Anfängerfrage zu Akkordeon-Noten (Musette)

7
7593
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.07.15
Registriert
08.09.12
Beiträge
33
Kekse
0
Hi,

ich spiel Klavier und das Akkordeon von meinem Bruder steht seit laaaaanger Zeit im Kammerl. Nachdem wir diesen Sommer in Paris waren und unter unserem Hotel ein Cafe war mit Akkordeonspieler (und nem kleinen Orchester) und das wirklich wunderschön war, dachte ich, ich könnte es mal mit dem Akkordeon probieren.

Danach hab ich mir bei youtube ein paar Stücke rausgesucht. Mein Plan war: Das Stück lernen und auf CD anhören um die Fehler rauszukriegen.

Jedoch, auch wenn 4 Personen das gleiche Stück spielen, spielen alle 4 unterschiedliche Noten! Wenn ich mir fürs Klavier ne Sonate hol, dann weiß ich, ich hab die richtige Ausgabe, es ist total wurscht, ob ich sie von Schott oder sonst einem Verlag nehme, es stehen überall die gleichen Noten drin - und wenn es eine vereinfachte Fassung für kleinere Kinder ist, dann steht das dabei!

Jetzt war ich heute in der Musikbibliothek weil ich was fürs Klavier brauchte und hab auch gleich wegen Akkordeon-Noten geschaut: Da steht nichts dabei von wegen "das ist eine vereinfachte Fassung", "das ist die original Fassung" - trotzdem sind die Noten ZIEMLICH unterschiedlich.

Kann es sein, dass ihr euch die GANZEN Verzierungen (falls es welche sind), andere Läufe, andere Bässe usw. selber überlegt / improvisiert? Ich hatte keine Ahnung, welche Noten ich nehmen soll...

Viele Grüße
 
Eigenschaft
 
Hallo 7593,

Musette ist ja eigentlich Unterhaltungsmusik, das läßt sich nicht mit klassischen Werken, in denen jede Note genau festgelegt und aufgeschrieben wurde, vergleichen!
Auch beim Klavier wirst Du naturgemäß kein "Unterhaltungsstück" finden, von dem es nicht mehrere unterschiedliche Versionen (oder überhaupt keine Noten) gibt: Beispielsweise von Volksliedern sind nur die Melodien ursprünglich mündlich überliefert - was man dann am Instrument (egal, an welchem) draus macht, ist völlig frei und individuell.

Bei den Verzierungen hast Du recht: Wenn ich jetzt einfach mal die Musette-Musik z. B. mit irisch-keltischer Folklore in einen Topf schmeiße, und behaupte, daß es verschiedene typische Spiel- und Verzierungstechniken gibt, die man durch Zuhören oder Unterricht (oder einfach mitspielen) verinnerlichen muß, werde ich wohl nicht so falsch liegen.
Viele Musette-Stücke basieren z. B. auf Chanson-Melodien (z. B. "Sous le ciel de Paris" von Juliette Greco), und in den gesungen Versionen (-> Melodie) sind natürlich nicht die vielen Triller, triolischen Figuren und chromatischen Läufe usw. enthalten.

Wenn Du dennoch Noten haben möchtest, kannst Du ja mal bei den Amazonen o. ä. nach "Musette Akkordeon Noten" suchen, da wirst Du fündig werden.

Im übrigen scheint (abgesehen von den zu spielenden Tönen) die spezielle Spieltechnik sehr esoterisch zu sein - hierzu gibt es auch einen eigenen Thread. Das solltest Du vielleicht mal durchlesen.

Viele Grüße
Torsten
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kann es sein, dass ihr euch die GANZEN Verzierungen (falls es welche sind), andere Läufe, andere Bässe usw. selber überlegt / improvisiert? Ich hatte keine Ahnung, welche Noten ich nehmen soll...

Hallo,
Torsten hat's ja bereits erwähnt. In der Klassik gibt es nicht so oft, verschiedene Variationen von ein und dem selben Stück - gibt's aber durchaus auch dort.

In anderen Stilen ist das aber extrem üblich. Das ist auch gut so. Man kann Stücke einfach machen, wenn man komplizierte Fingerakrobatik weglässt oder schwerer, indem man zusätzliche Läufe einbaut oder auch die Begleitung verfeinert.

Ich persönlich spiele oftmals von einfachen Noten und bastel dann beim Spielen noch Verzierungen oder zusätzliche Noten rein. Z.B. bei irischer geht das super. Andererseits gibt's auch durchkomponierte Arrangements, bei denen ich doch sehr stark an den Noten klebe. Mal so, mal so eben.

3137990001469.JPG

Für Musette würde ich Paul Beuscher empfehlen. Das ist französisches Musette-Urgestein. Der hat in seinem Verlag eine Musett-Reihe herausgebracht mit etlichen Bänden. Da ist kunterbunt alles drin, was man unter traditionellem Musette vorstellen kann. Jeweils 100 oder 110 Stücke. Von der Schwierigkeit würde ich sagen mittel bis schwer. Bässe sind nicht ausnotiert, die stehen als Buchstaben über den Noten (Do, Re, Mi...!).

Gruß
Leo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben