Eigene Lebenserfahrung in Songtexten wiedererkannt?

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Habe da gerade einen alten Transit-Titel beim Wickel, von dem ich seinerzeit lange dachte, er wäre von Udo Lindenberg, so schön melancholisch mit Klavier und auch mit einer zum Verwechseln ähnlichen Stimme. Ist ihm wirklich wie auf den Leib geschrieben.
Ich rede von "Ein Mädchen wie Du" und meine: Den "schuldet" uns Udo noch.
Die Leute von Transit wären vermutlich auch einverstanden, ist doch eine gutgemachte Kopie das ehrlichste Kompliment, das man bekommen kann.
Im Text spiegeln sich für mich eigene Erfahrungen wider, die sicherlich immer wieder mal jemand macht.

Langes Vorspiel, meine Frage mal an Euch:

Welche Texte bekannter Songs sprechen Euch so richtig aus der Seele und erinnern Euch an prägende Dinge in Eurem Leben?
 
Eigenschaft
 
Udo Jürgens - wer nie verliert hat den Sieg nicht verdient
" " - tu alles was gut tut
" " - denn nun ist er tot

weiter: Hannery Amman - chasch mers gloube (Schweizer Musiker)
und Mary Roos - Aufrecht gehn

Mary and Gordy bezw. Mary Roos, deutsche version von "My Way": so leb dein Leben
 
Ist denn meine Frage hier wirklich so OT, dass sich ein Lese/Antwort-Ratio von inzwischen 65:1 ergibt oder ist Euch die Frage zu intim? :confused:

Hier mal der Link zum Text: http://www.ostmusik.de/ein_maedchen_wie_du.htm

Lindenbergs Stimme und eine melancholische Melodie dazu könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen.
Wer den Song von damals (Anfang 80er denke ich) kennt, dem wird es sicher leichter fallen.
 
ja, alles top secret :)
 
Ich habe mal eine Zeit lang ein Liebeslied gerne gehört, in dem gesungen wird: "Aha, you´re wearing Calvin Klein..."
und gleichzeitig war ich unsterblich in ein Mädel verliebt, das eine Uhr von CK trug:D

stellst du dir das so vor, cosinus?
 
Lied eigentlich nicht, dafür gibts 'nen Film, der in erstaunlichem Maße mit meinem Leben übereinstimmt. :eek: Aber die Frage ist wirklich sehr persönlich ...
 
Jay schrieb:
Lied eigentlich nicht, dafür gibts 'nen Film, der in erstaunlichem Maße mit meinem Leben übereinstimmt. :eek: Aber die Frage ist wirklich sehr persönlich ...

Äh, South-Park?

:D:D:D:D
 
Love Hurts (da vergesse ich immer, von wem das ist)
Welche Erfahrungen ich da wiederfand, brauche ich ja wohl nicht zu beschreiben...

x-Riff
 
EAV - unter vielen anderen: "Das Leben das ist kurz" aus "Im Himmel ist die Hölle los"...
Aber Transit sind auch gut! :great:
 
pille schrieb:

lohol, wär fast vom Stuhl gefallen. :great:

btt: Mir fällt kein Lied ein, dass mich direkt an irgendwas in meinem Leben erinnern würde, hab aber auch erst 18 Lebensjahre hinter mir. :) Und wenn ich eins hätte, würd ich wahrscheinlich kaum was davon posten. Ist eben unterschiedlich; manch einer steht da viellleicht drüber.
 
Love Hurts (da vergesse ich immer, von wem das ist)
Welche Erfahrungen ich da wiederfand, brauche ich ja wohl nicht zu beschreiben...

x-Riff

Anmerkung: Love Hurts ist von einer Gruppe gespiel, die meiner Meinung nach die beste unter unserer Sonne ist, und zwar von..the one and only...NAZARETH
 
Egid schrieb:
Anmerkung: Love Hurts ist von einer Gruppe gespiel, die meiner Meinung nach die beste unter unserer Sonne ist, und zwar von..the one and only...NAZARETH

Ja - das ist genau die, die ich immer vergesse. :screwy:

Aber die beste Band unter der Sonne? :D :cool: :eek:

Aber man lernt ja nie aus....

x.Riff
 
Aber die beste Band unter der Sonne?

Aber man lernt ja nie aus....

Gut der Spruch hat mir halt gefallen...;-)...ne aber is schon ne geile Band, vll. nicht DIE beste...aber man kann Nazareth zu den "Besseren" zählen....
so is denk ich ma besser...
Gruß
C.
 
Lebenserfahrung wäre vielleicht zu viel gesagt, aber diese Song-Texte bringen mich auch nach vielen Jahren immer und immer wieder zum Grübeln über sehr persönliche Dinge....

* Klaus-Peter Schreiner: "Wie sollen wirs den Kindern sagen?"
("wärs nützlich, ihnen zu berichten von Staatsräson und Bürgerpflichten?")

* Klaus Hoffmann: "Als wenn es gar nichts wär"
("für einen Traum könnte ich fliegen, für ein Lied zugrunde gehn")

* Latin Quarter: "It makes my heart stop speaking"
("For me a route is still much more than just its signs")

* Chris de Burgh: "I'm counting on you"
("my generation is losing its way, we don't know what we're leaving for you")


Und dann gibts noch Songs und Texte, die gehen ganz, ganz tief rein. Das geht dann wirklich keinen was an.... ;)
 
Martin WPunkt schrieb:
* Klaus-Peter Schreiner: "Wie sollen wirs den Kindern sagen?"
("wärs nützlich, ihnen zu berichten von Staatsräson und Bürgerpflichten?")
Glücklicherweise (?) hab ich keine eigenen Kinder, von meinen beiden "schwer Erziehbaren" (siehe Avatar) mal abgesehen.
Aber was soll man seinen Kindern angesichts eigener Erfahrungen mit der realen Gesellschaft mit auf den Weg geben, um sie weder zu Halunken oder bequemen Mitläufern noch zu Verlieren zu machen?

* Klaus Hoffmann: "Als wenn es gar nichts wär"
("für einen Traum könnte ich fliegen, für ein Lied zugrunde gehn")
Kenne ich leider nicht und habe so auch keine rechte Assoziation dazu.
Vielleicht ähnlich wie die Feststellung von Heinz Rudolf Kunze: "Wir haben soviel Glück auf dem Gewissen."

* Latin Quarter: "It makes my heart stop speaking"
("For me a route is still much more than just its signs")

* Chris de Burgh: "I'm counting on you"
("my generation is losing its way, we don't know what we're leaving for you")
In manchen englischen oder sonstwie anderssprachigen Songtexten ist ja einiges Nachdenkenswertes versteckt.
Ich glaube, dass es anspruchsvolle deutsche Texte manchmal gerade deshalb schwer hatten bzw. haben, weil man die "Message" nicht so einfach überhören kann. Manche wollen eben leider einfach nur schlucken, ohne zu verdauen ...

Und dann gibts noch Songs und Texte, die gehen ganz, ganz tief rein. Das geht dann wirklich keinen was an.... ;)
Irgendwo verständlich, zumal ja der gleiche Text bei verschiedenen Leuten ganz unterschiedliche Erinnerungen wachruft.
Eindrücke in Texten oder in Musik oder anderer Kunst zu verarbeiten oder sie bewußt wahrzunehmen (und auf oft lindernde Weise zu bemerken, dass es anderen auch so geht), ist doch aber auch eine Art der Vergangenheitsbewältigung.
Und mancher Text (z.B. Flugzeuge im Bauch) hat wohl auch schon Massen dazu gebracht, sich kollektiv zu seelischen Verwundungen zu bekennen.
Aber Grönemeyer ist auch schon was ganz Besonderes in der deutschen Musik-Scene.
 
Cosinus schrieb:
Aber was soll man seinen Kindern angesichts eigener Erfahrungen mit der realen Gesellschaft mit auf den Weg geben, um sie weder zu Halunken oder bequemen Mitläufern noch zu Verlieren zu machen?

"Es bleibt nichts übrig als zu sagen,
sie sollen selbst ein Leben wagen,
von Angst und Kleinmut unbeleckt."

Und mancher Text (z.B. Flugzeuge im Bauch) hat wohl auch schon Massen dazu gebracht, sich kollektiv zu seelischen Verwundungen zu bekennen.
Aber Grönemeyer ist auch schon was ganz Besonderes in der deutschen Musik-Scene.

Finde ich ehrlich gesagt nicht. Er wandelt mir zu sehr auf ausgetretenen Pfaden, auch textlich. Außerdem bin ich gegenüber derartigen kollektiven seelischen Veräußerungen sehr, sehr kritisch eingestellt.

Hör dir mal einen Klaus Hoffmann an. Das ist textlich ein ganz anderes Kaliber. Da gehts nicht um "Flugzeuge im Bauch", sondern bspw. um "lass meiner Seele Schwere los", schöneres, abstrakteres Deutsch, das, was diese unsere Sprache so besonders macht: Wortmächtigkeit. Da brauchts keine Metapher-Hämmer ala "Flugzeuge"....
 
Martin WPunkt schrieb:
"Es bleibt nichts übrig als zu sagen,
sie sollen selbst ein Leben wagen,
von Angst und Kleinmut unbeleckt."
... erst recht, wenn's ab und zu mal zeckt. ;-)

Finde ich ehrlich gesagt nicht. Er wandelt mir zu sehr auf ausgetretenen Pfaden, auch textlich. Außerdem bin ich gegenüber derartigen kollektiven seelischen Veräußerungen sehr, sehr kritisch eingestellt.
Mit dem Abstand von rund 25 Jahren kann man das jetzt sagen, aber damals fand ich das schon ungewöhnlich, zumindest im Deutschen.
Wie sich die Massen dirigieren lassen, sehe ich auch als etwas eher Bedrohliches, seit ich eigene Beobachtungen zum Thema "Menschliche Einfalt und deren Nutzung" angestellt habe. Aber mein Eindruck, was Grönemeyers "Flugzeuge" angeht, ist eher von der damaligen Zeit meiner "früheren Jugend" geprägt.

Hör dir mal einen Klaus Hoffmann an. Das ist textlich ein ganz anderes Kaliber. Da gehts nicht um "Flugzeuge im Bauch", sondern bspw. um "lass meiner Seele Schwere los", schöneres, abstrakteres Deutsch, das, was diese unsere Sprache so besonders macht: Wortmächtigkeit. Da brauchts keine Metapher-Hämmer ala "Flugzeuge"....
"Flugzeuge" fand ich aber eine passende Umschreibung für ehemalige, nun zu groß gewordene Schmetterlinge, die schließlich weh tun.
Was deutschen Text aus spitzer Feder angeht, liegen mir Erich Kästner und Hans Georg Stengel (ostdeutsches Literatur-Urgestein) sehr oder einiges von Andre Heller (hab da seine "Verwunschen"-LP im Ohr, die das auch musikalisch unterstreicht).
Aber ich glaube, Du meinst wohl auch die Doppeldeutigkeit manch deuscher Worte und Wendungen, die sich nicht jedem erschließt.
 
Cosinus schrieb:
"Flugzeuge" fand ich aber eine passende Umschreibung für ehemalige, nun zu groß gewordene Schmetterlinge, die schließlich weh tun.

Die zu beschreibende Gefühlslage ist mir klar und auch selbsterlitten bekannt. Aber ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, ich hätte ausgerechnet Flugzeuge im Bauch. Ich fand "A little warm death" von Cassandra Wilson, wenn auch das Lied was ganz anderes meint, zu jenem Zeitpunkt sehr sehr passend....

Aber ich glaube, Du meinst wohl auch die Doppeldeutigkeit manch deuscher Worte und Wendungen, die sich nicht jedem erschließt.

Auch, aber weniger. Ich schätze das Deutsche vor allem wegen seiner differenzierenden Begrifflichkeit und des enormen Wortschatzes. Bin nun wahrlich kein Sprachwissenschaftler, mich begeistern einfach die Möglichkeiten einer differenzierten, subtilen und präzisen Wortwahl, ob bei Kästner, Tucholsky oder Schreiner.
 
Martin WPunkt schrieb:
Die zu beschreibende Gefühlslage ist mir klar und auch selbsterlitten bekannt.
Jetzt bist Du aber ertappt! ;)

Aber ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, ich hätte ausgerechnet Flugzeuge im Bauch.
So ist das eben manchmal mit Schwangerschaften.
Da wär die Jungfrau nie drauf gekommen, woher der plötzliche Appetit auf saure Gurken herkommt. :D
Aber im Ernst, als ich es das erste mal hörte, hatte dieses Gefühl endlich einen nicht mehr ganz so trivialen Namen wie "Liebeskummer".
So konnte man dann darüber vermutlich auch eher reden.

Ich fand "A little warm death" von Cassandra Wilson, wenn auch das Lied was ganz anderes meint, zu jenem Zeitpunkt sehr sehr passend....
Das erinnert ja ein wenig an den "kleinen Tod" oder war der etwa gemeint?
Sensible Menschen, die sich das erhalten, haben vielleicht doch mehr vom Leben.

"Solange mir etwas weh tut, weiss ich, dass ich noch lebe..."

Ich schätze das Deutsche vor allem wegen seiner differenzierenden Begrifflichkeit und des enormen Wortschatzes. Bin nun wahrlich kein Sprachwissenschaftler, mich begeistern einfach die Möglichkeiten einer differenzierten, subtilen und präzisen Wortwahl, ob bei Kästner, Tucholsky oder Schreiner.
Wenn ich daran denke, was ich so lese...
Herman Hesses Steppenwolf habe ich mir mal angetan und fand den recht treffend, der machte mich nachdenklich.
Das Glasperlenspiel macht mir aber einige Mühe (es ging wohl um Eliten, wenn ich es recht verstehe).
Wie zu Schulzeiten Goethe, Heine usw.
Beeindruckend finde ich aber inzwischen die Faust-Aufführung mit Gustav Gründgens. Da hatte mich damals niemand für begeistern können. Inzwischen begreift man aber auch den Hintergrund, der da verarbeitet wird.
Aber mehr als raffinierte Wort"spielereien" (da denkt man manchmal unwillkürlich an wortklaubende Anwälte) beeindrucken mich oft simple, in knappe Worte gefasste Wahrheiten, und was sie manchmal auslösen, z.B.:

"Man sieht nur mit dem Herzen gut." Der kleine Prinz, Exupery

oder:

"Keiner von uns ist lange hier." Dr. Malik in Mount Misery, Samuel Shem

"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen ..." Forrest Gump

"Sorge Dich nicht. Lebe." Dale Carnegie

Das gibt es aber sicher auch in Songtexten und in allen Sprachen.
Und manchmal auch in der Musik: ein paar genial simple Noten mit durchschlagender Wirkung wie z.B. Beethovens 5.
 
Cosinus schrieb:
Jetzt bist Du aber ertappt! ;)

Hab ich nie bestritten ;). Aber die Songtexte dazu gibts trotzdem nicht....:p :D

Sensible Menschen, die sich das erhalten, haben vielleicht doch mehr vom Leben.

Da fällt mir eine fiktive Entgegnung ein: "Mein Gott, bist du empfindlich!" - "Ja, und das ist auch gut so!" :great:

Aber mehr als raffinierte Wort"spielereien" (da denkt man manchmal unwillkürlich an wortklaubende Anwälte) beeindrucken mich oft simple, in knappe Worte gefasste Wahrheiten, und was sie manchmal auslösen, z.B.: (...)

Geht mir manchmal auch so. Mein Zitatenschatz ist in dieser Hinsicht auch recht gut gefüllt, da findet man auch oft einen recht schnellen und wenig oberflächlichen Zugang zu seinen Mitmenschen. Gewissermaßen verdauliches Hirnfutter in Gestalt von Lebensweisheiten oder Aphorismen.

Aber für mich selbst habe ich am liebsten diese kleinen Satzfetzen, die mir ganz starke Bilder ins Herz spiegeln. Das sind dann Dinge, mit denen niemand sonst was anfangen kann, weil es eben sehr persönlich ist und einem schon beim bloßen Drandenken schwere Schauer über den Rücken jagt. Da möchte ich auch nicht mit einem Menschen, der ich nicht selbst bin, drüber diskutieren.... ;)
 

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