Deathspell Omega / Fas - Ite, Maledicti, In Ignem Aeternum / 2007 / CD

msoada
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Tracklist:
1.Obombration 04:48 Minuten
2.The Shrine of Mad Laughter 10:37 Minuten
3.Bread of Bitterness 07:49 Minuten
4.The Repellent Scars of Abandon and Election 11:40 Minuten
5.A Chore for the Lost 09:15 Minuten
6.Obombration 02:07 Minuten

Gesamt: 46:16 Minuten

Genre: ---

Zu Deathspell Omega lässt sich eben so viel sagen wie zu einem trockenem Stück Brot- nicht viel! Keine Homepage, keine Präsenz in irgendwelchen sozialen Verkettungen und interviewscheu präsentiert man sich obendrein. Geradezu sympathisch wirkt diese Haltung, wenn man sich die riesen Egos und cineastisch inszenierte Langeweile manch anderer Band anguckt. Deathspell Omega profilieren sich lediglich durch ihre Musik und weisen damit sämtliche hochsterilisierten Trenderscheinung mal so was von in die Grenzen, dass Kim Jong Il ganz nervös wird.
„Fas - Ite, Maledicti, In Ignem Aeternum“ ist das zweite Album einer Troiologie, bestehend aus dem 2004er Werk „[FONT=&quot]Si Monumentum Requires, Circumspice[/FONT]“ und dem Neuling und Abschluss der Reihe „Paracletus“, erschienen 2010. Im Endeffekt war ein Scheitern der Franzosen nach „Si..“ fest eingeplant. „[FONT=&quot]Si Monumentum Requires, Circumspice[/FONT]“ bewegt sich in einem Kosmos in dem die Luft dünn wird und scheint selbst heute noch seiner Zeit voraus. Was also tun?


DsO strichen konsequent jeden Anflug von Melodie und Eingängigkeit aus ihrem Repertoire. Fand man auf dem Vorgänger immer wieder diabolisch angehauchte Melodiezüge gibt es hier das komplette Gegenteil. „Fas..“ ist ein kakophonischer Monolith, der sich gegen jegliche Integrität in die Musikwelt wehrt. Hin und wieder darf man sich schon fragen, ob hier die Gitarre wirklich bespielt wird, oder ob einfach nur auf dem Griffbrett hoch und runter gerutscht wird. Gerade diese Form der Seitenarbeit war es aber, die mich zuerst immer wieder zu diesem Werk zurückfinden ließ. Ohne dass man auch nur eine wirkliche Chance geboten bekommt einen Song raushören zu können, wird hier gefrickelt, dass es einem Angst und Bange wird. Pfeilschnell, innovativ und oft chaotisch. Chaos an sich beschreibt ganz gut was man hier zu Gehör bekommt. Oft hämmern die Drums und schneiden sich die Gitarren durch die Gehirnwindungen des Hörers als seien die Franzosen nun komplett verrückt geworden. Jedoch fangen sie sich immer wieder rechtzeitig ein, wenn man gerade meint ihnen würde das Ruder aus den Händen laufen.

Sicherlich erwartet man an dieser Stelle nun, dass ich explizite Stellen erwähne, an denen das Chaos sich besonders hervortut nur macht das hier keinen Sinn. Jeder Song und fast jede Minuten des Albums sind repräsentativ für diese Art von Musik, die Avantgarde so euphemisierend klingen lässt. Keine musikalische Erholung. Permanenter Terror, Krieg, Omnizid.

Eben diese kontrolliert, chaotische Eigenschaft der Musik wird es einigen für immer unmöglich machen „Fas…“ wirklich hören zu können. Ich möchte nun für mich behaupten schon so einiges dissonantes, chaotisches, oder auch einfach wahnsinniges gehört zu haben, nur reicht davon nichts an dieses Album ran. Eine Typisierung scheint sinnlos. Ich könnte es nun avantgardistischen Black Metal nennen, nur beschreibt dies wirklich das hier Gebotene?

Hin und wieder wünsch ich mir schon, dass die Franzosen sagen würden, wie sie solche Songs schreiben, woher diese Art des Gitarrenspielens kommt, oder einfach nur ob es ihnen gut geht.Denn wir bewegen uns hier auf Messers Schneide. Einige empfinden diese Art von „Musik“ als Hochgenuss und andere werden einen dafür den Scheibenwischer zeigen.

Ich setze mich oft dafür ein, dass unterrepräsentierte Platten mehr Publikum bekommt und fordere dazu auf die CD zu kaufen und sie zu mögen! Hier ist auch das nicht der Fall. Einfaches Reinhören genügt nicht und wirkliches konsumieren der Musik wird für viele zur Folter. Somit überlasse ich es euch hier nun selbst ob ihr euch der Antimaterie, die „Fas…“ ist, aussetzt. An alle die sich dagegen entscheiden: „Ihr wisst nicht was ihr verpasst!“. An alle anderen: „Die Macht sei mit euch!“

Rating: 10,5 Punkten / 10 Punkten
 
Eigenschaft
 
Wie man es von Dir gewohnt ist: Qualitätsarbeit. Anstatt einzelne Lieder totzuanalysieren gibst Du mit wunderbaren Formulierungen den Gesamtzusammenhang wieder.
Da ich DsO gerade erst entdecke, hast Du mir das Ganze noch schmackhafter gemacht.

Besten Dank und Gruß,

Max
 
der sound insbesondere der drums, ist einfach nur mächtig.
persönlich mag ich aber die alten alben lieber.
 
<°}}}<;5151238 schrieb:
der sound insbesondere der drums, ist einfach nur mächtig.
persönlich mag ich aber die alten alben lieber.

Naja, ich finde die alten Alben recht konventionell. Nichts was mich wirklich umhaut, aber doch ganz nett halt. Bei mir haben DsO erst mit "Si.." so richtig gezündet.

@ Basslayer
danke für alles. :) Schmeiß die Scheibe bei Gelegenheit mal ein und sag was du von der CD hälst.
 
Okay, 10,5/10 ist schon etwas übertrieben, aber ich würde der Platte wohl auch nahezu die volle Punktzahl verpassen. Einfach eine unglaubliche Atmosphäre, ein überragender Sound und ich sage, dass das Album wegweisend für den Black Metal sein sollte. Das Genre ist total verstaubt durch tausende Bands, die einfach gleich klingen, so etwas wie Deathspell Omega ist da natürlich ein Segen.
Neben Gorguts Obscura ist das Album wohl eins der Platten, die meine Meinung über Metal und Musik allgemein stark verändert haben. Bitte in Zukunft mehr Metal von dieser Art!
 
Okay, 10,5/10 ist schon etwas übertrieben, aber ich würde der Platte wohl auch nahezu die volle Punktzahl verpassen. Einfach eine unglaubliche Atmosphäre, ein überragender Sound und ich sage, dass das Album wegweisend für den Black Metal sein sollte. Das Genre ist total verstaubt durch tausende Bands, die einfach gleich klingen, so etwas wie Deathspell Omega ist da natürlich ein Segen.
Neben Gorguts Obscura ist das Album wohl eins der Platten, die meine Meinung über Metal und Musik allgemein stark verändert haben. Bitte in Zukunft mehr Metal von dieser Art!
musikalisch würde ich das garnichtmehr im black metal verorten. bin eher der ansicht, dass man diesen sound und solche kompositionen nicht ohne weiteres kopieren kann, weil das wegen der komplexität von grund aus schon zum scheitern verurteilt wäre. genau wie auch bei summoning. solche bands leben von ihrer einzigartigkeit.

@msoada: ich mags halt lieber, wenns etwas straighter ist. zieh dir mal leviathan - 10th lublevel of suicide rein, wirklich herausragendes und teilweise experimentelles album, anspieltipp: mine molten armor.
 

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