Die elterliche E-Orgeltastatur

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Thomas_
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Hallo!

Ich hoffe ich bin hier und bei euch richtig mit meiner Frage.

Ich habe im Moment die nicht gerade leichte Aufgabe mich der alten Elektronikteile meines Vaters zu entledigen. Nun findet sich darunter auch dieses "Teil" einer ehemaligen E-Orgel.

Simple Frage - was sagt ihr, verschenken ? Oder Beiss ich mir irgendwann in den Hintern wenn ich's gratis weggebe ?

f2.jpg f3.JPG f4.JPG

Würde mich über ein wenig fachmännischen Rat sehr freuen!

Auf jeden Fall schonmal, vielen Dank im voraus!

Thomas
 
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Ich kann leider nicht sagen, aus welcher Orgel das stammen könnte (@happyfreddy ?) und demnach auch nicht, welchen Wert die Tastatur haben könnte.
Es ist allerdings eine Tastatur (vermutlich aus deutscher Produktion oder zumindest einer deutschen Orgel) mit Busbars, also mehreren Kontakten pro Taste. Das ist, wenn man es als Ersatzteil sucht, heute schwer zu finden. Insofern würde ich mal abwarten, ob jemand hier was zu Modell etc. sagen kann - oder nochmal selbst in der Familie recherchieren, was für eine Orgel das war.
Und dann würde ich das Teil in einschlägigen Foren mal anbieten - wenn die Tastatur in Ordnung ist, ist sie zum Wegwerfen zu schade. Und ein Bastler zahlt ggf. noch um die 50€ dafür, wenn er so was sucht.
Wenn du sie statt dessen verschenken möchtest, machst du evtl. jemandem eine Freude. Nur solltest du sie dann nicht "irgendwem" schenken, sondern jemandem, der was damit anfangen kann...
 
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Hi
Diese Tastatur ist ca 44 Jahre alt !!! Super gut erhalten !!!
Sie stammt aus einer Dr Böhm DnT ( evtl auch FnT oder GnT ) und ist als Untermanual verwendet worden.
Es ist die zweite Version dieser Dr Böhm Tastaturen da hier schon Kunststoff Kontaktträgerplatinen verwendet werden.
Die allererste hatte noch Pertinax Platinen als Kontaktträger.
Die Widerstände sind die Entkopplungswiderstände (hochohmig) und die dünnen Drähtchen die oberhalb der Kontaktträger
quer verlaufen sind die Verharfung, die mit HF Litze seidenumsponnen realisiert ist.
Aufgrund der Leitungsführung dieser Litzen wurde hier schon die "Böhmsche Schnellverkabelung" angewendet.
Im Grunde war diese Schnellverkabelung eigentlich meine Idee, da ich ein System in der Kontaktanordnung herausgetüftelt
habe wodurch man an den Widerstandenden parallel zur Grundfläche einfach zum nächsten Kontakt die Litze führen konnte
und so in einem Zug die gesamte Verkabelung der Manuale incl des Generators.
Ich hatte dies mal ersonnen weil ich meine Manuale ausbaubar haben wollte. Bei der ersten Lösuung von Böhm wurde von jedem Kontakdraht eine Litze zum Generatorausgang " WILD " verlegt wie es in der Aufbauanleitung hieß.
Bei solcher Leitungsführung singen sämtliche Töne ständig durch. Mit der HF Litze und anschließend alles abgeschirmt war kein
Durchsingen mehr zu vernehmen.
Jede Kontaktplatte hat ja eine Nummer und wenn man die Widerstände als " Etagen" definiert kann man sich so ein
Verzeichnis erstellen zb 15 , 6 = 15te Kontaktplatte 6ter Widerstand von unten.
Ich habe mir damals diese Liste der Kontaktpunkte auf Lochkarten gestanzt und ausgedruckt ( müßte eigentlich noch vorhanden sein). Alle Positionen innerhalb einer Zeile waren miteinander verbunden. Der Übergang zur nächsten Zeile dann die kurze Querverbindung die später herausgeschnitten wurde.
Wenn man dann alles verkabelt hat werden die umschlingungen der Litze an den Widerständen einfach durchgelötet.
Die seidene Umspinnung schmilzt dabei und die darunter liegenden Litzendrähte ( es wurde meist 14 x 0,01 HF Litze verwendet)
waren mit dem Widerstandsende verlötet. Die kurzen parallel zur Aluschiene verlaufenden Querverbindungen an HF Litze wurden dann mit Seitenschneider herausgetrennt.
Ich hatte damals (1972) diese Idee Dr Böhm mal gezeigt genauso wie mein einfaches Schwenksystem was ich aus einem
alten Fernsehchassis mir für das Rhytmusgerät und Böhmat 1971 gebaut hatte. Als unser alter Körting TV die Grätsche machte hatte ich ihn zerlegt und fand die Idee mit dem herunterklappbaren Platinenrahmen brauchbar für mein Rhytmusgerät es so zu befestigen statt auf der Lochrückwand zu verschrauben. Das Schwenksystem war geboren.
Schwenksystem und Schnellverkabelung hat dann Dr Böhm als Patent angemeldet.
Für meine Idee hat er sich jedoch erkenntlich gezeigt mit 300 DM was damals für mich viel Geld war.

Die Kontaktdrähte dieser Böhm Tastaturen sind SILBER PALLADIUM Drähte , schalten IMMER und sind "immun" gegen Schmutz oder
Korrosion. Das beste Kontaktmaterial was man finden kann - heute schon RARITÄT !

Der Rahmen dieser Tastatur ist Stahl und die M3 Befestigungen für die Tasten sind eingeschnittene Gewinde.
Die Tasten selbst wurden aus ettlichen Teilen zusammengebaut und die gerade Tastenfront später aufgeklebt.
Die Schnittstelle ist schräg sodaß eine Taste auch für das überhängende Obermanual verwendet werden konnte - hier dann mit anderen Kunststoffteilen als die gerade Front.
Die Taste selbst ist mit Druckstücken und einem Federblech befestigt.
Die Stößelstangen wurden mit einer Messingklammer die mit der Taste verschraubt war durch einklinken verbunden.
Der oberste Kontaktdraht wurde doppelt umgeknickt damit die Stößelstannge parallel geführt wurde.


Solche Tastaturen sind eigentlich nur für die alte nT Serie verwendbar.
Wenn man die Stößelstangen aushängt am unteren Messingbügel kann man die ganze Einheit ( Aluprofil mit Kontaktträger ) abschrauben.
Der Tastaturrahmen ist sehr schwer und eigentlich nur in der uralten DnT - GnT zu verwenden.
Die Kontakteinheit jedoch kann problemlos auch unter die späteren schwenkbaren Manuale untergeschraubt werden
 
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Wow, so viel an Information hätte ich mir dann doch nicht erwartet!
Danke für den ausführlichen geschichtlichen Hintergrund ! :)

Ich habe im Moment jemanden an der Hand, der versuchen will, das Teil in seinen Synthesizer zu integrieren, ich denke da wäre die Tastatur ganz gut aufgehoben.

Zur Tastatur: ja, alt. :)
War vor ca 20 - 30 Jahren Teil einer Selbstbau - E-Orgel.
Seitdem stand sie dann im Eck und hat gewartet.
Wo sie vor diesem Einsatz in Betrieb war weiß ich leider nicht.
 
Danke danke , selbstverständlich für mich.

Falls jemand " Gelüste " hat mit solchen Tastaturen etwas zu bauen.....
Ich habe exakt die gleiche Tastatur hier noch rumstehen , kpl mit Kontakteinheit.

Übrigens ....
die Kontakte die pro Taste geschlossen werden sind alles Umschaltkontakte.
Der eine Busbar für die Fußlage der andere liegt bei Böhm über einen 4700 uF Elko auf Masse.
Durch die "hochgelegte Masse" wird das Klickgeräusch beim schalten minimiert ( Anti Bounce ).
Darüber hinaus wird durch diesen Elko eine gleichmäßige Belastung der Generatorausgänge erreicht.
Der zugehörige Generator der nT Serie war zunächst der Sperrschwinger Generator der später durch den
umschaltbaren (Rechteck / Sägezahn) TOS Generator abgelöst wurde.
Die einzelnen Kontakte pro Taste schalten auch nicht alle gleichzeitig sondern rein zufällig nacheinander
(Federwirkung der Silberpalladiumdrähte )
 
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Ob derjenige bei einem Synthesizer damit was anfangen kann... ? Das müsste schon ein sehr spezieller sein.
 
Jens,
eigentlich hatte ich meine DnT UM Tastatur mit 11 Fußlagen Kontakten plus 1 Trigger Kontakt unter jeder Taste
für mein angedachtes HX3 Projekt 2010 angedacht. Damals existierte nur der FPGA mit den 91 Tonausgängen.
Nun denn die Entwicklung ging mit einem Kontakt pro Taste weiter. Somit war das Manual obsolet und Projekt
hinten an gestellt.
Für einen Synthie ist so eine Tastatur dennoch verwendbar wenn gleichzeitig noch anderes wahlweise damit realisiert werden soll.
Für einen richtig analogen Synthie benötigt man nur eine Kontaktreihe wo man zwischen die Kontakte im Wert abgestimmte Widerstände lötet um so die Forderung 1V / Oktave zu realisieren.
Aufpassen muß man nur bei der Spielweise - immer nur eine Taste drücken.
Eine originale Synthie Tastatur ist wie beim Hammond T Serienpedal nach einer Seite verriegelt.
Entweder klingt nur der oberste gedrückte Ton oder der unterste ( Portamento )
So ein DnT Manual auf Synthie getrimmt hat pro Taste ja nur einen Wechselschalter auf zwei Sammelschienen ( Fußlage und Masse ).
Als Synthe umgebaut würde die Fußlagen Schiene ( Taste EIN ) die Versorgungsspannung führen. Die ehemaligen Verharfungswiderstände müßten durch ausgemessene Widerstände ersetzt werden umd hier 1 Volt/Oktave zu erzielen
Die Sammelschiene die bei Böhm hochgelegte Masse führt kann nicht nur sondern MUSS entfallen, da sonst die Kontakte in Ruhelage
alle miteinander verbunden sind.
Die vorhandenen Kontakte auf verriegelte Wechselkontakte umbauen geht aber eine IRRE Fummelei.
Man muß sich da für eine Kontaktreihe ( möglichst in der Mitte ) entscheiden und durch den Plastikträger hindurch Befestigungsmöglichkeiten ( am besten NULL OHM WIDERSTÄNDE ) schaffen um die kurzen Kontaktgegenpole eines Umschalters zu realisieren.
Die Sammelschienen lassen sich alle herausziehen womit man genügend Material hat sowas zu realisieren.
Von den NULL-OHM-Widerständen ( Enden flach auf Plastikkörper biegen ) kann man dann L förmige Stückchen Silber Palladiumdraht so anlöten daß ein kurzes Ende als Gegenkontakt dient für den beweglichen Tastenkontaktdraht.
Pro Taste sind dann zwei solcher Kontaktstummel erforderlich.
An den anderen Enden der Null-Ohm-Widerstände wird dann der abgestufte Widerstand für die 1 V / Oktave angelötet.

Man kann sich das Ganze auch vereinfachen indem man nur eine Kontaktreihe für ein MIDI to CV ( Döpfer ) benutzt.
Hier dann ohne groß zu demontieren die oberste Kontaktreihe benutzen.
Die Verharfungswiderstände alle brücken und die 62 Leitungen an das MIDI anschließen - fertig
 
Dass man auch für ein Synthie-Projekt mit der Tastatur was anfangen kann, wenn man richtig von Grund auf baut, steht außer Frage.

Allerdings macht man sich ggf. das Leben unnötig schwer (Velocity gibt es ja schonmal nicht) - und andererseits ist es "Perlen vor die Säue", wenn dann am Ende von 12 Busbars nur einer genutzt wird...
 
*Lach* ...... Perlen vor die Säue wird anscheinend in USA gemacht........
Eine funktionierende B3 wird entkernt, alle Tastenkontakte parallel geschaltet um damit dann den HX3 zu steuern.

übnrigens wer einen richtigen Synthie a la MOOG bauen will der braucht auch keine Velocity.
Schließlich gab es da noch das ADSR Modul
 

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