Brummen bei Polepiece-, Rauschen bei Saitenberürung!

[Tooltimer]

Hallo liebe Forengemeinde, ich komme mal wieder als Kenntnisloser zurück, hoffe aber, eines Tages für die vielen Hilfestellungen etwas mehr zurückgeben zu können!
Aber im Moment hab ich leider wieder ein akutes Problem: Nächstes Wochenende Probenwochenende mit neuer Band und mein Equipment verhält sich plötzlich komisch!
Es ist der hier reviewte (lang ists her) Precision Bass mit S-1 Schaltung in Kombination mit einem Roland Micro Cube Bass!
Vorgeschichte: Ich hatte noch eine Woche Garantie auf meinen Bass, da fiel plötzlich die eine Untereinheit meines P-bass PUs aus (die für G und D Saite).
Ich bin zum Soundland, es wurde repariert, alles palletti, was genau gemacht wurde weiß ich leider nicht, war mir in dem moment auch Wurscht!
Heute beim üben fällt mir Folgendes auf: Erstens brummt es stark, wenn ich die Polepieces berühre (bei allen, aber bei manchen mehr). Das hört auf, wenn ich ein Metallteil am Bass oder Verstärker berühre. Wenn ich aber das oder die Polepieces halte und mit dem Finger über die Saiten fahre rauscht es mit jedem Kontakt.
Meine Fragen:
1. Kann man sicher sagen, ob es am Bass oder Verstärker liegt? Das wäre schonmal ne Hilfe, da muss ich gegebenfalls nur mit einem zum Reparieren! Wie gesagt leider drängt die Zeit etwas.
2. Hat jemand einen konkreten Lösungsvorschlag? (Wär echt suuuuper!)

Vielen vielen Dank schonmal im Voraus!

 

[Cadfael]

Hallo Tooltimer,

dein Problem liegt teilweise am MicroCUBE RX, da er keine Erdung hat.
Deutliche Verbesserung kann es bringen, wenn Du dir ein Kabel mit zwei "Krokodilklemmen" besorgst. Die eine Klemme muss an eine der beiden "Erdungszungen" einer Steckdose, die andere an die Schraube hinten am Verstärker (oben links, neben "DI IN").

Beim Berühren des P-Pickups brummt eine "Doppelhaushälfte" und eine nicht? Das wäre völlig normal.
Abhilfe: Magnete von unten her (mit Kupferfolie) erden.
Einfacher: TESA-Film von oben über die Magnete. Beseitigt nicht das "Grundproblem", aber es brummt nicht mehr bei Berührung.

Gruß
Andreas

 

[Tooltimer]

Ahhhh, der gute alte Caddie!!!
Also meinst du, mit meinem Verstärker ist im Prinzip alles in Ordnung?
Gibt es zu der Sache mit den Pickups ein Tutorial oder so? Kenn mich mit sowas ja nicht sogut aus was ich da jetzt machen muss?

Und das Kabel mit den Krokodilklemmen, hast du auch so eins? Gibts da ein bestimmtes oder muss man da irgendwas beachten beim Kauf?
Was wenn ich den Verstärker mit Batterien betreibe?

EDIT: Mit Batterien brummt es nicht, ist ja interessant...^^
Eigentlich brummt es aber bei angeschlossenem Stromkabel an alles Polepieces, nicht nur bei einer Hälfte!

 

[Cadfael]

Ja, der Verstärker ist völlig in Ordnung.
Dass es im Batteriebetrieb nicht brummt unterstreicht meine Vermutung.

Ich mache das nicht über Krokodilklemmen, sondern über einen selbst umgebauten "230V Stecker". Da muss man aber unbedingt die beiden Stifte entfernen, die die 230V abgreifen. Das wäre etwas kompliziert zu beschreiben - und wenn Du was falsch machst, hängen evtl. 230V auf den Saiten und der Verstärker ist kaputt ...

Daher die zweite Möglichkeit mit "Krokodilklemmen" ...
Das Kabel kann irgendwas zwischen 0,3 und 1 mm haben (ist fast egal).
Die Krokodilklemmen sollten natürlich so klein sein, dass Du die Erdung in der Steckdose packen kannst. Die Schraube neben dem "DC IN" kannst Du ein paar mm herausdrehen, dann packt die andere Krokodilklemme.

Wenn alle Polepieces brummen, hat man im Musikgeschäft den PU "generell falsch rum angeschlossen. Er läuft insgesamt "Out-of-Phase", was man aber nicht merkt, da ja nur ein "Gesamt-PU" da ist. Eigentlich solltest Du in diesem Fall zum Musikgeschäft zurück. Die sollen "HOT" und "Masse" des P-Pickups vertauschen. Danach brummen die Pole Pieces (mit 90% Wahrscheinlichkeit) nicht mehr. Untereinander müssen die beiden "Doppelhaushälften so verdrahtet bleiben wie sie jetzt sind.

Falls Du die Kabel selbst tauschen willst ...
Vom P-Pickup laufen zwei Kabel zum Volume Poti. Eins davon ist vermutlich auf das Gehäuse gelötet, das andere an das "linke" Poti-Bein. Die beiden Kabel müssen nur untereinander getauscht werden ...

Gruß
Andreas

 

[Tooltimer]

Super Andreas, das sind echt Spitzenerklärungen, so wie sie ein Tooltimer braucht.
Ich würde dir gerne zahlrieche Daumen hoch geben, aber so oft hintereinander darf ich das ja nicht!!

 

[Tooltimer]

Fast vergessen, ich hab aj den S-1 Preci, da ist das dann ja mit der Verkabelung etwas komplizierter. Kamera lädt grad auf, ich kann bei bedarf noch ein weiteres Bild machen, aber welche Kabel muss ich in diesem Fall tauschen?
lg und danke im Voraus

 

[Cadfael]

Hallo Tooltimer,

derzeit stimmt deine Schaltung 100% mit meiner Zeichnung 1.1.16 (Bassschaltugssammlung) überein.
Ich würde daran auch nichts ändern ...

Möglichkeit 1: Tesafilm auf die Kappe/Polepieces. Dann kannst Du die Pole Pieces nicht mehr direkt berühren.

Möglichkleit 2: Kupfer-Klebefolie besorgen (gibt es bspw. bei Rockinger). Streifen so schneiden, dass sie unter die Pole-Pieces geklebt werden können.
An einem Ende jedes Kupferstreifens einen Punkt mit Lötzinn setzen und Kabel anlöten. Dann Schutzfolie abziehen und Kupferfolie unter die Pole Pieces kleben. Pickups wieder montieren. Die Kabel die von der Kupferfolie abgehen irgendwo an Masse löten, fertig. So sind die Pole Pieces mit Masse verbunden ...

Gruß
Andreas

 

[Tooltimer]

Vielen Dank Caddie!
Zwei Sachen noch:
1.: Kupferfolie "unter" die Polepieces bedeutet Tonabnehmer ausbauen und sozusagen so festkleben, dass sie zwischen Tonabnehmer und darunterliegendem Schaumstoff sind?
2.: Ist es in irgendeiner Weise gefährlich, die Krokodilklemme anzuschließen? Also wenn cih das eine Ende in der Steckdose habe und das andere anfasse oder so?

 

[Cadfael]

Hallo Tooltimer,

1. Ja ...

2. Nein ...

Im Grunde gilt das gleiche wie mit bloßen Fingern. Die darfst Du auch in die Steckdose stecken und Du kannst auch gefahrlos die beiden Erdungskontakte anfassen. Falls Du an den Kontakten (oder der Krokodilklemme) eine gewischt bekämst, dürftest Du auch einen Schukostecker in diese Steckdose stecken, sondern müsstest sofort einen Elektriker / den Vermieter kontaktieren. Auf der Erdurng darf auf keinen Fall Spannung anliegen!
Daher brauchst Du auch keine "ummantelten" Krokodilklemmen (wie bei Batterie-Starterkabeln). Offene Krokodilklemmen reichen vollkommen.

Mit der Krokodilklemme darfst Du natürlich auf keinen Fall in eines der beiden "kleinen Löcher" in der Steckdose. Aber dass man da nur mit Spezialwerkzeugen und dem nötigen Wissen ran geht, sollte jedem klar sein ...

ACHTUNG: Ich bin kein Elektriker!!! Daher ist das nicht als Ratschlag eines Fachmanns, sondern als Erklärung eines eines "interessierten Laien" zu werten! Nur, weil ich hier immerhin "Tipps in der Nähe von 230V" gebe. Es gilt also grundsätzlich, was man spätestens im Kindergarten gelernt haben sollte! Mit der Einschränkung, dass man bei einer funktionierenden Hausleitung (wovon man ausgehen sollte) keine Spannung auf der Erdung hat (ansonsten muss man eh schnellstmöglich die Leitungen durch einen Fachmann untersuchen lassen!).

 

[elkulk]

Hallo,

... Mit der Krokodilklemme darfst Du natürlich auf keinen Fall in eines der beiden "kleinen Löcher" in der Steckdose. Aber dass man da nur mit Spezialwerkzeugen und dem nötigen Wissen ran geht, sollte jedem klar sein ...

Krokodilklemme oder Draht an den Schutzleiter: alles schon selber gemacht.

Aber: Empfehlenswert ist das auf keinen Fall!!!
Bei einem halbwegs Erwachsenen würde ich erwarten, dass er nicht die Klemme in die beiden Löcher steckt.
Aber: Eine Krokodilklemme ist schnell mal abgefallen, wenn man irgendwie dagegen kommt oder so. Und dann wills der Teufel fällt sie genau in das Loch mit der Phase ...

Deshalb: Einfach so eine Kindersicherungsabdeckung in die Dose (oder eine Steckdose mit eingebauter Kindersicherung verwenden) und dann die Klemme an den Schutzleiter!

Gruß
Ulrich