Der PVC Sound :)

Leef
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Wie einige hier sicherlich wissen, bin ich absoluter Blueman Group Fan. Ich lese oft, daß diese Jungs es schaffen den synthetischen Klang mit ihren Instrumenten nachzumachen. Mich interessiert aber genau die andere Richtung, wie bekomme ich mit einem Klangerzeuger dieses Getrommel auf PCV Rohren hin?

Ich nenne hier mit Absicht keine Hard order Software, weil ich einfach allgemein diskutieren möchte mit welchen Signalformen man hier anfangen könnte zu schrauben und welche Filter sich eignen, um diesen Sound hinzubekommen...

Vielen Dank schonmal für eure Anregungen :great:
 
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So, nun sind ein paar Jahre ins Land gegangen, ich bin aber genauso schlau wie vorher :D

Ich suche diesen Sound hier http://www.youtube.com/watch?v=LOL8-qIYemg das müßte sich doch mit einem VA machen lassen. Ich wüßte aber nichtmal welche Wellenform ich nehmen soll :(

Habt ihr Hinweise?
 
Auf dem Kurzweil PC3 gibt's diesen Sound unter der Bezeichnung: "Blue PVC Tubes".

Ein reines VA-Programm: SAW und PWM, jeweils durch einen 2-Pole-Lowpass. Velocity regelt den Filter Cutoff, so dass man es sehr schön expressiv spielen kann. Ansonsten kaum Modulationen.

Wenn du genauere Parameter brauchst, schreib ich dir die gerne mal raus.

Röhrende Grüße,
Tim
 
Ein starker Auftritt, gerade wegen des für diese Leute typischen Minimalismus.
War ja schon ein wenig sauer auf die BlueManGroup, weil sie mein geliebtes Discovery Cannel IMAX Kino am Potsdamer Platz in Berlin gewissermaßen aus seinem Domizil "verdrängt" haben - das übrig gebliebene IMAX im Sony Center ist nicht halb so beeindruckend.

Natürlicher Sound (wenn er denn also tatsächlich auf natürlichem Wege entsteht) besteht immer aus Sinusschwingungen mit seinen Oberwellen.
Die amplidudenmäßigen (lautstärkemäßigen) Anteile der einzelnen Oberwellen (Ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung bzw. Grundton) am gesamten Ton bestimmen, ob dessen Klang eher dem einer Flöte oder Pfeifenorgel (ziemlich reine Sinuswellen ohne viele Oberwellen) oder einer Motorsäge entspricht (dem hat ein gewisser Brian May mit seiner ausgefeilten Gitarrenelektronik besonders Rechnung getragen).
Das nennt man auch die gleitenden Formanten.
Dazu kommen noch die festen Formanten, die durch den Körper eines geräuscherzeugenden Gegenstandes und damit dessen (zumeißt unveränderlichen) Eigenresonanzen bestimmt werden. Diesen Teil der Tonerzeugung haben gerade die Geigenbauer bei der Gestaltung der Resonanzkörper ihrer Instrumente bis zur Perfektion getrieben - jedenfalls nach unseren Hörgewohnheiten zu urteilen.

Bei dem Auftritt der BlueManGroup sind nun beide klangbestimmenden Prinzipien gerade durch die Einfachheit des "Instrumentes" miteinander kombiniert.
Also würde ich mal annehmen, dass die synthetische Erzeugung solcher Klänge über das aditive Mischen einiger weniger niederfrequenter Sinustöne auch ohne spannungsgesteuerte Filter (VCF) möglich ist.
Habe in den 80ern mal ein elektronisches Schlagzeug mit diversen recht simplen Sinus-Kurzton-Generatoren (RC-Sinusgenerator bis kurz vor Rückkopplung getrimmt) mit sehr einfachen nachgeschalteten RC-Filtern gebaut, die diesen Klängen schon recht nahe kamen.
 


Den Sound habe ich übrigens immer noch nicht erstellt... ich bekomm's einfach nicht hin :mad:
Tips für Miniak, anyone?
 
Hi Leef,

zieh doch mal eine .mp3 von dem BlueManGroup- (BMG? - Zufall?) Video, importiere die in Audacity und schau Dir mal die Waves an. Vielleicht bringt Dich das ein Stück weiter.
Oder - hochwissenschaftlich - mit Fourieranalyse.

Und - schöne Grüße an die LB! :D
 
Ich habe einen Sampler... in der Korg TR. 32MB Sample Ram. Sollte dicke reichen...

Ich brauche ein Sample, ich brauche ein Sample, ich brauche ein Sample :p
 
Hol dir für n paar Euro verschiedene Rohre (Kanal, Abwasser, ...) und mach Lärm - danach kannst du sie als irgendwas andres verwenden :D
 
Ich meine der Sound wird zum Teil auch durch einen Kammfiltereffekt gepraegt. Z.B Flanging ohne Modulation. Wie bei "meiner Kreissaege "
Habs grad mal am An1x Ausprobiert. Jo das isses recht genau :)
Die Wellenform (Anregung) ist eher nebensaechlich. Rechteck variabler PW
Ca 2 Oktaven nach unten stellen

Werte des Flagers :
Modulationsgeschwindgkeit : 0
Tiefe : 75%-100%
Delay 5-7 ms
Feedback 60%-80%, so dass der Ton nicht laenger klingt wie die gewuenschte Decay Zeit.
FilterResonanz recht weit aufdrehen um den Effekt zu unterstuetzen.

Mit der Methode ein Rohr nachzuahmen ist relativ einfach. Irgendwo auf der Tastatur wird sich ein Ton finden in dem Osz Frequenz und Flanger besonders guenstig in Resonanz stehen. Um mehrere Rohre, also deren laenge zu immitieren muss man nun vor allem die Delayzeit ueber die Tastatur oder zur Not auch ueber das Mod Wheel steuern.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Leef: Sprich mir nach. "Ich brauche einen Sampler... ich brauche einen Sampler... ich brauche einen Sampler..."

:rofl:


Okay, wer baut das als erster auf einem K5000 nach?

K5000? Von wem? Kurzweil? Wäre mir neu...


Alternativ geht auch, auf ner billigen Tischhupe rumzuprügeln (also mit den Fäusten)... Tönt ähnlich, habs gestern ausprobiert, nachdem ich wärend eines Klavierstückes (mehr dazu im Stammtisch) die Begleitautomatik abgeschossen hab...
 
Hi Leef
Hast du den Blueman Sound jetzt endlich "synthesizieren" koennen ?
Synthos Vorschlag mit der additiven Fourierreihe ist vielleicht ganz gut gemeint, aber das funzt sehr viel besser substraktiv. Dazu weitaus einfacher.
Ueberlege dir mal. Was macht dieser Sound denn aus ? Schwingt da eine Seite vor einem Resonanzkorper ? Nein.
Es gibt in dem Fall keinen Oszillator. Man hoert alleine die Eigenfrequenzen des Resonanzkoerpers angeregt durch einen Schlag. Und der Resonanzkoerper ist sehr einfach. Ein Rohr, dass nur wenige Resonanzfrequenzen zulaesst.
Mit einem wie bereits erwaehnten Flanging ohne Modulation also auch einem ganz kurzen Digitaldelay mit massivem Feedback ist der Sound kein Problem. Das erzeugt diesen Kammfiltereffekt. Um die Rohrgresse zu aendern muss man die Delayzeit aendern. Leider ist das nicht bei allen Synthies ueber die Tastatur moeglich.
Beim AN1x: nope. Beim Triton realisierbar.
Der Kammfilter, den es ueber das Digital Delay im Grunde in jedem Synthesizer kostenlos als Zugabe gibt ist ein sehr maechtiger Effekt.

- Betonung von Vocal/Gesangs Formanten
- Verstaerkung von Anschlageffekten
- Exiter / Vitalizer Ersatz
- FM Ersatz
- Ideal fuer die Resonanzkoerper von Streichinstumenten
- Ideal fuer die Synthese von Platikrohren :)
- Ideal fuer experimentell Sounds auf einem Rompler ohne Sync, FM

Also experimentiere mal mit den Delays deiner Synthies bei voll aufgedrehtem Feedback. Nach 5 Minuten war ich mit dieser Effekttechnik dem Sound schon zu 80% nahe. Oszillator und Filter sind keineswegs alleine die bestimmenden Elemente in einem Sound.
Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur daß das, was du beschreibst (Delay-Feedback-Schleifen mit Filter), nicht mehr subtraktive Synthese, sondern mindestens an der Grenze zum Physical Modeling ist.


Martman
 

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