Buzz Feiten Tuning - wo ist der Haken?

Zisko
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Auch nach längerer Recherche habe ich keine Antwort auf die Frage im Titel gefunden.

Liegt die mangelnde Verbreitung an der üblichen Konservativheit der Gitarristen oder gibt es handfeste Nachteile?
 
Eigenschaft
 
Es ist mE schlicht nicht notwendig, wenn der Sattel richtig eingestellt ist und der Saite nur wenig bzw kurze Auflagefläche bietet. Sonst hat vor allem die G-Saite idT Intonationsprobleme in tiefen Lagen, umso mehr so je steifer sie im Sattel hängt und je höher die Saitenlage am 1.ten Bund ist. Ideal ist mal wieder ein ordentlicher echter Nullbund.

Generell klingen fast alle Intervalle in temperierter Stimmung immer verstimmt (by Design), besonders mit Verzerrung, weshalb man schon immer die zu tiefen Noten etwas durch Ziehen bzw mehr Druck etwas höher trimmt, weshalb man wiederum insgesamt etwas zu tief stimmen sollte, auch aus dem dem Grund, dass man die Stimmung ingesamt durch Ziehen am Hals leichter höher bekommt als durch Drücken tiefer.
Und die Basis der temperierten Stimmung muss man halt vorher erstmal exakt herstellen, d.h. die Intonation so einstellen, dass die mittlere Abweichung minimal ist (im Rahmen dessen was der Sattel zulässt). Leider sind manche Instrumente, zB Gibsons, da sehr schlecht weil schon die Bundabstände nicht nach der mathematisch korrekten Formel berechnet wurden, da kann man dann nicht viel machen.

Eigentlich sind Stimmungen die natürliche Intervallbeziehungen aufs Cent genau treffen nur im Kontext mit Instrumenten mit natürlicher Stimmung wichtig (zB Blechbläser). Und so geifen und wenig am Hals bewegen dass die Stimmung überhaupt auf +-3 Cent oder so exakt ist, muss man erstmal schaffen. Schon das Eigengewicht des Halses je nach Spielposition, oder einmal Anhauchen der Saiten erzeugt mehrere Cent Änderungen.
 
Es ist mE schlicht nicht notwendig, [...]

Und so geifen und wenig am Hals bewegen dass die Stimmung überhaupt auf +-3 Cent oder so exakt ist, muss man erstmal schaffen.

Hmm das klingt noch am logischsten für mich.
 
Hi Zisko,

hab diesen Thread gerade erst aufgegabelt; da ich überlege, mir einen mtd Kingston-Bass zuzulegen (die alle serienmäßig ein Buzz Feiten Tuning System drauf haben), habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt und sehe die folgenden Nachteile:

- was da GENAU getan wird, ist intransparent. Das Prinzip ist klar: die Standard-Stimmung wird etwas "verbogen", damit's über das gesamte Griffbrett insgesamt "sauberer" gestimmt ist. Dazu wird die Mensur etwas verkürzt (neuer Sattel), und die Intonation exakt auf Instrument und Saite abgestimmt. So weit die Theorie.
- In der Konsequenz heißt das, dass Du, sobald Du auf andere Saiten wechselst, die Intonation neu einstellen ... nein, nicht mußt, sondern LASSEN musst. Die "mathematische Formel", nach der die Intonation eingestellt wird, ist natürlich strengstens geschützt, d.h., außer einem zertifizierten BFTS-Refitter kann das eigentlich niemand richtig machen, und in ganz Deutschland gibt's nur eine Handvoll davon. (wenn's doch noch anderweitige Quellen für die Formel gibt, dann gerne eine PN an mich).
- Das Stimmen wird eine schwierige Angelegenheit. Es muß SEHR präzise gestimmt werden, und zwar etwas von der normalen Stimmung abweichend. Das Blöde ist nur: es gibt kaum noch Stimmgeräte, die das BFTS auf die Reihe kriegen. Ja, es gab mal einige, aber die sind mittlerweile out of production, und anscheinend lohnt es sich für die Tuner-Hersteller nicht, die Lizenzgebühr für BFTS zu löhnen. So zumindest meine Vermutung. Der Planet Waves PW-CT-11 (auf der Homepage von D'Addario / Planet Waves schon nicht mehr bei den aktuellen Produkten) ist einer der letzten bezahlbaren Tuner, die BFTS-konform sind. Ansonsten nur noch Peterson, und da auch nicht bei allen Modellen.
- Gebührenmodell: Buzz Feiten hat das entwickelt und lässt es sich bezahlen. Soweit erstmal nix gegen einzuwenden. Refitting - okay, kostet halt was. Intonation - bei Saitenwechsel (andere Marke / Stärke) zurück zum Retrofitter - hmm, schon nicht ganz so erfreulich. Tunen / Stimmen - nur ein Beispiel: für das Apple-iOS-Stimmgerät "D'Tune" (0,99€) gibt's im AppStore auch ein Buzz Feiten-Update ... für fast 20$!! Da fällt mir nicht mehr viel zu ein ...
- BFTS = Auslaufmodell? Es sieht fast so aus. Buzz Feiten tut auch alles dafür: Gebührenmodell (siehe oben), die Webseite hat die letzte News von September 2006 und eine Copyright-Angabe von 2008; und abschließend noch eine nette Aussage auf proguitars.de: "Durch den Vintage-Boom der letzten Jahre gerät aber dieses System immer mehr in Vergessenheit".

Soweit die Infos und Fakten, die ich gefunden habe. Ob's was bringt, kann ich nicht beurteilen. Wenn ich was vergessen haben sollte oder jemand andere Infos hat, immer her damit. Für mich sind die beschriebenen Nachteile derart gravierend, dass BFTS auf einem Bass mich eher davon abhält, einen solchen Bass zu kaufen.

Eine Frage habe ich auch noch nicht klären können: Wenn BFTS auf einem Instrument installiert ist - MUSS ich dann BFTS-konform intonieren/stimmen, oder geht mit leichten Abstrichen auch die "normale" Variante? Sprich: wie stark wirkt sich der veränderte Sattel auf eine "normale" Stimmung des Instruments aus?

Bässte Grüße

MrC
 
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Ich hab einen Earvana Sattel (ähnliches Prinzip, aber zusätzlich noch 1-2 mm in beiden Richtungen verschiebbar) auf meiner Haupt-Strat und bin sehr zufrieden.
Da ich auch viel mit Leerakkorden variiere ist die Intonation insgesamt besser. :great:

Auch kann so ein Sattel helfen, falls mal kein Spielraum für die Oktavreinheit am Steg ist. ;)

Buzz Feiten Sättel kenn ich nur vom sehen...

:hat:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Edit: ein spezielles Stimmgerät brauchte ich dafür nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
...und die Intonation exakt auf Instrument und Saite abgestimmt. So weit die Theorie.
In der Praxis macht man ja genau das auch so, und egal ob nun ein BF-Sattel drauf ist oder nicht. Für ein universelles Instrument will man also möglichst nahe an die temperierte Stimmung, d.h. alle Intervalle sind halbwegs gleichmäßig off, egal wo und wie man sie auf dem Griffbrett spielt, und nicht einige ganz besonders als Opfer für andere.
Wichtig ist natürlich, dass man das auch vor allem nach Gehör macht, weil die empfundene Tonhöhe einer Saite, die sich auch im Intervall auswirkt, ist nicht zwingend 1:1 korrellierend mit der Frequenz des Grundtons (welche aber ein Stimmgerät misst, und damit falsch, vor allem auf tiefen Saiten in hohen Lagen!).... der ist idR leicht zu tief aufgrund der Oberton-Spreizung (durch die Saitensteifigkeit), und noch tiefer wenn die PU-Magnete ordentlich ziehen, was je nach Setup auch noch stärker von der Lage abhängt in der man sich bewegt. Und das sind noch lange nicht alle Variablen.

Ein kompensierter Sattel ist allerdings schon eine nützliche Symtom-Behandlung für das Problem in tiefen Lagen wenn der Sattel an sich zu hoch ist und zudem die Saiten zu stark fixiert. Wie gesagt, es lebe der ordentliche Nullbund...
 
Musste ich doch gerade glatt mal nach Jahren der Vernachlässigung meinen MTD-Kingston aus seinem Köfferchen holen um nachzusehen was es damit auf sich hat. Zu meinem erstaunen war er nicht verstimmt, was aber sicher nicht am BFT-System liegt. Habe ihn dann gleich mal über alle Lagen beklimpert und festgestellt dass er perfekt intoniert. Besaitet ist er nicht mit den Werkssaiten, sondern mit irgendwelchen D´Addario - wahrscheinlich EXL 165. Intonation wurde selbstverständlich von mir selbst eingestellt. Der MTD-Kingston, jedenfalls meiner aus der ersten Generation, hat einen Nullbund.

Ich sehe keinerlei Anlass dafür sich über das BFT-System irgendwelche Sorgen zu machen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass man die Vorteile ins Reich der Werbelügen verbannen könnte und sich einfach daran erfreuen könnte dass sich keine relevanten Nachteile ergeben.

Also lieber MrC: Mach Dich nicht verrückt und wenn Dir der Bass gefällt, dann kaufe ihn - oder mach Dich verrückt und verzichte auf ein tolles Instrument - selber Schuld...!!!
 
Hallo Bassturmator,

danke für die Info, da geht mein GAS doch ab nach oben ...

Bässte Grüße

MrC
 
Tja, lieber Peter, BFTS ist halt interdisziplinär und betrifft durchaus die Dünnsaiter wie die Dicksaiter ... daher die Einmsichung eines Dicksaiters in diesem Thread ...
 
Ich finde auch eigentümlich auf BF- und Earvana-Sättel und was die eigentlich bewirken, wurde überhaupt noch nicht richtig eingegangen...;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich z. Bsp. finde ihn wie oben beschrieben überaus nützlich.

Auch sind mir u. a. positive Auswirkungen in Verbindung mit einem Roland GK-2 PU und angeschlossenem Gitarren-Synthie aufgefallen...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau einfach mal in die ersten Posts ...
 
Habe ich :opa:, und da wird lapidar abgewiegelt, bzw. auf einen Nullbund verwiesen, was aber immer noch nicht die verschiedene Saitendicke und somit verschobene Oktav- und Bundreinheit kompensiert...;)

Ich kann Euch sagen aus Erfahrung, ein Gitarren-Synthie hält überhaupt nichts von wohltemperierter Stimmung (Glitsches) :redface: ;):D

Und mein Ohr sagt mir auch, dass die Intonation etwas besser ist, als bei meinen anderen Strats mit herkömmlichen Sattel.
 
Zuletzt bearbeitet:
BFTS ist halt interdisziplinär und betrifft durchaus die Dünnsaiter wie die Dicksaiter
Damit andere interessierte Dicksaiter sich an der Diskussion beteiligen können, wäre es dann vllt. sinnvoll im Bass-Sub einen entsprechenden Thread zu starten ;)
 
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BF= Buzz Feiten, wo ist der Haken?

Es gibt keinen Haken, nur Vorteile! ;)

mMn. :hat:
 
Ich finde auch eigentümlich auf BF- und Earvana-Sättel und was die eigentlich bewirken, wurde überhaupt noch nicht richtig eingegangen...
Wurde das nicht schon beschrieben? Egal, :

Sie korrigieren den verstimmenden Effekt (besonders auf dicke Saiten mit wenig Spannung) eines Sattels für Sattelhöhen, die für niedrigste Saitenlage eigentlich viel zu hoch sind (aber trotzdem zuweilen sinnvoll, bei A-Gitarren inbes.).

Ausserdem mögen sie zusätzlich eine Abweichung von der temperierten Stimmung provozieren, die typische Akkorde mit Leersaiten sauberer klingen lassen (dafür ggf untypische noch stärker verstimmt).

Womit klar ist, dass solche Sättel nicht völlig nutzlos sind, aber auch nicht das Allheilmittel.
 
Earvana-Sättel bewirken das der Hersteller für einen Sattelrohling aus Plastik 35,- € verlangen kann.
 
Es ist eben kein Rohling, sondern ein perfekt vorgekerbter kompensierter Sattel, der nur benötigt wird, falls man ein Problem feststellt, was hiermit beseitigt werden kann.

Ich finde den Preis auch zu hoch, aber man zahlt in erster Linie für die geniale Idee (Patent) und das nur einmal, da das Problem (siehe oben) danach beseitigt ist. ;) :cool:
 
Earvana-Sättel bewirken das der Hersteller für einen Sattelrohling aus Plastik 35,- € verlangen kann.
...und das ist der Grund, warum die Verbreitung so gering ist. Sattel kann einem jeder Gitarrenbauer mal fix machen, viele im Board machen das selbst und probieren mit anderen Materialien etc. - man schraubt halt an einer Gitarre gern mal selbst rum. Und offenbar ist man seit sehr sehr vielen Jahren auch ohne so ein System in der Lage, akzeptabel intonierte Stücke zu spielen.
 
Ich schrub es bereits,

- wer eine bessere Intonation speziell bei Akkorden mit Leer-Saiten sucht,
- oder Probleme mit Glitches bei einem Gitarren-Synthie hat,
- oder bei dem der Einstellbereich am Steg für Oktavreinheit nicht ausreicht,

findet mit einem Buzz-Feiten, oder Earvana-Sattel die Lösung :great:
PIC00547.JPG


Es gibt verschiedene Ausführungen bei Earvana.
Meine bietet zusätzlich noch den Vorteil, dass man ihn noch ca. 1-2 mm nach vorne, oder hinten verschieben kann, wenn man die 3 Schräubchen löst, und so einen erweiterten Einstelbereich hat. ;)

Es reicht ein normaler Chromatischer Tuner, und es kann normal gestimmt werden!

Vor dem Kauf und besonders vor Installation (etwas Geschick vorausgesetzt) ist die Einbauanleitung genauestens zu lesen, sonst ist das eine Fehlinvestition!

PIC00526.JPG
 
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