Arbeitstitel: Verbotene Liebe

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Izzo
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Hallo zusammen, anbei ein neuer Text den ich geschrieben habe. Es kommt zwar im Refrain das F-Wort vor, allerdings denke ich, dass ich damit nicht gegen die Regeln verstoßen sollte?! Ansonsten kann ich das Wort auch gerne zensieren kein Problem.
Wie kommt der Text bei euch an? Kritik und Anregungen sind wie immer sehr erwünscht :)

Wir laufen ganz alleine,
durch einen dunklen Wald.
Deine Hand streift meine,
ein Schauer mir wird kalt.
Es kribbelt mir im Magen,
ich häng an deinen Lippen.
was wirst du als nächstes sagen,
küss mich endlich ich will dich schmecken.

Ref:
Küss mich wenn du mit mir alleine bist,
fick mich bevor du gehst und mich vermisst,
doch wenn man uns zusammen sieht,
sag nicht was zwischen uns geschieht.

Wir sehen uns auf der Party,
schau mich blos nicht an.
Wir spielen unsre Antipathie,
doch danach bist du dran.
Meine Beine sind weich,
ich grinse heimlich in ein Kissen.
Und niemand auf der ganzen Welt,
soll von uns zweien wissen.
Ref:
Küss mich wenn du mit mir alleine bist,
fick mich bevor du gehst und mich vermisst,
doch wenn man uns zusammen sieht,
sag nicht was zwischen uns geschieht.
 
Eigenschaft
 
Hallo Izzo,

mir gefällt der Text sehr gut. Die Bilder formen sich sehr schnell und eindeutig -quasi durch die durchdachte Wortwahl - kurz und knackig mit viel Intensität.
Die Situation der beiden kommt gut rüber. Das F-Wort gehört glaube ich inzwischen zum normalen Wortschatz, im Gegensatz zu vor 20 Jahren hört man es ja auch ständig. Passt auch gut in an die Stelle. Es ist ja außerdem witzig, wie du das Wort in der letzten Zeile der ersten Strophe "vorbereitest", es dann doch nicht kommt - aber kurze Zeit später umso passender "reinballert"

Viele Grüße
 
Vielen Dank für deine Antwort.
Es freut mich, dass sich bei dir die Bilder schnell formen, und wirklich auf den Punkt kommen.
Das mit F-Wort denke ich mir ähnlich. Es ist schließlich kein Pornotext oder ähnliches, aber das F-Wort fande ich durchaus passend um, wie du so schön sagst, dem (späteren) Zuhörer reinzuballern. :)
 
Hey Izzo,

mir gefällt Dein Text auch gut. :great: Kann mich da Vester eigentlich nur anschliessen.

2 Zusätze aber noch:

1. Das Wort Antipathie würde ich durch Gleichgültigkeit ersetzen.
Das wirkt sonst nicht so glaubhaft, denke ich. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie man das über Stunden durchhalten soll.
Andererseits steigert das bestimmt die Spannung...:gruebel:

Antipathie klingt auf jeden Fall zu fremd, zu abstrakt. Wenn du das Gefühl einbauen willst, wäre ein direkteres Wort besser.

2. Ich fänd einen Mittelteil schön, in dem angerissen wird, warum das zwischen den beiden heimlich läuft. Nicht zu deutlich, aber...

naja, just my 2 cents.

Horst
 
Eine witzige Idee:great:
In einem raffinierten Plauderton verpackt:great:

Erinnert mich irgendwie an die Songs der 20iger Jahre. Allerdings...

sollte man nicht unterschätzen, wie konsequent und ökonomisch die Jungens damals getextet haben....

Ich seh bei Dir gleich zwei Themen in einem Thema:

1. Das Theater vor die Leute
2. Die nackte Lust an der Lust

Du hast 1/3 über das Theater geschrieben und 2/3 über die nackte Lust. Das finde ich suboptimal! Denn: Über die nackte Lust kann Edi + Plödi schreiben - für die Darstellung eines raffinierten Schauspiels braucht man schon Dein Talent.

Und hiermit komme ich zum FICKEN. Ick würde noch mehr amüsante Szenen in den Text einbauen, wo es um das prüde Versteck-Spiel von Anstand und Moral geht: Auf der Straße, am Arbeitsplatz, im Cafe, in der Kirche...was weiß mich.

Und plötzlich: FICK mich. Rummms!
Das würde ich eventuell als elegante Lösung empfinden

Denn so einfach ist das mit dem FICKEN denn doch nicht. Das Umgang mit und das Umgehen von FICKEN ist mMn nicht in erster Linie eine Frage von Angst, sondern eher ein Pendeln zwischen raffiniertem Charme und plumper Anmache . Auch Du schreibst ja vom "F-Wort" und erzielst damit bewusst eine andere Wirkung als mit FICKEN. Und "mein Dingeling" wäre als "mein SCHWANZ" garantiert kein Welt-Erfolg geworden.

Lass es mich so sagen:. Vom Ficken schreiben mMn - jedenfalls meistens - pubertierende Anfänger. Ein Mann von Welt schreibt aber nicht für pubertierende Jungens, sondern eher für anziehende Frauen. Und die mögen bekanntlich zuerst das Prickeln und erst danach das Rubbeln:D

P.S. In der Schwulen-Szene mögen die Erwartungen vielleicht etwas anders liegen....
 
Naja...

Schon der Titel weckt bei mir mittelprächtige Assoziationen.

Aus dem Inhalt wird keine Hans-Castorp-Clawdia-Chauchat-Liebesszene niemals nie nicht nimmer werden.
Will es ja auch nicht ... habe ich schon verstanden.
Trotzdem ... da kann das F-Wort gesellschaftlich noch so etabliert sein - es wird in der Literatur immer roh, zerreißend und deplaziert wirken. Wie ein Haifischgebiss in einer Kinderwiege. Oder wie der abgeschnittene Pferdekopf im "Paten".
Überhaupt: ob etwas gesellschaftlich etabliert ist, ist weniger eine qualitative Aussage über das, worum es geht, als vielmehr über die Gesellschaft, die so etwas etabliert und wie die Menschen, die das Etablierte anwenden, zu bzw. in eben dieser Gesellschaft stehen.
Das sollte man im Kopfe haben, wenn man "Ficken" schreibt.

1788
 
Vielen Dank für eure Antworten :)

@horst sergio:
Zu 1. Du triffst den Nagel auf den Kopf, sich über Stunden verstellen zu müssen ist zwar anstrengend steigert aber die Spannung auf das Hinterher.
Zu 2. Wenn mir eine gute Bridge einfällt (wenn ich mit der Gitarre am klimpern bin) füge ich noch eine hinzu. Jedoch glaube ich momentan nicht daran. Aber die Muse wird mich bestimmt noch einmal küssen :D

@Jongleur:
Wenn ich mir meinen Text so nochmals betrachte (mit Theater und nackter Lust) finde ich eher das ich beides so zu 50/50 getroffen habe. Aber das ist eben die Auslegungssache.
Deine Idee jedoch mit den unterschiedlichen Situationen und dem prüden Versteck-Spiel reizt mich irgendwie. Genauso wie oben mit der Bridge. Noch das ganze ein wenig ausschmücken, eben verschiedene Situationen beleuchten um eine 3. und vielleicht sogar 4. Strophe noch einzubauen. Oder die Strophen selbst natürlich länger werden zu lassen.
Das Wort Ficken selbst, empfinde ich als guten Kontrast Refrain zu dem Wort vermissen. Vermissen als eher weiches, gefühlvolles Wort, verbunden mit ficken und dem animalischen Aspekt.
Oder ich habe gerade deine Antwort komplett falsch interpretiert *am Kopf kratz*

@1788:
Wie ich oben schon erwähnt habe, soll das ficken roh und zerreißend wirken. Genau aus diesem Grund finde ich es gar nicht so deplaziert (siehe oben, der Kontrast).
Ob nun das Wort ficken etabliert ist oder nicht in der Gesellschaft, diese Frage kam mir beim Schreiben des Textes gar nicht in den Sinn. Und mir kommt es auch jetzt nicht in den Sinn. Zumindest nicht als Frage, da es etwas ist was jeder Mensch tut. Ich hatte anstatt ficken auch "schlaf mit mir" schreiben können. Aber genau das war mir dann doch zu weich, zu sanft, und hat bei einer solchen Geschichte in welcher es um eine heimliche Affäre geht in meinen Augen nichts verloren, sondern sollte dann schon in einem ansprechenden Liebeslied verwendet werden.
 
...da es etwas ist was jeder Mensch tut.

Da habe ich eben meine Zweifel.

gehen
laufen
schlendern
rennen
marschieren
schreiten
stolzieren
usw.

bezeichnen alle das sich-auf-zwei-Beinen-vorwärts-bewegen.
Aber sie meinen alle etwas Unterschiedliches.

Genauso haben mMn unterschiedliche Worte für den Akt des Geschlechtsorgane-zusammen-Fügens unterschiedliche Bedeutungen.
Ich persönlich habe noch nie "gefickt".
Man mag mich dafür bedauern. Ich bin jedoch eher froh darüber.

Ich hätte große Lust, mal eine Ausarbeitung über dieses Wörtchen zu schreiben - gerade, weil es im letzten Jahrzehnt im öffentlichen Sprachgebrauch geradezu zu einer Seuche geworden ist. Mit der Comedy ging es los (gefickt eingeschädelt) - und alle haben darüber gelacht. Doch ich glaube, wir sind dadurch vor allem ärmer und unzivilisierter geworden.
Eine Bekannte von uns macht gerade Praktikum in einem Jugendheim. Sie meinte, die sexuelle Verrohung in der Sprache der 10, 12-Jährigen mache sie ganz matschig im Kopf - sie hat dem einfach nichts entgegen zu setzen.

Es gibt meiner Meinung nach kaum einen Begriff, der den Niedergang unserer Zivilisation so treffend beschreibt, wie der anerkannte, öffentliche Gebrauch dieses Wortes. Sogar der Deutschlandfunk schreckt in der wöchentlichen Lesung "Erotikon" längst nicht mehr davor zurück.

Etymologisch kommt "ficken" von hin-und-her bewegen, von peitschen, schlagen, stechen oder reiben her. Es ist also eigentlich ein sehr trockener, technischer Begriff, eine auf die Handlung an einem Objekt reduzierte Tätigkeit. Emotionale, geistige, seelische Beteiligung ist dabei nicht erforderlich.

Den absoluten Gegenpol dazu bildet vielleicht der Begriff "erkennen", wie ihn das Alten Testament verwendet (und Adam erkannte sein Weib und sie ward schwanger). Ich habe mich lange gefragt, ob "erkennen" nicht nur ein prüder, verschämter Ausdruck ist, weil man das Eigentliche nicht nennen will.
Nein, ist es nicht. Die Sprache des Orients ist sehr bildlich, dabei aber direkt und präzise. "Erkennen" bedeutet, dass jemand derartig eng mit einer anderen Person verschmilzt, dass sein ganzes Wesen die andere Person in diesem Moment vollständig verstanden hat. Die Mechanik ist dabei völlig unbedeutend. Die seelische Beteiligung wird als viel wichtiger erachtet.
Heute sind wir aber vor allem an einer Person interessiert: an uns selbst.

Nun ... so wandeln sich die Zeiten.
Nix für ungut und viele Grüße,

1788
 
Grundsätzlich hast du ja recht :)
Aber so wie es unterschiedliche Fortbewegungsmöglichkeiten gibt (gehen, laufen, schlendern usw.), gibt es natürlich auch unterschiedliche Begriffe des Geschlechtsaktes die, für mich zumindest, zwar das gleiche meinen (nämlich den eigentlichen Geschlechtsakt), aber trotzdem unterschiedlich (in ihrem Ablauf) sind.
Es scheiden sich einfach die Geister. Und vor allen Dingen könnte man stundenlang über die Verrohung der Sprache philosophieren, aber ich glaube dazu sind wir hier im falschen Forum unterwegs. :D
 
Zitat 1788: Ich persönlich habe noch nie "gefickt".
Man mag mich dafür bedauern. Ich bin jedoch eher froh darüber
das tut mir leid. Musst mal probieren, macht schon Spaß:)

Spaß beiseite, das Wort passt an der Stelle schon perfekt.

Die Benutzung der Redewendung "schlaf mit mir" würde m.M. nach den Text ziemlich vermasseln, weil die Zuneigung der beiden schon vorher durch Handlungen wie "Händchenhalten", "Küssen" und die Stimmungsbeschreibung "durch den Wald laufen" zum Ausdruck kommt. Und sie wollen da ja keine Pilze sammeln gehen.

Wenn dann im Anschluss ein "schlaf mit mir" kommen würde, wäre der vorherige Spannungsaufbau in dem Textabschnitt entschärft.
Viele Pärchen lieben sich doch und sagen trotzdem : wolln wir ficken... Selbst in meiner Generation, und ich bin ja schon relativ alt.
Und da könnte es ja um junge Leute gehen, der Inhalt des Textes deutet ja darauf hin (Party usw..)

Dieses Wort hat an der richtigen Stelle eine tolle Wirkung. Es ist kraftvoll, energiegeladen, kurz und knackig, kann trotz des rohen Klangs aber viel Liebe ausdrücken oder auch nur der Einstieg in ein beiderseitiges Vergnügen sein. Kommt immer drauf dran, wann und wie es benutzt wird. Und in dem Text ist es gut aufgehoben.

Viele Grüße
 
@ Vester

Ich habe ja auch nie gemeint, er solle lieber "schlaf mit mir" verwenden.
Als ich angefangen habe, Texte zu schreiben, hat mir mal jemand gesagt, die besten Liebeslieder seien die, in denen "ich liebe Dich" gar nicht vorkommt.
Hab' ich nie vergessen...!

Ich denke, Vergleichbares würde vielleicht auch diesem Text ganz gut stehen. Insofern muss ich Jongleur zustimmen, der sinngemäß meinte, der Künstler ist eher ein literarischer Gentleman und als solcher nie plump und direkt.

Man kann ja auch sein paralysiertes Verlangen anders ausdrücken.
Sonst wird den Textern doch auch immer empfohlen, sie sollen mehr in Bildern sprechen.
Nur hier kommt plötzlich tutti insieme "Ficken is geil!"

Hmm...
Aber egal, is ja nicht mein Text.

1788


P.S.:
...kann trotz des rohen Klangs aber viel Liebe ausdrücken...

Nee, das kann es glaube ich nicht.
Habe ich oben auch schon versucht, darzulegen.
Höchstens Selbstverliebtheit.

1788
 
Der Künstler darf alles sein. Wo wären sonst Bukowski und Co?

Ich erinnere mich dabei auch an das Lied "einfach nur lieb ficken" ... was wirklich voller Zärtlichkeit iund jugendlichem Übermut ist und daher kein bißchen derbe wirkt.

In einem glaubwürdigen Zusammenhang funktioniert sowas, ohne plump zu wirken.

In diesem speziellen Fall hab ich allerdings auch ein Problem. Das Wort wirkt hier deplatziert. Hier wird einer beiläufigen Handlung zu viel Bedeutung eingeräumt, in dem sehr plötzlich der Jargon gewechselt wird. Dabei geht es in dem Song ja eigentlich um etwas anderes. Das wirkt so nicht homogen.

Es hat sowas von Ingo Appelt in der Art: einfach mal laut "F**cken" rufen, damit mir auch alle zuhören..

das F-Wort fande ich durchaus passend um, wie du so schön sagst, dem (späteren) Zuhörer reinzuballern. :)

.. womit du meinen Eindruck bestätigst. Ich finde das Wort nicht schlim, aber ich finde es bedauerlich, dieses Wort als "Aufreißer" verwenden zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
1788 schrieb:
Sonst wird den Textern doch auch immer empfohlen, sie sollen mehr in Bildern sprechen.
Nur hier kommt plötzlich tutti insieme "Ficken is geil!"

Wenn du Recht hast, hast du Recht!

Wer kaum über ein "Schlaf mit mir" hinausreicht, der sollte sich ernsthaft Sorgen um seine erotische Phantasie machen.
Dabei bräuchte man doch eigentlich nur mal wieder einige Liebesspiele Revue passieren lassen...

abschließende Preisfrage: welches Zeile wirkt kühner?
Entweder:
"Fick mich bevor Du gehst..."
Oder
"Lasss mich dein Badewasser schlürfen"

:D

Ups...die Diskussion nimmt ja ganz schön Fahrt auf. Auch "antipasti " stimme ich gern zu.
Wobei Bukowsi allerdings seine Phantasien mMn nie mit einem mageren "ficken" untertrieben hat. sondern lieber hunderte erotische Bildsequenzen schuf, zum Beispiel einen unerschöpflichen Vorrat für Fußfetischisten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ui, hier gehts doch richtig rund :D
Ob das nur wegen dem ficken ist? Als Aufreißer direkt hab ich das gar nicht direkt angesehen, sondern einfach als hartes Wort in einem sonst doch eher ruhigen Text. Wahrscheinlich wäre eine Bridge dazu nicht schlecht, die vielleicht die ganze Situation (warum das Wort da steht) etwas klarer erscheinen lässt. :gruebel:
 
Als Aufreißer direkt hab ich das gar nicht direkt angesehen, sondern einfach als hartes Wort in einem sonst doch eher ruhigen Text.

Das ist das Gleiche: hartes Wort in ruhigem Text=Kontrast=Aufmerksamkeit=Aufreißer

Wober gegen Kontraste an sich einzuwänden ist. Kommt auf die Qualität an. Das hier ist eher son Boulevard-Aufreißer.
 
antipasti schrieb:
Das hier ist eher son Boulevard-Aufreißer.
Fürn Boulevard is det fast schon zu ville...is eher wat für die Herbertstraße ..:D
 
Man sollte den schönen Text nun nicht auf dieses eine Wort beschränken.
Ich finde es als Kontrast gut, zumal eine kleine Überraschung mittendrin immer die gewisse Würze gibt.

Außerdem wird es in Zukunft so sein, dass eine merkwürdige Stimmung entsteht, wenn man das Wort nicht benutzt:)
Und so hart ist es ja nun auch wieder nicht. Passend für den frischen Text
Und ein passendes Wort ist ja an der Stelle nötig
 

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