Alter Schaller KV 50 ST macht Geräusche

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Liebe Gemeinde,

ich habe vor ein paar Tagen einen alten Schaller KV 50 ST erworben. Der Amp hat eine transistorisierte Vorstufe, ein analoges Scheibenhallgerät eingebaut und eine 50-Watt-Endstufe mit 2 mal EL 34 und einer ECF82 als Phasentrenner.

Das Teil klingt ziemlich gut; allerdings fängt er nach ca. 2 Stunden an, ein nicht von Vor- oder Enstufeneinstellungen abhängiges Störgeräusch zu produzieren. Es klingt ein wenig wie ein in der Pfanne brutzelndes Spiegelei. Hier kann man das nachhören: https://drive.google.com/file/d/0B-JUiceTRqKFNGllVjQyVlhZRGs/edit?usp=sharing

Hat jemand eine Idee, was das sein könnte? Verbrauchte Enstufenröhren?

Viele Grüße!
Andreas
 
Eigenschaft
 
moin, bei alten Amp lohnt es sich immer die Röhren wechseln.
Es könnten auch oxidierte Kontakte sein
 
Ohje, wieder eines dieser Rattennester.... Ich hatte bisher zwei KV40 und nen KV50 hier und bei allen(!) musste ich

1. sämtliche Elkos tauschen (sowohl die Becher in der Vorstufe als auch die Bias Elkos und Kathodenelkos)
2. die oxidierten/verbrannten Röhrenfassungen der Endröhren tauschen

3. zwei hatten einen Kabelbruch in der Verbindung zwischen PreAmp Topteil und Endstufe unten im Amp. Die dort verwendeten Oktalstecker gibts nirgends mehr, ich hab mir einmal einen aus einem alten Röhrensockel gebastelt und beim zweiten das ganze schlussendlich auf eine modernere Art der Verbindung umgebaut
4. treten auch gerne gebrochene Widerstände auf die herrlich zum suchen/finden sind
5. sind die beiden Bias Potis ein Garant dafür aufgrund von Verschmutzung Aussetzer zu haben mit dem Effekt das die Endröhren in Rotglut übergehen
6. das Echo eine eigene EL84 hat die man gerne vergisst weil in dem Kasten praktisch unsichtbar
7. die Isolierung der Verdrahtung meist so mürbe ist das man aufpassen muss was man berührt sonst kann man den Amp gleich neu verdrahten
8. die erhältlichen Schaltpläne nur so zu ca 80% mit den Amps übereinstimmen

Prinzipiell sind das schöne und gut klingende Teile aber wenn man die Reparatur/Restauration nicht selber machen kann wird das schnell ein wirtschaftliches Desaster....
 
... und einer ECF82 als Phasentrenner...

Du lieber Heiland... Dass Röhren für alles mögliche vergewaltigt wurden, ist ja sooo neu nicht... Aber eine ECF? Was soll die denn tun? Penthode als Vorverstärker und dann die Triode als nachgeschaltete Kathodynstufe? :gruebel:

Denen hat es aber auch vor nix gegraut angesichts der Daten dieser Röhre.
 
Aber eine ECF? Was soll die denn tun? Penthode als Vorverstärker und dann die Triode als nachgeschaltete Kathodynstufe? :gruebel:.

So ungefähr...

Schaller_KV50ST.jpg
 
@STRATSPIELER
Hi,
also vornweg: ich habe keine Ahnung. Aber ich denke, die ECF trennt das Signal in die Halbwellen auf die dann getrennt im Gegentakt den beiden EL34 zugeführt werden.
Viele Grüße!
Andreas

- - - aktualisiert - - -

@BLUESFREAK
Hi,

Oh Ha! Konntest Du Dir das Soundfile mal anhören? Wo würdest Du zuerst schauen? Charakteristisch ist ja bei meinem schon, dass er erst stabil läuft und der Terz erst nach ca. 2 h Anfängt...

Viele Grüße
Andreas
 
Nein, kann ich leider nicht weil unsere Firewall den Zugriff auf google drive nicht erlaubt... da aber das Problem nach Erwärmung eintritt würde ich zuerst in der Nähe dieser Wärmequellen schauen und das sind in erster Linie mal die Endröhren bzw der ECF83 Phase Inverter (der übrigens nicht so wie Du meinst aufteilt, der funktioniert etwas anders, siehe Schaltplan oben) und die Elkos in der Endstufe. Passende Schraub-Elkos gibts bei Jan und auch alles andere was man braucht, bitte auf die Oktalstecker und die Kabel aufpassen, das ist sehr fragil, man bricht sehr leicht die Grundplatte des Steckers wenn man zu schnell und zu kräftig da wieder was zusammensteckt (und jetzt bitte nicht fragen woher ich das weiß )
 
Hallo Bluesfreak,
vielleicht noch interessant:

- Es sind RFT-Speaker drin
- Es sind RFT EL34 drin
- Es sind Änderungen an der Endstufe gemacht worden (siehe Fotos; der, der das gemacht hat, hat es zumindest dokumentiert) --> warum?
- Der Elko an der ursprünglichen Stelle scheint auch ersetzt worden zu sein (ist nun ein RFT)
- In den EL34 befinden sich salzartige Rückstände (siehe Fotos)

Viele Grüße
Andreas
20140425_102403.jpg
20140425_105828.jpg
20140425_105925.jpg
 
Servus,
- Es sind RFT-Speaker drin

das sollte kein Problem darstellen, allerdings dürften das keine Originale mehr sein denn meineswissens nach waren als Originalbestückung DEW bzw Goodman's in den KVs

- Es sind RFT EL34 drin

Normalerweise auch kein Problem da qualitativ gute Ware, die wurden auf ehem. Telefunkenanlagen gefertigt. Allerdings schaun die Deinen schon ein bisschen fertig aus, man sieht braunen Niederschlag am Kolben und der Getter hat sich auch schon ein bisschen zurückgezogen. Ich würde hier (zumindest testweise) mal ein neues Pärchen reinmachen. Verbessert das nichts an der Fehlersymptomatik hat man zumindest ein Reserve-Paar ;)

- Es sind Änderungen an der Endstufe gemacht worden (siehe Fotos; der, der das gemacht hat, hat es zumindest dokumentiert) --> warum?

Sieht so aus als ob der Reparateur keinen Elko mit ausreichender Spannungsfestigkeit zur Verfügung hatte, er hat dann zwei seriell verschaltet was die Kapazität halbiert (und damit kommt er in etwa wieder auf den gleichen Wert) aber die Spannungsfestigkeit verdoppelt. die parallelgeschalteten Widerstände dienen als Bleeder und zum Balancieren der Serienschaltung.. Ein nachträgliches Lob das er das so sauber dokumentiert hat, allerdings empfinde ich die externe Lösung als gefährlich weil nicht berührungssicher, besser wieder einen Schraubelko rein, z.B. den 100µ+100µF 550/600V von Jan, parallelgeschaltet hatt es dann auch wieder 200µF und die Spannungsfestigkeit reicht auch noch aus...

- Der Elko an der ursprünglichen Stelle scheint auch ersetzt worden zu sein (ist nun ein RFT)

siehe oben...

- In den EL34 befinden sich salzartige Rückstände (siehe Fotos)

Innen oder Außen? Wenn innen dann würd ich den Röhrentausch forcieren weil das deutet auf sich zersetzenden Getter hin => Röhre zieht Luft

Gruß
blues
 
Vielen Dank für Deine ausführlichen Infos!

Innen oder Außen? Wenn innen dann würd ich den Röhrentausch forcieren weil das deutet auf sich zersetzenden Getter hin => Röhre zieht Luft

Innen; man kann das auf dem ensprechenden Foto ganz gut bei der hinteren Röhre an den "Ecken" der horizontalen Distanzbleches (oberes Drittel der Röhre) sehen...

Viele Grüße!
Andreas
 
Hallo Gemeinde,

ich hatte gestern wieder Probe und hatte die Endröhren vorher gewechselt. Die Geräusche sind (erstmal?) weg - kann aber auch an den Steckern liegen, die Vor- und Endstufe verbinden. Die waren ziemlich wackelig in den Buchsen; ich hatte die Kontakte gereinigt, die Steckergehäuse wieder festgezogen und die Stecker wieder reingesteckt.

Und was soll ich sagen: der Amp klingt wirklich gut. Er ist für einen 50-Watter recht leise; allerdings lässt er sich mit einer Std Strat auch keinerlei Verzerrungen entlocken. Das Echo spielt in 3/5 Positionen aber es "glitcht" ein wenig (leiert).

Ich werde demnächst mal ein paar Aufnahmen damit machen...

Könnte mir an dieser Stelle noch jemand anhand der Schaltpläne sagen, wie die Fernbedienung (Diodenbuchse) beschaltet sein müsste (Schließer oder Trenner)? Ich habe hier nämlich noch einen alten Marshall-Footswitch, den könnte man ja nehmen.

PS: Ich habe hier einen Adapter Klinke auf Diode - wie aussichtsreich ist es den mit einem Standard-FS zu benutzen?

Viele Grüße!
Andreas
 
Mahlzeit,

stimmt, Lautstärkemonster sind die KVs nicht gerade aber dazu trägt neben dem konservativen Schaltungsdesign auch der geringe Wirkungsgrad der RFT Lautsprecher bei, wenn man da was wirkungskräftigeres reinschraubt (WGS G12C o.ä) wirds schonmal ein Stück lauter. Ich hoffe Du hast den Bias nach dem Röhrentausch gecheckt, auch hier kann sich ein Grund verstecken warum der Amp leise ist und null anzerrt.
Bezüglich des "eiernden" Echos: Ganz rund laufen die Scheiben Echos nie und sie fügen immer etwas Modulation hinzu (ich sag hier nur Binson Echorec) aber ich vermute das bei Deinem der Riemen im Antrieb hart geworden ist und ggf durch langes Stehen eine Beule hat (da wo er auf der Motorachse lag) => neuer Riemen fällig, die sind aber allerdings nicht einfach aufzutreiben, ich hab bei einem der o.g. KVs den Vierkantriemen durch einen passenden Viton O-Ring ersetzen müssen den der Besitzer aus seiner Arbeit organisiert hat. Funktioniert aber...
Bezüglich Stecker kann ich Dir grad nicht weiterhelfen aber soweit ich mich erinnern kann sind das einfache Schließerkontakte im Footswitch, insofern sollte ein normaler FS da auch funktionieren...

Gruß
blues
 

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