dem Rest der Band klappt es wunderbar,jeder
hört seinen Kram raus,die Übereinstimmung ist bis auf Kleinigkeiten identisch.
Er hat sich nie damit beschäftigt,immer schön alles vom Blatt-dementsprechend waren seine
Raushörversuche die totalen Blindgänger.

Nichts schult das Gehör besser-können die alten Säcke unter uns garantiert bestätigen,oder?
 
Guitar Pro verleitet einfach zur Faulheit und ist, um Musik zu lernen meiner Meinung nach kein gutes Programm, weil es nämlich :


1. Durch diesen piepsigen Sound total den originalen Sound verfälscht. Das eignet sich meiner Meinung nach überhaupt nicht, um Songs zu lernen. Schließlich muss man hören, wie das Material seiner Wahl im Original klingt, und das kann man mit Guitar Pro eben nicht.

2. Es einem nicht weiterhin nicht beibringt, zu hören, ob die Töne , die man spielt, richtig oder falsch klingen.

Das bedeutet für mich eigentlich, dass es viel mehr bringt, sich den den Sound von der Original-CD als Vorbild zu nehmen und davon zu lernen. Das ist natürlich bei weitem nicht so bequem wie Guitar Pro, aber das klangliche Endergebnis wird in 99 % der Fälle besser ausfallen.

Guitar Pro ist meiner Meinung nach ein Programm, dass zur Notation gedacht ist,und nicht um Musik richtig zu lernen.
 
Ich find guitar pro ist ein unheimlich nützliches Tool. Um songs festzuhalten , bissl rumzukomponieren und mit bass&drums experimentieren wenn keine band zur hand ist ;)


Songs nachspielen ist wunderbar, aber bitte hört euch die Dinger raus, das bringt einen im Gitarristenleben 100000x weiter als irgendwelche dummen Tabs.
 
dann haben wir ein problem.
ich und viele andere sehen Beethoven als Musiker, aber was ist ein Beethoven schon gegen eure Meinungen. Der hat ja eh nichts zustande gebracht, na ok er hat vielleicht eine ganze Stilepoche geprägt aber wer von uns hat das nicht?

oder Evelyn Glennie

http://www.evelyn.co.uk/

aber worüber reden wir hier.
ein weltweit anerkannte Musikerin kann ja keine sein wenn sie nichts hört.zum glück haben wir ja das musikerboard mit so viel kompetenz und fachleuten die echte musiker sind und die schwere bürde haben zu entscheiden wer ein echter musiker ist.

Stumpfe Polemik.

1. Beethoven war kein Musiker, sondern primär Komponist. Musikmachen ist nicht zuletzt ein Handwerk.
2. Beethoven war nicht immer taub.
3. Es geht hier, wie du hättest lesen können, nicht um Taube. es geht hier um menschen dmit funktionierendem Gehör, die dieses jedoch nicht nutzen um Musik durch Hören und Eigenanalyse zu verstehen und verinnerlichen.
 

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