Der Gang der Dinge

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Jongleur
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Ich hab mich längst daran gewöhnt
dass du mich nicht verstehst
Du kennst mich nicht mehr wenn du kommst
du bist ein Fremder wenn du gehst

Ich mag das Weiche deiner Hände
Mein Herz wird leichter wenn du lachst
Und ich hab dich längst vergessen,
bevor die Hand die Tür zumacht

Dramen haben keine Namen
Namen tragen kein Gesicht
Bilder fallen aus dem Rahmen
Kleider wehen nackt im Licht

Ich les am Fenster deine Briefe
und seh von weitem wie du winkst
Täglich kniest du vor mir nieder
und dann gibst du mir den Ring

Ich mag das Weiche deiner Hände
Mein Herz wird leichter wenn du lachst
Und ich hab dich längst vergessen
bevor die Hand die Tür zumacht

Dramen haben keine Namen
Namen tragen kein Gesicht
Bilder fallen aus dem Rahmen
Kleider wehen nackt im Licht

Ich mag das Weiche deiner Hände
Mein Herz wird leichter wenn du lachst
Und ich hab dich längst vergessen
bevor die Hand die Tür zumacht...
 
Eigenschaft
 
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Schön. Erinnert mich von der Stimmung an das Lied von Funny v. D. "du tust so als wärst du ein Fremder".
Nah und doch fern sein.

Mich würde zu vielen deiner Texte echt mal die musikalische Umsetzung interessieren. Das ergibt nochmal ein tieferes Bild.
 
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@Katz23, meine ureigenen Text komponiere ich gern in Zusammenarbeit mit einem Filmkomponisten. Oft suchen wir zwischen Text und Musik nach kleinen Rissen, damit sich meine Texte etwas irritierend, nicht allzu gefühlsselig weghören. Ich bin ein großer Fan von Randy Newman, der das auch so macht. Auch von Brecht / Weil, aber nicht ganz so theatralisch veranlagt.

Vielleicht stell ich mal was rein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag den Fluß deiner Worte
Mein Herz wird leichter wenn ich das les
Und die Bilder fallen aus dem Rahmen
und machen die Tür zu, ganz sacht ...
 
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Lieber x-Riff, darf ich das als feedback zum Text nehmen? Das wäre mir eine Ehre. :)
 
Das war so gedacht, ja.
Und die Ehre haben wir gemeinsam. :)
 
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Da sag mir noch einer, deutsch sei eine harte Sprache. Diese Worte hier belehren einem das krasse Gegenteil. Wunderschön.
 
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Wunderschöner Text!:great::great::great:

Zwischen Melancholie, Sehnsucht und Liebe. Toll!


Musikalische Umsetzung würde mich auch sehr interessieren.
 
Herzlichen Dank an alle, die den Text geliked haben. Ich würde mich in diesem Falle sehr freuen, wenn dieser oder jener kurz schriebe, wie er den Text versteht. Tut mir jemand den Gefallen?

Danke ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jongleur

Ich tue mich etwas schwer, zu schreiben, wie ich den Text verstehe. Ein wenig so, wie wenn ich ein Bild im Museum interpretieren soll. Schnell kommen da Schülergefühle in mir und die Frage nach der „ Richtigkeit „ meiner Interpretation auf.
Ich versuche es trotzdem mal.

Der Text erreicht mich zunächst emotional. Eine Stimmung, wehmütig und voller liebevoller, aber auch ambivalenter Gefühle für einen Menschen.
Das LI ist in einer Abschiedssituation. Vielleicht mit einer verlorenen Liebe, vielleicht aber auch mit jemand Nahestehendes.
Und erzählt von der Besonderheit dieser Beziehung, von der von ihm empfundenen angenehmen Nähe zu diesem Menschen. Und von der Flüchtigkeit von Beziehung, vom vielleicht auch schmerzlich schnellen Vergessen vieler Eigenschaften und Eigenarten, vieler Erlebnisse mit diesem Menschen. Von der Vergänglichkeit auch der Erinnerung.
Und gerade weil der Text nicht eindeutig ist, eine Reihe von Bildern im Kopf dazu möglich sind, empfinde ich ihn als berührend. Er lässt mir Raum, er fördert meine Fantasie.
Wie ein guter Lückentext. Der Platz genug lässt für Spielräume und doch den roten Faden nicht verliert.
 
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Zunächst mal würde ich da @Schnemax zustimmen was von weich und Fluss in deutsch angeht.

Wie @MamaMuuht auch schreibt hat mich der Text zunächst emotional berührt. Bei mir hat er erst Mal ein positives Gefühl hinterlassen: emotional, lebensbejahend und lebensnah.

Wie bei anderen Texten von anderen auch hab ich dann erst Mal für mich rausarbeiten müssen, was genau mich daran konkret berührt, woher ich das Gefühl kenne, was da am ehesten meine Zeilen sind.

Dramen haben keine Namen
Namen tragen kein Gesicht

Das sind diese beiden. Was das angeht könnte ich auch einen leicht ambivalenten Text dazu machen oder mehrere (und der Text hat heute Morgen auch ein paar Zeilen dazu in den Fluss gebracht, wenn auch holperiger als hier, wo ich schon länger nach einem Ansatz gesucht habe das Thema fassen zu können), der unter dem Strich aber auch schon eher positiv ist, im Vergleich zu früher.

Von der eigenen Geschichte "befreit" kann ich den Text hier jetzt ambivalenter wahrnehmen. Also auch das er eventuell genau gegenteilig zu interpretieren ist, wie ich erst mal dachte. Was mich erst enttäuscht hat, weil ich es unbedingt positiv interpretieren wollte.

Aber ich würde sagen unter dem Strich auf Null rauskommen oder 50/50 kann manchmal schon sehr positiv sein. Natürlich abhängig davon aus welcher Richtung man gekommen ist am Anfang der Beziehung.

Hier ist die Bilanz aber auf jeden Fall positiv. Die Sprache klingt, regt Sprache an und sagt auch in der Doppeldeutigkeit für mich mehr als manche eindeutigen Texte.
 
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Herzlichen Dank an alle, die den Text geliked haben. Ich würde mich in diesem Falle sehr freuen, wenn dieser oder jener kurz schriebe, wie er den Text versteht. Tut mir jemand den Gefallen?

Danke ;-)

Ich bin da nicht so der große Inteprationsspezialist. Ich sehe die Begrifflichkeiten als Metapher, aber die Geschichte nehme ich wortwörtlich.

Die beiden haben eine rein sexuelle Beziehung. Lange vorher hat LI die Liebesbeziehung beendet, da es gemerkt hat, LD garnicht lieben zu können. Somit kommt LD als die große Liebe überhaupt nicht mehr in Frage.

LD hielt das Ende der Beziehung für garnicht "so" absolut. Beide treffen sich dann und wann bei LI. LD ergreift weiterhin Chancen LI zu umschwärmen. Für LD ist jedes weitere Treffen die Bestätigung das sich beide weiterhin lieben. Das wusste LI und hat versucht durch Erinnerungen zurück zu LD zu finden.

LI schreibt so taktvoll wie möglich um LD zu beschreiben, wie es die Sache sieht und welches Gefühl noch übrig ist.

So fühlt sich für mich dein Text an.
Ich weiß auch nicht wieso ich das so schmalzig sehe :)
 
Herzlichen Dank für Eure Interpretationen! Ich bin sehr froh, dass sie so unterschiedlich ausfallen. :)

Ich will euch verraten warum: Ich habe mich in diesem Text ursprünglich mit Demenz beschäftigt. Eine alte Frau kehrt in ihren letzten Erinnerungen immer wieder zu dem Tag zurück, wo ihr Mann vor ihr auf die Knie ging und ihr den Ehering präsentierte. Diesen Tag scheint sie als letztes vergessen zu wollen. Ansonsten nimmt die Krankheit ihren Lauf. Ihre Welt verliert immer rascher die gewohnten Konturen.

Ich habe einst als Musiktherapeut gearbeitet. Ich bin weiß, worüber ich da schreiben wollte. Ich habe sehr schöne Bilder alter Ehepaare in Erinnerung. Oder berührende Beispiele von Kindern, die ihren Eltern bis zum Schluss die Treue hielten.

Und so beschloss ich, kein klares Bild von dieser Liebe zu zeichnen, sondern ein verworreneres, der Demenz angepassteres Szenarium zu schreiben. Keine stimmiges Klischee, eher nur so zufällige wie berührende Momente.

Vielleicht ein Gedanke, der mich auch bei künftigen Projekten stärker beschäftigen wird.

Also seid lieb umarmt. Bis zum nächsten Mal.
 
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