Antikes Klavier

roemer
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Hallo
folgende Situation:
Wir haben bei uns seit rund 10 Jahren ein antikes Klavier im Wohnzimmer stehen. Wie alt es ist, weis ich nicht. Als wir es mal rausgeputzt haben, haben wir Zeitungsschnipsel von 1885 oder noch älter gefunden. Auf der Innenseite des Tastendeckels ist in alter Schrift hüni & hübert zu erkennen. Eine Klavierbaufirma, die es wohl schon vor 1854 in Zürich tätig war.
Das hier ist das einzig brauchbare was ich im internet gefunden habe über diese Marke Info

Das Klavier hat Elfenbeintasten, Kerzenhalter, ist jedoch verstimmt. Für das, dass es über 100 Jahre alt ist, ist es in einem Guten Zustand. Hab leider grad kein Foto, es sieht nicht irgendwie speziell aus, wie ein altes Klavier halt.

So nun meine Fragen

Wie viel kann man für so ein Klavier verlangen?
Und wo kann man das Klavier am besten verkaufen?
 
Eigenschaft
 
Was mir heute beim näheren betrachten aufgefallen ist, ist
die Nummer des Klaviers die innen erkennbar ist. No 6689

Und ein Aufkleber

Prix de Médailles

de

Berlin 1844

Willisau 1855

Berne 1857

Zürich 1846 & 1854

London 1851 & 1862

New York 1853

Paris 1855, 1857, 1867

Décerenées aux exposition


Das Klavier besitzt einen Eisenrahmen zur Aufnahme der Saitenspannung, ist also kein gar altes modell und somit noch brauchbar, man müsste es aber renovieren, momentan ist es nicht bespielbar 2-3 tasten klemmen und es ist verstimmt

zur Marke:
Diese Firma entstand in Zürich durch den Zusammenschluss von Heinrich Hüni und Niklaus Hübert, die beide seit längerer Zeit als Konkurrenten tätig waren. Sie entwickelte sich schnell zur bedeutendsten Schweizer Firma, wurde aber nach einem Totalbrand 1884 liquidiert.


Kennt irgendjemand einen Sammler solch antiker Stücke bzw. ein Museum oder ähnlich?
 
Also erstmal solltest Du mit der Beschreibung aufpassen, wenn Du es irgendjemandem anbietest. Das Klavier ist, wie Du hoffentlich weißt, nicht "antik".
Ansonsten bin ich sehr skeptisch, ob Du für so einen "Dachbodenfund" viel kriegst, schließlich hat kaum jemand Interesse daran...
 
Sowas ist nur für Sammler und Mueesen interessant. "Antik" würde ich es auch nicht nennen. Aber hat sicher einen gewissen Wert. Kommt drauf an, ob man es noch vernüftig stimmen kann. Ich würde es einem Klavierbaummeister zeigen und einschätzen lassen, was es wert ist und ob es noch stimmbar ist. Es gibt durchaus Leute, die alte und gut erheltne Instrumente kaufen.
 
Das kaum jemand Interesse hat, is mir schon klar wer will schon ein altes Klavier rumstehen haben. Dieses Ding is was für Bastler und Sammler!!! Ich habs mal reingepostet vielleicht hat jemand interesse. Ich schick es ja nicht per Post :rolleyes: , wer es haben will guckt es sich sicherlich vorher noch an... Obs nun antik is oder nicht, es ist halt ziemlich alt. Seit 10 Jahren stehts bei uns rum und niemand brauchts. :D Was ist den antik?
Wir habens mal dem Keyboardlehrer meines Bruders gezeigt, der hatte auch n bisschen Ahnung, er meinte es sei total verstimmt. Aber wenn jemand freude dran hat, würde man es schon wieder hinkriegen. Ist halt eine Frage der Zeit. Das es Wert hat, denk ich schon. Aber wie viel ob 200€ oder vieleicht das 10 fache keine Ahnung. Hab mich in kontakt gesetzt mit nem Sammler(hat ein kleines Museum), der hat bis jetzt aber kein Interesse gezeigt, da er nur Tafelklaviere sammelt, jedoch von der gleichen Marke.
Ich poste mal n Foto rein wenn ich mehr Zeit hab...
 
Antik, lieber roemer, ist ein Gegenstand, wenn er der Antike entstammt, einer Epoche, die im Mittelmeerraum des Altertums stattfand.
 
... wobei ein Antiquitätenhändler in seinem Antiquariat nicht nur antike, sondern auch post-antike Gegenstände führt. :D ist es gfs ein Jugendstilklavier?
 
hab ich mir fast gedacht...
ja könnte man fast sagen, wenn ich mich nicht irre war jugendstil ab 1890 oder sogar vorher, das klavier muss um 1850 oder so gebaut worden sein. Die stützen des Klaviers sind gebogen und fast wie ein s und gegen oben werden sie spiralförmig, also geschnitzt... deutet wohl darauf hin... weiteres sind die griffe die auf der linken und rechten seite am Klavier angebracht fast blumenförmig aus irgendeinem metal ebenfalls die beiden Kerzenständer die vorne angebracht sind wirken schwungvoll und auch irgendeiner floraform abstammend.
gruss roemer
 
Hi Roemer,
ohne Dich noch weiter enttäuschen zu wollen - meine Erfahrungen mit "antiken"Klavieren und Flügeln ist eher mässig, egal was Spielbarkeit oder Wert angeht, sei das Möbel als solches noch so schön.
Mein erstes Klavier war ein antikes Teil aus Wien von K.Hoffmann KuK Hoflieferant, mit den original Kerzenhaltern dran, Säulenartigen Zusatzbeinen unter der Klaviatur, Intarsien etc. - aber es hat nicht gestimmt und lies sich auch nicht mehr stimmen. Ein wunderhübsches Möbelstück - nur zu seinem eigentlochen Zweck erstmal unbrauchbar. Deshalb habe ich mir von zwei Klavierbauern Kostenvoranschläge machen lassen - die jeweils auf ca. 8000 DM (war vor 5 Jahren) kamen. Es kam unabhängig von beiden der Hinweis, dass das Teil auch hergerichtet niemals mehr als die Reparaturkosten Wert sei (wenn überhaupt), da alte Instrumente typsicherweise sehr unzuverlässig sind (dazu unten mehr). Also habe ich über Monate versucht das Teil zu verkaufen - keine Chance. Demzufolge habe ich es beim Kauf meines Flügels in Zahlung gegeben - aber die Tausend Mark hätte ich wohl auch bekommen wenn ich noch ein bissel gehandelt hätte.
Da steht er nun, ein alter Flügel von 1895 (echt Jugendstil), Elfenbeintasten, gedrechselte Beine, geschnitzter Notenhalter, verschörkelte Verzierungen. Und - parallel zu .Jens altem Klavier - er lässt sich nicht auf 440 Hz stimmen (sind die Instrumente nicht drauf ausgelegt), die Mechanik ist zwar überholt aber vom Grundprinzip her zu lottrig etc. etc. Ja, ich mag das Teil - aber ehrlich gesagt würde ich mir heute kein altes Klavier oder Flügel mehr kaufen - die Fortschritte im Klavier- und Flügelbau der letzten hundert Jahre waren Sound- und Zuverlässigkeitstechnisch wirklich riesig.

ciao,
Stefan
 
roemer schrieb:
Und ein Aufkleber

Prix de Médailles
de
[...]
Paris 1855, 1857, 1867

Décerenées aux exposition

[...]

Sie entwickelte sich schnell zur bedeutendsten Schweizer Firma, wurde aber nach einem Totalbrand 1884 liquidiert.

Damit ist das Baujahr IMHO ziemlich eng auf zwischen 1867 und 1884 einzugrenzen, fällt mir gerade auf...

Jens

PS.: Das mit dem Stimmen auf 440Hz ist bei mir so tragisch nicht. Es hat schonmal da gestanden, nur war es halt lange ungestimmt. Ich riskier es jetzt, der Klavierbauer kommt nächste Woche...
Übrigens: relativ übereinstimmend hat man mir gesagt, dass Klaviere, die für 435Hz gebaut wurden, sich (wenn sonst alles OK ist) durchaus auf 440Hz stimmen lassen sollten. 5Hz in der Kammertonlage sind etwa ein Zehntelton, also ein Fünftel eines Halbtons. Soviel Toleranz wurde damals dann doch schon gerechnet...
 
War das mit den krummen und geschwungenen Schnitzereien nicht ->Biedermeier ?
 
.Jens schrieb:
Damit ist das Baujahr IMHO ziemlich eng auf zwischen 1867 und 1884 einzugrenzen, fällt mir gerade auf...

Ja klingt irgendwie logisch :rolleyes: Danke!

@stafan64
1. Das Ding ist wie gesagt was für Sammler oder jemand der Freude hat, ein altes Klavier wieder herzurichten. Oder wenns sonst jemand will...

2. Glaub ich selber nicht daran, das ich das Ding wegkriege, aber ein Versuch ist es Wert.

engineer schrieb:
War das mit den krummen und geschwungenen Schnitzereien nicht ->Biedermeier ?

Biedermeier war anfangs - mitte 19. Jahrhundert, und wie .jens ermittelt hat müsste es zwischen 1867 und 1884 gebaut worden sein das wäre eher Jugendstil, aber das aussehen zu erklären ist halt ned grad einfach... Ich hoffe mal ich finde die Zeit einige Fotos zu schiessen... ;)
 

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