Wir leben um nicht aufzugeben
Da fängt´s schon an. Zu leben, um nicht aufzugeben ist ein denkbar schwaches Motiv, um weiterzuleben. Es besteht nämlich nur darin, etwas nicht zu tun. Sprachlich und inhaltlich stärker ist: Wir leben nicht, um aufzugeben.
Die Schule scheiße
Die Katze tot
Die Freundin weg
Meine Leben ist ein Dreck
Ich würde mal behelfsweise die ganzen Artikel wegschmeißen und stattdessen Verben reintun. Also bewußt mehr Parolenmäßig - und dazu gehört auch eine mehr szene-mäßige Sprache:
Schule ist Scheiße oder: Schule nervt ab
Katze abgeseilt
Liebe ist aus
Und ich krieg nix mehr gepeilt
Kein Job in der Hand Kein Job am Start
Kein Geld in der Tasche Keine Kohle in der Hand
Keiner will was von mir hören Funkstille überall
Doch eins will ich euch schwörn:
Ich lebe nicht, um aufzugeben
Mein ganzer Stolz liegt unter nem Beben
Ich lebe um hier zu sein
Doch ihr lasst mich hier so allein
Mit dem letzten Satz provozierst Du geradezu so Sprüche wie: Dann heul doch. Oder ist das selbstironisch gemeint und wird so vorgetragen? Und sein und allein: sehr allerweltsmäßig
Ich werde niemals aufgeben
werde mich nicht vor euch ergeben
Ich sauf mich nicht zu,
ich lass mich nicht hängen
ich lass mich nicht von euch verdrängen
Das finde ich gut, das hat Dampf.
Ich lebe nicht, wie ihr das wollt
Ich mach es wie, ichs von Gott aus sollt Uff - Reim Dir oder ick fress Dich. Gott würde ich generell eher rauslassen - oder Ihr wollt da wirklich einen religiösen Bezug drin haben. (?) Sonst eher: Ich lebe nicht, wie Ihr das wollt / Ich schiele nicht nach Eurem Gold
Das Leben, ist kein Wunschkonzert
Das weiß ich, doch wen kümmert das Damit provozierst Du ein bißchen, dass es andere auch nicht kümmert, ob Du das weißt oder nicht. Und ich würde bei Reimen bleiben, wenn Du mal dabei bist. Das fällt sonst raus - und sprachlich/inhaltlich ist das jetzt nicht so der Brüller, dass es das rausreißt, meiner Meinung nach.
Mein Frust, der steigt
Mein Verstand, der schweigt
Ich lieg auf dem Boden
In meiner Leitung ist Knoten Yo - wie schon angeführt: sprachlich holprig. Boden und Knoten ist kein so toller Reim und das Bild mit den Knoten in der Leitung funktioniert auch nicht wirklich ohne weiteren Bezug.
Doch eins das schwör ich euch:
Ich lebe nicht um aufzugeben
Mein ganzer Stolz liegt unter nem Beben
Ich lebe um hier zu sein
Doch ihr lasst mich hier so allein siehe oben
Ich werde niemals aufgeben
Und wenn ich dabei drauf geh
Ich sauf mich nicht zu,
ich lass mich nicht hängen
ich lass mich nicht von euch verdrängen
