Drumaufnahme und deren Bearbeitung

KaiiSt
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Hallo ihr Tontechniker,

ich hab mich mittlerweile durch millionen von Threads mit dem Thema Drumrecording und was dazu gehört befasst, mir jede Seite mit Tips zum Equalizing, Compressoreinsatz und sonstigem durchgelesen.

Ich denke, die Frage, die ich jetzt noch habe, ist wirklich die letzte.


Ist es richtig, dass das Schlagzeug zuerst mit allen Mikrospuren komplett roh ohne jegliches Equalizing und ohne jegliche Kompression oder was auch immer aufgenommen wird und dann im Nachhinein, im Kontext mit den restlichen Instrumenten, entsprechend EQ etc. verwendet wird?

Diese Frage brennt mir doch noch auf den Lippen..

Viele Dank und Grüße,
Kai
 
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Hi,

ich sag mal ganz vorsichtig: so sollte jedes Instrument aufgenommen werden. Immer erst das Instrument optimal zum klingen bringen (gestimmtes Drumset, richtig eingestellter Gitarrenverstärker, frische Saiten etc), dann viiieeel mit der Mikroposition experimentieren und dann aufnehmen.

Solltest du nämlich z.B. bei der Aufnahme bereits Höhen wegnehmen (EQ) oder zu stark komprimieren oder was auch immer: dies ist in den seltensten Fällen nach der Aufnahme korrigierbar.
Weggenommene Höhen kann man nicht einfach wieder hinzufügen.

Einzig, was mir einfällt wäre der Einsatz eines (leichten) Kompressors bei Gesangsaufnahmen.
 
Käi;4697909 schrieb:
Ist es richtig, dass das Schlagzeug zuerst mit allen Mikrospuren komplett roh ohne jegliches Equalizing und ohne jegliche Kompression oder was auch immer aufgenommen wird und dann im Nachhinein, im Kontext mit den restlichen Instrumenten, entsprechend EQ etc. verwendet wird?

Ja.

mfg
 
Manche Kleinmembraner die man als Overheads einsetzt besitzen einen zuschaltbaren Low Cut, der in der Regel (sollte man sich natürlich vorher anschauen) relativ weich ist und so meist um die 100 Hz liegt. Meist kann man den bedenkenlos zuschalten. Bei HiHat und Ride sieht es ähnlich aus. Man muss natürlich wissen was das macht und welchen Effekt das hat und am Besten gegenhören ob es in der Situation passt. Aber, wenn man sich auch nur etwas unsicher dabei ist, ob der Effekt wirklich von Nutzen ist, sollte man es lieber später machen. Ein LowCut in der DAW ist später das kleinste Problem, fehlt auf einmal irgendwo Bassanteil ist dieser ziemlich unwiederruflich weg.

Hat man jetzt zufällig einen richtig guten EQ und/oder Channelstrip rumliegen und weiß damit umzugehen, kann man schon vor der Aufnahme natürlich gerade bei Overheads ein wenig an den "seidigen Höhen" drehen. Solche Spielereien lohnen sich aber erst bei wirklich gutem Equipment, um sich im späteren Verlauf vielleicht eine weitere DAAD Wandlung zu sparen. Den Job eines Behringer EQs oder 99€ Kompressors erledigen die meisten PlugIns später mindestens genau so gut mit dem Vorteil, dass man sich damit nichts kaputt macht.

Drums leben vor dem Aufnahmeknopf von ein paar wichtigen Faktoren:
- Raum ... klingt dieser zu klein, kann das Schlagzeug gedrungen wirken und sich nicht richtig ausbreiten, klingt er zu groß geht bei kompakteren Rock - Produktionen evtl. der Druck in die Knie
- Drumset ... wie schon oben geschrieben, ein Drumset muss gut gestimmt sein, die Felle müssen ordentlich sein (und evtl. auch eingespielt, auch neue Felle können seltsam klingen), Kessel und Blech müssen einen guten Klang liefern. Ansonsten sollte man lieber triggern.
- Mikrofone und Position ... Ein Drumset zu mikrofonieren kann immer anders sein, das hängt vom Aufbau ab, vom Raum und der Beschaffenheit des Sets. Die Overhead Mikrofone sind immens wichtig für die korrekte Abbildung, spart man hier kriegt man auch durch noch so viel Bearbeitung die Qualität nicht rein. Alles kann man zur Not hinterher triggern und austauschen wenn es total in die Hose geht, die Overheads nicht.
- Drummer ... meiner Erfahrung nach haben viele Drummer oftmals ein großes Problem und das ist der Anschlag. Im Proberaum und auf der Jugendzentrumsbühne wird rumgeschimpft dass es zu laut ist und bei der Aufnahme heißt es dann auf einmal "nu gib mal richtig Kette". Dann auf einmal leidet die Präzession unter einer neuen Spielsituation. Ein Drumset ist unglaublich dynamisch und egal ob Bassdrum, Snare, Tom etc. bei unterschiedlichen Anschlagsstärken kommt ein ganz anderer Sound raus. Wer "die knallige Snare" will, der braucht einen Drummer, der sie auch so spielen kann und das auch vorher übt. Wer eine Bassdrum möchte, die gleichzeitig viel Attack und Wums hat, der braucht nen Drummer der da ordentlich reintritt. Und wenn man das vorher als Drummer noch nie (oder schon lange nicht mehr) gemacht hat, dann wirds haarig. Ein Drumset muss der Songdynamik entsprechend gespielt werden um den richtigen Sound zu erzeugen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche Kleinmembraner die man als Overheads einsetzt besitzen einen zuschaltbaren Low Cut, der in der Regel (sollte man sich natürlich vorher anschauen) relativ weich ist und so meist um die 100 Hz liegt. Meist kann man den bedenkenlos zuschalten. Bei HiHat und Ride sieht es ähnlich aus. Man muss natürlich wissen was das macht und welchen Effekt das hat und am Besten gegenhören ob es in der Situation passt. Aber, wenn man sich auch nur etwas unsicher dabei ist, ob der Effekt wirklich von Nutzen ist, sollte man es lieber später machen. Ein LowCut in der DAW ist später das kleinste Problem, fehlt auf einmal irgendwo Bassanteil ist dieser ziemlich unwiederruflich weg.

Hat man jetzt zufällig einen richtig guten EQ und/oder Channelstrip rumliegen und weiß damit umzugehen, kann man schon vor der Aufnahme natürlich gerade bei Overheads ein wenig an den "seidigen Höhen" drehen. Solche Spielereien lohnen sich aber erst bei wirklich gutem Equipment, um sich im späteren Verlauf vielleicht eine weitere DAAD Wandlung zu sparen. Den Job eines Behringer EQs oder 99€ Kompressors erledigen die meisten PlugIns später mindestens genau so gut mit dem Vorteil, dass man sich damit nichts kaputt macht.

eigentlich wollte ich dich grade bewerten. Kann ich aber nicht :)
Mit deinem Post ist eigentlich alles gesagt....
 

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