Ok, Du hast
eine kurze Melodie. Dann wären die nächsten naheliegenden Schritte:
- Begleitakkorde finden
- die übrigen Instrumente instrumentengerecht dazu verteilen
"Richtig" ist hier, was sich am Ende gut anhört. Hier eine "Rezeptur", die schnell zu recht unfallarmen Harmonien führt. Und ja, es ist Schnitzen+Schmirgeln oder Töpfern mit Noten ...
1) Das Ganze geht also los mit ... der
Tonart der Melodie. Die must Du zuerst bestimmen.
2) Nehmen wir im Folgenden an, es wäre C-Dur, wobei jede andere genause behandelbar ist. Dann wissen wir:
- die Melodie entnimmt ihre Noten dieser Skala
- die Akkorde entnehmen ihre Töne dieser Skala
- Vorgriff: die anderen Instrumente (Stimmen, Akkorde) tun das auch ...
Zu finden beispielsweise unter
https://chord.rocks/piano/scales/c-major (Ja, die # und b muss man selber richtig setzen ...)
3) Kommen wir zu den
Begleitakkorden. Ein guter erster Schuss ist immer, sich an Tonika (I), Dominante (V) und Subdominante (IV) zu orientieren. Für C-Dur wären das also die
Akkorde
Probiere, wann welcher davon die Melodie stimmig begleitet. Sehr wahrscheinlich wirst Du eine Akkord-Folge finden wie etwa:
C F C F G F C
I IV I IV V IV I
Erprobung geht am besten am Klavier (rechte Hand Melodie, linke Hand Akkorde), ODER Trompete und Gitarre (Akkorde), ODER in einem Notationsprogramm (Musescore etc.).
Die Akkorde dabei im Moment eher taktweise aushalten. Notfalls den mittleren Ton (3.) weglassen (Power-Chord) ... beißt sich dann nicht mit Dur oder Moll.
4)
Stimmverteilung. Von Deiner Instrumentenauswahl sehe ich diese als am geeignetsten für Akkordbegleitungen:
- Gitarre
- steirische Harmonika
Damit liegt deren harmonische Aufgabe fest (und natürlich könnten sie zusammen mit dem Bass Rhythmus herstellen). Also
Probe:
- wie gut passen diese Instrumente
- die Akkordfolge aus 3)
- Deine Melodie zusammen (hört sich gut/gut genug an?)
Ggf. andere Akkordvariante an bestimmten Stellen probieren. Die o.g. Seite hilft dabei: einfach auf die blau markierten Akkorde klicken, um dessen Bestandteile zu sehen.
5) Die
übrigen Instrumente ... Noten aus dem jeweiligen Akkord, die auch durchaus um diese Noten herum abweichen dürfen. Bleiben wir beim einfachsten Fall:
Takt 1: Akkord C-Dur (ceg)
Melodie: c e f g (Trompete)
Gitarre: C . C . (2 Schläge C-Dur)
Posaune: c e - g (folgt (fast))
Horn: e e h h (also hier die mittleren Terzen des Akkords als Beispiel)
usw.
Dabei geht es im ersten Schritt um eine sinnvolle, möglichst einfache Orchestration. Wer dann wann wie abweichen darf und sollte, ist das Spannende. Z.B.
- 2 Takte Instr. 1, Instr. 2 wiederholt danach diese 2 Takte und Instr. 1 schweigt (Dialog)
- ein Instrument steigt tonal auf, das andere bleibt oder steigt herab (da droht was)
- usw.
Es schadet übrigens gar nicht, sich eine Geschichte dazu vorzustellen, die die Instrumente vertonten (Monolog, Dialog, Durcheinander, Versöhnung). Kann helfen, "die richtigen Töne" zu finden und darzubieten (Intonation).
6) Der
Bass hat eine besondere Rolle. Es gibt viele Arten, ihn auszugestalten; hier nur einige Anhaltspunkte:
- in der Tendenz spielt er den Grundton des jeweiligen Akkords
- kann aber auch den kommenden Grundton "vorankündigen"
- Rhythmus: 2 Takte auf 1+3, 2 Takte auf 1 2 3 4 (walking bass)
Das so als
Grundgerüst. Geht im gemeinsamen Erproben schneller, als es sich hier schreiben lässt. Tonlagen, Soli, Terzverteilung im Akkord usw. ... da habt Ihr viel Spielmasse
Und natürlich "fällt eine Melodie nicht so vom Himmel": Man leitet sie ein, man bietet sie dar, man leitet aus. Stück fertig. Beispiel:
- 1 Takt Intro (vielleicht 1 Takt, oder nur Auftakt, je nachdem) (es geht los!)
- 4 Takte Melodie, 1. Wiederholung (was?)
- 4 Takte gleiche Melodie, 2. Wiederholung (ach das - nun kenn ich's)
- 4 Takte Variation (Donnerwetter!)
- 4 Takte Meldodie vom Anfang (ah ja)
- x Takte Ausklang (oh, zu Ende: Applaus, Applaus)
So wird's ein Stück. Aus 1 Melodie (4 Takte) mache rund 20 Takte ...
Mein Vater hat bald 85.Geb., da wollen wir auf der Alm einige Lieder spielen.
Mein Tipp dazu: weniger ist eher mehr.
Wenn es Euch gelingt, 1-3 Melodien so aufzubereiten, habt Ihr viel geschafft. Und dann ist ja immer noch Raum für Soli, bekannte Weisen, gemeinsames Singen usw.
Viel Erfolg, und vor Allem: viel Musikspaß
P.S.: Zur tonalen Verteilung der Instrumente musst Du einmal nach Carnegie Chart suchen. Da gibt's zwar viele, aber für teuer Geld, Unten eine der besseren Varianten. - Derselbe Ton liegt in unterschiedlichen Frequenzen, je nach Instrument. Orchestermusiker und -komponisten richten sich darauf ein. (Aber es geht auch nach Gehör: einmal Eure Instrumente von tief nach hoch ordnen: Die höchste Stimme macht keine Bassrhythmik, usw. Jedes Isntrument, wie es am besten kann.))