Bruch zwischen Brust- und Kopfstimme

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vmcm
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Hallo liebes Forum,

im Moment übe ich die Mischstimme, das ist das einzige, was mir zurzeit Probleme bereitet, weil der Bruch zwischen
den beiden Registern einfach nicht verschwindet (kann auch sein, dass ich zu ungeduldig bin). Ich mache Übungen
wie den Kutscher/Lip Rolls oder Sirenen, aber ich habe irgendwie das Gefühl, das nichts hilft, trotz anderer Übungen z.B.
für die Stütze oder für die weite Kehle. Das ist schon sehr frustrierend.
Meine Frage ist, glättet sich der Bruch sozusagen, wenn ich einfach weiter meine Übungen mache oder gewöhne
ich mir noch irgendwas Falsches an?
Das schlimme ist, dass ich kein schlechter Sänger bin, nur dieser Bruch macht mir total zu schaffen und nimmt mir in letzter Zeit die Motivation
zum Üben.

Lg,
Vmcm
 
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Hallo

Bist du männlich oder weiblich?
Der "Bruch" ist vor allem in Frauenstimmen recht häufig. Ihn zu glätten ist bisweilen schon Arbeit und hat viel mit Übung zu tun. Viele Frauen merken den Bruch auch dann noch, wenn er nicht mehr zu hören ist. Das Ziel des Unterrichtes ist es, den Bruch so handeln zu lernen, daß er für die ZuhörerInnen unhörbar wird. Aber sein Vorhandensein ist einfach Teil einer bestimmten stimmlichen Veranlagung. Manche haben es sehr stark, manche wenig bis gar nicht. Gerade die schwereren, tiefer veranlagten Stimmen haben damit zu kämpfen, aber vereinzelt auch hohe Sopranstimmen.
Bei Männerstimmen liegen die Dinge ein wenig anders, denn die männliche "Modalstimme" hat eine ziemlich große Range. Daher merken viele Pop/Rocksänger gar keinen "Bruch". Klassiche Männerstimmen werden auf Homogenität auch nach oben hin ausgebildet. Das bedeutet, daß man von unten her schon einen runderen, feinmassigeren Klang kultiviert. Das Passagio zur Höhe hin wird dadurch sehr erleichtert und es gibt auch keinen "Bruch". Der Trick ist schon von weiter unten her die Einstellungen der Höhe quasi vorwegzunehmen. Mäünnliche Popsänger gehen anders damit um und spielen auch oft mit dem "Bruch" ins Falsett. Das ist dann aber keine klassische "Kopfstimme".
 
(kann auch sein, dass ich zu ungeduldig bin)

Möglich ists :) Verschlankst Du rechtzeitig? Ich hatte lange Zeit das Problem, dass ich schlicht zu viel Masse nach oben genommen habe, vielleicht ist es bei Dir etwas ähnliches. Muss aber nicht sein; die Sache mit den Ferndiagnosen ist immer a weng schwierig. Vielleicht lässt Du das einfach vor Ort einmal anschauen.
 
Ja, dass mit dem von unten kommen, hab ich schon drauf. Also von der Brust in die Kopfstimme ist für mich viel viel leichter, als von der Kopf in die Bruststimme, bzw. der Bruch ist von oben nach unten sehr offensichtlich. Bei dem Übergang von Brust nach Kopf allerdings auch ein bisschen.
Ich bin übrigens männlich (Bariton/Tenor irgendetwas dazwischen).

- - - Aktualisiert - - -

Ja, das mit dem Masse wegnehmen ist auch kein Problem, aber der Bruch ist einfach da und das stört mich total, haha :D
 
Hi Vmcm und willkommen hier bei uns! :)


Dein Problem ist kein ungewöhnliches, genaugenommen geht das den meisten so. Gerade für Männer ist das ein ganz typisches Problem und so richtig "ausbügeln", dass er sowohl für andere als auch dich unhörbar und unspürbar wird, lässt der Bruch sich eigentlich nicht. Es ist auch eine Frage der Körperwahrnehmung,

Als Mann ist dein Hauptregister die Vollstmme, das ist ein wichtiger Unterschied zu weiblichen Sängern. Es geht also weniger darum, Voll- und Randstimme bruchlos ineinander überzublenden, das ist sehr, sehr schwierig zu bewerkstelligen aber auch gar nicht so wichtig. Bedeutsamer ist, dass du deine Vollstimme nach oben hin ausbaust, lernst, sie zu "verschlanken", also nicht mit der ganzen Wucht von unten nach oben preschen und vor allem viel Kopfklang (nicht Kopfstimme im Sinne von Falsett) in deinen Gesang zu integrieren.
 
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Okay, kennst du vielleicht irgendwelche Übungen oder sind die Übungen, die ich mache, gut?
Gesangsunterricht nehme ich auch, da aber meine Lehrerin gewechselt hat, bin ich mit der neuen Lehrerin noch nicht
so sehr darüber ins Gespräch gekommen.
Mit Kopfstimme und Falsett komme ich auch immer durcheinander. Ist Kopfstimme nicht einfach Falsett nur halt mit (gutem)
Stimmbandschluss? Und wenn nicht, wie find ich dann meine Kopfstimme?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, sorry, hatte es in der Zwischenzeit gelesen und editiert. ^^
 
Es kommt auch ein bisschen darauf an, was für einen Klang du anstrebst. Viele Männer singen mit starkem Fokus auf die Vollstimme, d.h. sie ziehen diesen Modus möglichst weit in die Höhe (auch Belten genannt). Dann ist es tatsächlich so gut wie unmöglich den Bruch in die Randstimme "auszubügeln". Oft wird dann wie Shana schrieb mit dem Bruch in die Randstimme als Stilmittel oder ähnliches gespielt.

Es gibt aber auch Männer, die ihre Stimme möglichst gleichmäßig ausbilden, dann wird der Bruch tatsächlich wie bei den Frauen nahezu unhörbar. Das sind allerdings häufig Männer, die von Natur aus schon recht hoch veranlagt sind, ein gutes Beispiel dafür ist Adam Lambert. Bei schwererer Veranlagung kannst du den Bruch zwar in dem Sinne ausbügeln dass es kein Stocken oder ähnliches beim Übergang gibt, aber der akustische Unterschied (hellerer Klang) wird immer hörbar bleiben.

Auch auf die Gefahr hin wieder als Mr. Twang bezeichnet zu werden, halte ich Twang für das günstigste Mittel das Bridging zu üben, z.B. mit dieser Übung:

http://www.youtube.com/watch?v=SN2XXiVPNmw
 
Viele Männer singen mit starkem Fokus auf die Vollstimme, d.h. sie ziehen diesen Modus möglichst weit in die Höhe (auch Belten genannt).

Ich dachte, genau so wäre es ein Fehler und eben kein richtiges Belten? :confused:
 
Ich dachte, genau so wäre es ein Fehler und eben kein richtiges Belten? :confused:

Das Hochziehen der Bruststimme ist ein Fehler, das Hochziehen der Vollstimme ist Belten. Die Bruststimme ist halt über Resonanz (in der Brust) definiert und die Vollstimme über den Schwingungsmodus der Stimmbänder. Belten heißt (zumindest für mich) den Schwingungsmodus Vollstimme im Bereich der kopfresonanten Stimme einzusetzen.
 
Ich probier morgen mal die nay-Übung aus :)
Mir geht es einfach nur darum, dass kein Bruch mehr da ist, ob jetzt meine Kopfstimme etwas heller ist, ist mir eigentlich egal.
Ich finde einfach, dass man das können muss, wenn man gut singen will.
Jetzt hab ich nochmal zwei Fragen:
1) Soll ich jetzt solange üben, auch wenn ein Bruch drin ist, bis dieser sich glättet?
2) Kopfstimme und Falsett - ist das die gleiche Tonproduktion, also d.h. das die Kopfstimme eigentlich Falsett ist, nur mit richtigem
Stimmbandschluss. Und wenn nicht, wie finde ich dann meine Kopfstimme?
 
das ist ein wichtiger Unterschied zu weiblichen Sängern.

Was für'n Ding? Weiblicher Sänger? Ein Eunuch oder was meinst du?
;-)

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Jetzt hab ich nochmal zwei Fragen:
1) Soll ich jetzt solange üben, auch wenn ein Bruch drin ist, bis dieser sich glättet?
2) Kopfstimme und Falsett - ist das die gleiche Tonproduktion, also d.h. das die Kopfstimme eigentlich Falsett ist, nur mit richtigem
Stimmbandschluss. Und wenn nicht, wie finde ich dann meine Kopfstimme?

Hilfreich wäre eine Hörprobe, in der wir mal höen können, wie das bei dir überhaupt klingt. Die Begriffe "Kopfstimme" und "Falsett" werden bisweilen synonym verwendet. Ich selber würde als "Kopfstimme" beim Mann die klassischen Höhen nach dem Passagio bezeichnen. Das Falsett ist etwas anderes und es klingt ja auch anders. Du erfasst das sicher wesentlich einfacher, wenn du dich am Klangbild orientierst. hör dir mal die klassischen Tenöre an. Nach ganz oben klingen die Töne so nach hinten geschoben und gedeckt. Das ist "klassische Kopfstimme". Das Falsett hat ein viel feineres, schlankeres Gepräge. Mit Falsettfunktion kann ein Mann in der Frauenstimmlage singen. Der Bruch zwischen Vollstimme (wie Foxx sie beschreibt) und Falsettfunktion kann nicht geglättet oder unhörbar gemacht werden. Das geht nicht. Es wird immer ein Übergang hörbar sein, außer du singst komplett im Falsett. In kirchlichen Gesängen gibt es sowas meine ich. Die Popsänger nutzen den Übergang als Stilmittel und wenn einer das gut kann (Ville Valo, Xavier Naidoo) klingt es auch sehr schön und interessant. Nur der Überganz in die klassische Kopfstimme kann in der Männerstimme "geglättet" werden und zwar so, wie ich es weiter oben schon beschrieben habe und wie Foxx es auch beschreibt: Abschlankung der schwingenden Masse kontinuierlich zur Höhe hin.
 
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Stell es Dir vielleicht eher so vor, dass Du die Mischstimme nie verlaesst. Also nicht Vollstimme, dann kommt der Uebergang, dann das Falsett.
Als Kopfstimme wird landlaeufig schonmal das Falsett bezeichnet, aber viele Saenger und vor allem Klassiker meinen damit die Mischstimme. (Vollstimmig, aber im Kopf resonierend. )
Letztendlich ist das ein Konstrukt, das sich auf den Resonanzraum bezieht. Aber eigentlich ist das nicht "eine" Stimme. Trotzdem solltest Du es Dir so vorstellen.
 
Kopfstimme und Falsett - ist das die gleiche Tonproduktion, also d.h. das die Kopfstimme eigentlich Falsett ist, nur mit richtigem
Stimmbandschluss. Und wenn nicht, wie finde ich dann meine Kopfstimme?

In dieser Hinsicht habe ich mich selbst schon einmal belehren lassen. ^^ Also, wenn ich's richtig verstanden habe, ist es so:

1) Kopf- und Bruststimme sind, wie broeschies schon gesagt (und mir damals auch erklärt ^^) hat, resonanzbezogene Begriffe. Du kannst durchaus noch in der Vollstimme singen und trotzdem schon in der Kopfstimme sein. Die Resonanz erfolgt dann bereits teilweise im Kopf (das dürfte dann das "Einpflegen" der Kopfstimme bzw. Singen mit Kopfstimmenanteil sein), obwohl der Stimmbandschluss noch ganz normal erfolgt.
2) Voll- und Randstimme hingegen beziehen sich wirklich auf die beiden Register (Vollstimme --> Stimmbandschluss; Randstimme --> die Stimmbänder sind geöffnet und nur die Randkanten schwingen)
3) Um nochmal Robert Lunte zu zitieren: "Falsetto is NOT your head voice!"

http://www.youtube.com/watch?v=Ow4VnbIezF4

Nun benutzt der Mann "Kopfstimme" gleichbedeutend mit "Randstimme", aber grundsätzlich hast du eben in der Randstimme zwei Möglichkeiten: Das eher hauchige Falsett mit geöffneten Stimmbändern, wodurch Männerstimmen eben auch eher wie Frauenstimmen klingen, oder aber eben, wie von broeschies empfohlen, den Twang-Modus, bei dem du durch Verengung im Hals versuchst, die in der Randstimme eben geöffneten Stimmbänder wieder näher zusammen zu führen.
 
... oder aber eben, wie von broeschies empfohlen, den Twang-Modus, bei dem du durch Verengung im Hals versuchst, die in der Randstimme eben geöffneten Stimmbänder wieder näher zusammen zu führen.
Das bitte nicht falsch verstehen. Twang verengt lediglich die Kehlöffnung und ein wenig die Glottis aber nicht die Kehle selbst. Also nicht irgendwie versuchen im Hals irgendwas zusammenzudrücken. Man fühlt Twang (wenn man es richtig macht) nicht als Enge im Hals, sondern eher als Weite im Hals bei gleichzeitiger Enge im Bereich der Schneidezähne/Mundöffnung.
 
Ich dachte, genau so wäre es ein Fehler und eben kein richtiges Belten? :confused:

Nein, das ist ein häufiges Missverständnis. Ein Fehler ist es, die Bruststimme im klassischen Sinne hochzuziehen. Aber die Vollstimme ist mehr, als bei dieser Aussage mit Bruststimme gemeint ist und deckt auch den Mix ab und in der Klassik sogar die männliche Vollstimme.

Für Männer gilt grob: Vollstimme = Bruststimme + Mischstimme (+ klassische Kopfstimme)
 
Gibt es irgendwelche Übungen zur Verschlankung? Also ich denk mal das ich das von der Brust- in die Kopfstimme schon, indem ich die Bruststimme ''leichter'' mache, also Masse davon nehme. Aber von der Kopf- in die Bruststimme habe ich noch meine Probleme ..
 

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