Chiptune sounds auf MOXF/Rompler?

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Hallo alle,

ich hab nach einer Synth-Pause zugunsten der Gitarre vor kurzem ein MOXF6 gekauft, da ich in einer (Hobby-)Band spielen will und dafür ein aktuelles Gerät wollte/brauchte/<beliebige andere Ausrede>.
Das größte gemeinsame Interesse der Bandmitglieder ist im Metal/Rock und Chiptune-Bereich, das war auch der Grund, warum ich mich bereit erklärt habe. :)

Ich habe über die letzten Jahre mittlerweile ein wenig Erfahrung mit der Erzeugung von Chiptune-Sounds (vor allem ym, SID, GameBoy), das aber vor allem mit entsprechenden VST plugins und mit VA Synths. In der Band will ich aber eigentlich nur den MOXF mitnehmen und nicht einen Rechner mitschleppen. Der MOXF ist ja nun aber ein ROMpler und ich stehe da gerade ein wenig vor dem Berg und weiß nicht so ganz, wie ich das am Besten angehe. In den DAWs habe ich auch mit Bitcrunchern gearbeitet um den "dreckigen" Sound hinzukriegen, aber beim MOXF sehe ich keine Möglichkeit dazu. Gibt es da eine Option, das am MOXF zu machen oder irgendwie zu simulieren?

Außerdem sind ja die schnellen Arpeggien und Vibratos typisch, die damals aus Not an Stimmen benutzt wurden. Die kleinste Auflösung in heuten Arpeggiatoren ist aber meist 16tel Triolen, und das ist noch viel zu langsam. Kann mir jemand sagen, ob ich da eine Chance habe diese Sounds hinzukriegen?

Zur Not ist mein Plan "einfach" den Sound per VST bzw. VA plugin zu nehmen, zu samplen und das dann in den MOXF zu laden (dazu muss ich wohl Flash Memory und irgendein Third Party Tool kaufen), ist das machbar und realistisch? Momentan stelle ich mir das so vor, dass ich dann einfach jede Taste einmal anspiele, das mitschneide und aus den 61 samples dann mit dem Tool eine Voice draus mache, die ich dann in den Flash Memory lade. Mag sein, dass ich die Yamaha Terminologie noch nicht 100% habe, aber ich hoffe das stimmt so grob.

Ich wäre über Hilfe sehr dankbar :)

Viele Grüße
 
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Beschäftige dich mal mit den Möglichkeiten des MOXF. Reduktion der Bittiefe ist möglich. Auch schnelles Vibrato etc. wird auf mehreren Wegen möglich sein. Für LFO gibt es z.B. bis zu 16-stufige User-Wellenformen. Und wenn du das mit dem Arpeggiator machst und der Notenwert nicht klein genug geht, könntest du z.B. das Tempo erhöhen. Geht, glaube ich, bis 300 bpm oder so. Klar kannst du auch alles sampeln. Ohne externen Editor kann man wohl direkt bis zu 8 Samples pro Voice einbinden. Das einzige was da passieren könnte, dass der Gesamtsound des MOXF nicht brachial oder roh genug für solche Sounds wäre. Aus meiner Sicht klingen die Teile eher weich. Müsstest du halt ausprobieren. Für deine Soundrichtung wäre Yamaha nicht meine erste Wahl. Die Möglichkeiten sind schon ziemlich umfangreich, aber der Sound... Es gibt halt andere Kisten, die einfach vom Grundsound kräftiger klingen, aber da müsstest du schauen, ob auch Bitcruncher usw. vorhanden sind. Ich mag z.B. Kisten, wo man direkt mit Samples arbeiten kann. AKAI MPC z.B. Als reine Hardware gibt's allerdings nicht mehr neu und du müsstest dort außerdem wirklich alle Sounds selber bauen. Man kann dort zwar auch tonal spielbare Sounds wie Pianos usw. machen, aber man braucht halt entsprechende Samples. Ein Grand Piano kann man direkt bei AKAI herunterladen, nicht aber den ganzen Rest. Von KORG gibt's aktuell mit Sampling auch leider nur zwei Extreme: Kronos und Volca/Electribe, wobei der Electribe Sampler ja erst nächstes Jahr kommt.
 
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Danke für den Input soweit :) Yamaha hab ich btw ausgesucht, weil ich schon ein Korg M50 habe und damit grundsätzlichen Zugriff auf die Korg Soundrichtung und mir das Roland FA06 nicht so sehr zugesagt hat.

Ich habe mal mit schnellgestellten Arpeggien herumgespielt, aber irgendwie haben zumindest die ersten Versuche damit nicht so gefruchtet. Eine Idee, die ich hatte war mir mal die Patternfunktion anzuschauen und da vielleicht die Midi Events manuell zu editieren. Zumindest in der DAW hab ich das teilweise so gemacht, mal sehen ob die Workstation das auch her gibt.

Vielleicht ist auch der beste Weg so eine Hardware SID Box zu kaufen und die einfach übers MOXF6 anzuspielen... aber da muss ich mich erst mal informieren und das ist auch eigentlich nicht nötig. Wir machen das ja nur aus Spaß und viel wichtiger ist, erst mal ein paar Lieder zusammen hinzukriegen, da reicht es wenn es grob nach Chiptunes klingt. Das Finetuning kann ich danach immer noch machen.

Hat sonst noch jemand Erfahrungen in dem Bereich?
 
Vielleicht ist auch der beste Weg so eine Hardware SID Box zu kaufen und die einfach übers MOXF6 anzuspielen...
Gerade das mit den ultraschnellen Arpeggien würde wohl nicht gut hinhauen, weil externes MIDI ja viel zu lahm und ungenau ist.
Hat deine M50 keine Bitreduktion als Effekt?
Der interne Sequencer des MOX(F) löst aber schon fein genug auf: 480 ppq.
 
Die Arpeggien werden dann ja direkt im SID erzeugt, wenn ich diese Boxen richtig verstanden habe.

Doch, der M50 hat passende Effekte, aber den wollte ich nicht unbedingt dafür nehmen, da es ein M50-88 ist und zum einen 20kg etwas nervig zum Schleppen in den Proberaum sind und zum anderen eine gewichtete Klaviatur nicht so ideal zum spielen von solchen Synthipassagen ist.

Mein Ziel bzw. die Frage ist wirklich eher "wie kriege ich den Sound einigermaßen mit einem Gerät im Proberaum hin?", denn die Sounds zuhause mit vollem Equip und allen Möglichkeiten sind nicht so das Problem für mich :)

Du hast eigentlich recht, 480 ppq sollten eigentlich fein genug sein, evtl. muss ich mit der Parametrisierung der Filter bzw. Effekte noch etwas herumspielen um es weicher gleiten zu lassen und es damit "schneller" klingen zu lassen.
 
Nun, der Effekt im MOX(F) zur Reduktion der Bittiefe und der Samplerate heißt "LO-FI". Neben der Bittiefe (Word Length) und der Samplerate (Sampling Freq. Control) gibt es noch weitere Parameter. Siehe hierzu die PDF-Datei "Data List" oder direkt im Gerät. Zu Arpeggien kann ich nicht viel sagen. Hast du schon probierten den kleinsten Notenwert und die höchste Geschwindigkeit einzustellen? Direkt mit Sequencer sollte es auf jeden Fall gehen, weil ein Tick/Puls - das sind zwei Noten fast gleichzeitig. Gibt's dann so einen Phasing-Effekt. Vielleicht könnte man auch den User-LFO mit seinen bis zu 16 Steps auf den Pitch anwenden, allerdings ist dort die Auflösung 128 Stufen. Für Akkorde wäre evtl. zu grobes Tuning, und man bräuchte eine eigene Voice pro Akkord, weil User-LFO global ist. Oktavierung müsste aber auch mit Element-LFO's gehen. Das aber nur so rein theoretisch, am besten würde man es einfach ausprobieren. Hast du es schon an der M50 ausprobiert? Oder siehst du darin keinen Zweck, weil du sie sowieso nicht bewegen möchtest?

PS:
Für MOXF-spezifische Fragen gibt es übrigens einen eigenen MOXF-Thread:
https://www.musiker-board.de/threads/nachfolger-des-yamaha-mox-am-horizont-moxf.545923/
 
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Ich schaue auch grad, wie man diese Chiptuneartige Sounds hinbekommt und habe nun mal recherchiert bzw meinen eigenen Commodore 64 wieder aufgebaut, um zu schauen, was den Sound letztenlich ausgemacht hat.
Die Leads selbst bestehen aus einfachen Wellenformen und viel PWMy für die Dynamik.

Der Hauptsound, an den sich alle erinnern, sind diese 3 schnellen Töne, die in einigen Chiptune VSTs als schneller Arp abgespielt werden. Aber so wurde das damals nicht gemacht. Habe eine Waveform eines solchen Triolenklanges gesucht und dort ist ersichtlich, dass 3 verschiedene Wavetables in einem Abstand von 10ms aneinandergereiht wurden. Der Begriff dazu heißt Wave/Wavetable Sequencing (wurde passenderweise im Sequencer-Forum drauf hingewiesen).

Korgs Wavestation konnte genau sowas als Hauptfeature machen. Die Commodore/SID-Chip Sounddesigner waren schon richtige cracks, sowas zu machen :)
Bei den Drumsounds hat man das auch gemacht und auf die Weise Noise, sowie ab und an einen sehr kurzen Basssound untergebracht. Dadurch klangen die 3 Kanäle, auf die man beschränkt ist, fülliger.
Mit normalen Drumsaples und Bitcrusher wird es daher niemals so klingen, da die aneinandergereihten Wavetables fehlen. In dem Hauptvideo auf YT zum Sidtracker64 wird das Prinzip gezeigt.
Ich dachte erst, es wären normale Wavetables die man zb in einem Wavetablesynthesizer reinladen kann, aber das funktioniert nicht.

Mittlereweile gibt es neue SID-Synthesizer und bald einen absolut genialen, Therapsid MK2, der auf der Superbooth 2017 vorgestellt wurde. Darin kann man zwei Sid Chips verbauen. Viele werden wohl nicht hergestellt, da die Chips sehr rar sind. Ab und an haben die einen Posten von 100 Stück. Nen Kumpel kam mal auf die Idee, alle posten auf Ebay zu kaufen und diese bei sich zu lagern =/ denn die Synths werden ab und an auch ohne Chips verkauft und er wollte die dann im Herstellerforum teurer verticken, wenn es garkeine mehr auf dem Markt gäbe :D aber hat es dann doch sein lassen.

Wie hast du dich nun entschieden bzw was hast du letztendlich gemacht?

Ich sehe folgende Möglichkeiten für mich selbst, ohne PC rumschleppen zu müssen:

- eigenen C64 absampeln und diese in zb einem Novation Circuit zu speichern.
- Ipad mit Sidtracker64 kaufen und diesen an den Mixer anklemmen
- Sid Synthesizer wie den Therapsid kaufen und eben ne Klaviatur anschließen

Mit was hätte man den meisten Fun? Mit dem reinen Synth hat man alle Freiheiten und kann ordentliche Leads mit Filterspielereien raushauen. Bei den Samples ist es eher starr, es sei denn kann die Filtersektion des Samplers wie dem Circuit auf die Samples anwenden?


Finds interessant, wie die Retroklänge wieder für neue Produktionen verwendet werden. Chiptune Gamer EDM.
 
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Hui, ist das schon zweieinhalb Jahre her... :) Ich hab mittlerweile eine ganze Reihe an Möglichkeiten für mich gefunden. Zum einen habe ich Stück für Stück durch herumprobieren mehr verstanden, was die typischen Klänge für mich so typisch macht (Wavetables, VCOs, Filter...). Zum anderen benutze ich Sidtracker64 und bin extrem zufrieden damit, de facto mache ich damit am iPad mehr als an irgendetwas anderem. Außerdem hab ich mir ein paar Samples geschnappt und angefangen sie mit John Melas' Editor als MOXF Library zu verarbeiten. Das muss ich noch mal auf Basis selbst aufgenommener C64 Samples machen, dann kann ich das auch verteilen oder ins Netz stellen. Zu guter Letzt habe ich mir einen C64 organisiert und mit einem sd2iec versehen (damit kann man Diskimages von SD Karte laden). Da hab ich jetzt sämtliche Tracker aus der Zeit und auch neuere Tools. Hab ich aber ehrlich gesagt nicht so viel benutzt, Sidtracker64 auf dem iPad ist einfach zu bequem und man kann das Ergebnis dann auch als C64 Diskimage speichern und von einem echten SID aufnehmen.
 

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