Chaotische Koordination von Veranstaltungen - wie mit umgehen?

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Kennt sicher jeder, oder haben die meisten schon mal erlebt, schlechte Zeitplanung bei Veranstaltungen. Erst neulich einen Gig auf einem Stadtfest, wir sollten von 17- max. 19.00 spielen. Nichts aussergewoehnliches, 1,5h Gigs haben wir häufiger mal. Dann kommt aber ploetzlich noch eine weitere Anfrage für einen weiteren Gig abends rein, Beginn 21:00. Theoretisch ohne weiteres machbar. Der Drummer hat ein 2. Set, dass er sogar vorher dort aufbauen könnte, um Zeit zu sparen. Auf Anfrage bei dem Stadtfest heißt es: Ihr muesst definitiv spätestens um 19:30 von der Bühne sein, weil um 20:00 der Headliner startet, die Minimum eine halbe Stunde Aufbau und Linecheck benötigen. Nun gut, der Anschlussgig kommt nicht zu Stande, was auch besser war, denn als ich um 16:00 bei dem Stadtfest auflaufe, eigentlich sogar schon zu spät, weil wir um 16:00 schon aufgebaut haben sollten, und mit dem Soundcheck starten. Aber man ist ja im Laufe der Jahre abgebrühter geworden. Ich brauche max 15 min, um meine Keys aufzubauen, was ich ggf auch kann, wenn der Drumcheck läuft. Aber eh egal, denn um 16:00 steht noch ein Chor auf der Bühne, dann soll noch eine Schülerband kommen, Dann der Chor nochmal ... Hä? "Verschiebt sich alles ein bisschen nach hinten", heißt es dann. Und wir können dann endlich um kurz vor 18:30 zum aufbauen auf die Bühne, spielen dann nach kurzem Linecheck mit verkürztem Set bis kurz nach 20:00. Mit dem Gig um 21:00 wäre das kaum was geworden weil 30min bis alles abgebaut und im Auto verstaut, dann mindestens 45min Fahrt, und wieder Aufbau...
Wieviel Karenzzeit ist noch akzeptabel? Wie weit sollte man bei solchen Fehlplanungen noch mitspielen? Wäre der Anschlussjob zustande gekommen, hätten wir eigentlich beim Stadtfest überhaupt gar nicht mehr anfangen dürfen. Hättet Ihr die Gage trotzdem eingefordert, wegen Nichteinhaltung des Vertrages (dort stand: Spielzeit von 17:00 bis 19:00)? Oder waert Ihr zum Anschlussgig einfach entsprechend später aufgelaufen, nach dem Motto: die werden schon Verständnis haben...
 
Eigenschaft
 
Boah du hast Fragen :D

Prinzipiell sind solche Mehrfach-Gigs echt schwer zu planen. Es gibt dabei einfach zu viele Unsicherheiten und keiner der Veranstalter wird Vertständnis dafür haben wenn ihr a) früher geht / nicht spielt oder b) später kommt.

Hier hilft es nur entsprechend großzügigen Puffer einzuplanen.

sollte die Situation dennoch auftreten ist es für mich Verhandlungssache und abhängig von der Wichtigkeit der Auftritte. Da muss dann spontan zusammen telefoniert werden ob sich der Ablauf umgestalten lässt. Patentrezepte gibt es nicht, Ziel sollte es sein beide Veranstalter so glücklich wie möglich zu machen. Allerdings kann es nicht sein, dass die Veranstaltung danach leidet weil Veranstaltung davor schlecht geplant war.
 
Wir würden in so einer Situation abwägen, wie wichtig uns der Veranstalter ist, d.h. müssen/sollten wir uns mit ihm gut stellen, weil Folgegigs kommen oder ist dieses Stadtfest ein besonders toller Auftrittsort? Oder auch die Höhe der Gage.

Allerdings, wenn laut Vertrag Spielende 19:00 Uhr ist und wir erst um 18:30 auf die Bühne dürften, würden wir wahrscheinlich sofort abreisen und eine Aufwandsentschädigung verlangen.

Kann man schlecht pauschal beantworten ;)
 
Ist ein klarer Fall von "hängt davon ab". ;-)

Von der BAND und ihrem STATUS, vom VERANSTALTER und seiner ORGANISATION, der GAGE und möglichen Einnahmen/Verlusten durch PUBLIKUM, FOLGEGIGS, etc etc.

Die Korrelation ist halt immer dieselbe: Wenn Bruce Springsteen auftreten will, dann ist da alles ziemlich optimal durchgeplant und es gibt einen Plan B und C und sogar D, wenn was schiefgeht. Veranstaltet eine deutsche Kleinstadt irgendwie ein Fest (oder Feschd, je nach Region), organisiert halt irgendeine arme Sau irgendwas, was für ihn viel zu groß und komplex ist und dann stürzen lauter kreative Anforderungen auf den ein... und im Zweifel ist dann stadt-intern der Jugendchor der örtlichen Musikschule "wichtiger" als die Partyband von drei Orten weiter...

Kann man pauschal eben wirklich nicht sagen.

Wenn ich eine halbwegs PROFESSIONELLE Band mit VIELEN SICHERN AUFTRITTEN wäre, mit dem Veranstalter einen KLAREN SCHRIFTLICHEN VERTRAG formuliert hätte, wenn ich in der REGION QUASI NIE SPIELEN WÜRDE, ...

...

...dann wäre das anders, als wenn ich FROH BIN, MAL WIEDER AUF EINER BÜHNE zu sein, es MÜNDLICHE GROBE ABSPRACHEN GIBT, ich REGIONAL BEKANNT bin und auf LOKALE UNTERSTÜTZUNG angewiesen bin.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man eigentlich erzieherisch tätig werden müsste. Vertrag von 17:00 - 19:00, also ist die Band rechtzeitig vorher da und gibt Bescheid, dass dem so ist und dass mit dem Aufbau bis X und dem Soundcheck bis Y begonnen werden müsste, weil um 19:00 definitiv Ende ist wegen entsprechender vertraglicher Verpflichtungen hintendran. Ansonsten gilt: Vertrag ist Vertrag, man hat uns inkl Aufbau und Anfahrt für zwei Stunden Auftritt 17:00 - 19:00 gebucht, notfalls spielen wir von 18:57 bis 19:01 eben mit voller Energie exakt ein Lied und reisen dann ab. Wäre eigentlich (!) eine Lehre für den VA, de facto (!) in unserer Welt in den meisten Orten aber würde das negativ auf die Band (!) zurückfallen - die wäre in der Ecke dann absolutes no-go und müsste da nie wieder antanzen. Andererseits warten tausende Menschen bei Großveranstaltungen gerne mal 1-2 Stunden bis ihr Star endlich soweit ist und auf die Bühne kommt, um nach 90 Minuten inkl. eingeplanter und choreographierter "Zugabe" wieder zu verschwinden.

Die Extreme liegen weit auseinander, die Grauzone ist groß... wo man da reinpasst, muss man eben für sich festlegen und ausprobieren...
 
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Du hast natürlich recht, dass bei professionell veranstalteten Gigs die Chance größer ist, dass auch die Abläufe eingehalten werden. Ist halt in erster Linie eine Sache der Erfahrung. Aber trotzdem kommt es auch dort immer wieder vor, dass zumindest die Zeiten für Soundchecks nicht eingehalten werden, was aber in den meisten Fällen von den Bands selbst verursacht wird. Alleine die Zeit, die man dumm rumsteht und Däumchen dreht, ist halt nervig und vor allem oft unnötig, wenn die Planung besser wäre.
Und wenn ich das mal so rückblickend betrachte, muss ich feststellen, dass dies bei ca. 2000 Tanzmucke-Gigs in den letzten 30 Jahren wirklich nie ein Problem war. Als Tanzmucker bist du Dienstleister, da wird man pro Stunde bezahlt, und die Zeit läuft ab der Uhrzeit, wann wir spielbereit sein sollen. Üblicherweise sind wir 1,5-2h vorher da, um aufzubauen. Wenn dies nicht möglich ist, weil die Bühne noch belegt ist, oder irgendetwas uns beim aufbauen (be-)hindert, ist uns das egal, weil unsere Zeit läuft. Vielleicht bin ich ja dadurch auch verwöhnt...
 
Ich kenne es so, dass an Tagen mit Folgeterminen eben eine entsprechende Klausel in den Vertrag mit aufgenommen wird. Oder eben rechtzeitig ergänzt wird.

Generell sollte ja schon Start und Endzeit drinstehen und ein Passus, dass beide Vertragsparteien sich dazu verpflichten sich an die abgemachten Zeiten zu halten. Ebenso sollte natürlich geregelt sein, was im Falle des Falles passiert, wenn einer von beiden Vertragspartnern in diesem Punkt vertragsbrüchig wird.

Was passiert, wenn jemand ständig Probleme mit Veranstaltern hat, kann man sehr gut am Veranstaltungsbogen von Mark Benecke sehen.

Wenn es solche Absprachen nicht im Vorfeld gibt/gab ist es an allen Beteiligten das Beste draus zu machen. Was auch bedeuten kann, einen der beiden Gigs absagen zu müssen.
 
Da Zeitpläne immer wieder mal ein wenig nach hinten verschoben werden können, nehme ich im Regelfall keinen zweiten Termin an einem Tag an.
Sollte es doch mal aus dringenden Gründen wichtig sein, sollte man den ersten Veranstalter um seine Zustimmung bitten und ihm klar machen, dass man um Punkt xxx die Veranstaltung verlässt. Nur wenn dies in beidseitigem Einverständnis geschieht, wäre eine zweite Veranstaltung denkbar.
Ansonsten haben Veranstalter schon genug Stress - ich möchte mit meinem Projekt ein "Wohlfühlfaktor" sein und auch dann ordentlich und ohne Gemotze spielen, wenn sich alles um eine Stunde nach hinten verschiebt...
 
Hi,

kommt immer auf den Veranstalter und die Situation an. Erstmal müssten wir uns entscheiden ob wir wirklich 2 Gigs an einem Abend spielen wollen,
es geht sehr oft irgendwas schief, ihr hättet auch im Stau stehen können und so weiter.
Wenn das Angebot sehr verlockend ist und wir trotzdem angenommen hätten, hätten wir vorher nochmal mit dem Veranstalter von Gig 1 gesprochen und ihm
klar gemacht, dass später am Abend auch noch ein Gig ansteht. Vielleicht hätte er euch ja vorziehen können, sodass ihr schon vor dem zweiten Chorauftritt
spielen könntet oder so.
Kommt immer drauf an wie wichtig welcher Veranstalter ist, wenn nur ein Auftritt stattfinden können, wählt man den wichtigeren Veranstalter der sich
anständig benommen und gut geplant hat.
 
Kommt halt immer auf den Vertrag an, den man mit dem VA geschlossen hat.

Bei nem Anschlussigg würde ich da unbedingt reinnehmen, dass ein Ausfallen des Anschlussgigs, das durch Verzögerungen zustande kommt, die der VA verschuldet, dieser die Ausfallskosten zu tragen hat. Sprich sowohl euch, als auch dem anderen VA eine Entschädigung zu zahlen hat.
Unterschreibt er das nicht, kommt der Gig nicht zu stande und man spielt nur den zweiten.

Ich würde sowas ohne solch eine Klausel heute auf keinen Fall mehr machen. Die Erfahrungen diesbezüglich sind einfach zu katastrophal.
1-2 Stunden Verzögerung sind leider keine Seltenheit....
 
Ich nehme schon seit Jahren keine Anschlußgigs mehr an und meine Mitmusiker tun das ebenfalls nicht mehr, bzw. nur noch wenn ein gig am Vormittag und der andere am Abend stattfindet. Warum? Weil es fast immer Streß gibt. Egal wie professionell eine Veranstaltung aufgezogen wird - der Zeitplan verschiebt sich prinzipiell gerne nach hinten.
Ich mag mich auch nicht mit Veranstaltern um irgendwelche Ausfallkosten streiten. Das ist mir alles viiiiel zu unangenehm ;)
Das letzte Mal, das ich so etwas gemacht habe, ging es gerade noch gut, aber es war echt der pure Streß. Wir sind aufgrund eines verspäteten gigs plus eines kleinen Autobahnstaus zu spät zum Folgegig gekommen - und der war ausgerechnet auf einer Superduper-Nobelveranstaltung. Wir mußten praktisch vom Auto auf die Bühne, keine Zeit mehr für einen Soundcheck, oder auch nur zum Durchatmen.... ich mußte die wildesten Verrenkungen ausführen, um mich im vollbeladenen Auto umzuziehen ...atemlos und abgehetzt auf die Bühne und sofort loslegen... danach stand der Entschluß fest: so was brauche ich nicht mehr. Ein gig pro Tag genügt ;)
 
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Der Beitrag von Bell ist der hilfreichste und imho auch der sinnvollste bisher.

Meiner Meinung nach spielt eine Band nicht für einen Veranstalter, sondern für ein Publikum. Für den Veranstalter arbeitet sie und dafür wird sie vom ihm bezahlt.

Man kann versuchen den Veranstalter zu erziehen, sollte sich aber nicht wundern wenn man zukünftig vom Publikum erzogen wird. Sofern es dann noch eins gibt.

Du machst das ja nicht seit gestern und müßtest wissen, dass sich wie Bell schon sagte immer irgendwas verschiebt. Und sei es höhere Gewalt, durch einen Regenschauer oder einen Stromausfall oder ein Bühnenbauer verunfallt. Es ist einfach naiv, zu meinen, dass eine Veranstaltung exakt nach Zeitplan abläuft. Entschuldige bitte, ich möchte dir nicht auf die Füße treten aber wer schreibt, dass er 2000 Gigs gespielt hat, der muß es doch besser wissen.

Wenn Unmengen an Geld im Spiel sind (z.B. bei Bruce Springsteen) dann wird das auch laufen weil sonst Köpfe rollen. Aber bei`ber lokalen Tanz-cover-unbekannt-band wird ein Veranstalter wohl davon nicht davon ausgehen, dass er bei Versagen gelyncht wird. Sicherlich mag das in gewisser Weise frech von ihm sein aber das ist total normal, finde ich.

Die einzige Erziehung, die hier hätte stattfinden müssen, wäre die, dass ihr euren Folgegig hättet zusagen und dann wegen der Verspätung des vorherigen gigs wieder absagen müssen.

Ja, meine Worte sind hart aber das ist einfach naiv und weltfremd.

Ob mann sich hinterher dann noch mit verärgerten Veranstaltern, Anwälten und bedrucktem Papier rumärgern will, nur aus Prinzip steht jedem frei. Auch da halte ih Bells posting für hilfreich.
 
Ein Bekannter von mir spielt in so einer Karnevalsband. Zur Saison haben die dann bis zu 6 Gigs am Tag.
Da ist jede Minute vertraglich geregelt und die Konventionalstrafen sind ganz schön happig.
Verzögert sich z.B. ein Gig um über 15 Minuten (verschuldet durch den Veranstalter) packt die Band zusammen und fährt wieder inkl. voller Gage.
 
Ein Bekannter von mir spielt in so einer Karnevalsband. Zur Saison haben die dann bis zu 6 Gigs am Tag.
Da ist jede Minute vertraglich geregelt und die Konventionalstrafen sind ganz schön happig.
Verzögert sich z.B. ein Gig um über 15 Minuten (verschuldet durch den Veranstalter) packt die Band zusammen und fährt wieder inkl. voller Gage.
Das ist bei uns ähnlich, anders geht es leider nicht.

Ansonsten ist wohl das Wichtigste, den Veranstalter im Vorfeld darüber zu informieren, dass man ein beschränktes Zeitfenster hat. Wenn er nicht weiß, dass es zeitliche Beschränkungen gibt, freut er sich natürlich über die Freiheit und nutzt diese bei Verzögerungen, spontanen Änderungen oder sonstigen ungeplanten Ereignissen auch aus. Wenn er aber weiß, dass Band X wie vereinbart pünktlich weg muss, dann wird er sich mehr Mühe geben, zumindest für diese Band den Zeitplan einzuhalten. Wäre ja sonst schade um den verkürzten Auftritt bei voller Gage.
Aus dem Karneval kenne ich es auch so, dass bei externen Gruppen mit Zeitdruck alles dafür getan wird, um den Zeitplan einzuhalten. Wenn es Verzögerungen gibt, gehen die eigentlich immer auf Kosten der lokalen Akteure, die flexibler sind. Und ein Veranstalter interpretiert jeden erst einmal als flexibel, es sei denn, es wurde etwas anderes besprochen (im Vertrag oder telefonisch).
 
Ich weiß ja nicht, wie das bei Euch läuft. Hier ist es beispielsweise so: es gibt eine mit der Stadt eng verbandelte GmbH, die einiges an Veranstaltungen organisiert, darunter ein paar sehr coole Festivals und Altstadtfeste, für die sie auch oft Bands aus der lokalen Kulturszene engagiert. Wir werden von ihnen immer wieder gebucht. Gerade wieder für ein Event letzte Woche, der gig sollte von 17.00 bis 19.00 stattfinden. Ich hatte eine weitere Anfrage für 20.00. Die habe ich abgelehnt, zum Glück, denn die Zeitpläne konnten mal wieder nicht ganz eingehalten werden und wir hätten es nicht geschafft.
Ich würde allerdings einen Teufel tun, auf irgendwelchen Verträgen (die es nicht immer gibt - viele gigs werden hier am Telefon ausgemacht) herumzureiten und es mir mit dieser Firma zu verscherzen. Die melden sich doch nie wieder bei mir - es gibt schließlich genug andere Bands.
Bei den erwähnten Karnevalsbands kann ich es noch verstehen, auch wenn ich mir persönlich so einen Streß nicht mehr geben würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde allerdings einen Teufel tun, auf irgendwelchen Verträgen (...) herumzureiten und es mir mit dieser Firma zu verscherzen.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Wir hatten schon oft den Fall, dass irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Meistens deshalb, weil viele Veranstalter die Verträge nicht lesen: "Wie, ihr braucht eine Bühne? Ich wüsste nicht wo da der Vorteil sein sollte." Auch wenn man prinzipiell im Recht ist, haben wir selbiges noch kein einziges Mal durchgesetzt. Bisher konnten wir noch alles so lösen, auch wenn schon ein paar wirklich dreiste Geschichten dabei waren.
Bezogen auf die Ausgangsfrage heißt das, dass man im Vorfeld einfach mehr Zeit einplanen muss, wenn man Stress vermeiden will. Verzögerungen lassen sich selten ganz verhindern und wenn man es nicht drauf anlegen will, rechnet man besser einen Puffer mit ein.

Bei Karnevalsgigs steht uns die volle Gage zu, wenn ein Zeitfenster überschritten ist. Damit tun wir aber niemandem einen Gefallen. So lange es die Planung zu lässt, rechnen wir deshalb mit Verzögerungen bei den Veranstaltungen und kalkulieren mehr Zeit ein. Das kann zwar unter Umständen Geld kosten (wenn dadurch 1 Gig weniger in den Abend passt), dafür sind am Ende aber auch alle zufrieden und wissen die Kulanz zu schätzen. Da hat man mehr von.
 
...Du machst das ja nicht seit gestern und müßtest wissen, dass sich wie Bell schon sagte immer irgendwas verschiebt. Und sei es höhere Gewalt, durch einen Regenschauer oder einen Stromausfall oder ein Bühnenbauer verunfallt. Es ist einfach naiv, zu meinen, dass eine Veranstaltung exakt nach Zeitplan abläuft. Entschuldige bitte, ich möchte dir nicht auf die Füße treten aber wer schreibt, dass er 2000 Gigs gespielt hat, der muß es doch besser wissen. ...
Du hast natürlich völlig recht, Marc.Ist halt nur, dass mich das manchmal ank%%%tzt, wenn man rumsteht und warten muss. Wenn ich zu spät käme und alle anderen fertig wären, müsste ich mir um genügend dumme Sprüche keine Sorgen zu machen. Nur so ist das noch nie gewesen. Komischerweise kenne ich das halt von der Tanzmucke überhaupt nicht. Da konnte man sich fast immer auf stimmige Abläufe und Zeitpläne verlassen. Ich würde es mir letztlich auch nie mit VAs verderben wollen, indem ich im Falle eines Falles auf einem Vertrag poche. Insofern hatte ich bei dieser Geschichte mit den zwei Gigs auch Bauchschmerzen, und mich daher extra beim VA der nachmittags-Aktion versichert, dass wirklich spätestens um 19:30 die Bühne wieder geräumt sein müsse.
Ist halt nur so, dass man in heutigen Zeiten froh für jeden Gig ist, wenn er denn auch noch gut bezahlt wird. Ansonsten könnte ich auf solchen Stress auch gut verzichten.
Wollte halt nur mal die Meinung hören, ob das anderen auch so geht... ;)
 
Es geht anderen auch so. Wenn es sehr chaotisch ist und keinerlei Führung mehr feststellbar ist, habe ich auch schon mal "den Laden übernommen". Ansonsten versuche ich dem Veranstalter dezent zu helfen, wieder ins Lot zu kommen. In Extremfällen kommt es ja dazu, dass die eigene Band um Stunden zu spät in der Nacht auftreten soll, wenn keiner mehr da oder richtig wach ist. Das machen wir nicht. Wir stellen dem Veranstalter eine Frist, z.B. wenn wir eine Stunde nach geplantem eigenen Beginn noch ein, zwei Bands oder Programmteile zurückliegen: "Lieber Veranstalter, wir können auch nachher noch spielen, dann aber nur noch ein halbes Programm".
 
Ich denke auch, dass Kommunikation, gleich nach guter Planung mit großem Zeitpuffer, der Schlüssel ist.
Manchmal läufts eben blöd, da können dann die VA teilweise auch nix dafür. In solchen Fällen lasse ich gerne mit mir reden, ich will ja auch spielen, so ists ja nicht.

Aber wenn der VA einfach ein ignorantes A... ist und auf meine Ansprüche und Rechte pfeifft, kann er seinen Gig selbst spielen.
Klar haben regional meist wenige Individuen das Ruder in der Hand und somit ein Mono-/Oligopol, aber irgendwo stößt meine Geduld und die Dehnbarkeit meiner "Musikerehre" auch an ihre Grenzen.

Umso wichtiger ist es, im Vertrag auch eindeutige Regelungen bzgl. Verzögerungen/Abbrüche etc. festzuhalten.
Wie gerade jemand mit viel Erfahrung größere Gigs nur telefonisch ausmachen kann, ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich, ich würde jedes Mal zittern vor Angst!
Vor allem ist ein Fax ja schnell geschickt.
 
Wurde schon viel geschrieben und die üblichen Verzögerungen, Line Up Verschiebungen oder schlicht mangelnde Orga kennt man ja (leider). Wir sind sehr oft ohne Vertrag auf mündlicher Basis unterwegs, versuchen aber immer so professionel und effizent wie möglich aufzubauen, unsere Show durchzuziehen und einfach ein angenehmer und fähiger Teil der Veranstaltung zu sein. Die Grenze ist erreicht, wenn der Gegenüber nichts davon hinbekommt oder schlichtweg die nötige Portion Höflichkeit vermissen lässt.
Wir hatten zB mal das Problem, dass eine Band vor uns die Spielzeit gehörig überzog, der Veranstalter aber aufgrund von persönlicher Beziehung zu den Leuten sie nicht "abwürgen" wollte.
Wir kammen dann natürlich zur besten Nightliner Zeit auf die Bühne und spielten vor sich leerendem Saal.
Daraus gelernt und jetzt wird bei Verzögerungen einfach direkt die Band angesprochen und einfach darauf bestanden, dass vereinbarte Zeiten eingehalten werden (Vertragsstrafen etc nur im schlimmsten Fall, da wir mehr Wert auf die Reputation legen [müssen]).
 
Ich nehme schon seit Jahren keine Anschlußgigs mehr an und meine Mitmusiker tun das ebenfalls nicht mehr, bzw. nur noch wenn ein gig am Vormittag und der andere am Abend stattfindet. Warum? Weil es fast immer Streß gibt. Egal wie professionell eine Veranstaltung aufgezogen wird - der Zeitplan verschiebt sich prinzipiell gerne nach hinten.
Ich mag mich auch nicht mit Veranstaltern um irgendwelche Ausfallkosten streiten. Das ist mir alles viiiiel zu unangenehm ;)
Ich mach das auch nicht mehr, aus genau denselben Gründen. Gerade bei Stadtfesten, wo die Parksituation oft besch..... ist, wo man sich auf nichts verlassen kann, usw. Mit Veranstaltern rumstreiten? Auch total stressig. Das brauche ich alles nicht mehr. Ich habe das früher häufig gemacht, aber irgendwann macht das zum einen keiinen Spaß mehr und zum anderen fragt man sich, warum man das überhaupt macht.
Ich habe letztens auf einer Veranstaltung mit 2 Bands gespielt. Selbst das werde ich in Zukunft nicht mehr machen (habe mich vorher von beiden Bands überreden lassen). Es hat funktioniert, aber es war anstrengend und ich hatte kaum Zeit mich zwischendurch zu regenerieren. Aber das muss sowieso jeder für sich selbst entscheiden.
 

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