Benkert Europrofi , hat jemand Erfahrungen?

Huggel
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Hallo zusammen,

ich beabsichtige mir ein Zweitinstrument zuzulegen, mal einfach als "Küchentischinstrument":tongue:

Ich habe mir bereits ein Hohner Student über die Bucht besorgt, leider das Modell ohne Terzbässe. Der Tonumfang ist mir einfach zu wenig.
Nächster Ansatz war eine Hohner Concerto 3, auf sowas habe ich vor 40 Jahren mal gelernt, ist "günstig" zu bekommen, der Tonumfang ausreichend, nicht zu schwer und soweit auch stimmig. Jetzt bin ich entweder zu verwöhnt oder ich habe ein schlechtes Exemplar getestet, aber was da an Tönen rauskam hat meine Ohren beleidigt, da kommt ja aus der Student mehr raus.:eek:
Im Netz habe ich nun eine Benkert Europrofi entdeckt, wohl eine Italienerin mit deutschem Label. Klangproben in Youtube sind recht vielversprechend aber auch ziemlich dünn gesät.

Hat jemand Erfahrungen mit diesem Instrument? Ist es zu empfehlen?
Kann mir eventuell jemand etwas über den damaligen Neupreis sagen sodass ich das Preisgefüge wenigstens etwas ableiten kann.
Da es nicht gerade bei mir um die Ecke ist wäre ich für jede Hilfe dankbar.


upload_2017-12-15_12-34-42.jpeg


Danke,
 
Eigenschaft
 
Hallo Huggel,

ich hatte auch mal ein Benkert Akkordeon ,
ein sehr gutes Instrument !

Benkert hatte in den 70er Jahren eine Musikschule in Süddeutschland ,
mit insgesamt einigen tausend Schülern !
Infos dazu gibt es bei Wikipedia unter Musikschule Benkert.
(auch ein grausiges Video mit Thomas Gottschalk und einigen hundert Kindern am Akkordeon...)

Anstatt wie in anderen Muiskschulen üblich , den Musikschülern völlig ausgelutschte Hohner Akkordeons in die Hand zu drücken,
ließ er annähernd 6000 Instrumente in Italien, bei den damals renommierten Werkstätten bauen.
Die sind dann namentlich nicht mehr erkenntlich, weil er sie mit "Benkert" labelte ,
aber wenn man Fotos von Gehäusen und verwendeten Bauelementen vergleicht, wurden sie bei Guerrini oder Mantovanelli gebaut.
Also durchaus sehr klangvolle Namen und auch nicht unwesentlich für die Erfolgsgeschichte von Benkert mit verantwortlich.

Hier ein Klangbeispiel meiner benkert mit drei Chören und 72 Bass.
Es gab auch kleinere Instrumente, sowie 96 und 120 bässige, teilweise auch mit Cassotto.



ich würde hinfahren und mir das Akkordeon anschauen !
Gruss,

Ludger
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
....ich habe für mein fast neuwertiges Akkordeon damals 650 € bekommen,
so als kleiner Tip !
 
Hallo Ludger,
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Dein Klangbeispiel hat mir sehr geholfen. Wenn „Die kleine“ nur annähernd so klingt wie deine ist es genau das was ich suche.
Jetzt muß ich nur noch den Verkäufer von meiner Preisvorstellung überzeugen.
Gruß

Michael
 
Interessant, so etwa in der Art klingt mein No-Name Concerto III auch. Ich mag an den Instrumenten vor allem das 16'+8', weil man damit richtig schön Tango spielen kann. Der Klang ist prägnanter und derber als bei den Cassotto-Instrumenten, ohne ins Billige zu verfallen und heute praktisch nicht mehr zu bekommen. Die Piginis etwa sind mir dafür zu hell, die Beltunas etwas zu wohlgeformt-rund. Auch auf diversen aktuellen Tasten-Scandallis, -Excelsiors oder -Bugaris oder noch erhältlichen Tasten-Borsinis habe ich jenen Klang nicht herauskitzeln können. Es ging nur mit ein paar wenigen Knopf-Instrumenten, die ich freilich nicht spielen kann. Leider hat meine zu wenig Tasten, so dass ich nicht alle Tangos spielen kann, die ich mir vorstelle und wird hoffentlich bald einen neuen Besitzer finden.
 
Hallo Michael,

ich habe Dein Instrument auch gefunden,
bei diesem holländischen Händler,
der einige sehr verheißungsvolle Akkordeons hat.
Ob der da wirklich zu großen Zugeständnissen bereit ist, würde ich mal bezweifeln.
Was auch noch auffällig ist , besonders auch in Bezug auf Brennt's letztem Beitrag,
was den Klang betrifft :

Die Italiener haben schon deutlich eher angefangen,
auch kleine Instrumente so zu bauen, daß sie von der Haptik ,
dem verwendeten Material und dem Klang durchaus anspruchsvolle Musiker ansprechen können.
Bei Hohner und Weltmeister gab es immer Schülerinstrumente in der Massenproduktion,
erst wenn man erwachsen war, bekam man dann was Richtiges , wie eine Imperator,
Morino oder gar eine Gola.

Diese Liebe zum Detail , die auch die Benkert Akkordeons haben,
waren damals gerade hier in Deutschland , wo er seine Musikschule eröffnete , sehr ungewöhnlich.
Das merkt man beim Spielen und auch wenn man mal in die Instrumente schaut:
Lackierte Stimmstöcke und Tropenholz, Lederventile , Holzkerntastatur.
Das war schon ein Qualitätsanspruch , der Hohner in der Anfänger- und Mittelklasse eher arm aussehen ließ.
Vielleicht magst Du Dich , Brennt , an Deine Concerto erinnert fühlen,
doch in Puncto Ansprache und Dynamik sind die Italiener damals weit vorn gewesen.
Ich habe hier noch eine kleine Victoria "Super" mit 78 Bässen,
auch aus den 80ern , die klingt wie eine Große !
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
victoria3.jpg
 
Wenn ich könnte wie ich wollte wäre das meine Wahl:


Paolo Soprani Super Paolo , 34 Tasten, 96 Bässe, Cassotto und unter 10kg. Ein Klang der dich umhaut, aber 5000 Euronen für ein Zweitinstrument sind nicht drin!
Jetzt schau ich mal wie weit ich mit der Benkert komme, morgen machen wir eine Live-Video-Besichtigung... Bin gespannt!
 
ielleicht magst Du Dich , Brennt , an Deine Concerto erinnert fühlen,
doch in Puncto Ansprache und Dynamik sind die Italiener damals weit vorn gewesen.
Ah, ich glaube ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Mein "No-Name Concerto" ist eine feurige Italienerin, ähnlich denen, die oben beschrieben werden - ohne Markenbezeichnung und Cassotto, leider nur mit 34 Tasten, aber mit Holzkerntastatur und klingt richtig gut. Und Ludger, du glaubst es nicht, sie klingt praktisch gleich wie das Instrument, das du spielst.
 

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