Das Sustain, der Neckpickup und die gedämpfte Schwingung - Voodoo oder Wirklichkeit?

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Hallo Leute,

folgendes Thema beschäftigt mich seit ein paar Tagen...bzw., ich hole kurz aus: ich bin Mitglied der "ich besitze & spiele nur eine Gitarre"-Fraktion. In meinem Fall eine Paula Kopie. Nun habe ich mich dazu "durchgerungen" :)rolleyes:) eine zweite Gitarre zu kaufen. Nach ein bischen hin und her bin ich relativ schnell zu der Entscheidung gelangt, dass es eine Gitarre mit P90´s werden soll. So eine Les Paul Junior Special (2x P90) in der Double Cutaway Variante. Also den Rechner hochgefahren und diverse Foren und YouTube Videos gewälzt um mal zu schauen, was der Markt so hergibt (um die Entscheidung was & von wem ich mir kaufe soll es hier nicht gehen).

Jedenfalls bin ich über folgendes Video gestolpert, in dem Capt. Hyperaktiv, PhilX, sich über die u.a. Sustain-mindernde Auswirkung eines Neck Pickups auslässt:



Wer es nicht sehen mag, hier die Zusammenfassung: das Magnetfeld des Neck Pickups interagiert mit den Saiten, bremst sie ab. Laut ihm, er habe es mittels Aufnahmen und A/B Test für sich bestätigt, hat eine Gitarre, bei der er den Neck-PU ausgebaut hat, ein hörbar besseres Sustain & "klingt einfach besser" als dieselbe Gitarre mit eingebauten Neck PU. Hmmm...ich schwanke zwischen Skeptik und Faszination. Ist das ein Fall von Voodoo (bin ich empfänglich für) oder tatsächliche, nicht nur messbare, sondern auch hörebare Soundverbesserung.

Leider wohne ich nicht grade in einer Großstadt (oder in der Nähe), so dass die ansässigen Händler ein doch recht eingeschränktes Sortiment an Gitarren haben. Ein selbst durchgeführter A/B Test fiel jedenfalls flach...nicht zuletzt, da ich vor Kurzem neue PU´s eingelötet habe & mich bis jetzt noch nicht dazu durchringen konnte, den Neck PU wieder auszulöten. Da ich keine Aufnahmemöglichkeiten habe, wäre so ein A/B Test eh suboptimal.

Daher eröffne ich dieses Thread, um mal nach euren Erfahrungen/Meinungen zu diesem Thema zu fragen.

Grüße,

Igor
 
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Ist der Pickup zu nah an den Saiten, bremst er die Schwingung auf jeden Fall - evtl. sogar recht brutal, das Phänomen tritt wegen der meist stärkeren Magnetfelder meist bei Singlecoils auf und nennt sich Stratitis.
Ich hatte meine Pickups auf der Strat auch schon recht nah an den Saiten mit dem Ziel, höheren Output zu erhalten - und hab mich immer über das miese Sustain gewundert, bis ich sie mal weiter runter gedreht hab - siehe da, auf einmal kann auch die Strat klingen.
Wenn der Abstand aber vernünftig gewählt ist, sollte die Beeinflussung der Saitenschwingung so minimal sein, dass es keinen hör- oder spürbaren Unterschied mehr macht
 
Das ist kein Voodoo, das ist einfach nur Physik.

Du kannst dir die Saite auch wie ein Pendel aus Metal vorstellen, das immer an einen starken Magneten vorbeipendlet. Wenn der Magnet sehr nahe am Pendel steht wird dieses auch sehr schnell von der pendelden Bewegung gestoppt werden.

Das betrifft übrigens nicht nur den Neck Pickup, sondern alle Pickups.
Nur wirkt es sich in der Mitte der Saite mehr aus als am Rand.

Ausbauen muß man deshalb nichts, es wird auch schon besser wenn man ihn weiter runter dreht.
 
Eben. Völlig alter Hut. Wer eine Strat mit Singlecoils zu Hause hat, kann ein Lied davon singen. Vor allem wenn es moderne, mit kräftigem Magnet sind.
Der Effekt nennt sich übrigens Stratitis ;)

Ich lasse erstmal offen hier und schaue wie sich das entwickelt. Wenn es dann irgendwann doch beim Gleichen bleibt, mache ich zu ;)
 
ähm...dass ein PU zu nah an einer Saite sein kann, habe ich schon bei mir erlebt. Ich hatte den selben Fehler gemacht wie Statler, aus Output-Gründen den PU zu hoch gedreht. Das Magnetfeld eines PU reicht aber deutlich weiter in den Raum, auch bei ganz abgesenktem PU. Ob die Feldstärke dann noch ausreicht, um was zu bewirken..keine Ahnung.

Ich hatte Phil X so verstanden, dass man in jedem Fall eine merkbare Beeinflussung des Sounds hat.

edit: um das nochmal zu verdeutlichen. Mir geht es nicht um die Thematik, dass ein PU zu nah an den Saiten sein kann. Es geht um die Behauptung, dass eine Gitarre, auch bei ideal eingestellten PU´s, nur mit einem Bridge PU bestückt besser klingt, als dieselbe Gitarre mit Bridge + Neck PU
 
Hast du eine Strat? Dann schraub mal den Neck- und Mittel-PU nah an die Saiten. Was meinst du wie schlimm sich der Ton dann ab 12. Bund aufwärts anhört? Das wirkt wie oktavunrein eingestellt mit zusätzlichem Vibrato-Effekt. Gerade Chords klingen dann echt übel und unharmonisch.
 
Der Effekt nennt sich übrigens Stratitis ;)

Mensch, Aldäa!
Musst mir wieder mal alles nachplappern, oder wie?

(Was zischst Du eigentlich da auf Deinem (fast) neuen Avatar-Bild? Bist da grad mal wieder am Whsiky-Verkosten? Dann wunderts mich net, wenn Deine Flaschen immer so schnell leer sind, wenn Du das Zeug in Halb-Liter-Eimern wegkippst ;) )
 
Eine gewisse Beeinflusssung ist sicher immer da, aber so stark sind die Magneten jetzt auch nicht das es sich bei weit runter gedrehtem Pickup noch extrem auswirkt.
 
Upps, Statler. Hatte das bei dir glatt überlesen. :D Wenn du auch so klein schreibst.... ;)
 
Auweia!
Müss ma für die älteren Herrschaften hier jetzt schon andere Schriftgrößen verwenden?
Jetzt gehts aber bergab!
skiing07.gif
 
.....aktive EMGs habe ein deutlich schwächeres magnetfeld, als alle passiven PUs.
meine strat mit aktiven EMGs kennt keine stratitis.
 
Hast du eine Strat?

(...) ich bin Mitglied der "ich besitze & spiele nur eine Gitarre"-Fraktion. In meinem Fall eine Paula Kopie (...)

Nein, ich habe keine Strat. :D

- - - Aktualisiert - - -

Aber ich werde mir mal Recording Equipment zulegen und mich wohl für die 2x P90 Variante entscheiden. Sobald die gekauft ist...was noch erst im 2ten Halbjahr was werden wird, werde ich das mal ausprobieren & den Neck PU mal auslöten. Mal sehen, was dabei rumkommt.
 
P90 ist was anderes als normale Singlecoils. Die normalen SC's haben Stabmagnete die direkt an der Saite ziehen. P-90 haben einen Barrenmagnet wie ein Humbucker und somit ein völlig anderes Magnetfeld. Somit ist der Effekt nicht ganz so heftig.
 
Ich wage einfach mal ne ganz freche Prognose:
Im Vergleich zum Weit-runter-Drehen dürfte ein Komplett-Ausbau des Pickups nicht viel bringen.

Halt, etwas bringts auf jeden Fall:
Eine optische Verschlechterung!
Was gedenkst Du denn mit dem entstehenden Loch anzustellen?
 
Das werde ich wieder mit dem PU füllen, sobald der Test vorbei ist ;)
 
Achso, selbst wenn der Test positiv (= i.S. einer Veränderung) ausfällt?
Wozu dann der Test?
:gruebel:
 
Dann hätte ich eine prima Ausrede mir eine weitere Gitarre zu kaufen . :D
 
Ah, jetzt, ja!
:great:
 
Hi,

es dürfte inzwischen klar geworden sein, dass das nix mit Voodoo zu tun hat. Die Unterschiede sind allerdings schon recht groß, abhängig von der Art des PUs.

In meiner Squier hatte ich am Hals mal einen Dimarzio SCHB, das ist ein HB, der aus zwei SCs aufgebaut ist, ähnlich dem Duncan Stag Mag. Es erschien mir dabei als gute Idee, bveim Splitten einen stratigeren Ton zur Verfügung zu haben als mit einem normalen HalsHB. Leider war der Zug an den Saiten durch die 12 Magnete so stark, dass man selbst bei sehr weitem Abstand noch die Auswirkungen merkte. Und da war der Sound des HalsPUs schon kaum noch musikalisch verwertbar, weil zu leise. Keramik-HB schienen übrigens deutlich weniger an den Saiten zu zerren, obwohl sie dem PU mehr Power geben.

Am heftigsten habe ich es bis jetzt bei AlNiCo V-PUs erlebt. Für mich war es doch überraschend, dass in der Strat PUs mit AlNiCo II-Magneten deutlich näher an die Saite geschraubt werden konnten, ohne dass der Effekt störend wurde. Obwohl die an sich bei gleicher Wicklung leiser sein sollten, konnte man sie dadurch letztlich mit mehr effektivem Output spielen :gruebel:.

Wie schon geschrieben wurde, ähnelt der P-90 in der Lage der Magnete eher einem HB als einem Strat-SC, allerdings hat er in der Regel zwei Magnete gegeüber nur einem beim HB, also etwas stärker könnte die Auswirkung schon sein. Selbst HB verursachen zumindest in manchen Gitarren aber leichte Irritationen, ich hab da eine Washburn, die dafür besonders anfällig ist. Dennoch würde ich letztlich nicht darauf verzichten wollen, und so ein bisschen Schmutz in der Schwingung ist doch auch Rock'n'Roll. Meine einzige Gitarre mit nur einem StegHB klingt tatsächlich besonders sauber, unabhängig vom PU. Dass das Sustain besser ist, könnte neben der fehlenden magnetsichen Bremse natürlich auch daran liegen, dass der Hals tiefer eingeleimt ist, ohne dass eine Fräsung das Korpusholz unterbricht. Ist aber trotzdem nicht meine Lieblingsgitarre.

Gruß, bagotrix
 
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