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Dürfte man einen fremden Riff in einem eigenen Lied verwenden

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newbassist
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Unter der Beachtung der gesonderten Board Regeln möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht um einen konkreten Fall geht, sondern eine allgemeine Fragestellung vorliegt; daher auch die Formulierung "darf man​ " und nicht "darf ich", bitte antwortet daher auch in dieser Form, um Probleme mit der Board Leitung zu vermeiden.

Angenommen, man findet zB auf einer Musikplatform(zB Youtube oder Soundcloud) einen einzelnen Riff, wäre es in diesem Fall einem (nicht mir oder wem auch sonst, wie gesagt : Allgemein) erlaubt, diesen in einen eigenen Song einzuarbeiten. Also, man macht alles selber (Texte,usw), aber nutzt diesen einen Riff als Melodie und baut den restlichen Song um diesen herum, wäre es einem erlaubt, diesen Song zu publizieren (öffentlich abspielen oder sogar verkaufen) ohne den Ersteller dieses Riffs zu kontaktieren oder namentlich zu nennen ?
 
Eigenschaft
 
Ein Riff als Melodie? Was nun?
 
Man findet im Internet eine Melodie , konstruiert die Noten nach gehör nach und spielt ales selber nach. Wäre dieses Vorgehen so legitim oder hat jemand bereits auf so einen kleinen Teil das Urheberrecht ? Die eine Pachelbel Stelle wird doch auch von zig Künstlern wiederverwendet
 
Ich denke, dass man auch schon auf einem Riff einen Urheberrechtsanspruch hat. Wenn man beispielsweise das Riff von Smoke on the Water nimmt und einen eigenen Song darum aufbaut, dann wechselt der Urheber des Riffs ja nicht.
Allerdings werden heutzutage vor allem im Elektro- und Hip Hop-Bereich viele Riffs oder Songteile gesampelt. Was jedoch passieren kann, wenn man dies ohne Berechtigung macht, das musste zB. Bushido erleben, der von mehreren Metalbands verklagt wurde, weil er (ganz kurze) Schnipsel ihrer Songs für seine Beats verwendet hat. Ich glaube, er musste sein von der Klage betroffenes Album vom Markt nehmen und eine hohe Geldstrafe zahlen.
 
Das Pachelbel-Beispiel wäre aber idR eine bekannte Akkord-Folge (Kadenz), und nicht die Melodie...
Ein Riff würde ich insofern auch nicht als 'Melodie' als solche auslegen wollen.
 
Generell hat jeder ein Urheberrecht auf sein geistiges Eigentum. Auch auf kleine Melodien oder Riffs. Beim Pachelbelkanon muss man halt auch wissen, dass die Schutzrechte erloschen sind.
Ob man wegen eines Riffs belangt werden kann oder nicht ist Auslegungssache. Generell ist ja alles beim Urheberrecht Auslegungssache.
 
Also, in dem Beispiel beziehe ich mich nicht auf Samples ... vielleicht kam das etwas schlecht rüber (auf Grund unsachlicher Formulierung meinerseits), ich beziehe mich auf Kadenzen.
Wenn der Musikstil ähnlich ist, bzw ähnliche Effekte verwendet werden, klingt das ganze natürlich auch ähnlich; wie will man eigentlich abprüfen, ob es eine Melodie nicht schon gibt ? Wie will man denn zurückverfolgen, ob grade von diesem bestimmten Kläger abgekupfert hat ?
 
Also, ICH fände es nicht gut, MEIN Riff in einem fremden Song vorzufinden, ohne gefragt worden zu sein und würde da reagieren.
Verändere es etwas und Alles ist gut ;)
 
Da ich kein Gitarrist/Pianist bin ist das für mich eh nur eine Interessensfrage und nicht weiter praxisrelevant.
Verwenden dürfte man so was also nicht ? Oder ist das mit Einschränkungen möglich ?
 
ob Recht oder Unrecht interessiert nur die allerwenigsten (Rechteinhaber)
interessant wird das erst, wenn Erfolg und damit Einnahmen in's Spiel kommen...
falls du die alte Kamelle nicht kennst, hör' mal in Men at Work - Land down Under rein
da gibt's eine kurze Flötenmelodie (Ausschnitt aus einem bekannten Kinderlied, könnte man als Riff interpretieren)
die Komponistin der Rechteinhaber hat sich gerichtlich bestätigen lassen, dass dieses Element für den Song wesentlich ist - und die Band wurde zu einer rückwirkenden Vergütung verdonnert... nach gut 30 Jahren
da es ein Welthit war, ging es um einen 7-stelligen Betrag... oops
hier der korrekte Ablauf, sorry Gedächtnis...

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie schon gesagt ist das echt eine sehr schwierige Sache. Wenn es ein sehr prägendes Riff ist, also der Song erst durch dieses Riff lebt, dann könnte man Probleme bekommen. Aber auf reine Kadenzen kann man einfach kein Urheberrecht anwenden. Sonst würde man einfach nicht mehr aus Streitfällen herauskommen. Meine Meinung soll aber keinesfalls als Freibrief interpretiert werden.
Ich habe mal eine wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel "Ein Akkord als Motiv" geschrieben. Das war am Beispiel von Wagners Sigfried Idyll. In diesem Fall gab es eine Akkordwendung, die so wichtig für das ganze Stück war und zudem noch irgendwo im Ring verbaut wurde, dass dort ein Streitfall entstehen könnte. Das ist alles zwar sehr hypothetisch, aber man darf nie den gekränkten Stolz eines Musikers unterschätzen.
Ein weiterer wichtiger Faktor wäre auch der Streitwert.
Bei Melodien sieht das oft schon etwas eindeutiger aus. Stichwort "starrer Melodienschutz". Aber auch hier habe ich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber einen Streitfall erlebt, der durch die Zusammenarbeit von mir und einem Sachverständigen so eindeutig war, dass es eigentlich hätte gar nicht vor Gericht kommen müssen. Trotzdem gab es drei Verhandlungstage und dann schließlich eine außergerichtliche Einigung, weil man einfach zu große Angst hatte etwas falsch zu machen.
Urheberrecht ist nicht nur für uns "Normalos" eine sehr komplizierte Angelegenheit, sondern scheinbar auch für Rechtsgelehrte. Nichts schein eindeutig zu sein, und wenn man sich die Gesetzeslage durchliest weiß man auch warum. Alles nur sehr vage und schwammige Formulierungen, die einen großen Interpretationsspielraum bieten. Zudem besteht meines Erachtens auch das Problem, dass Anwälte oft keine Ahnung von Musik haben und nur schlecht beurteilen können ob in musikalischer Hinsicht ein Diebstahl vorliegt.
 
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