Artikulationszeichen für leichte Erhöhung/Erniedrigung?

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Hallo!

Für Erhöhung/Erniedrigung eines Tones um einen Halbtonschritt haben wir ja das # und das b.
Gibt es solche Zeichen auch für eine nur leichte Erhöhung/Erniedrigung, etwa um einen Vierteltonschritt?
Der Grund ... ich höre mir gern Noten/Tabs raus von alten Blues-Aufnahmen, da kommt sowas bei mit Bottleneck/Slide gespielten Stücken recht häufig vor.
 
Eigenschaft
 
Blue Notes sind keine Vierteltonschritte, sondern von unbestimmter Höhe in Nähe der b3, b5 und b7.
Sie werden der Einfachheit halber als Halbton-Erniedrigung notiert und nach Feeling gespielt.

Das gilt aber nur für Solisten, die Blue Notes durch Bend oder relativ flexible Intonation anspielen können wie Gitarristen oder Bläser und natürlich Geiger.

Genau wie Pianisten zwangsläufig und seit Beginn des Blues in unserem Sinn vor knapp über 100 Jahren die entsprechenden Halbtöne spielen benutzt man auch im Big Band bzw. Ensemble Satz bei einem Blues Thema schlicht die Halbtöne, also b3, b5 und b7.

Microtonale Zeichen sind m.E. eher etwas für Klassische und World Musik, bei professioneller Blues Notation ist mir so etwas noch nie untergekommen.

600px-Mikrotonzeichen-neu.png

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrotonale_Musik#Notationsbeispiel

Gruß Claus
 
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Ja, ich sagte ja "etwa" Vierteltonschritt, nicht genau.
Es geht auch nicht speziell um die Blue Notes ... da sind oft ganze Phrasen, die bei Slide-Stücken (z. B. Resonatorgitarre mit Bottleneck gespielt) bei denen man ja frei intonieren kann bewusst "etwas daneben" gespielt sind, z. B. auch als Variante bei mehreren immer wieder variierten Strophen.

Als Halbton-Erniedrigung notieren und nach Gefühl etwas höher spielen, das könnte man bei solchen Phrasen dann z. B. durch ein "+"-Zeichen darüber angeben ...

Ok, das hilft mir schon mal weiter ... ich hatte allerdings auf ein griffiges einzelnes Text-Zeichen gehofft, analog zu # und b ;)
Die Spezialzeichen im Beispiel oben kann mein Programm nicht, müsste man umständlich tricksen ... sind aber wohl auch eher unbekannt, macht bei Gitarre wohl wenig Sinn.
 
Aus der orientalischen Musik sind mir geläufig das b falschrum für etwas weniger tief als das b und das Kreuz mit mur einem senkrechten Strich für etwas weniger hoch als das #.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Und hast Du so etwas schon einmal bei Blues Transkripten gesehen?

Gruß Claus
 
Nein, aber was nicht ist, kann ja noch werden ...
 
In den Blues-Noten oder -Tabs die ich kenne, habe ich mit Ausnahme von den oben genannten Zeichen wie "umgedrehtes b" etc. schon alles mögliche gesehen - das wird wohl sehr individuell gehandhabt ;)
Drum hat es mich eben auch mal interessiert, nachdem ich das öfter brauche, ob es dafür evtl. doch auch spezielle oder zumindest allgemein bekannte Zeichen gibt.
Wenn nicht ... zumindest das "+"-Zeichen für "etwas höher" als notiert über den nächsttieferen Noten sieht man öfter, dann mache ich das eben auch so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das + Zeichen kenne ich von den Bläsern, aber aus der Klassik vor allem bei Hörnern, die dann fisten sollen.

Es kommt drauf an für wen das Zeichen ist. Also ich kenne das unter "professionellen" Bedingungen so, dass man durchaus mit einer Legende arbeiten kann, wenn man es z.B. mit Studiomusikern zu tun hat. Das heißt man macht vorne an das Leadsheet ein Symbol und schreibt daneben was es bedeutet. Ich benutze meistens einen Pfeil nach oben - wie ich das von Bendings kenne - für "etwas höher als der angegebene Ton einschleifen". Nach Absprache mit den Musikern ist dann meistens alles klar. Wie gesagt, es kommt drauf an in welchem Kontext Dir das Symbol helfen soll.
 
"+" heißt beim Blech allgemein Schallbecher zu und "o" Schallbecher auf, je nachdem mit der Hand, Hat oder Plunger ausgeführt. Aber man kann es natürlich für ein Arrangement umdefinieren.

In professionellen Notationen, Transkriptionen und Arrangements steht m.E. immer nur, was wirklich wichtig ist.
So eine Blue Note Schwebung schreibt eigentlich kein Mensch in die Noten. Für die gibt es die ganz normalen Versetzungszeichen oder eben Bends (gebogener Pfeil oder breites Dach).

Gruß Claus
 
> "+" heißt beim Blech allgemein Schallbecher zu und "o" Schallbecher auf

Danke für die Info ... interessant, wusste ich nicht.
(Aber bei mir geht es um reine Gitarrennoten bzw. Tabulatur, mit Bottleneck/Slide gespielte Stücke z. B. für Resonatorgitarre, da kann man Verwechslung ausschließen).

Ansonsten im Prinzip richtig, Blue Notes etc. werden normalerweise nach Gefühl gespielt und nicht extra notiert. Aber ich sags nochmal ... es geht hier nicht speziell um Blue Notes, auch nicht um einzelne Bends oder "angeslidete" Töne, sondern auch um andere Töne oder auch ganze Phrasen, die im Original bewusst "daneben" gespielt sind. Und vor allem ist das Problem, dass oft die einzelnen Durchgänge (Strophen) immer wieder variiert werden, z. B. in einem Durchgang werden bestimmte Passagen "normal" gespielt, und in einem anderen eben "daneben" ... und das möchte ich eben dann bei diesen Stellen angeben, damit der Unterschied klar ist, es ist an den Noten ja sonst nicht zu erkennen wann auf die eine oder die andere Art gespielt werden soll.

Aber ok, mir reicht das erst mal ... danke euch allen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau so ist es ... ;)
In diesen alten Stücken steckt wahnsinnig viel an Feinheiten, auch an "Persönlichkeit" der Spieler ... vieles unmöglich in einer Notation darzustellen ...
Ich beschränke mich da auch nur auf das Wesentliche, wichtige Sachen die nicht ohne Weiteres erkennbar sind, ich will da ja keine Doktorarbeit draus machen. Wer sich wirklich interessiert und in die Feinheiten gehen will, sollte ohnehin immer das Original im Ohr haben ...
 
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Wer sich wirklich interessiert und in die Feinheiten gehen will, sollte ohnehin immer das Original im Ohr haben
... und wenn es nicht darum geht, ein Original nachzuspielen, sondern um eigene Stücke oder eigene Versionen von Stücken? Ich verstehe den TE durchaus, dass er sich notieren möchte, was wann wie gespielt wird ... wie oft hatte ich schon Noten in der Hand und mich gefragt, "Schei...benkleister - wie hatte ich das nochmal gespielt?"
 
... das war genau der Punkt für mich, warum ich angefangen hatte mit alles aufzuschreiben ;)
Wenn ich etwas nicht regelmäßige spiele vergesse ich Details zu schnell. Anfangs habe ich mir nur bestimmte Phrasen rausgeschrieben, dann immer mehr ... es hat mir auch Spaß gemacht, mir Stücke so zu erarbeiten, aber auch mir so saubere, übersichtliche Noten/Tabs zu gestalten. Und wenn ich mir schon die Arbeit mache, solls auch "richtig" sein, deshalb auch meine Frage hier ;)

Das reine Nachspielen - nicht in wirklich allen Feinheiten, eher ein Nachempfinden, ein Reinfühlen - mache ich nur Anfangs, zu Lernzwecken. Ich gehe dann relativ schnell zum auswendig spielen über und interpretiere dann frei, es "lebt", und es wird so nach und nach "meine" Version draus :)
 
oops ... jetzt hatte ich überhaupt nicht bemerkt, dass Du, @Blues-Opa der TE bist, sorry!
Ich hatte Dein
Wer sich wirklich interessiert und in die Feinheiten gehen will, sollte ohnehin immer das Original im Ohr haben ...
als Argument gegen das Aufschreiben gelesen. Aus dieser neuen Sicht liest sich mein letztes Posting jetzt etwas seltsam :rolleyes:
 
Kein Problem ... Hauptsache wir sind uns wieder einig :)
 
sondern auch um andere Töne oder auch ganze Phrasen, die im Original bewusst "daneben" gespielt sind. Und vor allem ist das Problem, dass oft die einzelnen Durchgänge (Strophen) immer wieder variiert werden, z. B. in einem Durchgang werden bestimmte Passagen "normal" gespielt, und in einem anderen eben "daneben" ...
ok wie gesagt, man kann auch anweisungen in Worten/Wortgruppen reinschreiben, von denen man denkt, dass der Musiker dann schon weiß was man will.... solange es keine gebräuchliche Symbolik gibt.
 

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