Bedingt Muskelwachstum die bessere Stimme?

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megalomaniac323
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Hi,
kann man das so sagen? Also, dass die Stimmlippen wachsen, dadurch kräftiger werden und entsprechend besser die Frequenzen bzw. mehr Frequenzen wiedergeben können?
Demnach müssten doch auch die allgemein gültigen Annahmen für Hypertrophie gelten? Also Reiz->Erholung->Wachstum

Ist folglich Gesangstraining 3x/Woche besser als 6x/Woche (bei gleichem Umfang)? Und sollte man die Stimme wirklich soweit belasten, dass man bis an die Grenze der Stimmmöglichkeiten kommt (also die Stelle, an der der Ton schief wird) oder ist das schädlich?

Ich weiß viele Fragen, aber danke trotzdem schonmal! :)
 
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Hi,

beim Singen kommt es vor allem auf die Koordination und Kontrolle an und die wird durch haeufiges Ueben besser und durch Ueberlastung gefaehrdet.
Natuerlich wachsen auch Kraft und Ausdauer, aber das sollte eher allmaehlich passieren. Man sollte die Stimme ruhig mal fordern, aber die Grenze zur Ueberforderung kann man gerade als Anfaenger schlecht einschaetzen, bzw. man merkt es halt im Nachhinein, wenn es schon zu spaet ist.
Und man weiss auch noch gar nicht so recht wo und wie man die Kraft am besten anbringt. Kraft ist eigentlich auch ein Wort, dass falsche Vorstellungen hervorruft und wenn man kein Naturtalent ist, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass man mit dem Gedanken an Kraft alles genau falsch macht und anfaengt aus dem Hals zu druecken.
Bei grobem Missbrauch kann es sein, dass die Stimme wirklich sehr, sehr lange braucht um sich wieder zu erholen. Wochen. Und stell Dir mal vor, was selbst eine kleine Veraenderung an der Substanz fuer so ein fein eingestelltes System bedeuten kann.
Haengt natuerlich auch damit zusammen, was man singt.
Wenn Du schon etwas Erfarhung hast und intensiv uebst, dann finde ich persoenlich einen "Trainingsplan" (wenn Du da so rangehen moechstest) von 3x die Woche nicht dumm. Jeden Tag die Stimme zu fordern wuerde sie in der Tat frueher oder spaeter erschoepfen. Normal singen mit ein paar kleineren Ausfluegen an die Grenzen kannst Du aber getrost jeden Tag. (Ausser eben, Du hast sie kurz davor gefordert oder gar ueberfordert, dann ist genau wie Du schreibst sehr wichtig, der Stimme die notwendige Erholung zu goennen. Da sind also durchaus Parallelen zum Krafttraining. )
Ein schiefer Ton hat, ausser wenn Du an die Grenzen Deines Tonumfangs gehst oder allgemein aus dem letzten Loch pfeifst, aber nichts mit Kraft zu tun. Du hast im Prinzip von Anfang an alle noetigen "Muckies" um schoen zu singen, nur musst Du eben noch lernen, sie entsprechend anzusteuern. Deshalb ist es gerade am Anfang besser moeglichst oft zu singen und es nicht zu uebertreiber.. Erst sollte ein stabiles Fundament stehen, bevor man in die Hoehe baut. (Ob und was genau da dann an Muskelfasern, Nerven und Gehirnzellen veraendert oder neuangelegt wird kann ich Dir nicht sagen, ist eigentlich aber auch egal.)
 
Es geht nicht um die Größe der Stimmlippen, sondern um deren Spannkraft. Deswegen funktionieren Bodybuildingtechniken da nicht.
Außerdem ist diese Spannkraft relativ schnell austrainiert und braucht keinen "Trainingsplan". Was du fürs Singen brauchst ist Körperspannung und Entspannungsfähigkeit in der Stütz- und Tiefenmuskulatur sowie ein großes Maß an Körperbeherrschung.
 
Es geht nicht um die Größe der Stimmlippen, sondern um deren Spannkraft. Deswegen funktionieren Bodybuildingtechniken da nicht.
Außerdem ist diese Spannkraft relativ schnell austrainiert und braucht keinen "Trainingsplan". Was du fürs Singen brauchst ist Körperspannung und Entspannungsfähigkeit in der Stütz- und Tiefenmuskulatur sowie ein großes Maß an Körperbeherrschung.

Soll heissen: Training der Atemmuskulatur für die Ausatmung sowie die Elastizität für ein schnelles und Effektives Abspannen (Einatmung).
 
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Ja, die Spannkraft der Stimmlippen ist eigentlich sehr gering und weit geringer als der Druck, den du mit deinem Atem erreichen kannst und der sozusagen "gegen" die gespannten Stimmlippen wirkt. Die Größe deiner Stimmlippen ändert sich normalerweise nicht. Stimmen die als "groß" oder "schwer" (im klassischen Jargon auch "dramatisch") bezeichnet werden, zeichnen sich in der Regel durch naturgegebene, vergleichsweise große Stimmlippen aus sowie das Singen mit vergleichsweise großem Atemdruck, das wie schon gesagt eine gut trainierte Atemkoordination erfordert. Aber auch dabei geht es vielmehr um Koordination (Anspannung/Abspannung) als um pure Kraft, also es singt nicht der am lautesten, der das tollste Sixpack hat.
 
also es singt nicht der am lautesten, der das tollste Sixpack hat.

Tatsächlich ist es so, daß sich zwar der Rückenstrecker durch die sängerischen Atemübungen mittrainiert, die Bauchmuskulatur (Sixpack) aber (leider) nicht.
 
...also es singt nicht der am lautesten, der das tollste Sixpack hat.
Naja, ich singe schon ziemlich laut :D

Aber zurück zur eigentlichen Frage... Ich glaube kaum, daß alle Muskeln im Körper zur Hypertrophie angeregt werden können. Sonst könnte man ja z.B. durch exzessives Mundspitzen riesige Monsterlippen züchten. Oder eifrige Stirnrunzler sähen irgendwann wie Pilze aus. Und wer die Stimmlippen zu heftig trainiert, erstickt irgendwann :eek:. Unsere Medizinerin möge mich korrigieren, aber ich denke nicht, daß es so funktioniert. Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe, kommt es zunächst auch gar nicht zum Wachstum von Muskelgewebe. Wenn man anfängt zu trainieren, wird zuerst einmal die Koordination verbessert, d.h. die Bewegungsabläufe optimiert und mehr der bereits vorhandenen Muskelfasern werden am Prozeß beteiligt, sodaß zwar die Kraft wächst, aber nicht der Muskelquerschnitt. Das kommt erst später. Ich könnte mir vorstellen, daß es bei bestimmten Muskeln (vielleicht sogar der Mehrzahl aller Muskeln, die sich im Körper befinden?) gar nicht möglich ist, über diesen Punkt hinauszugehen. Daß also eine gute Koordination und das verwenden aller vorhandenen Muskelfasern die Endstation ist. Ein Wachstum wäre dann nicht mehr möglich (oder nur in sehr geringem Maße), vielleicht weil der Körper eine ausreichende Trainingsbelastung verhindert - oder vielleicht wird kein Wachstumsreiz ausgesendet, egal wie groß die Belastung war...

Man bedenke auch, daß das Wachsen der Stimmlippen auch mit einer tieferen Stimme einhergehen würde. Man könnte sich also durch Training von der Königin der Nacht zu Barry White zum Bösendorfer Imperialflügel zum Subbassgenerator entwickeln... Kleiner Schbass, aber in der Praxis möchte mal wohl gar nicht haben, daß die Stimmlippen besonders groß oder massig sind - dadurch ginge ja Beweglichkeit und somit stimmliche Flexibilität verloren.

Da fällt mir grade ein, es gibt doch verschiedene Muskelfasern - rote und weiße oder so. Die einen haben mehr Kraft, sind aber träger und die anderen zucken unheimlich schnell, haben aber weniger Kraft. Deshalb ist es für einen Musiker ja kontraproduktiv, den Fingern ein Widerstandstraining angedeihen zu lassen, weil sie dadurch zwar mehr Kraft entwickeln, aber auch langsamer werden...
 
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Naja, ich singe schon ziemlich laut :D

Aber zurück zur eigentlichen Frage... Ich glaube kaum, daß alle Muskeln im Körper zur Hypertrophie angeregt werden können. Sonst könnte man ja z.B. durch exzessives Mundspitzen riesige Monsterlippen züchten. Oder eifrige Stirnrunzler sähen irgendwann wie Pilze aus. Und wer die Stimmlippen zu heftig trainiert, erstickt irgendwann :eek:. Unsere Medizinerin möge mich korrigieren, aber ich denke nicht, daß es so funktioniert. Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe, kommt es zunächst auch gar nicht zum Wachstum von Muskelgewebe. Wenn man anfängt zu trainieren, wird zuerst einmal die Koordination verbessert, d.h. die Bewegungsabläufe optimiert und mehr der bereits vorhandenen Muskelfasern werden am Prozeß beteiligt, sodaß zwar die Kraft wächst, aber nicht der Muskelquerschnitt. Das kommt erst später. Ich könnte mir vorstellen, daß es bei bestimmten Muskeln (vielleicht sogar der Mehrzahl aller Muskeln, die sich im Körper befinden?) gar nicht möglich ist, über diesen Punkt hinauszugehen. Daß also eine gute Koordination und das verwenden aller vorhandenen Muskelfasern die Endstation ist. Ein Wachstum wäre dann nicht mehr möglich (oder nur in sehr geringem Maße), vielleicht weil der Körper eine ausreichende Trainingsbelastung verhindert - oder vielleicht wird kein Wachstumsreiz ausgesendet, egal wie groß die Belastung war...

Man bedenke auch, daß das Wachsen der Stimmlippen auch mit einer tieferen Stimme einhergehen würde. Man könnte sich also durch Training von der Königin der Nacht zu Barry White zum Bösendorfer Imperialflügel zum Subbassgenerator entwickeln... Kleiner Schbass, aber in der Praxis möchte mal wohl gar nicht haben, daß die Stimmlippen besonders groß oder massig sind - dadurch ginge ja Beweglichkeit und somit stimmliche Flexibilität verloren.

Da fällt mir grade ein, es gibt doch verschiedene Muskelfasern - rote und weiße oder so. Die einen haben mehr Kraft, sind aber träger und die anderen zucken unheimlich schnell, haben aber weniger Kraft. Deshalb ist es für einen Musiker ja kontraproduktiv, den Fingern ein Widerstandstraining angedeihen zu lassen, weil sie dadurch zwar mehr Kraft entwickeln, aber auch langsamer werden...

Ich würde vermuten, dass du damit recht hast, also dass die Stimmlippen zu der Kategorie gehören, die überhaupt nicht "wächst". Die Eigenschaften zur Flexibilität, die du beschreibst gelten meiner Ansicht nach tatsächlich in dieser Art auch für Stimmlippen. Menschen mit größeren Stimmlippen haben eine gesanglich nicht so flexible Stimme, dafür einen wuchtigeren, in den Höhen metallischeren Klang. Hab glaub ich schonmal irgendwann geschrieben, dass ich denke, dass genau das die physiologische Entsprechung zu den klassischen Attributen "lyrisch" (leicht, flexibel) und "dramatisch" (schwer, wuchtig) ist, während die generelle Höhe und Stimmfarbe (woraus die Stimmlagen Bass/Bariton/Tenor entstehen) eher durch die Position des Kehlkopfes und Ausgangslänge des Ansatzrohres bestimmt wird.
 
Man bedenke auch, daß das Wachsen der Stimmlippen auch mit einer tieferen Stimme einhergehen würde. Man könnte sich also durch Training von der Königin der Nacht zu Barry White zum Bösendorfer Imperialflügel zum Subbassgenerator entwickeln... Kleiner Schbass, aber in der Praxis möchte mal wohl gar nicht haben, daß die Stimmlippen besonders groß oder massig sind - dadurch ginge ja Beweglichkeit und somit stimmliche Flexibilität verloren.


Mal wieder wunderbar dein Beitrag :))
 
Dankeschön. So simpel die Frage auch war, ich fand es interessant, den Faden mal weiterzuspinnen. Was wäre denn, wenn man alle Muskeln tatsächlich trainieren und vergrößern könnte. Wir haben ja auch etliche Muskeln, von denen wir nicht mal wissen. Und wenn etwas geht, dann gibt's auch Leute, die's machen. Z.B. die Muskeln trainieren, die die Nasenflügel bewegen - mit einer in der Spannung verstellbaren Wäscheklammer. Das könnte cool aussehen, Piercing war gestern :rock:
 

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