Ansatz um versch. töne auf Rufhorn (Rinderhorn) zu spielen

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Modist
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Hallöchen, ich hab mich hier mal angemeldet in der Hoffnung, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
So ein Rufhorn wie hier zu sehen:

habe ich zu Hause, halt etwas kleiner. Die Resonanzfrequenz kann ich ohne Probleme spielen. Es soll aber wohl auch funktionieren mehrere höhrere Töne zu spielen. Ich weiß aber überhaupt nicht mit welchem Ansatz. Mal ließt man was von anderer Lippenspannung, mal von Vergrößerung des Mundraumes. Es soll halt möglich sein, ohne dem Horn Löcher hinzuzufügen. Vielleicht kennt ihr da den richtigen Ansatz für mich? In dem youtube Video schafft der Mensch das ja auch.

Ich muss dazu sagen dass ich überhaupt noch nie andere Blasistrumente gespielt habe. Das Horn habe ich mir gekauft, weil ich ein großer Herr der Ringe Fan bin ;D.

Liebe Grüße
Mario
 
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Hallo Mario,

ja, sicher kannst Du auf dem Horn verschiedene Töne spielen, siehe Naturtonreihe.
Das ist wie bei Blechblasinstrumenten ohne Ventile, heute wohl vor allem noch das Jagdhorn.
Ich kann mir vorstellen, daß ein solches Rufhorn vom Ansatz her am ehesten der Posaune ähnelt und habe beim Herumsuchen ein Video gefunden, in dem der Posaunenansatz ganz gut erklärt und gezeigt wird - mit dieser Technik wirst Du auch aus Deinem Horn verschiedene Töne herausbringen können.
Vielleicht kommt dann auch eine Kuh. ;)



Viel Spaß :D (und willkommen im Board)
Torsten
 
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Hallo Mario,

auch von mir ein herzliches willkommen im Musiker-Board.

ja, sicher kannst Du auf dem Horn verschiedene Töne spielen, siehe Naturtonreihe.
...Ich kann mir vorstellen, daß ein solches Rufhorn vom Ansatz her am ehesten der Posaune ähnelt...

Ich glaube im Gegensatz zu dir und Be-3 nicht, dass auf dem Horn aus dem Clip eine Naturtonreihe erzeugt werden kann, denn die Form taugt nicht dafür. Die Form dieses Tierhorns hat rein gar nichts der einer Posaune zu tun, wenn man von ganz grober Ähnlichkeit absieht.

Als Voraussetzung für die Erzeugung einer Naturtonreihe müsste der Verlauf wie bei Posaune, Trompete oder auch einem Jagdhorn/ Fürst Pless Horn viel stärker zylindrisch sein.
Auch ein ausgebildeter Trompeter hätte es mehr als schwer, sein Instrument ohne Mundstück anzuspielen, also direkt mit den Lippen auf dem sehr kleinen Mundrohrende von ca. 10 mm Durchmesser
Uausgebildet und auf der wahrscheinlich noch kleineren scharfkantigen abgesägten Hornspitze fällt das sicherlich noch schwerer.

Man hört aus diesen Gründen auch im Youtube-Clip keine Töne aus einer zusammenhängenden Naturtonreihe.

Man hört zwei unabhängige Töne, ein A und beim zweiten Ansetzen eine kleine Dezime darüber (C). Es klingt auffällig anders, fast wie ein Flageolet oder eine angeblasenen Flasche. Das passt für mich nicht zusammen, aber mangels Erfahrung mit dem Anblasen von so einem Tierhorn kann ich dazu nichts Genaues sagen. :nix:

Man sieht an der Naturtonreihe bei Wikipedia ohne Weiteres, dass die kleine Terz (bzw. deren Oktavierungen) nicht zu den 8-12 üblichen Naturtönen gehört, die ohne Ventil oder Zug zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus hat man ab dem 13. Naturton ein quasi-chromatisches Register, das auf der Trompete allerdings nur sehr schwer beherrschbar ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturtonreihe#Blechblasinstrumente

Ich weiß aber überhaupt nicht, mit welchem Ansatz.
Was der großartige Trompeter Reinhold Friedrich im nachfolgenden Clip ab ca. 0:55s kurz demonstriert, nennt man Lip Buzzing. Das ist die eigentliche Tonerzeugung, die man bei Blechblasinstrumenten beherrschen muss.
Dazu kommen auf Naturtöne bezogen noch Atem- und auch Zungentechnik, aber das zu lernen dauert eine Weile. Zur Atmng kannst Du dir vostellen, Du wolltest einen Luftballon aufblasen, der deiner Ausatmung etwas Widerstand entgegensetzt.



Wenn Du das Thema vertiefen willst, brauchen wir ein Bild vom tatsächlichen Horn, das Du zu Hause hast. Man sollte das gesamte Instrument und seine Größe erkennen können, also bitte ein Lineal dazulegen oder einen Zolstock. Außerdem wäre ein Detail-Bild von dem Ende gut, wo Du hineinbläst und eines vom Mundstück, wenn Du eines hast.
Vernünftige Smartphoneaufnahmen (nicht zu groß, nicht zu klein, scharf und gutes Licht) reichen dazu vollkommen. Auch eine Soundcloud-Aufnahme deines Klangbeispiels könntest Du hier verlinken.

Gruß Claus
 
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Hallo Claus,

nach genauerem Nachdenken (hilft manchmal...) und der Lektüre Deines Beitrags sind mir auch erhebliche Zweifel gekommen, ob man auf dem Kuhhorn mehrere brauchbare Töne der Naturtonreihe spielen kann.
Physikalisch/theoretisch schon, aber daß das Horn bei seiner Kürze und stark konischen Form anspricht, ist wohl nicht zu erwarten.

Der zweite Ton im Video wäre als der 5. Ton der Naturtonreihe zu erklären, wenn der zuvor gehörte Ton der 2. Ton ist. Den theoretisch tiefste Ton (mit λ/4) kriegt man wohl nicht.

Ich habe gerade letzte Woche mit einem Jagdhorn herumgespielt und hatte irgendwie im Hinterkopf, daß die Norweger auf ihrem Bokkehorn kleine Melodien spielen können. Die "unwesentliche" ;) Kleinigkeit, daß diese Hörner Spiellöcher haben, war mir entfallen. :nix:
Man kann also mit diesen Löchern und Stopftechnik verschiedene Tönen spielen.

Hier hört man Sissel Gullord auf einem solchen Bukkehorn spielen:


Viele Grüße
Torsten


PS: Signale lassen sich auf dem Rufhorn dennoch spielen, sie bestehen dann eben nur aus einem einzigen Ton in rhythmischen Variationen. Samuel Morse läßt grüßen. :D
 
Der zweite Ton im Video wäre als der 5. Ton der Naturtonreihe zu erklären, wenn der zuvor gehörte Ton der 2. Ton ist. Den theoretisch tiefste Ton (mit λ/4) kriegt man wohl nicht.
Der 5. Naturton ist aber die Dur-Terz, die Naturtöne 4 5 6 bilden den Dur-Dreiklang (Trompete in C: c'' e'' g'')
Diese Töne sind auf einem Instrument mit obertonfähiger Mensur gleich nach 2 und 3 die naheliegendsten, siehe Taps (3 4 5...). Das A des Tierhorns im Clip "stimmt" bei ca. 450 Hz (bevor im Clip die Intonation absackt), danach stimmt auch das "gespielte" C.



Just for Fun zurück zu youtube.com/watch?v=80tab3PZ0YI
Spontan hat mich der ganz andere Klang des Tierhorns in Verbindung mit der bläserischen Beschränkung des Spielers annehmen lassen, dass keine natürliche Schwingungsverstärkung aus der Obertonreihe vorliegt.
Nach ein paar mal Hinhören neige ich dazu, dass der zweite Ton nicht trompeterisch gebuzzt, sondern ins Horn gesungen wurde. Beim jeweiligen Absetzen des Horns meine ich es deutlich als Schalltrichter-Verstärkung zu erkennen, da er noch ganz kurz weitersingt.
Weil der Bläser seinen Grundton A nicht halten kann, halte ich ihn instrumentaltechnisch nicht für fähig, die Dezime C# ungeübt als C mit geradem Ton intoniert anzuspielen. Sein Tenor scheint da schon besser entwickelt zu sein.

Ganz unabhängig davon würde man auf einem reinen Konus wahrscheinlich keine vollständige Naturtonreihe anregen können.
Den umgekehrten Fall des "reinen Zylinders" kenne ich. Spielt man auf einem geraden Didge "Trompete" (ca. 1,30m lange Röhre, ca. 40mm Durchmesser), werden nur ein paar der ungeraden Obertöne angeregt.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Der 5. Naturton ist aber die Dur-Terz,
Stimmt. Das hatte ich großzügig als "Intonations-Unschärfe" ausgelegt. Irgendwie muß der Ton ja zu erklären sein. Deine Sing-Theorie ist auch interessant. :)
Wo kann man so ein Horn mal probespielen? ;)

Den umgekehrten Fall des "reinen Zylinders" kenne ich. [...], werden nur ein paar der ungeraden Obertöne angeregt.
Bei der Klarinette ist das auch so. Und weil nur die ungeraden Obertöne angeregt werden, überbläst sie in die Duodezime statt in die Oktave und hat ihren charakteristischen leicht "hohlen" Klang. Deshalb eignet sich bei analogen subtraktiven Synthesizern auch die Pulswelle, die ja fourier-zerlegt auch nur ungerade Obertöne enhält, hervorragend als Ausgangsbasis für Klarinetten-Sounds.

Viele Grüße
Torsten
 
Oke. Mir ist es relativ egal, ob man die ganze Naturtonreihe auf meinem Horn spielen kann oder nicht. Mir würde es schon reichen, 3 verschiedene Töne zu spielen. In einem anderen Forum wird das mehr oder weniger erläutert. Ich hoffe, ich darf das hier verlinken? http://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/verschiedene-Toene-mit-Signalhorn
Direkt der 2. Beitrag ist nicht uninteressant und dann gehts auch noch weiter.

Mein Horn ist 38 cm lang. Der Ansatz für den Mund hat einen Innendurchmesser von 17mm. Dadrauf EINEN Ton zu erzeugen ist ziemlich einfach.

Ich hab einfach mal ein Video gedreht:



Ich hoffe das hilft weiter :D.

Liebe Grüße
Mario
 
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Ja, das hilft weiter.

Was Du machen kannst: lerne den Lip Buzz (trumpet), wie im Reinhold Friedrich Clip in Beitrag #3 demonstriert. Wenn dir das nichts sagt, findest Du Buzzing hier ausführlicher dargestellt: youtube.com/watch?v=1OXpAvgKY3Y
Buzzing ermöglicht dir eine kontrollierte Tonerzeugung.

Mit etwas Buzzing-Training und Stimmgerät oder einem anderen Instrument kannst Du bald ausprobieren, ob und welche Naturtöne auf deinem Tierhorn ansprechen. Oder die ganz schnelle Methode: Du suchst dir einen Trompeter mit etwas Ahnung, der das Teil antesten kann und dir zeigt, wie es geht.

Egal, ob der Beitrag der vermutlichen Blechbläserin im anderen Forum für einen Fall zutrifft oder nicht: deine Möglichkeiten, das herauszufinden bleiben die i diesem Beitrag beschriebenen. :)

Gruß Claus
 
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Oke, das klingt nach einem guten Plan. Dankeschön für die zahlreichen Antworten :). Ich werd dann demnächst von meinen Fortschritten mit dem Lip Buzz berichten. Das Video von dir Claus ist super, da gibt es von dem gleichen Uploader direkt noch eines, welches auch sehr hilfreich ist. Das Video im 2. Beitrag von Torsten ist auch sehr gut :great:.

Liebe Grüße
Mario
 
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