Okay, dann werd ich jetzt mal für Verwirrung sorgen.
Nüchtern betrachtet, sind sowohl das SM57 als auch das SM58 richtig schlechte Mikros. Vor allem zu dem horrenden Preis, der dafür verlangt wird.
Ihren Ruhm haben sie daher, dass sie
1. Anfang der Siebziger die ersten zuverlässigen und nur für diesen Zweck vorgesehenen Bühnen Mikros waren: sie übertragen einen hohen Schalldruck sauber, komprimieren leicht und betonen die Mitten. 1972 war das wohl sensationell. Und kam den Anforderungen der miserablen Verstärkeranlagen und unprofessionellen/vollgedröhnten Rockband-Stagecrews entgegen.
2. buchstäblich unzerstörbar sind - und deswegen für Verleiher, die es mit jeder Menge Idioten auf der Bühne zu tun haben, die erste Wahl darstellen.
Für Amp-abnahme sind prinzipiell alle Mikros geeignet, die einen hohen Schalldruck vertragen. Besonders interessant sind die, die für Snare-Abnahme empfohlen werden, weil bei denen meist der Frequenzgang auf Durchsetzungsfähigkeit zugeschnitten ist. Robuste Gesangsmikros gehen auch.
Um einiges besser sind z.B.:
AKG 3700 und 3800
Sennheiser e606 (das 609 kostet das doppelte - dafür kriegt man die ganz hohen Frequenzen bis 18kHz, die bei Gitarrensounds schon störend werden können)
oder billiger:
AKG D90 oder 95 (im Klang sehr nahe an einem Shure : für unter 30,- bei ebay)
AKG D 190 (sehr neutral, offen und klar, weiter Frequenzgang, unzerstörbar und für alles zu gebrauchen: 35 Euro bei ebay)
Beyer TG-x 40 oder 41 (WOW! Geiles Mikro - bei Ebay für ca. 60 Euro)
Grundsätzlich kriegt man gleichwertige Mikros für die Hälfte des Preises eines Shure oder wesentlich bessere und vielseitigere zum gleichen Preis - bei ebay erst recht.
Und: bei der Klang-"Qualität", die eine Amateur-Band-PA mit einem ungeübten Mixer (oder gar vor der Bühne aus gemischt!!) anbieten kann, tut's wirklich jedes Billig-Mikro von Thomann oder MP für unter 40 Euro. Den Stand der Technik von Anfang der Siebziger haben die allemal.
Letztlich: Geschmackssache.