ahalso,
der leitton ist für die bestätigung einer tonart wichtig. in manchen musikstilen sicher mehr als in anderen. aber er ist definitiv ein teil des dominantischen prinzips und das ist, wie man mir beipflichten möge, ein starkes mittel um eine tonart zu bestätigen.
eine dominante erkennt man an folgenden eigenschaften:
a) ihr grundton befindet sich eine reine quinte über dem grundton des zielakkords
b) ihre terz ist leittönig zum grundton des zielakkords.
in einer klassischen kadenz wird man zur bestätigung der tonart also stets den leitton zum grundton in der dominante wiederfinden.
der vollständigkeit halber möchte ich noch ein paar dinge aufzählen, die man mit einer dominante noch so anstellen kann...
a') mit kleiner septime führt diese stufig abwärts in die terz des zielakkords
b') mit kleiner none führt diese stufig abwärts in die quinte des zielakkords
c') häufig wird der grundton weggelassen, wenn kleine none und kleine septime mitgespielt werden. das ändert in diesem kontext jedoch nichts an der dominantischen funktion dieses akkords.
in einer klassischen kadenz wird man die dominante zur grundtonart IMMER finden. spätestens kurz vor schluss. es ist jedoch möglich und üblich, unterwegs jede menge weiterer dominanten anzutreffen, die zwischendominanten zu anderen in der grundtonart vorkommenden akkorden sein können. außerdem kann man mit dominanten prima in andere tonarten modulieren, was einen dann von der tonart, in der das stück steht, wegführt, anstatt einen hinweis auf die eigentliche tonart zu geben, in der das stück steht.
im pop und jazz ist das aber in dieser form obsolet. ich kenne unzählige popsongs, die völlig ohne dominante und leitton auskommen.
beispiel: whenever whereever (shakira)
||: hm G D A hm G em A :||
es gibt eigentlich wenn überhaupt nur quintschritte aufwärts. leittöne sucht man hier vergebens.
gegenbeispiel: hit me baby one more time (britney spears)
||: am | E | C | dm E | :|| (am ...)
wie man sieht ist die tonart a moll. der einzige nicht-leitereiene ton ist das gis in E Dur. es steht stets in verbindung mit dem ton a, aus a moll. einmal in einem rückbezug (am-E) und einmal in der kadenz (dm-E-am) in der das gis wunderhübsch in den grundton der tonart leitet.
in manchen jazz-standards wird die dominantik sehr penibel und fast nach klassischen maßstäben ausgeführt. in anderen spielt sie wenn überhaupt nur eine untergeordnete rolle.
beispiel: yesterdays (j. kern)
||: dm F7 | B7 A7 :||
strotzt nur so vor dominanten im klassischen sinn. F7 ist dom. zu B7 ist dom. zu A7 ist dom. zu dm. die folge ist eine quintfallsequenz. die trifft man im jazz doch ziemlich häufig.
gegenbeispiel: ganzes genre free-jazz.
keine tonarten keine dominanten. kann auch spannend sein.
als universelles tonart-bestimmungsmittel hält sie also tatsächlich nur bedingt her.