Astor Piazzolla: Ave Maria

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Monteverdi
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Bei Youtube findet man diverse Einspielungen dieses traumhaft schönen Stückes, z.b. hier mit Peter Soave:
http://www.youtube.com/watch?v=V009hReC3CI

Wo gibt es Noten mit diesem Arrangement? Muss nicht 1:1 Soave sein, er spielt in den ersten Takten offenbar den Klavierpart ganz allein in der linken Hand (4-stimmig mit einer Spanne über 2 Oktaven). Aber so was ähnliches wäre schön.

Monte
 
Eigenschaft
 
Hi Monte,

das Ding heißt eigentlich Tanti Anni Prima. Ich hatte es damals als die Platte kam auch gleich herausgehört und aufgeschrieben.
Inzwischen kann man es auch kaufen z.B. hier:
http://www.sheetmusicplus.com/title/Ave-Maria-Tanti-Anni-Prima/3932526#
Das ist eigentlich für Klavier und Oboe.
----------------------------------------------------------
... achso - das wußtest Du schon ...

ähm - na dann will ich morgen mal meine Frau fragen. Sie hat das gespielt - weiß nicht mehr, ob sie meine Noten oder eine andere Version benutzt hat.
 
Also - sie spielte aus dem Tonos Verlag aus der Partitur.
Takt 1 - 4: Oberstimme des mittleren Systems nach rechts.
Ab Takt 5: mehr oder weniger das ganze mittlere System rechts.

Der Peter spielt so viel links, damit die Melodie rechts freier umspielt werden kann. Die Oboe macht im Original zwar auch nicht viel, klingt aber im Vergleich zum Klavier sehr separiert. Beim Akkordeon ist es Brei, oder orgelig und man muß sich darum kümmern, dass die Melodie herausgehoben wird. Wenn man also keine dicken Register nehmen will muß man möglichst viel umspielen und braucht rechts freie Finger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Hinweise, Klangbutter! Ich habe mir bereits selbst eine Version gestrickt, bin aber bei ein paar Stellen nicht ganz zufrieden. Die Begleitung vom Anfang in C-Dur kommt später nochmal in F-Dur, was schwieriger ist, weil der Daumen für den ausgehaltenen Basston nicht verwendet werden kann (ich rede von C-Griff ...). Peter nimmt daher die Mittelstimme in Vierteln in die rechte Hand, was klanglich nicht so recht überzeugt. Vor allem klingt es dann anders als am Anfang. Man kann es links spielen, ist aber ein bisschen gefährlich (jedenfalls trifft das auf meine Fingerchen zu, wer grössere Spannen bewältigen kann, hat es da wohl leichter). Ist also die Frage, ob sich der Übeaufwand lohnt. Und dann gibt es noch ein paar Takte, wo ich beim Peter nicht genau höre, was er links eigentlich spielt, weil es im Brei, wie Du sagst, untergeht. Da kann man nur raten.

Monte

PS: Was heisst "Tanti Anni Prima" eigentlich?
 
Hallo, wir spielen Tanti anni Prima im Orchester mit Akkordeon, Klavier, Saxophon. Die Melodie kommt gut zur Geltung. Mein Freund spielt den Titel solistisch, ich frag mal,welche Noten er nimmt. "Tanti anni prima" bedeutet soviel wie "Die ersten Jahre" bzw. "Viele erste Jahre". Bestimmt gibt es noch eine andere Übersetzung, aber dem Sinn nach müsste sie stimmen.
Lg ttirbakkordia.
 
Es heißt wörtlich "vor vielen Jahren". Ich würde es mit "Es war einmal" übersetzen.

Wenn Du mit F Dur das kurze Stück vor dem B-Teil meinst ... da spielt er ganz viel auch rechts mit, sicher aus genau dem Grund: auf C-System liegt eben C in der ersten Reihe und man kann 2 C im Abstand von 2 Oktaven greifen und in der Mitte trotzdem noch herumfummeln. In F geht das nicht mehr.

Auf B System könntest Du das leicht in F greifen, aber nicht in C.
Schon mal versucht, die Melodie links zu spielen und den ganzen Klavierpart rechts? ;-)
 
Hallo,

es gibt vom Holzschuh-Verlag einen Piazzolla Band, da ist es in einer spielbaren Version drin. Erschienen 2006, Bearbeitung Hans-Günther Kölz.

Christian
 
Schon mal versucht, die Melodie links zu spielen und den ganzen Klavierpart rechts? ;-)
Ja :) Aber das klingt natürlich nicht so toll.

Hallo,

es gibt vom Holzschuh-Verlag einen Piazzolla Band, da ist es in einer spielbaren Version drin. Erschienen 2006, Bearbeitung Hans-Günther Kölz.

Christian
Das ist doch bestimmt für SB ... nee, kann ich mir bei dem Stück nicht so gut vorstellen.

Monte
 
Das ist doch bestimmt für SB ... nee, kann ich mir bei dem Stück nicht so gut vorstellen.

Monte

Ja, ist es und die Stücke sind in der linken Hand auch sehr stark arrangiert, man muss es schon mögen...
 
Ich spiele das Stück in der genannten Bearbeitung für SB von Hans-Günther Kölz seit einigen Jahren. Rechts haben wir ein wenig eingegriffen, um die Melodie klarer herauszustellen. Insbesondere betrifft dies den Anfang. Die Variante hat links und rechts teilweise sehr weite Lagen, die für kleinere Hände sicher schwer zu greifen sind. Mit Gefühl gespielt, klingt das allerdings fantastisch. Nicht ohne Grund zählt es deshalb zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Gerade in dieser Bearbeitung nach meiner Meinung unbedingt empfehlenswert. Auch für Auftritte. Sollte jemand allerdings eine ebenso schöne Bearbeitung für MIII ausfindig machen, würden sich sicher viele freuen. Mich eingeschlossen.


Grüße,


WB
 
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Hallo zusammen,

Peter spielt sein eigenes Arrangement, das er zusammen mit Viktor Romanko als Arrangement für Bajan veröffentlicht hat.
http://www.viktor-romanko.com/produktionen.php (zusammen mit Jesu meine Freude)


Viele Grüße
Montauk
 
Ahaaa ... vielen Dank für die wertvollen Informationen! Habe mir eben Viktor Romanko angehört, schön, da kann man jeden Ton hören und ich kann mein Arrangement ergänzen. Allerdings spielt er nicht genau die Fassung, die Peter gespielt hat. Er hat da viele russiche Variationen hinzugefügt - nicht wirklich mein Geschmack. Piazzolla sollte Piazzolla bleiben, das macht Peter viel besser.

Monte
 
Hallo Monte,

ich stimme dir voll zu. Ich kenne Peter persönlich und weiß, daß er einen besonderen Bezug zur Musik von Astor Piazzolla hat. Meines Wissens war die Beschäftigung mit Piazzolla für Peter der Grund Bandoneon zu lernen.
Gerade im Vergleich mit dem Video von ViKtor vermittelt mir Peter eine viel tiefer gehende Interpretation des Ave Maria und ich fühle mich dadurch mitgenommen und berührt.
Das ist für mich Musik.

Montauk
 
Die Bearbeitung von Romanko kannte ich noch nicht. Wir haben vor einigen Jahren mit unserem Orchester zwei Konzerte mit Viktor Romanko gespielt. Die Einspielung des Ave Maria zeigt allerdings deutlich, dass weniger oft mehr ist. Ich finde auch das Soaves Interpretation dem meditativ-gefühlvollen Charakter des Stückes mehr entspricht. Man sollte eben nicht so viel wie möglich spielen, sondern soviel wie nötig.
Das ist natürlich nur meine Meinung. Romanko ist ein großartiger Solist und ich habe mehrere Aufnahmen von ihm zu Hause. Andererseits neigt er auch hier zum Überfrachten. Die Botschaft der Werke muss dabei oft einem nicht nachzuvollziehenden Meer von Tönen weichen. Sicher äußerst virtuos, aber vielfach anstrengend.

Herzliche Grüße,


WB
 
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Hallo ihr Lieben, danke mal für die Übersetzung. Gibt es denn jemanden, der sich mit der italienischen Sprache gut auskennt und weiß, ob es sich um ein Idiom handelt. Sonst heißt tanti viele anni Jahre prima erste = viele erste Jahre = die ersten Jahre = die erste Zeit
Im anderem pflichte ich bei, dass Soaves Interpretation sehr gefühlvoll gespielt ist und mehr dem Charakter des Stückes (leidend, getragen, verzweifelt, hoffend) entspricht als Romankos, bei dem mehr das Virtuose und Spielerische überwiegt und in den Vordergrund rückt als das Gefühl, der Charakter des Stückes. Ich kenn ihn auch als guten Solisten und wie WB schon meinte, weniger ist mehr, beim Romanko sind zuviele Töne, die teilweise verschwimmen und die Botschaft kommt nicht so sehr zum Tragen (Erinnerung, Sehnsucht, Verzweifelung, Traum, hoffen, aufgeben und nicht aufgeben, leiden und freuen).
Aber auch bei mir ist es nur meine Meinung;-)
Liebe Grüße
ttirbakkordia
 
Hallo ttirbakkordia,

Der Titel dieses Stücks hat mir, obwohl auch italienisch-muttersprachig, auch schon Rätsel aufgegeben.
Prima hat einige Bedeutungen: vorher, bevor, vor (zeitlich), früher (im Konsens "früher oder später").
Ich würde diesen Titel mit "vor vielen Jahren" übersetzen, oder auch mit "einst", gibt aber nicht viel her. Korrekter wäre, für diesen Sinn "tanti anni fa" (falls Piazzolla wirklich DAS meinte..)

Nach diesem off-topic-Ausflug zurück zum Thema.

Auch mir gefällt die Version von Peter Soave am besten von den drei erwähnten, ich werde die Originalnoten kaufen und mit den Noten vor der Nase herauszufinden versuchen, was er wo spielt, und mir, wie immer bei solchen Stücken, eine Eigenbearbeitung erstellen.

Oder weiss jemand, ob es von diesem Stück auch Bandoneon-Noten gibt?

Herzliche Grüsse

chnöpfleri

P.S. Ich habe noch den Link eines 3. Interpreten gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=nJxpFMCL2ac&feature=related
 
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Hatte mich gestern mit meinem Sohn unterhalten, der dieses Stück in seinem Ensemble in Bochum spielte und der findet das nur eintönig und langweilig und sagt, zu Beerdigungen wäre das ok. Aber er ist erst 31. Dennoch überaus musikalisch, aber dem Jazz und der Moderne zugeneigt.
So unterschiedlich sind die Meinungen. Wie ich das auf Youtube höre, hat das wirklich was.
Nichtsdestotrotz habe ich jetzt die Noten von Piazzolla (hatte das schon, aber meinem Sohn geschenkt) bzw. das Buch, bearb. von Kölz und werde mir das mal zu Gemüte führen, denn Gefühl habe ich eine ganze Menge (schon auch bedingt durch meine Arbeit mit z. T. sehr kranken Menschen) und das braucht man für dieses Stück.
 
Hallo chnöpfleri, danke für die Übersetzung, allgemein hatte wir sie ja schon gefunden. Ich selbst hab das Stück nur im Orchester gespielt und finde es alles andere als eintönig. Aber so hat eben jeder seine Vorlieben oder Musikliebhaben, bzw. -gewohnheiten. @moewejutta: Viel Spaß, vielleicht werde ich mich auch mal um die Noten bemühen, denn ich finde das Stück einfach nur sehr ausdrucksvoll und es ist ein typischer Piazzolla;-) Herzliche Grüße ttirbakkordia
 
Wer weiteres über die Ursprünge und die anfängliche Verwendung von "Tanti Anni Prima" erfahren möchte, dem helfen eventuell die nachfolgenden Links weiter. Es gibt frühe Aufführungen bzw. Tonträger bei denen Astor Piazzolla direkt mitspielte, die "Tanti Anni Prima" enthalten:

Oblivion - Studio-Liveaufnahme 1972 - CD Veröffentlichung 1993
Balada para un Loco - Studioaufführung Jahr 1975 - Veröffentlichung ?
Musiques de Films - Studioaufnahme 1984 - Veröffentlichung 1985
Cavalcata - Studioaufnahme Jahr ? - Veröffentlichung 1992

Piazzolla lieferte 1984 die Musik, auch Oblivion und weitere, für den Film "Enrico V" (Heinrich IV) von Marco Bellocchio, in dem Claudia Cardinale und Marcello Mastroianni mitspielten. Der Film beruht auf einem Drama des italienischen Nobelpreisträgers Luigi Pirandello.

"Tanti Anni Prima" wird im Film als Thema mit der Rolle von Claudia Cardinale assoziiert. Wer sich "Tanti Anni Prima" im Kontext des Films anhören möchte, kann dies in dem Video Enrico IV pt 1 - Piazzolla cut ab Minute 4:35 tun. Die Inhaltsangabe zum Drama hilft beim Verstehen. ;)


Was ich bisher recherchieren konnte ist, dass der Titel "Tanti Anni Prima" von Aldo Pagani, dem italienischen Agenten Piazzollas, in "Ave Maria" geändert wurde. Ich nehme an, dass dies ab dem Jahr 1992 oder später der Fall war, weil ab diesem Zeitpunkt der neue Titel in Veröffentlichungen auftaucht (soweit ich diese finden konnte). Wenn dem so ist, dann stellt sich die Frage, ob Piazzolla (noch) davon wusste (* 11. März 1921 in Mar del Plata; † 4. Juli 1992 in Buenos Aires)? Irgendwo im Web habe ich mal gelesen, dass vermutet wird, dass die Titeländerung aus kommerziellen Gründen erfolgte.

Ich habe Peter im letzten Jahr das Stück zweimal spielen gesehen bzw. gehört und habe damals gleich Nachforschungen angestellt. :) Ich wollte mit meiner Recherche in erster Linie der Intention Piazzollas auf den Grund gehen, die hinter der Umbenennung steht, da über die ursprünglichen Verwendung und mit der Umbenennung meiner Meinung nach auch eine Änderung der Bedeutung des Stücks einher geht. (Nebenbei halte ich nichts von Marienverehrung.)

MfG WechselBalgOdo


PS: Wer sich für einen weiteren Ausschnitt des Films mit Piazzolla-Musik interessiert, der kann sich noch Enrico IV pt 2 - Piazzolla cut anschauen bzw. anhören.
 
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