Artikel: GearGossip: Acoustik Amps im Vergleich

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Hallo zusammen,

Mein Freund Florian und ich haben uns zusammen mal einen ganzen Packen Akustik-Amps vorgenommen und unter Bühnenbedingungen einem geneigten Publikum vorgeführt (Gesang und Gitarre).
Ziel: wie klingen die Dinger von der Bühne runter (nicht daheim im Wohnzimmer etc.)

Am Start waren:

AER Compact 60 & Compact XL
BOSE L1 Compact
Fishman Loudbox mini & SA220
HK Audio Soundcaddy
Laney A1
Marshall AS 50 D und AS 100 D
Roland AC-60
Schertler David & Unico, sowohl in der Classic, als auch in der Deluxe-Version.
SR Amps Jam 250 und Jam 400

Die Beispiele wurden nicht mit dem Kamera-Mic aufgezeichnet, sondern mit XY-Stereomikrofonie im Publikum (3.5m weg, 3m hoch)!
Gesang SM 58, Gitarre mit AER AK15plus Pickup.
Alle Klangregler auf mitte!, lediglich die Lautstärken wurden angepasst (Balance Vocal und Gitarre, Endlautstärke)

Es gibt drei Versionen:

die lange mit Einführung, allgemeinen Überlegungen, Einzelpräsentationen und schließlich allen Amps hintereinander gespielt.



die mittlere mit Einzelpräsentationen und den Beispielen jeweils hinter der Vorstellung.



und die kurze, nur die Beispiele



Viel Spaß beim ansehen, ich hoffe es hilft irgendwem.
Feedback jederzeit willkommen.

Vielen Dank auch an das Tonstudio Katzer in Nürnberg, die Location ist echt der Hammer.

ciao
thomas

 
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Interessanter Versuch, der einen ersten Eindruck über viele verfügbare Amps gibt.
Danke, dass ihr das hier mit uns teilt, und Respekt vor der ganzen Arbeit die da drin steckt!

Schön wäre noch, wenn du uns noch verraten könntest, was für Mikros waren, mit denen aufgenommen wurde.
Die Gitarre ist ne Seagull S6 mit Cut?

Dann noch eine kleine Liste an Dingen (Kritikpunkten) die mir aufgefallen sind, die man beim Anhören bedenken kann/sollte/auffällig waren:

Technisches:
- manchmal habt ihr arge Rückkopplungsprobleme. Beim JAM 400 fällt das sehr auf, aber auch bei einigen anderen Amps merkt man das deutlich, finde ich ungewöhnlich, dass das sogar in der isolierten Studioumgebung passiert.
- bei manchen Amps geht eure Mikrofonierung/Abmischung nicht auf, grade bei den Säulen-Lautsprechern. Da ist der Sound nicht mehr zentral, sondern im Stereodreieck verschoben/nach hinten gerückt

Theoretisches:
- ihr sagt, dass ihr aufnehmen wolltet, wie die Amps "von der Bühne runter" klingen, hängt dann aber das Mikro 3m hoch auf und nur 3,5m weit weg. Das ist ja nicht wirklich die Position, wo ein Zuschauer sein würde. Meist dürften die Amps ja auf Kopfhöhe stehen. Hier kommt dann der Effekt zum Tragen, wie weit die Amps vertikal abstrahlen. Die beiden Säulen tun das prinzipbedingt z.B. so gut wie gar nicht, deswegen geht da mMn viel vom Direktschall verloren, was dann das ungewöhnliche Klangbild (s.o.) provoziert
- Vocals und Gitarre waren auch nicht immer optimal abgestimmt, was schade ist, weil es den Fokus beim Anhören verschiebt und sich einfach hätte regeln lassen
- ich weiß auch nicht, ob die Idee alle Regler neutral einzustellen wirklich optimal war: oftmals klingt die Gitarre recht kratzig, was man durch etwas Beschneiden der Höhen hätte regeln können. Dadurch klingen hier manche Amps deutlich angenehmer, weil sie von sich aus die Höhen beschneiden

Insgesamt aber ein netter Vergleich, schon vor allem, weil man mal soviele Amps in einer einzigen Location und unter ähnlichen Bedingungen hören kann. Die meisten Läden haben ja eher eine dezente Auswahl.
Aus welchem Grund habt ihr denn eigentlich das Video aufgenommen? Weil es euch selbst interessiert hat, oder ist das was Kommerzielles?
 
Hi Disgracer,

erst mal Danke für Deinen umfangreichen Kommentar!

Die Lautstärken der Amps waren schon im Raum-Beschallungsmodus, da kann's schon mal koppeln, arg finde ich das aber nicht.
Ist aber realistisch für Musik-Neben-Amp Situationen (also eigentlich immer).

Gitarre ist s6 Cut.
Die Mikros waren zwei Kleinmembran-Dinger, vermutlich Neumann.
Ob die jetzt tatsächlich in genau 3m höhe waren: wir hatten ja eine Audience, die wollten wir weder akustisch noch physisch auf den Mikros haben, daher haben wir sie gerade so außer Reichweite gehängt.

Ich kann dir aber versichern, dass die Aufnahme das im Raum gehörte gut wiedergibt. Sagen zumindest die, die Live UND Konserve kennen.

Das Abstimmen der Vocals war zugegebener Maßen ein Manko, das machen wir nächstes mal besser.
Regler neutral ist zwingend, irgendwie musst Du eine Vergleichbarkeit herstellen.

Wir wollten einfach mal sowas machen. Und als Akustik-Musiker sind wir Themen-affin : )
Wenn uns jemand für sowas bezahlt: gerne!

ciao
thomas
 
Sehr cooler Vergleich. Vielen Dank dafür. allerdings klingen die SR Jams tatsächlich "weiter hinten". Woran könnte das liegen? Ich kenne beide Amps und eigentlich verhalten die sich nicht so.
 
Die Lautstärken der Amps waren schon im Raum-Beschallungsmodus, da kann's schon mal koppeln, arg finde ich das aber nicht.
Ist aber realistisch für Musik-Neben-Amp Situationen (also eigentlich immer).

Mit der Aussage gehe ich überhaupt nicht konform ;-)
Ihr seid da in einem Studio-Raum, von dem man ausgehen darf, dass er akustisch dahingehend optimiert wurde, dass da recht wenig Reflexionen, Flatterechos und Raummoden auftreten.
Also Bedingungen unter denen so gut wie niemand Live spielt. Da sind die Räume meist deutlich kritischer. Und es war jetzt ja auch kein Rock-Gig mit schreiender Meute di übertönt werden müsste, sondern eher humane Lautstärken.
Generell bin ich der Meinung, dass Feedback einfach nicht auftreten darf. Es verschmiert ja hier auch total den Klang und dröhnt.
Ein einfacher Feedbackbuster oder ne DI-Box mit Notchfilter hätte mMn das Problem gelöst und mehr Vergleichbarkeit gebracht.

Ob die jetzt tatsächlich in genau 3m höhe waren: wir hatten ja eine Audience, die wollten wir weder akustisch noch physisch auf den Mikros haben, daher haben wir sie gerade so außer Reichweite gehängt.

Kann ich gut nachvollziehen, und hat ja auch prima geklappt. Von den Leuten hört man nix.

Regler neutral ist zwingend, irgendwie musst Du eine Vergleichbarkeit herstellen.

Darüber kann man jetzt wochenlang diskutieren ;-)
Mein Standpunkt ist weniger: "Hauptsache alle Regler stehen optisch in der gleichen Richtung", als vielmehr "ich habe eine Soundvorstellung und schau mir an, wie gut ich das realisiert bekomme".
Z.B. hätte man sagen können: wir stellen die Amps so ein, dass sie möglichst nah an den akustischen Klang der Gitarre rankommen.
Ihr zieht da am Anfang in dem Gesprächsteil so schön über die Hersteller her, nach dem Motto "oder das, was die Hersteller für eine neutrale Einstellung halten", was mMn unangebracht ist.
Wir Hören nicht linear (neutral), jeder Mensch hört sowieso unterschiedlich, der Raum klingt nicht neutral, die Gitarre klingt nicht neutral, und der Pickup nimmt auch nicht neutral ab.
Es gibt keinen Grund dafür, dass die Regler in Mittenstellung "neutral" arbeiten müssten. Der wichtige Punkt ist doch, dass der Regler eine gute Bandbreite zur Verfügung stellt und halbwegs in relevanten Bereichen regelt.
Es gibt ja auch keine festen Frequenzen, Q, oder Volume, in denen so ein Regler regelt. Bei der einen Firma mag "Low" ein Regler für 100Hz, Q=0,8, und Volume von -5 bis +12dB regeln, während bei ner anderen Firma der gleiche Regler "Low" vllt 130Hz, 0,6 und -24 bis +24 regelt. Nirgendwo steht geschrieben, dass oben wo die "0" dransteht auch keinerlei Anhebung oder sonstwas passiert.
Aber grad das ist doch das Spannende und Wichtige.
Ich gebe aber gerne zu, dass das vmtl die Zeit des Tests deutlich gesprengt hätte und viel, viel mehr Aufwand gewesen wäre. ;-)


Ich kann dir aber versichern, dass die Aufnahme das im Raum gehörte gut wiedergibt. Sagen zumindest die, die Live UND Konserve kennen.

allerdings klingen die SR Jams tatsächlich "weiter hinten". Woran könnte das liegen? Ich kenne beide Amps und eigentlich verhalten die sich nicht so.

Also ich kenn ja auch den einen oder anderen Amp davon und muss wie rusher feststellen, dass sich da so manche Empfindung auf der Aufnahme nicht mit meinen Erfahrungen deckt.
Am extremsten sind die beiden Säulen: L1 und das Fishman Gerät. Hab ich ja in meinem ersten Post schonmal meine Vermutung zu geäußert.
Es ist schwierig da wirklich einen Vergleich zu machen, einfach weil das Abstrahlverhalten da anders ist. Es ist so ein bisschen wie als würde man einen stehenden Sänger und ein Cajon aufnehmen, baut das Mikro so auf, dass der Sänger da bequem reinsingen kann und spielt dann das Cajon mit den gleichen Einstellungen etc ein. Das klappt auch nicht wirklich.

Ich finde die beiden (?) haben hier, soweit es unter den Umständen möglich war, ganz gut ihre Möglichkeiten ausgeschöpft.
Meiner Meinung nach hätte man manche Sachen anders machen können/sollen, was den Test noch aufgewertet hätte.
Aber für einen ersten Eindruck, wenn man mal nen Überblick über viele bekannte Amps bekommen will, ist das Video auf jeden Fall zu gebrauchen.
Für klangliche Beurteilung ist halt ein YT Video sowieso nicht ernsthaft zu gebrauchen. Da brauchts eh die eigene Gitarre, die eigenen Finger etc
 
Super Test. Danke für die Arbeit die ihr euch dafür gemacht habt :great:
 

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