Bulerías in Jerez de la Frontera :)

[MarkFrisch20]

Anmerkungen oder Kritik?

 

[andiu]

Der Ton ist schlecht, die TänzerInnen fehlen, aber die Musik ist gut, hast gut gespielt soweit ich das hören konnte.

 

[MarkFrisch20]

Danke für dein Feedback

 

[GEH]

Super und routiniert gespielt!

Das Intro hat vielleicht etwas Länge, die Leute werden etwas unruhig, du bekommt dann aber nach einer Minute auch einen Zuruf.
Ist natürlich toll, wenn dann die Leute richtig klatschen können, wenn du in den rythmischen Teil kommst.
Palmas heißt das glaub oder?

Und klar, wäre natürlich toll, wenn noch jemand getanzt hätte, dafür kannst du aber weder du noch die Palmeros was, das lag nicht an euch.

Der Ton ist schlecht, ..

Na, ich nehme an, das wurde eher spontan mitgeschnitten und er hat es nicht von vorne rein auf Aufnahme abgesehen.
Ich finde solche Live-Mittschnitte trotzdem toll.

 

[MarkFrisch20]

*Palmas
Haha der Zuruf, das war aber absolut positiv was mir da zugerufen wurde. Das nennt man Jaleo, sowas wie "olé, mira el guitarrista!" "vamos nos!" "olé alemania!"
Das ist kein Dazwischenreden sondern zeichen von respekt und "ey das finde ich gut" oder "das packt mich"
Wenn keine was gerufen hätte und das Publikum still ist, dann kann man sich sicher sein, dass das was man da tut schlecht ist.
Ist halt ne andere Welt südspanien
Also ich finde Tanz wirklich unpassend bei einem Solostück, das ist schon sowas wie ein "No-Go".
Das sagt mir aber als Musiker, das euch etwas fehlt und das das Stück vielleicht noch den ein oder anderen Aufhänger vertragen konnte.
Letztendlich sind das alles auch nur zusammengebastelte Falsetas, wie eben im Flamenco üblich. es geht eigentlich nicht darum Kompositionen zu spielen. Aber ich glaube ich weiß was ihr meint.
Als ich angefangen habe konnte ich nichts mit Morao anfangen, jetzt ist er für mich der Größte.

 

[GEH]

*Palmas

Hatte es gerade noch korrigiert bekommen.

Also ich finde Tanz wirklich unpassend bei einem Solostück, das ist schon sowas wie ein "No-Go".

Echt? Findest du?
Die Bulería ist doch ein Tanz und ich würde mich geehrt fühlen, wenn sich jemand animiert fühlt, sich dazu zu bewegen.
Dein Spiel hat 2 Seiten, es ist interessant für Gitarristen, aber es ist auch kein Zeichen von Missachtung, wenn es jemand nicht nur zuhören will und es ihn in den Beinen juckt.

 

[MarkFrisch20]

Es wäre ok, bei einer Session. Wenn jemand eine Letra singen würde, wäre das auch ok, aber Tanz ist einfach nicht im Sinne dieses Stücks. Ich weiß nicht, wie man das erklären soll, ich weiß nur aus Erfahrung, dass man sowas einfach nicht macht.
Bei einer Bulería por fiesta unbedingt! aber so ein Solostück. Neee.
Sowas müsste man dann wirklich absprechen. Wir haben ja nicht geprobt, ich hab einfach gesagt, ich spiel mal eine Bulería, die leute wussten also nicht worauf es hinausläuft.
Die Bulería ist also vorallem eine Liedform (deswegen ahmt man auch die Melodien vom Gesang nach um authentisch zu sein)
Flamenco ist ne komische Mischung aus 1000 Regeln und unheimlich viel Chaos.
Eigentlich ist alles gut, aber eigentlich auch wieder nicht. Es gibt 100000 Meinungen zu 100000000 Themen, was der eine sagt, findet der andere falsch.
Und wenn man dann ewig übt um muy flamenco zu sein, mögen die deutschen einen immer weniger.
Es ist ein Dilemma

 

[Telefunky]

so als Zusammenfassung würde ich: Angekommen schreiben...
(obwohl ich weiss, dass dein Ehrgeiz da widersprechen wird - geht auch mehr um das Drumherum)
die Interaktion kommt gut rüber, entwickelt sich langsam aber auf einen Punkt hin

Kompliment, Tom

 

[MarkFrisch20]

"so als Zusammenfassung würde ich: Angekommen schreiben..."
Auf was beziehst du das? Auf das Video oder auf meinen Kommentar?

Danke.

 

[Telefunky]

auf dich in der Umgebung... also alles zusammen, was du spielst, die Leute, das 'miteinander'

cheers, Tom

 

[MarkFrisch20]

Das ist eine sehr gute Beschreibung.
Letztendlich spiele ich in dem Video nichts technisches anspruchsvolles, aber mir geht's auch eher darum authentisch zu sein.
Man braucht nicht viel um miteinander Musik zu machen.

Wenn ich erstmal die Tradition begriffen und die Maestros studiert habe, vielleicht kommt dann auch mal was originelleres. wer weiß

 

[andiu]

Ich kenn die Buleria ( da kenn ich halt nicht viel) eher als Tanzdingensbummens. Mein Kommentar war keineswegs abwertend gemeint, ich hab ja gesehen wie das Publikum mitgegangen ist und viel Platz war da nicht

Das Wichtigste hast Du erreicht: Du hast die Leute erreicht (und uns)

 

[Tennessee]

Also ich finds gut und schlecht zugleich! Gut, weil das Stück wirklich super, sprich authentisch gespielt ist und mich einfängt, ich mich gleich ein Stückchen mit hinein versetzt fühle in diese Umgebung, jetzt ein total wehmütiges Urlaubsfeeling bekommen habe (ok, es muß jetzt nicht Jerez de la Frontera sein, ich hab die Stadt eher schmutzig in Erinnerung und vor allem der penetrante Geruch der über der Stadt hängt hat mich auch eher abgeschreckt, aber es gibt da unten ja noch zig andere schöne Ecken........nur mal so am Rande erwähnt.......) und trotzdem irgendwie glücklich bin. Spielen ist nicht gleich spielen, wenn das Ding Gefühl hat muß es nicht zwangsläufig immer ein total technisch kompliziertes Stück sein.
Schlecht, weil es mir persönlich (wieder mal) aufzeigt was für ein schlechter Gitarrist ich eigentlich immer noch bin und wieviel ich in diesem (Gitarristen-)Leben eigentlich noch lernen muß. Jaaaa, ich geb zu, ich bin ein bisschen neidisch......

 

[MarkFrisch20]

@andiu
hab ich auch überhaupt nicht so verstanden. Es gibt da nur so ein "Vorurteil" im nicht-spanien Land, dass Flamenco hauptsächlich Tanz wäre. Flamenco ist hauptsächlich Gesang, auf den Strukturen vom Gesang baut alles auf. Bei einer Fin de Fiesta Situation fängt immer einer an zu tanzen, da spielt man dann auch animierend. Aber ich habe weder Falsetas noch Compáses so gespielt, dass die Leute Tanz als passend empfunden hätten.
Es klingt deutlich anders wenn man FÜR Tanz singt oder spielt.
Vom Gefühl her finde ich es unpassend, aber ich weiß auch, dass man außerhalb Spaniens mit Flamenco ohne Tanz kaum Auftritte kriegt.

@Tennessee
vielen dank!
Jerez ist wirklich, im Vergleich, nicht die schönste Stadt. Wenn man mit Flamenco oder Sherry nichts am Hut hat, dann ist das wirklich nicht der beste Ort um Urlaub zu machen. Wenn man aber Flamenco lernen möchte, dann ist Jerez der Himmel. Es ist die wichtigste Flamencostadt, hier ist der flamenco geboren und die Bulería de Jerez stilprägend für modernen Flamenco.

 

[GEH]

Vom Gefühl her finde ich es unpassend, aber ich weiß auch, dass man außerhalb Spaniens mit Flamenco ohne Tanz kaum Auftritte kriegt.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Leute die Musik nicht verstehen bzw. es dann Nicht-Gitaristen tatsächlich zu langweilig wird, wenn mehrere solche Stücke hintereinader folgen.
Du musst immer im Hinerkopf haben, dass es doch mehr Musik für ausgesprochene Gitarrenfans ist.

Ich habe Paco selig vor geschätzten 12 Jahren bei einem relativ kleinen Konzert in Deutschland gehört.
Selbst er hatte damals Tänzerinnen dabei, die quasi zur Abwechsung bei ein paar Stücken getanz haben.

 

[MarkFrisch20]

Und das ist auch super für die Show. Aber der Unterschied: Die Tänzer tanzen nicht einfach in Pacos Falsetas rein, sondern sind bestandteil eine festen Choreographie, die ganze Band spielt dann für Tanz. Überhaupt nicht flamenco ist eben ein aufeinanderspielen oder Tanzen. Entweder man spielt alleine oder für einander bzw. miteinander. Tanzbegleitung ist halt ganz anders als Gesangsbegleitung und Solo spielen nochmal was anderes.
Was in Deutschland oft vorkommt ist dass die Leute aneinander vorbeispielen, weil sie nicht wissen wie man begleitet, jeder spielt eben für sich allein und das ist so ziemlich das Gegenteil von dem was hinter Flamenco steckt.

Ich spiel ja auch nicht Gitarre um reich zu werden sondern um dem näher zu kommen was mich begeistert. Von daher

Und das mit dem verstehen ist so ne Sache. Ich habe ewig gebraucht um Flamenco puro genießen zu können. Es ist halt ne Nummer für sich. Viele beklagen die "fehlende Melodie", aber die sehen dann den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es ist halt nicht einfach. Hören ist schwieriger als spielen, das wusste schon der alte Agujetas.