Crafter DS-2

Hallo erstmal,
und nein, ich kenne dieses System nicht und kann mich nur allgemein äussern ...

Ich spekuliere mal, das Teil sticht dir wegen des Mikros ins Auge. Auf den ersten Blick ja
auch sinnvoll. Leider ist das Signal innerhalb der Gitarre nicht besonders natürlich, da
drinnen tobt der Bass. Wenn man den massiv wegfiltert kann man ja ein bischen dem Piezo
zumischen. Der Piezo bleibt immer zugemischt, ein reines Mikrosignal wird nicht angeboten.

Ein externes Mikro, zum Beispiel für Recording, kannst du damit nicht ersetzen und auf der Bühne macht es voraussichtlich auch Probleme. Der Traditionshersteller LR Baggs nimmt ja mit dem Anthem System für sich in Anspruch, das Problem der Mikrofonierung gelöst zu haben. Da ist zwar ein Mikrofon verbaut, aber es arbeitet eigentlich nicht als Mikrofon, sondern als Deckentonabnehmer.

Die Frage sollte sein, für welchen Zweck brauchst du einen Pickup, und welcher passt am besten zu deinen Anforderungen ...
 
Hey zusammen,

...ich möchte Flyboy im Endeffekt widersprechen!...und zwar, weil hier der Eindruck entsteht, dass solche Systeme prinzipiell nicht funktionieren können...

Natürlich sind innerhalb einer Akustikgitarre keine akustisch optimalen Bedingungen für ein Mikrofon vorhanden. Es sind auch auf ner Bühne keine optimalen Bedingungen für ein Gesangsmikrofon gegeben, genauso wie`s im Winter zu kalt ist um barfuß ins Freie zu gehen.

Und so wurde für Gesangsmikrofone vor Jahrzehnten der "Nahbesprechungseffekt" konstruiert, vor tausenden von Jahren Schuhe erfunden-ebenso wie Techniker und Entwickler schon seit vielen Jahren erfolgreich Tonabnehmersysteme für Akustikgitarren kreierten, die Stegeinlagenpickups mit innen liegenden Mikrofonen kombinieren...!

Seit über 20 Jahren spiele ich über den ersten Fishman Stereo-Blender, der zum Piezo ein knopfförmiges Mikro einfach am Preampgehäuse hat...und hervorragend(!!!!) klingt, dabei mit (voll ausreichenden) ca. 20-40% Mikroanteil vollkommen bandtauglich ist!

Auch die aktuellen Fishman Blenders, Maton Systeme, LRBaggs Anthem und einige mehr sind-richtig in die dazu passende Gitarre eingebaut-gute bis hervorragende Pickupsysteme.

Nun sagt das prinzipiell nichts über das Crafter System aus, es wirkt aber ordentlich und der Hersteller hat schon Erfahrung in die Richtung. Eine Installation in deine Gitarre wäre schon n bissle n Schuss ins Blaue.

Um welche Gitarre handelt es sich denn, und was hast du dann damit vor?

Gruss,
Bernie
 
Danke euch beiden für den wertvollen Input!

Bei mir geht es eher um eine vorwiegend "private" Nutzung (ich spiele noch ziemlich exklusiv "für mich", möchte jetzt und für die Zukunft bei Bedarf etwas aber abnehmen können aber hier eben schon eine gute Qualität kaufen - reif für die Bühne bin ich leider noch nicht). Aktuell spiele ich eine Alhambra - kann mir aber einen "Neuzugang" für die Zukunft gut vorstellen und habe daher direkt mal mit Gitarre getestet.

Ich habe den Crafter DS2 nun mal in der Hand gehabt und anspielen können (verbaut in einer Crafter Euro Serie - in welcher der DS2 aber schon werksseitig verbaut ist) und hatte einen wirklich sehr guten ersten Eindruck. Sowohl von der Gitarre als auch vom Pickup!

Ich würde sogar sagen, er ist dem Anthem in einem Punkt überlegen - da kein Preamp gebraucht wird um das Signal zu verstärken (das Ausgangssignal des Crafter DS2 ist wesentlich höher, stellt aber kein Problem bzgl. Feedback dar da ich ihn ja entsprechend "drosseln" kann - aber eben auch aufdrehen falls nötig, Feedbackprobleme konnnte ich jedenfalls keine ausmachen).

Ehrlich gesagt stand er dem parallel angespielten Anthem klanglich in nichts nach, sondern meines Erachtens nach auf der gleichen Stufe... kommt aber sicher auch auf die Gitarre an. Aber der Preis des DS2 ist deutlich besser.
Zusammen mit dem Vorteil des höheren Ausgangssignals tendiere ich also aktuell eher zum DS2 als zum Anthem.

Könnt ihr mir hier vielleicht ein kurzes Feedback geben?
 
hmmmm....dein Anspruch-Atomfried-in allen Ehren, aber ich denke, daß ein duales Pickupsystem mit Klangregelung für beide Systeme die allermeisten Anwender komplett überfordert und somit für den Live-Einsatz tendenziell kontraproduktiv ist.

Gerade der Anthem ist ein wunderbares Beispiel dafür, daß das bei intelligentem Preampdesign (in der Funktion) nicht nötig ist-im Gegenteil gerade deswegen so gut funktioniert, weil es nur geringe Klangregelungsmöglichkeiten gibt.

Das Mikro wird hier auf den Korpus abgestimmt. Dreht man nach so erfolgter Grundstellung das Mikro auf, werden Bassanteile immer weiter aus dessen Signal herausgefiltert je lauter es ist-also genau das, was man über eine Klangregelung live auch tun würde damit man keine Rückkopplungsprobleme bekommt.

LRBaggs hat das so gemacht, weil sie davor ein ähnliches System hatten (Dual Source) bei dem man so gut wie alles einzeln regeln konnte. Die Gitarristen hatten große Probleme dieses System richtig zu bedienen-so wurde der Preamp davon zum Preamp des Anthem positiv "geschrumpft"...

Ich würde nun sagen: wenn unser "Fersch" das System schon probieren konnte und sogar mit Anthem vergleichen konnte, dann steht einem Einbau des Crafter Systems nichts entgegen. Das Restrisiko ist dann im durchaus vertretbaren Bereich-so wie es halt meistens ist wenn man sich in der Sache schon mal schlau gemacht hat.

Gruss,
Bernie
 
Ich würde das live gar nicht mehr EQen, sondern bei Bedarf nur das Mic raus drehen. Aber die gängigen Systeme haben sicher ihre Berechtigung und werden auch für die meisten Leute auch sicher ausreichen, da stimme ich dir ja zu.
 
Ich danke euch ganz herzlich für die vielen Antworten!!!!

Es ist für mich (rein subjektiv natürlich) tatsächlich kein Unterschied zum Anthem zu hören, das Mikro ist ein Schwanenhals welches ebenfalls im Korpus ver / einstellbar ist.
Alle Regler sind Schieberegler und auch mit größeren Fingern noch gut zugänglich untergebracht.

Zum Thema "da tobt der Bass im Korpus" - das hat mich doch beschäftigt...
Es gibt einen Regler am Tonabnehmer selbst welcher über das Schalloch zugänglich ist und mit dem man regulieren kann wieviel % Piezo und viewiel % Micro - Sound zugemischt werden kann.
Der DS verfügt daher ebenfalls über die Möglichkeit, zu 100% über das Microsignal bzw. den Piezo zu gehen...


Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, ob ich meine "alte" aufrüste oder direkt etwas mehr Geld in die Hand nehme um mir die Euro - Serie von Crafter zu holen :)
 
....zerbrich dir nicht so sehr den Kopf über den "tobenden Bass".

Ich verkaufe Gitarren und habe so schon sehr viele in der Hand gehabt, getestet, mit den unterschiedlichsten dualen Pickupsystemen...und eines ist mir immer aufgefallen: wenn ich in diese Mikrofone einspreche (mache ich zum Test wie das Signal klingt), dann tönt das immer sehr mittig mit ausgedünntem und unten gekappten Bassbereich...

Also: auch die Entwickler wissen, daß in ner Gitarre "der Bass tobt" und filtern die Mikrosignale dementsprechend!

Dieses nötige Klangverhalten der Mikrofone solcher Systeme ist übrigens auch der Grund dafür, daß es bei so gut wie keinem dualen System möglich ist das Mikro ohne Restanteil des Piezos laufen zu lassen-es würde schlicht wenig Sinn machen!

Atomfried: wie du das mit dem "Mikro rausdrehen" meinst verstehe ich nicht so ganz-bei allen dualen Systemen kannst du das Mikro mindestens auf unter 10% runterregeln, bei den allermeisten sogar ganz abdrehen-dann läuft nur noch die Stegeinlage...!

Tut mir leid, ich bin sonst nicht so akribisch wortklauberisch, aber ich denke unser Themensteller ist da ganz neu bei der Materie und wir dürfen ihn nicht verwirren!

Gruss,
Bernie
 
Zuletzt bearbeitet:
DANKE euch für die vielen Antworten - hat mir sehr geholfen!

Es ist nun eine CRAFTER Euro geworden (die hat den DS2 bereits an Bord), ich bin TOP zufrieden sowohl mit Gitarre als auch dem Tonabnehmer.
Besonderes Augenmerk möchte ich wirklich auf den DS2 legen - der liefert wirklich eine tolle Leistung für kleines Geld (qualitativ absolut vergleichbar mit LR Baggs meiner Meinung nach, kostet allerdings weitaus weniger).

Kann ich also guten Gewissens empfehlen!
 

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