Crashkurs fürs Pauken spielen

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playrudiments
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Hallo erstmal, mich hat man letztens angesprochen ob nicht die Pauken für ein Konzert spielen möchte (sozusagen als Aushilfe) und da ich noch nie wirklich viel mit Pauken gespielt habe, aber ziemlich viel Lust hätte an dem Konzert teilzunehmen würde ich mich freuen wenn ihr mich ein bisschen einweisen könntet.

wenn man jetzt zum beispiel ein stück hat das die noten: f; B; und es (natürlich im Bassschlüssel) enthält und man hat zwei Pauken zur verfügung zu stehen. Wie stimmt man dann die Pauken, mir ist klar das man dazu ein stimmgerät braucht, aber wie geht man dann vor? Nach was muss man dann die zwei Pauken stimmen? Und woher weis man welche von den zwei Pauken stimmen muss?

Das wären jetzt mal meine grundsätzlichen Fragen, wäre echt sehr hilfreich wenn mir das jemand beantworten könnte.

Danke
Gruß Playrudiments
 
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Was für Pauken hast Du zur Verfügung?
Sogenannte Pedal-Pauken lassen sich auf min. zwei Töne vorstimmen, die du dann durch Betätigung vom Pedal umstimmen kannst. Einfachere Pauken, die nur mit einem Stimmschlüssel oder Flügelschrauben gestimmt werden, haben nur einen Ton und du mußt während dem Spielen von Hand auf den nächsten Ton umstimmen.

Du wirst (in der Regel) zwei verschieden große Pauken haben, die mit dem größeren Durchmesser nimmst Du normalerweise für den tiefsten Ton - Ausnahme wäre, wenn dann der Ton, der stehen bleibt auf der kleineren Pauke wäre und der neue Ton so hoch ist, daß die größere Pauke nicht mehr hochgestimmt werden kann. Das dürfte aber im üblichen Anwendungsfall nicht vorkommen.

Das Stimmgerät taugt oftmals nur zum Vorstimmen, man sollte wärend dem Spielen HÖREN!! was passiert und nach Gehör nachstimmen können (besonders im Freien ist das unabdingbar!), in klimatisierten Konzertsälen kommt man vielleicht mit der Grundstimmung hin.

Wenn du während dem Spielen umstimmen muß, dann hast du grob das Stimmgerät, die Feinanpassung passiert wieder mit dem Ohr.

...früher, als das "Stimmgerät" noch eine Stimmgabel war, mußte der Pauker astreine Intervalle kennen und hören. Nach der Stimmgabel wurde vorgestimmt, beim Umstimmen hatte man dann seinen Ursprungston und mußte von diesem aus wieder um das Intervall umstimmen.
Profis machen das heute immer noch so!

D.h. wohl für dich, neben der Technik (viel mit Single-Strokes) vor allem das Umstimmen und Anpassen üben. Zwei Pauken, die nicht zusammen klingen hören sich nicht toll an und Pauken, die nicht zum Orchester klingen ebenfalls.
 
würde ich auch so sehen
das pauke spielen an sich sollte für einen geübten schlagzeuger mit übung in den griff bekommbar sein (in einem gewissen rahmen)
doch das stimmen wird sicherlich die meisten vor ein problem stellen, vorallem schlagzeuger, welche mit harmonielehre und gehörbilgung bis jetzt wenig am hut hatten
 
dem kann ich nur beipflichten! pauken sind übrigens keine transponierenden instrumente (mehr). die noten, die auf deinen zetteln stehen, sind zu spielen!
dann noch zur spieltechnik (hat bassbrause ja schon ein angesprochen): alles, was möglich ist, wird mit singlestrokes gespielt! pauker sind da sehr penibel. kreuzschläge (also mit einem arm über den anderen beim schlagen) am besten nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. auch wirbel sind mit singlestrokes zu spielen!
generell spielen pauker nicht mit den fingern, eigentlich nur mit größter lockerheit(!) aus handgelenk und arm.
pauken sind sehr sensible instrumente - alles was du "reingibst" kommt auch wieder raus! also solltest du sehr genau wissen, was du tust. nimm am besten mal ein paar stunden bei nem ausgebildeten klassischen schlagzeuger, denn pauken spielen ist schwerer als man sich das vorstellt (zumindest ist das meine erfahrung).. nicht nur der riesige dynamikbereich ist schwierig zu handhaben, auch andere aspekte des klangs der schläge.

achja, nicht in die fellmitte schlagen, es sei denn es ist eine ausdrückliche spielanweisung. ;) faustregel: eine handbreit von der gratung entfernt.


dies sind so meine bescheidenen erfahrungen mit pauken. wenn ich in irgendwelchen punkten unrecht haben sollte, korrigiert mich bitte.
 
ja eigentlich alles fein zusammengefasst

hab noch ne fraga an william
und zwar:
hast du ja geschrieben, dass bei pedalpauken nur zwei töne vorstimmbar wären....wenn ich das richtig verstanden habe
aber bei jeder pedalpauke, die ich bislang vor mir hatte, existierte eine skale, auf der ich jeden ton anpeilen konnte und zum fein stimmen nutzt man ja eh das gehör
schön gelöst ist das bei den alten dresdner pauken, welche noch über einen feinstimmer verfügen (wird glaub ich auch von den teuren kolberg modellen kopiert)
 
gute Ergänzungen!

die Pauken haben den Vorteil, daß man selber die Lautstärke hautnah mitbekommt und beurteilen kann (beim Drumset geht ja vieles nach vorne weg und kommt nicht wirklich beim Drummer an), d.h. du kannst deine Dynamik recht gut beurteilen, für die Gesamtlautstärke soll bitte vorne der Dirigent (Mit-)Verantwortung tragen.
Natürlich sollte deine Technik auch für leise und leisteste Stellen tragfähig sein, selbst laut und gleichmäßig ist übungsbedürftig...!

Wir sind jetzt mal alle von moderneren Pauken mit Kunststoff-Fellen ausgegangen - ich möchte dir ans Herz legen, wenn nicht wirklich sehr viel Zeit zum Üben bleibt, laß die Finger weg von Naturfellen, egal wo du spielst, du bist ständig am Nachstimmen (während dem Spielen), Musiker mit wenig Erfahrung treibt so was u.U. fast in den Wahnsinn... - bzw. den hörbewußte Zuhörer, wenn nicht gut nachgestimmt wird.
 
ja eigentlich alles fein zusammengefasst

hab noch ne fraga an william
und zwar:
hast du ja geschrieben, dass bei pedalpauken nur zwei töne vorstimmbar wären....wenn ich das richtig verstanden habe
aber bei jeder pedalpauke, die ich bislang vor mir hatte, existierte eine skale, auf der ich jeden ton anpeilen konnte und zum fein stimmen nutzt man ja eh das gehör
schön gelöst ist das bei den alten dresdner pauken, welche noch über einen feinstimmer verfügen (wird glaub ich auch von den teuren kolberg modellen kopiert)

ich schrob:
Pedal-Pauken haben mindestens zwei Töne, je mehr, desto aufwändiger, desto teuerer.
Und du bekommst zwar alle Töne auf der Skala, aber nur soviele gleichzeitig, wie das Pedal Rasten hat - der Rest ist Umstimmen.
Die Skala ist nur ein Hilfsmittel, daß man auf die Schnelle im Überblick hat, welchen Ton die Pauke gerade IN ETWA hat. Das ist keine Garantie für exakte Stimmung.
Moderne Pauken haben ja einen Korrektur-Mechanismus, aber nicht selten ist der bei Orchstern, die die Instrumente selten benutzen bzw. über keinen regelmäßigen Spieler verfügen hoffnungslos ins Off verstellt. Das kann dann richtig Arbeit bedeuten, bis das wieder paßt als Korrektur-Einrichtung. Also nichts, auf was man sich auf die Schnelle verlassen kann.
 
ah alles klar
hab das ""mindestens" überlesen
verzeih mir

ja die guten naturfelle der klang ist einfach großartig, aber von der "bedienung" wirklich eher was für die pros
bei unsere städtischen philharmonie ist beim konzert zu silvester bei der 9. vom guten alten beethoven doch glatt auf den abschlag am ende das naturfell einer pauke gerissen...muss großartig ausgesehen haben, wie die schlagwerker staunend in die pauke geschaut haben und den schlegel im innern angestarrt haben....
war leider nicht anwesend bei dem konzi...
 
gute Ergänzungen!

die Pauken haben den Vorteil, daß man selber die Lautstärke hautnah mitbekommt und beurteilen kann (beim Drumset geht ja vieles nach vorne weg und kommt nicht wirklich beim Drummer an), d.h. du kannst deine Dynamik recht gut beurteilen, für die Gesamtlautstärke soll bitte vorne der Dirigent (Mit-)Verantwortung tragen.
Natürlich sollte deine Technik auch für leise und leisteste Stellen tragfähig sein, selbst laut und gleichmäßig ist übungsbedürftig...!

da möchte ich noch etwas hinzufügen: es ist nämlich leider nicht ganz so, dass das was man selbst hört auch vorne so rüberkommt. manchmal denkt man nämlich z.b. dass man gerade ziemlich kacke wirbelt, aber im zuschauerbereich ist der wirbel makellos.
man könnte sagen, dass man immer einen etwas härteren (nur etwas!) schlägel benutzt, sodass man an den pauken das gefühl hat, dass der anschlag ein ganz kleines bisschen zu hart ist... aber sowas, wie schon gesagt, mit dem dirigenten absprechen. das hängt auch von der raumakustig ab... alles nicht so einfach!

und dann nochwas zu den feinstimmern: nicht nur dresdner und koberg pauken haben feinstimmer. so ziemlich jedes oberklassen-pedalpauken-modell hat das. zumindest die, auf denen ich bisher spielen durfte.


pauken sind schon komische dinger. :D

edit: das hab ich gerade gefunden. aufpassen: der hat den amerikanischen aufbau, nicht deutschen! beim deutschen aufbau ist die tiefe pauke rechts - nicht links
http://www.youtube.com/watch?v=dN2_ynMX4-g
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

der Crash Kurs ist ganz lustig, allerdings in manchen Punkten recht weit von der Orchsterarbeit entfernt.

Wie schon gesagt wurde: Die Skala (die eigentlich jede erst zu nehmende Pauke hat) ist nur eine grobe Orientierung, danach geht es mit dem Feinstimmer (den auch jede richtige Pauke hat) weiter. Dieser muss allerdings vor dem Spielen justiert werden, sonst kann es passieren, dass Du schnell mal an das eine oder andere Ende des Gewindes gerätst und dann ist Schluss mit stimmen.
Das Stimmgerät bleibt in der Tasche, einen guten Paukenton bekommt man nur mit den Ohren hin.
Ein Wirbel, der am Platz schlecht klingt, wird auch draußen niemals gut klingen. Die richtige Härte der Schlägel bekommst Du raus, indem Du darauf achtest, wie das Echo aus dem Saal klingt. Da ewas reinhören, das verrät Dir eine Menge - auch Über Deine Lautstärke.

Und ja, ein paar Stunden bei einem richtigen Pauker solltest Du unbedingt nehmen, damit das Konzert keine schlechte Erfahrung für Dich und/oder die anderen Musiker wird.

Ach ja: Tiefe Pauke rechts, hohe links, entsprechenden Stuhl besorgen, damit Du eine gute Spielhöhe hast. Und nie ins Fell drücken, immer locker lassen. Dann kannst Du beim Wirbel auch etwas entspannen und er wird runder.
Wann ist das KOnzert?
Viel Grück
Pauker
 

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