Angst vor dem Singen (und diverse weitere Plaudereien)

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Tarimy
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Hi,
Ich weiß das lest ihr gefühlt 1000 mal am Tag. Aber es belastet mich. Und zwar geht es um folgendes. Ich singe eigentlich schon mein Leben lang gerne. Damals als Kind stand ich oft nachts im Fenster und habe gesungen. Meine Mutter fuhr mir ständig an ich solle das doch lassen. Ich könnte ja eh nicht singen.
Paar Jahre später bin ich dann ich einen Jugend und Kinderchor gegangen. Mir hat das sogar riesen Spaß gemacht und ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt. Allerdings gab es nach wenigen Jahren unter uns Mädels einen herben bruch. Vonwegen Man könne mich ja sowieso nicht leiden und so Dinge. Das hat mich damals so übelst getroffen das ich den Spaß am Singen verlor. Am Ende musste ich zwar wegen meiner Ausbildung aufhören weil ich in ein internat umziehen musste aber trotzdem war dies mit ein Grund.
Im internat selber hatten wir eine Chorag kann man sagen. Das hielt aber nicht lange weil die meisten einfach keine Lust darauf hatten. Was ich sehr schade fand.

Nun ist es aktuell aber so das ich mich immer öfter bei dem Gedanken ertappe wie schön es doch wäre endlich wieder aktiv in einem Chor zu sein. Ein guter Freund der selber in mehreren Chören ist würde mich sehr gerne mal singen hören. Allerdings mache ich dann automatisch zu und bringe kein Wort heraus. Also habe ich mal versucht für mich selbst zu singen wenn ich mal alleine bin. Aber auch da bekomme ich keinen Ton heraus und breche sofort weg. Ich habe Angst zu singen obwohl es dafür absolut keinen Grund gibt und ich weiß beim besten Willen nicht wie ich diesen Knoten in mir lösen kann.
Hat einer von euch irgend einen Tipp für mich? Ich möchte so gerne wieder richtig singen und in einem Chor sein.
 
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Alleine einem Freund vorzusingen ist viel schwerer als in einem Chor mitzusingen. Da singt man sich gemeinsam ein, und (wenn es nicht ein sehr kleiner Chor ist) man hört die einzelnen Leute nicht. Insofern würde ich eher einfach mitgehen zu dem Chor als Deinem Freund alleine vorzusingen (wenn die Chöre denn wieder loslegen).
 
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Hi Tarimy,

es gibt viele Chöre, die ohne jegliches Vorsingen Leute aufnehmen, geh da einfach hin. Für den Start wäre das genau das richtige, zumal du sowieso schreibst, dass du Lust auf Chorsingen hast. Informiere dich, welche Chöre die Musik singen was dir gefällt. Wie SingSangSung absolut richtig schreibt, im Chor ist es am Leichtesten reinzukommen, man hört einzelne Stimmen wenig, und die Gemeinsamkeit zählt... solange es nicht um einen Profi-Chor handelt, ist kein großer Druck da. Und, dann wenn du dich wohl fühlst und mehr Erfahrung hast, könnte sich evtl. mehr ergeben.

Als Kind nicht singen zu dürfen nach dem Motto "Du kannst eh nicht singen" ist grundsätzlich falsch, sehr sehr schade und hinterlässt leider tiefe Narben, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Oft kostet es dan Jahre, wieder Mut zu bekommen. Es geht aber und glaub mir, sehr vieles ist möglich. Wenn du dich nicht traust, weiss auch keiner was an Talent in dir steckt. Es kommt eben nur raus, wenn du ihm Möglichkeit gibst, sich zu entfalten, d.h. einfach singst. Und selbst falls du mal negative Rückmeldungen bekommen solltest, denk dran, das heißt nicht du bist unfähig, sondern nur du kannst etwas NOCH nicht perfekt.

Liebe Grüße,
Kristina

p.s. ich durfte in meinem ersten Kinderchor nicht mitsingen, sondern nur zuhören, weil ich wohl ordentlich daneben lag. Ob es so richtig war seitens der Chorleiterin, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall tiefe Narbe fürs Leben, unfähig und so... und jetzt bekomme ich so viele positive Rückmeldungen, was mein Singen betrifft, bin sogar gewisserweise Solo tauglich. Ich hätte eine schöne Stimme usw... zuerst musste ich innerlich nur lachen, inzwischen fange ich an daran zu glauben. Das Schicksal kann sie auch positiv drehen, aber nur wenn man seiner Leidenschaft auch folgt, trotz allem Gegenwind.
 
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Meine Mutter fuhr mir ständig an ich solle das doch lassen. Ich könnte ja eh nicht singen. (......)
Vonwegen Man könne mich ja sowieso nicht leiden und so Dinge. Das hat mich damals so übelst getroffen das ich den Spaß am Singen verlor.
Ich würde zunächst mal da ansetzen. Du schleppst anscheinend unbewältigte Erfahrungen mit dir herum, die dich verstummen lassen, wenn du dich wieder stimmlich "zeigen" sollst.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich halte nichts von Hobbypsychologie und schon gar nichts von Ferndiagnosen und möchte dir nicht zu nahe treten. Aber ein Sänger ist nun einmal eine exponierte Gestalt, auch wenn er sich in einem Chor besser verstecken zu können glaubt. Ein Sänger, der Angst vor dem Singen hat, kann kein Sänger sein. Das ist schon rein gesangstechnisch gesehen ziemlich problematisch.
Ich würde an deiner Stelle zunächst einmal mit einem Stimmbildner/Gesangslehrer arbeiten, zu dem du Vertrauen haben kannst, der deine Stimme aus ihrer Erstarrung holt und dir zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Und erst dann würde ich einen Chor suchen. Die Zeit solltest du dir nehmen. Zumal ja Chöre momentan sowieso noch nicht gehen.
 
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Ich würde zunächst mal da ansetzen. Du schleppst anscheinend unbewältigte Erfahrungen mit dir herum, die dich verstummen lassen, wenn du dich wieder stimmlich "zeigen" sollst.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich halte nichts von Hobbypsychologie und schon gar nichts von Ferndiagnosen und möchte dir nicht zu nahe treten. Aber ein Sänger ist nun einmal eine exponierte Gestalt, auch wenn er sich in einem Chor besser verstecken zu können glaubt. Ein Sänger, der Angst vor dem Singen hat, kann kein Sänger sein. Das ist schon rein gesangstechnisch gesehen ziemlich problematisch.
Ich würde an deiner Stelle zunächst einmal mit einem Stimmbildner/Gesangslehrer arbeiten, zu dem du Vertrauen haben kannst, der deine Stimme aus ihrer Erstarrung holt und dir zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Und erst dann würde ich einen Chor suchen. Die Zeit solltest du dir nehmen. Zumal ja Chöre momentan sowieso noch nicht gehen.
Genau so wie du redest,fühlt sie sich jetzt bestimmt besser. Super Tipp !!
 
Genau so wie du redest,fühlt sie sich jetzt bestimmt besser. Super Tipp !!
Das ist aber eben genau NICHT, was hier im Mittelpunkt stehen sollte! Hier geht es nicht um Gefühls-Wellness, hier wird versucht, Probleme zu lösen. Vor lauter vollen Hosen nicht einmal allein für sich singen zu können ist ein ernstes Problem, wenn der Wunsch, Sänger/in zu sein, denn wirklich so stark ist.

Ich bin eher noch extremer, als Bell: Mach die Tür zu, sing, nimm dich auf! Keine Ausreden! Es gibt Ängste, die sind einfach BS. Ich habe die auch, ich bin nicht besser als du! Aber da hilft nur: Durch mit Gewalt! Oder willst du dich für den Rest deines Lebens zum Sklaven irrationaler Ängste machen? Los geht's. Sofort!
 
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Ich würde an deiner Stelle zunächst einmal mit einem Stimmbildner/Gesangslehrer arbeiten, zu dem du Vertrauen haben kannst, der deine Stimme aus ihrer Erstarrung holt und dir zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Und erst dann würde ich einen Chor suchen. Die Zeit solltest du dir nehmen. Zumal ja Chöre momentan sowieso noch nicht gehen.
Sehe ich auch so. Zwar gibt es Chöre ohne spezielle Ambitionen, wo toleriert wird, dass einzelne "Sänger" praktisch nur stumm die Lippen bewegen und das über Jahre oder Jahrzehnte! Das könnte jemand der zwar singen möchte aber Angst davor hat dann natürlich auch tun, aber bringen würde es ihm/ihr ja absolut nichts!
Und wenn sich anders herum diese Person in der Masse dann trauen würde wirklich zu singen: es ist eine Illusion, dass das nicht gehört wird! Klar aus dem Chor heraus hört man es vermutlich nicht, wohl aber die Nachbarn die vor oder neben dieser Person stehen. Und wie man weiss, können dann leider durchaus auch mal etwas flapsige Kommentare kommen, was dann wohl ein "sudden death" für die beginnende Chorkarriere dieser Person wäre.

Viel besser finde ich da auch den Singeinstieg über einen empathischen und sensiblen GL. Gleich zu Beginn das Problem schildern, das nimmt grad schon etwas Druck raus. Und ein verständiger Lehrer wird es schaffen einen solchen Schüler zum singen zu bringen, ohne dass dieser es so richtig merkt ;): Einstieg via Atem- und Körperübungen ohne Ton, dann zuerst mal mehr Geräusche als gesungenen Töne und erst wenn das Vetrauen da ist, ein sanfter Übergang zu ersten ganz einfachen Gesangstönen. V.a. bei jemandem der sich als Kind singenderweise ausdrücken wollte, würde es mich wundern, wenn man da nicht wieder was aufbauen kann. Und da es hier nicht um die grosse Solo-Karriere geht, sondern "nur" darum mit Lust und Spass in einem Laien-Chor mitzutun: sollte doch möglich sein!
 
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Einstieg via Atem- und Körperübungen ohne Ton, dann zuerst mal mehr Geräusche als gesungenen Töne
Das gibt mir eine Idee: vielleicht ist ein Einstieg über die "Esoterik" hier sinnvoller. Gemeint sind hier aber nicht die Blingi-Kristall-überall-Esoteriker, sondern naturverbundene Menschen, die eben auch tönen. Da sind irgendwelche Intonations-Pupsereien oder Stil-Vorstellungen vollkommen egal. Wildnispädagogen müssten hier weiterhelfen können, z.B.
 
Hallo,

...ich würde vielleicht in Sachen "Chor" noch die sogenannten "offenen Chöre" in den Raum werfen wollen. Die sind üblicherweise tatsächlich meist erstmal ohne Anwesenheitspflicht, ohne Übe-Druck, man trifft sich einfach, um gemeinsam zu singen, da steht zunächst das "gemeinsam" im Vordergrund. Häufig auch zu finden unter "after-work-singing" :D
Das wäre, denke ich, der richtige "Chor-Spielplatz", um erstmal wieder etwas Sicherheit zu tanken, nachdem das "Du kannst ja eh nicht singen" immer noch nachhallt. Da wäre ein derartig gestalteter offener Chor ein guter Wiedereinstieg. Wir haben über einen solchen offenen Chor auch schon Leute in den unseren Kammerchor gekriegt, die richtig gut sind... und die haben auch zuerst "einfach so" gesungen.

Viele Grüße
Klaus
 
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Achtung: das richt verdammt nach Troll!
@Tarimy stellt ein ... naja, ein Thema ein - mit ihrem ersten Beitrag.
@Frau Launig greift @Bell an - ebenfalls mit ihrem ersten Beitrag.

Lg Thomas
 
Achtung: das richt verdammt nach Troll!
Hab ich mir auch ein bisschen gedacht, v.a. weil @Tarimy nach dem ersten Beitrag scheinbar vollkommen das Interesse an ihrem Problem verloren hat...
Geantwortet habe ich trotzdem, denn könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich Leute mit diesem oder ganz ähnllichem Problem gibt, und für die kann eine solche Diskussion dann immerhin hilfreich sein. Eine PN an @Tarimy hätte ich aber sicher nicht geschickt, da wäre mir die Zeit dann definitiv zu schade ;)
 
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Mal so nebenbei... Wenn das Problem echt ist und sie nicht mal für sich alleine singen kann, dann halte ich eher einen Psychologen als einen GL für den richtigen Ansprechpartner. Das hat dann für mich nichts mehr mit der Scheu zu tun, mit der viele Sänger*innen zu kämpfen haben/hatten...
 
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Na ja, so unecht klang für mich das Problem nicht. Ich kann mir sowas schon gut vorstellen, und ich bin mir absolut sicher, dass man mit genug Motivation und Geduld da auch raus kann - es wäre über einen guten Gesangslehrer möglich, aber auch über eine nette Chorgemeinschaft mit menschenotientierter Chorleitung, das geht auch! Vielleicht auch üben einen Psychologen - mit denen hatte ich noch keine Erfahrungen. Ein guter GL ist auch ein guter Psychologe, zumindest gerade was aus eigener Schale rauszugehen betrifft, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Man muss aber auf jeden Fall sehr viel Lust am Singen haben um deses Projekt ernsthaft anzugehen... und dann noch die Mut, sich selbst und eigener Stimme zu begegnen und innere Kritiker aus dem Raum rauszuwerfen. Und ein bisschen Glück, dass man richtige Leute findet, die die ersten Schritte begleiten. Das ist aber nichts was unmöglich wäre, also @Tarimy wenn dir wirklich am Singen was liegt, los, tue es, SINGE.

Also habe ich mal versucht für mich selbst zu singen wenn ich mal alleine bin. Aber auch da bekomme ich keinen Ton heraus und breche sofort weg.
...vermutlich weil du dabei dir vorstellst, wie du alleine klingst, wenn du das deinem Freund oder wem auch immer vorsingst. Du kannst aus dir Töne rausbringen, du warst ja schon im Chor.
Ich hätte gesagt, singe erstmal nicht für jemanden, nicht für die Bewertung deiner Fähigkeiten, sondern einfach so unter der Dusche, wenn wirklich KEINER hört. Oder im Auto zur Musik aus dem Radio. Einfach mal tönen und mitsingen, qualität egal, wurst. Dass dein Körper es wieder lernt, beim Tönen Spaß zu haben, sich dadurch auszudrücken. Und dann wird es immer besser, weil er es kappiert das du es ernst meinst, er darf!

Ich habe gesehen, dass @Tarimy hier nicht mehr war, seitdem sie den Thread erstellt hat. Was schon mal suspekt ist, weil wenn es ein ehrliches Problem ist, sollte man in den Rückmeldungen interessiert sein. Ich möchte aber FÜR den Fall, dass es ein echtes Problem ist, sie nicht ohne Unterstützung lassen.

Mal schauen ob sie sich irgendwann mal meldet... oder doch nur ein Troll (verstehe solche Leute nicht :nix: )

Der Beitrag von @Frau Launig war sinnbefreit und destruktiv - da stimme ich nur zu.
 
Ich verstehe deine Angst vor anderen zu singen und das du sehr gerne diese Angst überwinden möchtest. Mir ging es früher genau so. Mir wurde immer als Kind und Jugendlicher gesagt, dass ich ja nicht zu laut singen soll sonst könnten mich die Nachbarn hören und diese lachen dann. Das hat mich damals immer sehr geärgert, da ich irgendwie der Überzeugung war mein Gesang ist nicht soooo schlecht. Aber natürlich hinterlässt das Wunden, die oftmals unbewusst über viele Jahre einen Einfluss auf uns haben.

Irgendwann mit 16 wollte ich unbedingt Gesangsunterricht nehmen, durfte es aber nicht. Auch hatte ich das Geld in dem Alter dazu gar nicht. Erst mit 24, hab ich mich dazu entschlossen mit Gesangsunterricht zu beginnen. Meine erster Stunde war sehr aufregend und ich habe lange gebraucht meine Stimme rauszulassen. Das ging auch bestimmt ein ganzes Jahr so weiter, dass wir zu Beginn des Unterrichts erst meine Stimme wieder finden mussten. Mittlerweile habe ich das Problem überwunden und kann sofort zu Beginn meine Stimme ertönen lassen.

Nun habe ich schon 5 Jahre GU hinter mir und einen Lehrerwechsel. Das Singen vor meinem GL funktioniert einwandfrei. Aktuell kann ich meine Stimme auch vor anderen schon relativ gut rauslassen, brauche hier aber noch etwas Zeit und mehr Technik. Ich bin Stolz darauf, so viel Arbeit in meine Stimme gesteckt zu haben, gerade da ich klassischen Gesang erlerne mit Schwerpunkt auf die Oper. Ich sehe den klassischen Gesang als eine besondere Fähigkeit die nicht jeder besitzt und möchte dies auch anderen gegenüber präsentieren. Hoffe das klingt nicht eingebildet oder so. Aber jeder Sänger der Arbeit in seine Stimme steckt möchte ja auch das diese gehört wird.

Mein Tipp für dich, nachdem ich so viel von mir selbst geredet habe ist, dich vielleicht erst einmal deiner Angst mit einem Gesangslehrer zu stellen. Ein Chor bietet dir natürlich auch Sicherheit, da du mit vielen Menschen gemeinsam singst und deine Stimme mit den ganzen anderen Stimme ein Gesamtes wird. Stelle dich deiner Angst und du wirst sehen wie sehr die Zeit dir dabei helfen wird diese zu überwinden.

Wer die Leidenschaft und Liebe zum Gesang besitzt, sollte sich seinen Weg machen, unabhängig davon was andere sagen oder denken. Gesang ist etwas ganz menschliches und wunderbares das und so glücklich macht.
 
Ich sehe den klassischen Gesang als eine besondere Fähigkeit die nicht jeder besitzt und möchte dies auch anderen gegenüber präsentieren. Hoffe das klingt nicht eingebildet oder so.
Doch, ich fürchte genau das tut es und wenn schon ich als 100%ige Klassikerin es so empfinde, wie kommt das erst bei Leuten aus anderen Genres an... :gruebel:

Ich finde solche Aussagen immer schade, denn genau so entsteht das Vorurteil, klassischer Gesang oder gar klassische Musik im allgemeinen sei elitär, abgehoben und nur einer Minderheit zugänglich :mad:

Sicher gibt es Leute, die nicht klassisch singen lernen können, die z.B. so schief hören, dass sie keine 2 Töne treffen und auch mit jahrelangem GU ev nicht mal ein Kinderlied richtig hin bekommen. Aber solche Leute werden auch in jedem anderen Genre versagen und man kann für sie nur hoffen, dass sie gar nie das Bedürfnis verspüren, singen zu wollen.

Abgesehen davon aber kann im Prinzip jeder die klassische Gesangstechnik (bis zu einem gewissen Punkt) erlernen. Es sind bestimmte Einstellungen und Abläufe im Körper, die zwar nicht ganz einfach sind (u.a. auch deshalb weil sie sich erstmal ziemlich stark unterscheiden, von der Art wie die meisten Menschen im unausgebildeten Zustand singen) aber es ist absolut zu packen!

Es kann zwar nur eine kleine Minderheit klassischer Profisänger werden, denn dazu braucht es mehr: hohe Musikalität, eine "passende emotionale Disposition"und gewisse körperliche Voraussetzungen, damit das ganze nicht nur auf ein ansprechendes sondern auf ein gutes bis sehr gutes Niveau kommt. Und was es in der klassischen Ausbildung immer braucht: ganz viel Fleiss und Durchhaltevermögen! Und hier gibt es dann ev tatsächlich einen Unterschied zu gewissen anderen Genres wo mehr Freiheit besteht, was man beim Singen machen darf und was nicht. Dort kann es ein entsprechend talentierter Mensch deshalb wohl mit viel kürzerer Ausbildungszeit auf ein gutes Niveau bringen. In der Klassik hingegen haben auch die Weltbesten jahre- bis jahrzehnte lange z.T. steinige Ausbildungswege hinter sich. Wie viel schwerer dann für einen durchschnittlich begabten Hobby-Sänger, der zudem noch ganz anderen Verpflichtungen als die Singerei hat, hier nicht irgendwann aufzugeben. Und das ist dann etwas, wo auch ich tatsächlich stolz drauf bin, dass ich so viele Jahre, auch wenn es mal eine Krise gab, immer weiter gegangen bin. Natürlich ist es hier ein grosses Glück, wenn man, wie ich, einen passenden Wegbegleiter (=GL) hat, das macht die Sache so unendlich viel einfacher oder ev auch überhaupt erst möglich! Aber wenn man so jemanden findet, ist das erlernen des klassischen Gesangs nichts mystisches, das nur wenig Auserwählten vorbehalten ist, sondern v.a. gutes altes Handwerk!

Alles jetzt ziemlich OT, aber wir sind hier ja im Plaudereckchen :)

Wer die Leidenschaft und Liebe zum Gesang besitzt, sollte sich seinen Weg machen, unabhängig davon was andere sagen oder denken. Gesang ist etwas ganz menschliches und wunderbares das und so glücklich macht.
Hier hingegen bin ich ganz deiner Meinung!
 
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Doch, ich fürchte genau das tut es und wenn schon ich als 100%ige Klassikerin es so empfinde, wie kommt das erst bei Leuten aus anderen Genres an... :gruebel:

Ich finde solche Aussagen immer schade, denn genau so entsteht das Vorurteil, klassischer Gesang oder gar klassische Musik im allgemeinen sei elitär, abgehoben und nur einer Minderheit zugänglich :mad:

Sicher gibt es Leute, die nicht klassisch singen lernen können, die z.B. so schief hören, dass sie keine 2 Töne treffen und auch mit jahrelangem GU ev nicht mal ein Kinderlied richtig hin bekommen. Aber solche Leute werden auch in jedem anderen Genre versagen und man kann für sie nur hoffen, dass sie gar nie das Bedürfnis verspüren, singen zu wollen.
Wenn es bei dir negativ angekommen ist, tut es mir Leid. Aber die Absicht meiner Aussage war nicht, den klassischen Gesang als etwas elitäres und abgehobenes darzustellen das nur einer gewissen Minderheit zugänglich ist. Denn dies finde ich falsch. Klassische Musik muss meiner Meinung nach gefördert werden und allen Menschen wieder viel zugänglicher gemacht werden, da diese leider mit vielen Vorurteilen verbunden ist (u.a. z.B. altmodisch, störend, nur für Senioren etc.). Alles quatsch!

Ich sehe klassischen Gesang deshalb als etwas Besonderes da er in unserer Gesellschaft nur noch wenig vertreten ist und auch kaum weitergegeben wird. So viele Leute belächeln mich wenn sie hören ich lerne klassischen Gesang, aber das ist mir egal. Ich durfte auch schon bei Betriebsfeiern nicht mitsingen, da meine Stimme angeblich so nach Oper klingt obwohl ich mich wirklich zurückgehalten habe. Auf der einen Seite ein Kompliment für mich (nach Oper zu klingen) und auf der anderen Seite aber auch Schade. Wie viele Schulklassen besuchen noch eine Opernvorstellung? Wie häufig wird im Musikunterricht überhaupt gesungen? Das ist sehr Schade und sollte sich ändern. Singen macht Spaß, auch wenn es vielleicht beim ein oder anderen schief ist. Das Singen ist so verschwunden aus unserer Kultur und immer wieder höre ich Worte wie "Singen kann man nur wenn man Noten lesen kann" oder ähnliches. Hierbei zeigt sich einfach unserer Leistungsgesellschaft.

Meine Meinung ist, dass jeder aber wirklich jeder der sich dazu entscheidet Gesangsunterricht zu nehmen, auf gemachte Fortschritte sehr stolz sein darf und diese auch zeigen sollte, sofern er das wünscht. Völlig unabhängig vom Genre!

Und liebe Tonja, du hast vollkommen recht wenn du sagst das es im klassischen Gesang ganz viel Fleiß und vor allem Durchhaltevermögen braucht. Der Weg ist lange und teilweise frustrierend, weil man immer wieder an Stationen dabei kommt, wo man gerne alles hinschmeißen würde. Aber da du bestimmt genau so viel Liebe für diese Gesang hast wie ich, machen wir weiter und lernen und lernen. Das größte Glück dabei ist dann, einen GL gefunden zu haben der Erfahrung in diesem Genre hat und einem gut ausbildet.
 
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Doch, ich fürchte genau das tut es
Für mich eigentlich nicht. @Crazy4Opera hat ja nicht geschrieben, dass das Talent zum Singen exklusiv sei, sondern ich verstehe es eher so, dass klassische SängerInnen viel, viel Arbeit in ihren Gesang gesteckt haben und insofern stimmt es; das Ergebnis besitzt dann auch nicht jede/r. Und er hat es denke ich so schon bestätigt :)

Klar, manche sind Naturtalente, aber von denen gibt es nicht so arg viele.
Es kann zwar nur eine kleine Minderheit klassischer Profisänger werden, denn dazu braucht es mehr: hohe Musikalität, eine "passende emotionale Disposition"und gewisse körperliche Voraussetzungen, damit das ganze nicht nur auf ein ansprechendes sondern auf ein gutes bis sehr gutes Niveau kommt.
Ich spendiere noch das dazu, was meiner Meinung nach das absolut Wichtigste daran ist: das Glück zu haben, irgend jemandem, der in den Genre etwas zu sagen hat, zu gefallen. Alles andere ist imho dem untergeordnet. Wenn das nicht passiert, kann jemand noch so toll und super singen, er oder sie wird nie an die Spitze kommen, selbst wenn es tausendmal verdient wäre.
 
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Doch, ich fürchte genau das tut es und wenn schon ich als 100%ige Klassikerin es so empfinde, wie kommt das erst bei Leuten aus anderen Genres an... :gruebel:
Ja, kam auch bei mir so rüber.
ist das erlernen des klassischen Gesangs nichts mystisches, das nur wenig Auserwählten vorbehalten ist, sondern v.a. gutes altes Handwerk!
Das trift es wirklich perfekt!
Zu meiner Anfangszeit als Gesangsschüler lag mein Fokus definitiv auf Popularmusik, mit der ich als Jugendlicher auch sozialisiert wurde. Mit E-Musik hatte ich absolut nichts am Hut.
Dann bekam ich im Unterricht ein Stück von Schubert vorgelegt ("Der Neugierige" aus "Die schöne Müllerin"). Weder Musik, noch Text haben mich angesprochen. Da ich mit dem Inhalt absolut nichts anfangen konnte (Da quatscht ein Typ mit einem Bach, faselt was davon, dass er nicht mit Blumen spricht, da er ja kein Gärtner ist ...) habe ich mich erstmal mit dem ganzen Zyklus auseinander gesetzt. Den ganzen Text gelesen. Abhandlungen darüber usw.
Auf einmal hört und spürt man bei Aufnahmen von dem Stück die Emotionen. Hört die verschiedenen Interpretationen der einzelnen Sänger.
Und plötzlich hat es "Klick" gemacht :)
Seit ein paar Jahren studiere ich jetzt schon klassischen Gesang, und umsomehr ich von diesem "Handwerk" lerne, umso mehr kann ich meine Vorstellung der Stücke umsetzen. Alle paar Jahre kreuzt dabei "Der Neugierige" wieder meine Wege und jedesmal, wenn ich mich wieder intensiv mit dem Stück beschäftige bin ich begeistert, was ich schon umsetzen kann. Bei meinem nächsten Treffen mit dem Stück wird es dann hoffentlich wieder ein bischen mehr sein ...
Ich sehe klassischen Gesang deshalb als etwas Besonderes da er in unserer Gesellschaft nur noch wenig vertreten ist und auch kaum weitergegeben wird.
Ich denke, dass siehst du ein bischen aus deiner "Blase".
In meinem jetzigen Freundes- und Bekanntenkreis spielt E-Musik zum Beispiel eine sehr große Rolle.

E-Musik war und ist nicht so massentauglich wie U-Musik.
Das liegt eben daran, dass nicht nur zum Machen, sondern auch zum Konsumieren gewisse Kenntnisse vorhanden sein müssen. Und wenn man diese nicht gelehrt bekommt (Elternhaus, Schule, Freundeskreis), dann ist der Zugang leider nicht so niederschwellig.

Was sämtliche Genres verbindet ist, dass Musik Emotionen teilt und unser Leben bereichert.

Ich spendiere noch das dazu, was meiner Meinung nach das absolut Wichtigste daran ist: das Glück zu haben, irgend jemandem, der in den Genre etwas zu sagen hat, zu gefallen. Alles andere ist imho dem untergeordnet. Wenn das nicht passiert, kann jemand noch so toll und super singen, er oder sie wird nie an die Spitze kommen, selbst wenn es tausendmal verdient wäre.
Eindeutig JEIN.
An "der Spitze" ist wenig Platz. Da hast du vollkommen recht - es gehört sicher auch viel Glück dazu, dort zu landen.
Aber unterhalb dieser weithin sichtbaren "Spitze" gibt es viele fantastische Sänger und Sängerinnen, die es mit Talent und Schweiß dorthin gebracht haben und auch die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.
Um so länger ich dabei bin, umso "weiter rauf" höre ich die Unterschiede. Und da stehen schon meist die richtigen auf den verschiedenen Treppenabsätzen der Kariereleiter.

lg Thomas
 
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E-Musik war und ist nicht so massentauglich wie U-Musik
Hilfe, was ist jetzt E- und U-Musik? Das habe ich noch nie gehört. Ich dachte zuerst E wäre Elektro :-D ...aber ich glaube das war nicht direkt das, was du meintest ;-)
 

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