Ansprache von SängerInnen

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Hallo Leute,
bin zufällig über einen klitzekleinen "Appetizer" gestolpert für einen Artikel in einer Zeitschrift.
Der Beitrag: https://www.soundandrecording.de/tutorials/tipps-zum-umgang-mit-saengern-waehrend-gesangsaufnahmen/

Davon mal abgesehen, dass ich den kleinen Beitrag sehr flach fand, war für mich aber besonders interessant, dass die genannten 3 Aspekte für mich so gar nicht irritierend sind.
Der erste nervt mich, wenn ich das (vielleicht sogar mehrfach) hören würde - weil ich das als ziemlich platt und im Grunde dümmlich empfinde (und entsprechend gäbe es dann eine platte und dümmliche Antwort von mir) und die anderen beiden sind mir total egal.
Ich bin aber vielleicht auch etwas unsensibel in diesen Dingen und auch kein richtiger Sänger.
Wie sieht es denn bei euch Vocalisten aus?
Findet ihr euch darin wieder? Sind das wirklich die 3 wichtigen Don'ts?
 
Eigenschaft
 
Der Artikel beschreibt für mich eher Situationen, wozu zB Newcomerbands ihr erstes Demo aufnehmen. Insofern etwas anmaßend, dass er so verallgemeinernd formuiert sit.

  1. "Lauter, mehr Power" finde ich eine durchaus sinnvolle Anweisung, sofern ich nicht schon am Limit war. "Mehr Feeling, denk an was Trauriges" hat für mich den gleichen Wert wie "Sing irgendwie anders als eben". Ich kann nicht singen und nebenbei an irgendwas denken.
  2. "Benutze keine Worte wie Timing-Probleme, schlechte Intonation etc." Das wäre tatsächlich eine ungünstige Formulierung, da es ein grundsätzliches Problem suggerieren könnte. Besser: "War noch nicht ganz auf den Punkt, bitte nochmal". "Mach dich locker" fänd ich einen blöden Spruch, den ich beim ersten mal noch überhören würde. Sängerinnen gegenüber hätte es vielleicht noch ein anderes Gschmäckle.
  3. Würde mich nicht groß stören. Bei längeren Gesprächen fänd ich es höchsten unhöflich und würde bitten, den Kaffeeklatsch doch in der Pause weiterzuführen.
Ich bin aber vielleicht auch etwas unsensibel in diesen Dingen und auch kein richtiger Sänger.

Das trifft auch auf mich zu. Daher bin ich eventuell auch kein Maßstab.
 
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Wie sieht es denn bei euch Vocalisten aus?
Findet ihr euch darin wieder? Sind das wirklich die 3 wichtigen Don'ts?
Ich war noch nie in einem Tonstudio, insofern bin ich vermutlich auch kein Maßstab. Ich kann Dir aber mal die Gedanken geben, die mir gerade so durch den Kopf gegangen sind. Mag sein, dass ich jetzt hier arrogant rüberkomme; im Real Life wird das wohl auch eher anders laufen und Anregungen werden auch angehört da ich mal davon ausgehe, dass Tontechniker schon so einiges in ihrem Leben gehört haben. Nur sehen ich eine gewisse Aufgabenteilung, die in dem Artikel durchbrochen wird.

1. So wie es formuliert ist - was hat der Typ an meinem Gesang zu mäkeln?! Er ist der Tontechniker, sprich, er hat das aufzunehmen, was ich ihm liefere und das bestmöglich und mir nicht in die Interpretation zu pfuschen. (Früher hätte es mich verunsichert). Er darf mir sagen, "Du, das übersteuert grad heftig, magst mal ein bisschen weiter weg vom Mikrofon gehen" oder "Ich hab da ein Problem, das aufzunehmen da zu leise, geht es etwas lauter?" oder so, aber nicht ungefragt "Gib mal Gas!" oder andere konkrete Anweisungen zur Interpretation, was ja "denk an was Trauriges" ist. Das finde ich übergriffig.

2. Siehe unter 1. - jetzt pfuscht der schon wieder. Wegen meiner regt er an, nochmal auf Timing und Intonation zu achten, oder er darf auch bemerken, dass ich etwas angespannt rüberkomme. Aber "Mach Dich mal locker" ist 'ne Killlerphrase, die ich eher von gefühlskalten Trampeln als von einem fähigen Tontechniker erwarte auch wenn der Hauptfokus natürlich darauf liegt, dass er seine Technik beherrscht. Außerdem ist es, wenn ungefragt, wieder übergriffig.

3. Ist/wäre mir schnurz. Das hängt auch viel davon ab, wie sie sich sonst so benehmen.
 
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Das Problem des Artikels ist, dass der Autor vom "Tontechniker" schreibt. Offen bleibt, wer produziert. Produziert die Band sich selbst, drückt der "Tontechniker" nur auf den Knopf, sagt vielleicht etwas zum Pegel und trinkt ansonsten seinen Kaffee. Häufig aber ist der "Tontechniker" gleichzeitig auch "Produzent" bzw. auch andersherum, der "Produzent" drückt nebenbei auf den Knopf. In dieser Funktion muss er (oder gerne auch: sie) sich natürlich dazu äußern, wie das rüberkommt. Dass das nicht zu ungeschickt sein sollte, ist klar, aber das Problem ist grundlegender: Wer halt welche Rolle inne?
 
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Problem ist grundlegender: Wer halt welche Rolle inne?

Sei mir nicht bös, aber für die eigentliche Fragestellung ist es doch irrelevant, wie derjenige sich nennt. Der Artikel ist wie angekündigt recht flach und spricht sehr unpräzise von "Tontechniker", aber die Frage lautet ja "Wie man Vocalist solche Anweisungen finden würde".

Ersetze "Tontechniker" einfach durch "Jemand, der Verantwortung für die Produktion übernimmt und Anweisungen gibt".
 
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... da habe ich in Schülerzeitungen schon besser formulierte und treffsicherere Beiträge gelesen ... "man" muss wissen, dass diese Form des Hinweises ins nichts führt ....
und: wie vermeidet man denn Vermeiden? ;) (Bezug Listenpunkte zum Eingangssatz ...)

Ich versuche mir gerade vorzustellen, welchen Grad von Professionalität es wohl betreffen soll, wenn ich nicht vor der Band mit dem Sänger reden darf ... war den klick nicht wert, den ich dem Geschreibsel gespendet habe :(
 
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Sei mir nicht bös, aber für die eigentliche Fragestellung ist es doch irrelevant, wie derjenige sich nennt. Der Artikel ist wie angekündigt recht flach und spricht sehr unpräzise von "Tontechniker", aber die Frage lautet ja "Wie man Vocalist solche Anweisungen finden würde".

Ersetze "Tontechniker" einfach durch "Jemand, der Verantwortung für die Produktion übernimmt und Anweisungen gibt".

Da sehe ich schon einen Unterschied. Wenn ich jemanden als "Produzenten" einsetze, dann erwarte ich auch Kritik, dann muss die Person mir sagen, wie schxx das war, was ich da gerade verzapft habe. Wie direkt die Ansprache sein darf oder muss, ist sehr personenabhängig.

Wenn ich "nur" einen Techniker haben möchte, dann erwarte ich, dass die Person mich eben nicht ungefragt außerhalb seines Aufgabenbereichs anquatscht. Daher gibt es ja die beiden Rollen. Die Du in Deinem letzten Satz gerade vermischt hast.
 
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Ersetze "Tontechniker" einfach durch
.. was bleibt dann noch? Die Zielgruppe der Hinweise ist nicht richtig benannt, die Hinweise sind nicht zu verallgemeinern ... ich würde sagen: zeilendreschender Unsinn.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
"Jemand, der Verantwortung für die Produktion übernimmt und Anweisungen gibt".
..wird doch gewählt, weil er genau in diesem Bereich über Kompetenz (die er hoffentlich nicht aus solchem Geschreibsel bezieht) verfügt. Was soll also die ganze Thematik?
"Wie reiße ich die geilsten Frauen auf"- Dummsinn in Reinkultur.
 
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Der Artikel ist wirklich flach und überhaupt finde ich die Zielgruppe des "Artikels" (bzw. der Zeitschrift insgesamt) total unklar.
Nichtsdestotrotz habe ich mir die Frage gestellt, was sind denn so "Don'ts" in solch einer Situation?
Ist für mich schon nicht uninteressant.
 
Es hängt halt stark davon ab, wie gut und erprobt die Zusammenarbeit auf beiden Seiten des Mikrofons ist. Es gibt Leute, die können und dürfen mich deutlich direkter und härter ansprechen ("Das war doch schxxx eben, oder?"), weil klar ist, dass wir beide uns auf Augenhöhe und Respekt begegnen. Es gibt auch Leute, bei denen möchte ich nicht, dass sie mehr machen, als eben den Knopf drücken. Noch'n Nachtrag: Es fällt mir leichter, damit umzugehen, je besser ich bin. Wenn ich selbst weiß, dass ich nicht wirklich gut bin, dann möchte ich das nicht noch auf's Brot geschmiert bekommen. Wenn viele Sachen gut laufen und auch so gewertet werden, dann darf auch was daneben gehen.

Wenn ich auf der anderen Seite (dann aber eher in der Produzenten- als in der Technikerrolle) war, dann war ich persönlich immer sehr zurückhaltend, so lange ich die Leute nicht sehr gut persönlich kannte.

Das ist letztendlich die selbe Situation wie in der Band oder im Orchester beim Auftritt oder in der Probe. Nur dass da mit der Wiederholung anders umgegangen wird (im Auftritt geht's eh nicht und in der Probe muss ich überlegen, ob es ein "Momentversagen" war oder ob etwas Grundsätzliches zu klären ist).
 
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Während ich die Anfangsfrage noch trivial-witzig fand, beginnt jetzt wieder die Forenabsurdität mit allen Verklausulierungen, Wenns, Abers und Gesetzt-den-Fall, vorausgesetzt, dass ... und darf der das überhaupt?

Wenn ich eine Anweisung bekloppt finde, dann finde ich sie von jedem bekloppt. Egal ob vom Produzenten, vom Techniker oder der Großtante zweiten Grades des Praktikanten.

Bewerte ich dagegen eine Anweisung als nützlich oder sinnvoll und nachvollziehbar, dann darf sie durchaus auch von jemandem kommen, der gar nicht dafür bezahlt wird, Anweisungen zu geben. Das darf dann auch die Putzfrau sein. Oder der Schlagzeuger.
 
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Hi Zusammen,

ich befinde mich seit zwei Jahren aufgrund meines Musicalprojekts häufig in der Situation des Tontechnikers / Produzenten (/Komponisten/Texter). Etwa 10 SängerInnen nehmen bei mir im Heimstudio auf, die Hälfte ausgebildete MusicaldarstellerInnen, aber auch einige Laien. Die wenigsten hatten vorher Studioerfahrung. In beiden Lagern gibt es Situation in denen ich die Interpretation oder auch mal die technische Performance korrigieren muß, natürlich auf unterschiedlichem Niveau.

Zu den Punkten:
  • Sätze wie: »Gib mehr Power, sing mal lauter, mach mehr Feeling, denk mal an was Trauriges.
"Sing lauter" habe ich noch zu niemandem sagen müssen, auch nicht zu den Laien. Wenn die Lage recht tief ist, dann ist das Signal halt etwas leiser, dann sag ich was falls der Mikrophonabstand nicht stimmt, ansonsten geht der Preamp hoch (mit Ansage "ich steuer dich mal stärker aus"). "Mehr Power, mehr Feel, ... ": sinnlos. Ich beschreibe statt dessen die Situation die ich im Text ausdrücken will: "Stell dir vor: da steht dieser Typ der dich betrogen hat und du hast die Knarre in der Hand ..." , "Stell dir vor, du bist ein Reporter der sich an den Kollegen vorbeischubsend nach vor drängt und sagt ...." und so weiter. Gemeinplätze wie "denk an was trauriges" funktionieren nicht.

Da ich selbst Sänger bin gebe ich auch manchmal Hinweise zur Technik "Ich habe das Gefühl du drückst bei der tiefen Stelle, wahrscheinlich hörst du dich schlecht. Soll ich deine Stimme lauter machen?"
Ich stelle durchaus auch mal Forderungen bezüglich der Interpretation: "Die Stelle brauche ich im belting / Hier bitte klassische Kopfstimme / hier bitte gehaucht"; als Komponist & Texter fühle ich mich aber dazu berechtigt, als Sänger dazu befähigt ;)
  • Benutze keine Worte wie Timing-Probleme, schlechte Intonation etc. Hier liegen die versteckten Ängste eines jeden Sängers, damit wird er förmlich erstarren und beginnt, sich anzustrengen. Jetzt noch ein Satz wie: »Mach dich mal locker«, und das war’s mit der Session!
Das kann ich bestätigen. Ich kritisiere NIE die allgemeine Intonationsfähigkeit oder das allgemeine Timing meiner SängerInnen.
Es gibt ja immer irgendwas zu korrigieren (auch bei mir selbst!), aber dann mache ich das ganz präzise: "Bei ... 'gespannt' bis du einen Tick zu früh, das nehmen wir nochmal auf." oder auch "Ich glaube 'Liebe' war etwas flat." Ich lasse den Sänger / die Sängerin beim Abhören immer mithören, in den allermeisten Fällen bestätigen sie meine Anmerkung. Das wird dann als professionelle Detailarbeit empfunden und nicht als Herabsetzung.

EDIT: Das sind alles Leute deren Intonation und Timing absolut "Live-tauglich" ist, aber im Recording ist halt eine viel höhere Präzision gefragt.

  • Vermeidet Gespräche mit Anwesenden im Regieraum, ohne das Talkback-Mikro aufzumachen. Sänger denken, man redet über sie — rede lieber mit ihnen. Vermeidet es als Techniker, die ganze Band in der Regie als Zuschauer bei der Vocal-Session zu haben, das geht in der Regel nicht gut.
Nicht zutreffend. Ich schmeiße jeden raus während der Aufnahmen :D
EDIT: In Ausnahmefällen gibt's für Besucher 'nen eigenen Kopfhörer, einen Platz auf dem Sofa und Sprechverbot :evil:

LG Robert
 
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Der Artikel ist wie angekündigt recht flach und spricht sehr unpräzise von "Tontechniker", aber die Frage lautet ja "Wie man Vocalist solche Anweisungen finden würde".

Wenn ich eine Anweisung bekloppt finde, dann finde ich sie von jedem bekloppt. Egal ob vom Produzenten, vom Techniker oder der Großtante zweiten Grades des Praktikanten.

Ne Du, das sehe ich tatsächlich anders. Einem Produzenten räume ich weitreichendere "Rechte" ein als einem Tontechniker, weil der Produzent die Verantwortung für das Gesamtprojekt trägt. Ein Produzent darf auch von sich aus sagen, dass z.B. die Intonation Sch... ist (wenn sie es ist - wenn nicht, denk ich mir meinen Teil und er war die längste Zeit mein Produzent. Wenn es zu unfreundlich rüberkommt, auch. Ist natürlich rein hypothetisch :)). Ein reiner Tontechniker übersteigt damit seine Kompetenzen.

Nochmal, im realen Leben gibt es da äußerst viele Zwischentöne und die reale Kompetenzverteilung mag anders aussehen. Kurz gesagt ist der Artikel einfach für die Tonne, m.E.

Nichtsdestotrotz habe ich mir die Frage gestellt, was sind denn so "Don'ts" in solch einer Situation?

Aufnahmesituation? Ich würde nicht sagen don'ts, sondern do's ;) Ich denk mir mal, was bei Konzerten hilft, hilft auch beim Aufnehmen. Und das ist, für gute Stimmung sorgen. Also eher loben als Verbesserungsvorschläge anbringen, Kritik wenn, dann fundiert und begründet (und im Bestfalle mit Lob dazu), gern auch mal fünfe gerade sein lassen, das ist öfter möglich, als man so denkt. Ruhig den Raum möglichst gemütlich gestalten soweit es geht, ein freundliches Lächeln hilft mehr als ein Pokerface, die übliche Palette halt.

Ich hatte mal eine Chorleiterin, die hat kurz vor der Aufführung noch rumgesch..., dass dieses nicht passt und jener Ton im Alt schief hängt und wasweißichnochalles. Kein einziger positiver Aspekt. Ende vom Lied war, dass ich den Altpart alleine gesungen habe und die neben mir nur noch leise vor sich hingeheult hat. Und es hatte wirklich nicht weit gefehlt, die andere Altistin konnte ihren Part an sich.

Die Aufführungen drauf war die Chorleiterin selber nicht da, die Vertretung machte das etwas anders. Sie merkte schon an, aber halt in der Art "ja, das war schon toll, jetzt noch ...". Die liefen deutlich besser. Sie war schon auch perfektionistisch, so ist das nicht. Aber sie sah und beachtete halt die Grenzen.
 
Einem Produzenten räume ich weitreichendere "Rechte" ein

Auch ein Produzent hat nicht das Recht, aufgrund seiner Bezeichnung Müll zu reden. Wenn ich nichts dagegen tun kann, weil er mir vom Label vorgesetzt wurde, ist das natürlich Pech für mich und ich müsste es stillschweigend hinnehmen. Das heißt aber nicht, dass ich ihm Recht gebe oder seine Anweisungen umsetzen kann.

Die Frage ist doch nicht "Darf der das?", sondern "bringt es was?".

@drowo hat es in seinem Praxisbericht doch gut beschrieben. Eine Anweisung wie "denk an was Trauriges" ist blödsinn - egal, ob derjenige das Recht hat, sowas zu sagen.

..wird doch gewählt, weil er genau in diesem Bereich über Kompetenz (die er hoffentlich nicht aus solchem Geschreibsel bezieht) verfügt.

Naja - du gehst davon aus, dass eine Band ein Album produziert und sich vorher bewusst nach einem passenden Produzenten umsieht. Es gibt aber doch sehr viele Formen der unfreiwilligen Zusammenarbeit.

  • Völlig Studio-unerfahrener Sänger will Mutti zum Geburtstag eine CD schenken und mietet dafür stundenweise ein Studio zum Discountpreis. Dort wird in der Regel ein Techniker zugegen sein, der zwangsläufig aber auch ein paar Anweisungen geben muss.
  • Band / Sänger gewinnt bei einer Castingshow oder einem anderen Wettbewerb einen Vertrag oder Studiozeit. In den meisten Fällen können sich die Gewinner ihre Partner nicht selbst wählen.
  • Und da du und ich ja aus dem gleichen Kiez kommen: Wir haben damals Demos bei Roxxon/Jürgen Eidt und später im Peppermint-Park/Krause gemacht. Nicht unbedingt, weil es die besten und kompetentesten waren*, sondern weil es günstige Angebote gab, die wir uns leisten konnten. Und natürlich haben die auch ein paar Anweisungen/Tipps gegeben, obwohl sie ja nicht unsere Produzenten waren, sondern streng genommen nur aufnehmen sollten.
* soll natürlich nicht heißen, dass sie inkompentent und schlecht waren.
 
Auch ein Produzent hat nicht das Recht, aufgrund seiner Bezeichnung Müll zu reden.
Seh ich auch so. Nun ist aber "Du hast ein Intonations-Problem" zwar psychologisch äußerst unklug formuliert, aber vielleicht nicht per se Müll. Kann ja sein, dass die Intonation minder-geglückt war und der Sänger das dann einfach anhört und berichtigt. Intonation geht einen reinen Tontechniker nichts an, der bekommt trotzdem sein Geld. Den Produzenten hat es aber imho sehr wohl zu interessieren, denn es gehört zu seinem Aufgabenfeld auch z.B. auf die Intonation zu achten. Außer, er hat einen künstlerischen Leiter, dann wird's wieder kompliziert.

Ich würde mir auch bei einem Produzenten meinen Teil denken, wenn seine Aussagen so formuliert sind wie im Artikel. Aber da würde ich es u.U. notgedrungen schlucken, beim Tontechniker weniger, wenn es ein reiner Tontechniker ist.
 
Intonation geht einen reinen Tontechniker nichts an, der bekommt trotzdem sein Geld.

Sorry, aber das ist an der Praxis vorbei gedacht. Wenn der Produzent den Intonationsfehler nicht hört, der Techniker aber schon - muss er dann das Maul halten?

In nicht seltenen Fällen sind/waren Tontechniker selbst Musiker. Produzenten dagegen nicht unbedingt. Ich hatte mit einer Band einen Produzenten - der war einfach ein kiffender Landhippie mit zuviel Geld. Dadurch, dass er unsere Platte finanziert hat, hatte er natürlich auch ein gewisses Mitspracherecht und war bei Aufnahmen immer präsent. Aber glaub mal nicht, dass der Dur von Moll unterscheiden konnte.
 
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Es fällt mir leichter, damit umzugehen, je besser ich bin.
... klingt zwar wie eine Binsenweisheit, aber halte ich auch für zutreffend. Und locker zu verallgemeinern. nebenbei. Wobei "besser" vielleicht treffender "selbstbewusster" sein könnte, und das letztlich auch dann, wenn ich weiß, dass ich schlecht bin und es nicht verheimlichen will oder muss.
 
wir man hier lesen kann gehen die wogen ja ganz schön hoch ;-)

Ich bin ganz bei RW.. hier muß eindeutig zwischen Produzent und Tontechniker unterschieden werden. das ist einfach nicht das selbe und das wird falsch im Text suggeriert.

Ich find den Artikel nicht so schlecht (und nicht unbedingt neu), alle 3 Punkte empfinde ich als wesentlich zutreffend, und das nicht nur für Sänger, sondern Allgemein.
Man könnte warscheinlich über jeden Absatz das noch detailert ausführen warum und wieso aber im Grunde ist man als "Produzent" ja dafür verantwortlich das beste aus der Band rauszuholen (gerade deswegen holt man sich ja auch einen Produzenten mit ins Boot). und dazu gehört es auch das man die Musiker entsprechend coached und sie ggf über ihre Grenzen hinaus beflügelt, oder zumindest das beste aus ihnen rausholt, es liegt in seiner Verantwortung auf die unterschiedlichen Charakter enstprechend einzugehen und die richtige Worte und Methoden dafür zu finden.

Und genau darum gehts, Anregungen so zu Formulieren damit sie nicht als Kritik verstanden werden können, sondern positiv zur Unterstüzung und Verbesserung der Situation helfen.
 
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Wenn ich eine Anweisung bekloppt finde, dann finde ich sie von jedem bekloppt. Egal ob vom Produzenten, vom Techniker oder der Großtante zweiten Grades des Praktikanten.
.. das, sollte es stimmen und nicht nur dein Anspruch sein (der immer noch löblich wäre), spricht für dich. ;)

Nach meiner Erfahrung mit mir und anderen trifft das aber nicht grundsätzlich zu. Erst recht nicht in Stresssituationen.
Alleine die Bewertung, ob denn etwas wohl bekloppt sein könnte, wird durchaus beeinflusst von der Person, die etwas von sich gibt, und eben der Kompetenz, die ich ihr zugestehe.
Das ist bei mir zumindest kein hierarchisch begründetes Bild, aber eben doch personenabhängig, wie es um meine Bereitschaft bestellt ist, Anweisung oder Hinweise umzusetzen.

Von der anderen Seite betrachtet:
Will ich jemanden zu etwas bewegen, ist es vorteilhaft,
1. seine Sprache zu erlernen
2. seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen
3. ihm/ihr mehr oder weniger konkrete Vorschläge zu unterbreiten (abhängig von2.), die ich nicht als "meine" verkaufe
4. zeitnah zu stoppen, wenn ich falsch liege bzw. keine Annäherung an das von mir gewünschte Ergebnis stattfindet

liege ich bei einem der Punkte daneben, gibt es keine Verbesserung in meinem Sinne, und auch die nachfolgende Arbeit wird behindert.
 
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Alleine die Bewertung, ob denn etwas wohl bekloppt sein könnte, wird durchaus beeinflusst von der Person, die etwas von sich gibt, und eben der Kompetenz, die ich ihr zugestehe.

Ich orientiere mich immer noch ganz plump und konkret an den Beispielen aus dem Artikel.

Ein Ansage wie "Mehr Gefühl" ist eine Ansage, die ich schlicht und einfach nicht umsetzen könnte, weil es subjektiv ist. Egal, wer sie mir gibt. Ein Dieter Bohlen versteht darunter was anderes als ich.

Ausnahmen gibt es vermutlich: Das ginge zB bei jemandem, der mich sehr lange kennt und weiß, was ich unter "mit Gefühl singen" verstehe. Oder umgekehrt.

Die Position, Jahre- oder Jahrzehntelang mit einem Produzenten zusammenzuarbeiten, der mich so genau kennt, habe ich allerdings nicht inne. Meistens war es nur temporäre Begegnungen. Ich denke aber, dass die im Artikel beschriebene Situation auch eher flüchtige Zusammenarbeiten beschreibt.
 

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