Eine Riesen-Anlage ist nicht immer super

Harry
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ich hatte gestern abend das "Vergnügen" bei einer Veranstaltung eine Funk/Soul-Band zu hören. Zunächst zur Lokation: eine ziemlich große Kneipe, gefüllt mit ca. 500 Leuten - breeechend voll. Die Band stand ziemlich abseits in eine Ecke gedrängt - sehr ungünstig (ich hab die echt bedauert).
Die PA-Anlage: Marke Fohhn (wer es nicht kennt: nicht gerade billig, für die meisten unerschwinglich, klingt üblicherweise ziemlich gut).

Der Bassist benutzte folgendes Hartke-Equipment:

Den Hartke-Amp 5500
http://www.musik-service.de/Bassgitarre-Hartke-5500-Bass-Top-prx395743821de.aspx

die Hartke 15er Box VX-115
http://www.musik-service.de/Bass-Verstaerker-Hartke-VX-115-Bassbox-prx395623668de.aspx

die Hartke 4x10er Box VX-410A
http://www.musik-service.de/Bass-Verstaerker-Hartke-VX-410-A-prx395751875de.aspx

als Bass benutzte er einen Warwick Streamer (kann allerdings nicht genau sagen welches Modell).
Wer mich kennt weiß, dass ich Hartke nicht besonders mag. Aber das tut hier wirklich nichts zur Sache. Ich möchte auf ganz was anderes raus.
Noch kurz zur Band: hervorragende Musiker mit hervorragenden Sängern, super-knallige Titel.

Jetzt zum Thema:
schon beim ersten Titel flogen die Köpfe der meisten Zuhörer entsetzt in Richtung Band (mich inklusive). Ein einziges Gewummere und Gedröhne ! (kam eindeutig vom Bassisten). Der Toni hat es beim zweiten Titel auch nicht in den Griff bekommen. Zwei der Sänger, welche ich persönlich kenne, sind zu mir hergekommen ob ich wüßte wo das Problem liegt.
"Klaro", sagte ich. "Nehmt den Bassisten von der PA".
Wollte er aber nicht (wahrscheinlich ein kleines Sensibelchen in punkto Ego) - es hat weiter gedröhnt. Nach dem dritten Titel konnten sie ihn wohl überzeugen - das hat übrigens fast jeder Zuhörer auch deutlich mitbekommen (peinlich, peinlich).
Er hat dann ab dem vierten Titel über seinen Stack gespielt mit dem Ergebnis, dass der Sound zwar nicht mehr so dröhnte, es aber gänzlich undifferenziert geklungen hat.

Wieder sind sie hergekommen, was man denn da machen könnte.
"No prob", sagte ich. "Klemmt dem Bassisten eine Box ab, dreht seine Lautstärke runter und nehmt in wieder auf die PA".
Wollte er natürlich schon gar nicht - und es klang den ganzen Abend weiterhin echt bescheiden.

Was ich eigentlich sagen wollte: Groß und laut ist nicht immer gut. Ein ausgeprägtes Ego dient nicht immer dem Gesamtzweck - in diesem Fall: dem Sound.
Wenn ihr nach einer 8x10er Box oder einem knalligen Fullstack schielt, dann müssen auch die entsprechenden Gigs vorhanden sein.
Sprich: entweder eine Riesenbühne und vorne eine Mords-PA, oder jeder hat das Equipment so im Griff, dass er weiß was vorne rauskommt.

Es wär echt schade, wenn ihr euch durch Geprolle den Gesamtsound vermiest. Und manchmal ist eine kleinere, aber feinere Bass-Anlage nützlicher.
 
Eigenschaft
 
Kann man als Einzelfall abtun. Bassist mit Egoproblem - er war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher der dritte oder schlechteste Gitarrist. Denn wahre Bassisten haben kein Problem mit ihrem Ego. Genaugenommen haben sie garkeins, also können sie auch kein Problem damit haben. Genau.

Was ich viel schlimmer finde ist dieser AUFRÜSTUNGSKRIEG DER GITARRISTEN!!! AAAARGH! 150-Watt-Recto-Fullstack - und dann der Satz "ich hör mich nich"... Aber alle anderen. Das merkt man daran, daß die Ohren bluten. Das finde ich viel schlimmer. Und kenne ich viel öfter. Und auch noch persönlich. Ohne Rectifier, aber das Prinzip ist dasselbe. Furchtbar...
 
Auf jeden Fall: Der Sound fürs Publikum ist das wichtigste. Das Ego sollte da nicht im Weg stehen. Kann nicht verstehen, dass der Basser sich da so quergestellt hat und nicht bereit war, mal leiser oder mit halber Packung zu spielen.

Nur schade: wenn man soviel Geld investiert hat, da will man mit dem Equipment ja auch mal "Gassi" gehen. :D

Grosse Bassanlage ist imho eigentlich (schade, schade, schade :) ) nur live wirklich sinnvoll. Oder man hat sich im Griff..
 
@Blecker: ich muss vielleicht noch ergänzend dazusagen:
ich fand den Bassisten sehr gut - super Groove. Die Gitarristen fielen beide aus dem üblichen Klischee: beide "nur" mit kleinen Combos und lautstärkemäßig hervorragend integriert.

Aber: ansonsten geb ich dir mit dem Bassisten-Ego natürlich Recht :)
 
Harry schrieb:
Die Band stand ziemlich abseits in eine Ecke gedrängt - sehr ungünstig (ich hab die echt bedauert).

...und genau lag vermutlich der grund für den wummer-sound. raumecke = bassverstärkung. das sollte doch hinlänglich bekannt sein, oder?
so etwas muss man als bassist erkennen und entsprechend reagieren. wenn der bassist gut gespielt hat, sollte man eigentlich meinen, dass er auch die nötige erfahrung mitbringt, was den sound angeht. schade, dass das hier nicht der fall war.
wenn ich irgendwo hinkomme, um live zu spielen, schau ich mir erstmal die location an. die beschaffenheit des raumes, platzierung der bühne etc. gibt einem schon vor dem soundcheck hinweise darauf, wie man den eq einstellen muss.
 
Tja es gibt so viele Leute, die haben keine Ahnung von Technik und Equipment, auch wenn sie gut spielen. Wenn die sich dann aber nicht sagen lassen, wie man einstellen muss, damits klingt, wirds schnell grausam.
Ich beschäftige mich vielleicht ein bisschen zu sehr mit Technik und Equipment, aber dafür hab ich es wenigstens im Griff. Es bringt nichts wenn man noch so gut spielen kann und das geilste Equipment hat, wenn man es nicht bedienen kann.

Übrigens die "Ich hör mich null"-Gitarristen sind leider die verbreitetste Art ;)
 
die stehen auch vermutlich mit ihren Beinen vor der Box und spielen zu allem Überfluss noch via einem Badewannen-EQ :rolleyes:

naja, ich kann den Bassisten schon irgendwo verstehen.. ich will auch nicht irgendwas spielen, das nachher genauso gut hätte fehlen können, dann kann ich auch n Bierchen trinken und muss mein Zeug nich können ;)
desweiteren kann ich auch nachvollziehen, dass der, nachdem der erste Versuch, seinen Sound zu 'optimieren' schon fehlschlug evtl. nicht unbedingt weiterhin gewillt ist, irgendwelchen Fremden, die phänomenales Fachwissen haben, wovon er sich aber nicht überzeugen kann, Glauben zu schenken

natürlich ist es dann auch wieder dumm, wenn es nach nix klingt.. das hätte er dann schon einsehen müssen.. oder es zumindest ausprobieren.. aber ja, so Leute gibt's nun mal
 
Ich hab immer Halfstack gespielt und nie daraus resultierende Egoprobleme gehabt. Mach ich was falsch?

Im Gegenteil, ich finde es unmöglich mich zu laut zu höhren. Ich weis ja was ich spiel. :)

Gruesse, Pablo
 
Wenn ich das so lese, merke ich, dass ich wohl ein Gitarrist sein müsste... :eek:
Ich steh nämlich auf große Lautsprecher und mag Equipment im Allgemeinen. Schon nach 2 Monaten Bassspielen hatte ich ein Stack im Zimmer :rolleyes:
Und das lustigste is, ich hab nen Husten im Gegensatz zu viel Boardmembern bezahlt :D
 
Ich kenne solche ego probleme auch nicht
ich spiel auch ein halfstack und ich denke ich habe mich da gut im griff...ich hasse es zu laut zu sein..wir haben letztens ein wenig homerecording gemacht und ich meinte die ganze zeit ich fänd mich etwas zu laut und die anderen fanden es in ordnung..dann bin ich was leiser geworden jetzt ist es eigentlich ganz gut (an einer stelle was zu leise) ...alle aussenstehenden sagten mir das die lautstärke bis auf diese stelle gut sei..hmm ich scheine also kein ego problem zu haben und habe damit den bassisten test bestanden zu haben :D
 
Da kann ich Dir Harry nur recht geben. Bei den meisten PA-Anwendungen macht ein Mörderstack keinen Sinn. Ok es sieht klasse aus und gibt einem rein optisch ein gutes Gefühl aber sonst nix.
Hab so ein Ding auch jahrelang rumgeschleppt, ohne es richtig ausfahren zu können. Inzwischen bin ich wieder ein überzeugter Combo-Spieler, dann aber schon die etwas besseren...
 
AK schrieb:
Da kann ich Dir Harry nur recht geben. Bei den meisten PA-Anwendungen macht ein Mörderstack keinen Sinn. Ok es sieht klasse aus und gibt einem rein optisch ein gutes Gefühl aber sonst nix.
Hab so ein Ding auch jahrelang rumgeschleppt, ohne es richtig ausfahren zu können. Inzwischen bin ich wieder ein überzeugter Combo-Spieler, dann aber schon die etwas besseren...

Es kommt ja nich unbedingt auf die Qualität an, da auch ein Ampeg Fullstack für 98% aller Boarduser übertrieben ist und genau die gleichen Probleme entstehen. Allgemein, versteh ich nich, wieso alle versuchen so viel wie möglich zu haben. Wofür brauch ich ein Fullstack aus 4x10 und 1x15? 2x10 versteh ich ja noch, um einen gewissen Frequenzbereich abzudecken, aber einen mannshohen Turm, der auch genauso viel wiegt!?!?. Keiner von uns spielt bei Rock im Park (am Ring .. hab nur mal bei Rock am Pool gespielt :D ) und ich denke mal, da sollten die meisten ihre Einstellung überdenken (Sprich statt einem Harley Benton Fullstack auf eine gute Box umstellen und sagen das reicht). Auf den Bühnen, wo man mit einer guten Combo wie einem Quantum 210 oder ähnlichem nich mehr weiterkommt, ist immer genug Monitoring vorhanden. ;)
 
yestergrey schrieb:
Es kommt ja nich unbedingt auf die Qualität an, da auch ein Ampeg Fullstack für 98% aller Boarduser übertrieben ist und genau die gleichen Probleme entstehen. Allgemein, versteh ich nich, wieso alle versuchen so viel wie möglich zu haben. Wofür brauch ich ein Fullstack aus 4x10 und 1x15? 2x10 versteh ich ja noch, um einen gewissen Frequenzbereich abzudecken, aber einen mannshohen Turm, der auch genauso viel wiegt!?!?. Keiner von uns spielt bei Rock im Park (am Ring .. hab nur mal bei Rock am Pool gespielt :D ) und ich denke mal, da sollten die meisten ihre Einstellung überdenken (Sprich statt einem Harley Benton Fullstack auf eine gute Box umstellen und sagen das reicht). Auf den Bühnen, wo man mit einer guten Combo wie einem Quantum 210 oder ähnlichem nich mehr weiterkommt, ist immer genug Monitoring vorhanden. ;)

Absolut.

Ich geh damit ja schon ein paar Monate hausieren, aber mein jetztiges Setup besteht aus einem Quantum QC415 mit einem Boss ME50B eingeschleift im Effekteweg und ehrlich - ich hab mich soundmässig noch nie so wohl gefühlt.
 
AK schrieb:
Absolut.

Ich geh damit ja schon ein paar Monate hausieren, aber mein jetztiges Setup besteht aus einem Quantum QC415 mit einem Boss ME50B eingeschleift im Effekteweg und ehrlich - ich hab mich soundmässig noch nie so wohl gefühlt.

Und deinem Rücken ging es wahrscheinlich auch noch nie besser. ;)

auch wenns ein wenig OT ist, aber spielst du mit fertigen Presets vom ME50B oder hast du dir selbst was zusammengestellt?
 
yestergrey schrieb:
Und deinem Rücken ging es wahrscheinlich auch noch nie besser. ;)

auch wenns ein wenig OT ist, aber spielst du mit fertigen Presets vom ME50B oder hast du dir selbst was zusammengestellt?

Ich habe mir selbst was zusammengestellt. Im Prinzip sind das nur drei Sets:
- Clean mit etwas Kompressor (auch wenn der Quantum auch einen hat klingt das super)
- Slap etwas mehr Kompressor und eine Spur Chorus, Mitten etwas raus.
- Fret die wie ich finde sehr gute Fretless-Simulation des ME50B mit etwas Chorus und etwas Hall.
 
Ich kann meinen Post irgendwie nicht editieren, daher so die Richtigstellung:

"Grosse Anlage ist nur OPEN-AIR sinnvoll" was hab ich denn da für nen Quatsch geschrieben?

Zum Thema Fullstack statt Combo
Das HB-Fullstack macht sich im Proberaum bestens, live würde ich es (ausser zu nem Open-Air) auch nicht komplett mitnehmen. (Schon deshalb weil es nicht in mein AUto passt) Trete aber nicht mehr oft auf, von daher stellt sich das Problem nicht.
 
naja ich finds auch immer schlimm wenn die band den gesang übertönt , oder es so dröhnt das man die band schon gar nicht mehr richtig hört , versteht ihr was ich mein?
 
Wer will, kann ja gerne eine große Anlage mitnehmen (wenn er sie selber schleppt und genug Platz auf der Bühne ist :D ). Aber man muss das Ding ja nicht ausfahren, bis der Putz von der Decke fällt. Eine große Anlage mit entsprechenden Leistungsreserven klingt i.A. leise deutlich besser als ein kleiner Brüllwürfel, der bei gleicher Lautstärke schon langsam ans Limit kommt.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich hab auch vor einiger Zeit abgerüstet und bin jetzt mit nem Quantum unterwegs. Reicht meistens aus, nur auf großen Open-Air-Bühnen wirds knapp... :p

LeGato
 
Kleine Live-Auftritte: Kleine Box (2x10er oder 1x12er) direkt auf mein Ohr, damit ich und die Band mich gerade so hört. Für die Zuhörer den Bass am besten über die Klein-PA.

Große Live-Auftritte: Je nach Location darf es ruhig etwas mehr für mich sein, die Restband wird über die Monitore oder Sidefills mit meinem Sound "beglückt". PA für die Zuhörer.

Proberaum: Da kann es je nach Musikstil nicht groß genug sein :D . Bass "muss" man fühlen.
 
Im Grunde ist Backline immer für´n Arsch wenn es ne gute PA gibt....und ausreichendes Monitoring....
Trotzdem will ich aus optischen Gründen nicht auf das Stack verzichten...auch wenn der Mischer immer wenn ich meinen Master über 1 dreh schreit, das ich leiser machen soll...:rolleyes:
 

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