Gerhard Eichberger
Also, die Preise der Studios sind höchst unterschiedlich, und Vieles ist verhandelbar.
Ich kann keine Preisangaben für Homerecording machen. Studios verlangen oft einen Stundensatz von (je nach Bekanntheit und Ausstattung des Studios) so zwischen 50 und 500 Euro (plus Umsatzsteuer) pro Stunde. Soweit mir bekannt ist, verlangt ein professioneller Studiomusiker so zwischen 200 und 400 Euro für zwei, drei Stunden Aufnahme im Studio.
In der Gegend, wo ich wohne, sind die Preise hingegen im Keller. Da gibt es Bands, die in ein Studio kommen, um eine ganze CD aufzunehmen, die aber für die ganze Produktion nicht mehr als 50 Euro zahlen wollen oder können. Für diesen Preis bekommen sie eine Stunde im Studio. Da nimmt die Band dann das ganze Album in einem Rutsch auf, das heißt, alles wird dort live eingespielt (also alle Instrumente und der Gesang miteinander). Dann wird nur kurz drübergemischt (was halt in den verbleibenden fünf bis zehn Minuten geht) und dann bekommt die Band das Ergebnis auf eine CD gebrannt. Die CDs brennt sie sich dann selber und beschriftet sie mit am Tintendrucker ausgedruckten CD-Etiketten. Mit dem Drucker wird ein Cover gedruckt und das Ergebnis dann um 3 Euro das Stück verkauft. Die Qualität ist dann dementsprechend...
Meine CD ließ ich ordentlich produzieren, ist aus dem Preßwerk und hat ein 16seitiges Textheft. Das kostete natürlich gutes Geld, aber das war es mir wert - ich habe damit ein qualitativ recht gutes Produkt. Daß mir die Leute in meiner Gegend trotzdem nur 3 Euro dafür zahlen wollen, weil die anderen hiesigen Bands ihre CDs auch um diesen Preis verhökern, steht auf einem anderen Blatt. (Und ebenfalls, daß meine geschätzte Familie der Ansicht ist, man hätte mich preislich übers Ohr gehauen, weil man "dasselbe auch um 50 Euro bekommt".) Aber immerhin - die CD ist bei einer Plattengesellschaft und im internationalen Vertrieb (physisch im deutschsprachigem Raum, zum Download in der ganzen Welt).
Um wieder zum Thema zurückzukommen:
Vielleicht sollte der Erstposter erstmal schauen, wieviel andere in seiner Gegend für so eine Produktion verlangen. Studiomusiker haben den Vorteil, daß sie schneller im Studio sind, dafür aber den Nachteil, daß sie mehr Geld verlangen als Amateure. In Summe dürfte sich das aber dann wieder ausgleichen: Was hat man denn davon, wenn ein befreundeter Musiker vielleicht nichts für seine Aufnahmetätigkeit verlangt, aber die Aufnahme dann wesentlich länger dauert, weil der nicht so studiogeeignet ist und man daher viel mehr fürs Studio bezahlen muß? (Okay, das ist vielleicht bei Homerecording für einen Freund nicht ganz so das Kriterium, aber dennoch zu überlegen.)
Es bleibt dem Erstposter wohl nur, zunächst mal ein paar Musiker zusammenzusuchen, die bei der Aufnahme mitmachen würden und diese zu fragen, was sie verlangen. Angenommen, man braucht vier Musiker und zahlt jedem 50 Euro pro Tag. Dann würde ich (wenn Du das auf privater Basis ohne Rechnung machst) mal 80 Euro pro Studiotag rechnen und für die Aufnahme von zehn Liedern mal mit insgesamt zehn Tagen (zwei Tage für die Musiker, drei Tage für den Sänger und fünf Tage für die Nachbearbeitung und fürs Mischen) rechnen.
Also:
4 Musiker à 50 Euro * 2 Tage = 400 Euro
10 Studiotage à 80 Euro = 800 Euro
Zusammen also 1.200 Euro.
Zum Mastern gibt's eigene Masterstudios, die Preise sind dort zu erfragen.
Das wäre eine lange nicht so billige Produktion wie sie in meiner Gegend üblich ist, aber auch lange keine so teure, wie es meine CD-Produktion war. (Die Qualität wird dann wohl auch dazwischen liegen.)
Tja, soweit mal meine Überlegungen dazu, wie man sowas berechnen könnte. Wichtig ist aber, zuerst mal zu erfahren, wieviel die Musiker tatsächlich verlangen.
Gerhard