Copyright auf "Shapes"

Zisko
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Ich habe mal gelesen, dass ein Gitarrenbauer keine 1:1 Kopie einer Strat machen darf, da Fender Copyrights auf das äußerliche Erscheinungsbild hat.

Was genau darf denn nicht kopiert werden?

Ist eine Kopie der Korpusform erlaubt, wenn die Kopfplatte anders ist (und umgekehrt)?
 
Eigenschaft
 
Das kann man so einfach nicht sagen. Man kann sich das Aussehen einer Sache in Deutschland durch ein "eingetragenes Design", früher hieß das "Geschmacksmuster", rechtlich schützen lassen. Was sich beispielsweise Fender alles hat schützen lassen müsste man erst beim Deutschen Patent- und Markenamt recherchieren, das ist allerdings sehr aufwändig. Ich hatte da vor einiger Zeit mal Just for Fun gesucht und meine, dass ich jeweils einzelne Einträge von Fender für Kopfplatten und Korpusse gefunden hatte, dann wäre eben alles einzeln geschützt.

Für den ersten Einstieg in die Materie würde ich mir den Wikipedia-Eintrag durchlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Eingetragenes_Design
 
Was genau darf denn nicht kopiert werden?

Ist eine Kopie der Korpusform erlaubt, wenn die Kopfplatte anders ist (und umgekehrt)?
wie @Xanadu schon sagt: so einfach ist es nicht, weil eben für Korpus (und mögliche Änderungen des Korpus in den vergangenen 60 Jahren) Designrechte vorhanden sein könnten, ebenso für die Kopfplatte.
Daher ist es ratsam, wenn du einen Nachbau planst und den auch kommerziell verwerten willst: informier dich bei einem Patentanwalt, der sollte auch sagen können ab wann eine kleine Designänderung nicht mehr als Kopie gilt. Wobei auch da kann es vorkommen, dass die Anwälte des Rechteinhabers (Fender oder sonst wer) meinen, dass es zu ähnlich und die Verwechslungsgefahr zu gross sei. Daher ist es ratsam dich entweder vorab zu informieren, klare Designunterschiede einzubauen oder die Genehmigung von Fender einholen - letzteres lassen sie sich dann sicher gut bezahlen, wenn du überhaupt die Erlaubnis bekommst. Meines Wissens nach darf nur Squier (als 100% Tochter) 1:1 Kopien anfertigen...
 
Hallo,

Fender hat sich schon Einiges patentieren lassen. Nur mal so als Beispiel:

https://www.google.de/search?q=fend...=X&ei=593ZVJXaHceoPIqLgcAB&ved=0CEUQsAQ&dpr=1

http://www.google.de/patents/USD164227

http://www2.fender.com/de-DE/support/articles/?section=articles&category=fender-electric-guitars

Für mehr Info einfach mal Tante Google bemühen.

Wenn Du Dir privat eine Strat nachbaust wird es sicher keine Probleme geben. Sobald ein Vertrieb erfolgt, kostet es dann richtiges Geld...:weird:

Wenn Du mal die S-Nachbauten von namhaften Herstellern anschaust wirst Du merken, dass sie mit dem Orig. nicht übereinstimmen (Body, Kopfplatte, etc.). Natürlich gibt es kleine Hinterhoffirmen irgendwo im Hinterland die genaue Kopien herstellen. Aber da ist wohl rechtlich kaum was zu machen, da ersteinmal das Land selbst entsprechende Gesetze erlassen muss. Gleiche gilt auch für Markenkleidung aus Kleinasien.

Aber die Händler in der Bucht die sowas vertreiben machen sich nach deutschem Recht strafbar.

Mal ein Beispiel aus meiner ehemaligen Branche. Druckerzubehör. Du glaubst nicht, wie viele Patente nur auf einer 08-15 Tankpatrone liegen. Vor Jahren haben die origin.-Hersteller erfolgreich geklagt. Immerhin ist das ein Millionengeschäft.
 
"Korpen" / "Korpusse" (was ist die Mehrzahl von "Korpus"?! :D) sind getrennt von den Hälsen ebenfalls geschützt. Hier reicht übrigens eine Ähnlichkeit im Erscheinungsbild, auch wenn die Abmaße unterschiedlich sind. Man denke hier an den großen Konflikt zwischen Apple und Samsung vor ein paar Jahren wegen einem Eckenradius (!!!!).

Dennoch.... Hier wird schon richtig gesagt, dass sich damit am Ende nur ein Anwalt auskennt... und ich denke ich würde nichtmal riskieren mich auf den zu verlassen. Einfach sein lassen...

Davon abgesehen braucht wirklich NIEMAND eine 10000. Stratkopie und die wird auch deutlich schwerer zu verkaufen sein, als eine Neukreation ;)
 
Ich will eher eine Strat von einem deutschen Hersteller bauen lassen. Die Kopfplatte einer Fender Strat fand ich eh nie so prall. Aber der Korpus ist Ergonomisch für mich so perfekt, dass ich dem schon gern möglichst nahe kommen würde.
 
Ich will eher eine Strat von einem deutschen Hersteller bauen lassen.

Ich glaube nicht, dass ein namhafter Hersteller sich so auf ein Glatteis begibt. Wenn, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein S-Modell mit entsprechenden Abweichungen.
 
Der Gitarrenbauer kann ja auf die erhältlichen von Fender lizensierten (Roh)Bodies zurückgreifen. Ich wüsste nicht, dass es eine Klausel gibt, die das Weiterverkaufen, von "legalen" Kopien verbietet.
 
Der Gitarrenbauer kann ja auf die erhältlichen von Fender lizensierten (Roh)Bodies zurückgreifen. Ich wüsste nicht, dass es eine Klausel gibt, die das Weiterverkaufen, von "legalen" Kopien verbietet.


Dann hatte ich mich undeutlich ausgedrückt. Original lizenzierte Produkte dürfen natürlich verwendet werden.
 
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Die Frage die sich mir dann stellt: wieviel muss man vom Original abweichen, damit man keine Probleme bekommt? :)
 
Hast Du Dir nicht einmal die links weiter oben zu den Patenten angeschaut ? Dann noch die posts zwecks Patentanwalt...etc. Auf sehr vielen Details liegen da die Patente. Ich denke Du willst Dir die Gitte bauen lassen. Wo ist denn jetzt noch das Problem. Der Hersteller weiß schon was er nehmen muss.
 
Nö, hab bei meinem Posting extra im Duden nachgeschlagen, da ich schon "Korpi" schreiben wollte :) : Korpusse ist korrekt.

Ah… gut. Korpus mit K ist was anderes als Corpus mit C. Korpusse. Gut. Ansonsten wäre mir noch "Korpulente" als Vielzahl von irgendwas eingefallen, aber das isses auch nich… :D
 
@Axel52: äh erstmal dient ein Forum nicht nur der Informationsgewinnung, sondern auch der Diskussion. Zweitens: ich habe mir die Links angeguckt und der Inhalt reicht nicht aus um meine Frage zufriedenstellend zu beantworten.

Es treiben sich einige Gitarrenbauer hier im Forum herum, die Erfahrungen diesbezüglich haben. Von denen erhoffe ich mir Antwort. Der Bau meiner Gitarre liegt noch etwas in der Zukunft und der Bauer steht auch noch nicht fest.

Das hat etwas damit zu tun sich über eine Sache zu informieren bevor man sich ein Produkt kauft und ein Forum bietet die Möglichkeit ein sehr breites Meinungs-/Wissensspektrum abzufragen.

Ich bitte jetzt einmal höflich darum diesen Thread nicht zu sprengen indem eine Diskussion darüber entsteht ob meine Fragestellungen hier Sinn machen oder nicht.
 
Die Frage die sich mir dann stellt: wieviel muss man vom Original abweichen, damit man keine Probleme bekommt? :)


Hi Zisko,

es geht nicht darum hier eine Diskussion zu unterdrücken. Aber die ganze Sache ist nicht so einfach, wenn man keine lizenzierten Teile nimmt. Den Grad der Abweichung kann man z.B. bei Yamaha oder Ibanez sehen.

Der Gitarrenbauer kann ja auf die erhältlichen von Fender lizensierten (Roh)Bodies zurückgreifen.

eben... Vielleicht postet ein Gitarrenbauer dazu. Würde mich auch übrigens interessieren.
 
Solch ein Schutz ist schon wichtig aber die Hersteller übertreiben es maßlos. Man stelle sich vor jemand läßt sich den Tonabnehmer unter den Saiten als Design schützen? Dann darf praktisch nu er noch E-Gitarren bauen denn woanders machen die Abnehmer technisch nicht viel Sinn, oder? Das ganze Schützen dient nur dazu den Markt auf einige Wenige zu konzentrieren die das Kapital haben sich alles schützen zu lassen und gegebenenfalls wegzuklagen.
Selbst ein Einspruch gegen eine unsinnige Eintragung kostet Geld. Hat man es geschützt heißt das längst nicht das man auch einen Schutz hat, denn man muss ihn auch durchsetzen können.
Somit ist das Gesetz eigentlich verfehlt. Es schützt nur Konzerne aber nicht Leute mit Innovationen oder Ideen.
 
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Hiermal dazu meine wertfreie Meinung zu dem Thema, Meine Erfahrung aus der Praxis, es gibt sehr viele (sagen wir mal so, relativ unbekannte) Gitarrenbauer die Einzelfertigungen machen und sich um das Thema recht wenig scheren.. allerdings, je grösser und bekannter der Gitarrenbauer, desto weniger wird er dir eine 1:1 Kopie machen.. sondern dir eine Gitarre bauen die qualitativ allerhöchste Ansprüche bedient, aber eben Designmässig in enigen Punkten vom Original abweichen wird

wenn die Gitarrenbauer dann mal bekannter werden, und nicht mehr unterm Radar der Grossen durchschwimmen, müssen sie anfangen aufzupassen, sonst ist da schnell mal ein Brief vom Anwalt im Postkasten haben.

Aber es ist wie so oft im Leben.. machen darf man es nicht, aber gemacht wird es trotzdem..
so ist es eben, Ignoranz in unser Kultur (und nicht nur in unserer) tief und fest verankert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es schützt nur Konzerne aber nicht Leute mit Innovationen oder Ideen.
Das ist schnell mal so dahin gesagt... dort wo ordentlich Arbeit (und damit auch Geld) und Hrinschmalz in eine Entwicklung gesteckt wurde, ist es IMO schon wichtig, dass man da als innovative Firma vor Nachmachern geschützt wird, die sich die Entwicklungsarbeit schenken (klauen). Andernfalls würde in vielen Bereichen die Entwicklung einschlafen, weil sich das monetär einfach nicht lohnt...

Die Patentämter sind da auch nicht gerade freigiebig und prüfen schon genau, ob da ein erfinderische Leistung und etwas "Neues" enthalten ist, bevor man Schutzrechte bekommt. Einfach zu sagen, ein Tonabnehmer mit 2 Spulen und je 6 Magneten ist jetzt "mein" Design funktioniert nicht, weil das "Stand der Technik" ist. Selbst Dinge, die noch nie patentiert und vermarktet wurden, aber grundsätzlich von der Funktion bekannt sind, fallen bei der Patentprüfung durch und bekommen keine Schutzrechte.

Bei Markennamen und Symbolen (wie der Fender Kopfplatte) habe ich auch volles Verständnis, dass Fender etwas dagegen hat, dass andere Hersteller mit dem Image von ihrer Firma, welches auch über die Kopfplattenform transportiert wird, gute Geschäfte machen. Wer hat denn dafür gesorgt, dass eine Strat mit Fender Kopfplatte so begehrt ist? Da hat Fender selber schon sein Teil dazu beigetragen.
 
Bei einem Auftrag an einen Gitarrenbauer könnte es sich auch um eine "Reparatur" handeln. Zunächst wird der Body ausgetauscht, dann der Hals, und Schwupps hat man die Nachbildung seines Originals wieder, das nicht mehr existiert. ;) Auf eine neue Kopfplatte würde ich dann allerdings nicht mehr Fender Made in USA schreiben, wenn es kein Original ist. :tongue:
 

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