Einstieg in Chor Arrangements

Nash9r
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Liebe Alle,

eigentlich bin ich Singer/Songwriter und spiele Gitarre. Kürzlich habe ich angefangen, mir autodidaktisch Klavier beizubringen und mich vor allem auch endlich mal näher mit Musiktheorie zu befassen als ein Bisschen Noten lesen. Letzteres hatte ich vorher eher zufällig learning by doing in meinen Chor gelernt. Ich habe 2-3 bekannte Stücke, zu denen ich viele Arrangement-Ideen im Kopf habe und ich möchte auch ein eigenes Stück 4-stimmig (an manchen Stellen 6-8-stimmig) arrangieren.

Hat von Euch jemand dazu vielleicht eine Literaturempfehlung, die einsteigerfreundlich ist?

Wäre Euch sehr verbunden.

PS: Musste das jetzt hier rein oder in das Bücherboard? Dann gerne verschieben :) .
 
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Es gibt "Choral Arranging" von Hawley Ades - uralt (Ende der 60er - wurde zwar später noch erweitert, aber kaum), ich hab es, und ich würde es Dir eher nicht empfehlen. Wenn Du willst, scann ich ein paar Seiten ein und schick sie Dir, dann können wir drüber reden. Sonst kenne ich nichts.

Ich schreib nun seit 4 Jahren ab und zu Stücke für unseren Chor - meine Erfahrungen:
  • Die Tonumfänge der Stimmen muss man peinlich genau beachten - ein Ganzton drüber oder drunter, und das ganze funktioniert nicht mehr. Dazu muss man die Tonumfänge aber wissen - anhand von Stücken, die der Chor schon kann und wo man weiß, wo die Grenzen sind.
  • Singbare Stimmen sind wichtig. Grundregeln sind natürlich "lieber kleine Intervalle", "lieber hin zum vorhandenen Akkordton", "Tritonus vermeiden" (aber nicht immer: als Umspielung der I-III-Terz ist er probemlos - gibt's ja auch in der Volksmusik höufig) ...
  • Selber alle die Stimmen sich vorsingen ist dringend nötig - erst dabei merkt man, ob man den Leuten was Schreckliches antut. Umgekehrt - leider - können sie manchmal was nicht, was mir leicht fällt; aber dazu gibt es ja Proben ...
  • Mit langsamen Stücken anfangen - weil man da selber auch im Detail bei den Stimmen mitleben kann, was sie "mitmachen" müssen.
  • "Probeneffizient arrangieren" - d.h. lieber dieselbe Akkordfolge dreimal verwenden, die man nur einmal proben muss. Das läuft manchmal (meinen) "künstlerischen Vorstellungen" entgegen - aber die Chorleiter haben schon recht, dass man sowas können muss. Wenn der Chor dann einmal begeistert ist von Deinen und meinen Stücken, kann man ihnen auch mehr zumuten.
Und ich finde, der Aufbau eine Stückes muss "Hand und Fuß" haben: Man beginnt mit dem Bekannten und Leichten (sowohl für Zuhörer als auch Sänger), steigert dann ins Unbekannte und endet mit klarem Schluss (i.d.R. wieder Bekanntem - vom Anfang; oder weil man das Stück überhaupt kenn), i.d.R. natürlich forte, aber vielleicht auch p. Dieser Aufbau erleichtert auch das Erfolgserlebnis - sogar wenn's in der Mitte schlingert, kann man einen "strahlenden Schluss" hinlegen, und das Publikum ist begeistert ...

H.M.
 
Die Tonumfänge der Stimmen muss man peinlich genau beachten - ein Ganzton drüber oder drunter, und das ganze funktioniert nicht mehr
Wenn man in einer Notations Software wie z.B. Musescore notiert wird einem diese "Wachhundfunktion" abgenommen. Sofern die Stimmen nicht nur als "Voice" sondern als Sopran, Mezzo, Alt, Tenor, Bariton oder Bass konfiguriert sind bekommen man die Noten in gelb angezeigt wenn man den Amateurbereich verläßt und in rot wenn man die übliche "Professional Range" verläßt.

Ansonsten kann ich meinem Vorredner nur zustimmen.
 
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hin zum vorhandenen Akkordton ... ? - was heißt das?
Sorry - das war wirklich zu kryptisch - so ungefähr: Lieber soll Zielton einer aus dem aktuellen Funktionsakkord sein und nicht eine Tension. Den Akkordgrund- und den Melodieton z.B. kann man fast immer problemlos verwenden, und man soll auch den Innenstimmen immer wieder diesen Gefallen tun. Ich hoffe, das macht nun etwas mehr Sinn ...

H.M.
 
Vielen Dank schonmal für die Antworten. Aber schon komisch, dass es da kein vernünftiges Werk gibt, was Ihr empfehlen könnt :) . Vielleicht guck ich mal im englischsprachigen Bereich.
Das mit Musescore ist ein guter Tipp in Bezug auf die Stimmgruppen.
 
Vielen Dank schonmal für die Antworten. Aber schon komisch, dass es da kein vernünftiges Werk gibt, was Ihr empfehlen könnt :) . Vielleicht guck ich mal im englischsprachigen Bereich.
Das mit Musescore ist ein guter Tipp in Bezug auf die Stimmgruppen.
Für Chor speziell scheint es nichts zu geben, aber es gelten natürlich die allgemeinen Regeln für den mehrstimmigen Blocksatz, wie man sie auch z.B. für das Arrangement von Bläsern berücksichtigt. Ich habe dieses hier:

https://www.thomann.de/de/leu_verlag_arrangieren_und_produzieren_2.htm

Hat mir ein Stück weitergeholfen, aber trotzdem ist immer viel try and error dabei. Ich lasse mir alle Chorarrangements von Musescore vorspielen bevor ich die Sänger damit konfrontiere. Die Einzelstimmen singe ich zur Probe auch mal selber, da nicht alles was im Blocksatz gut klingt automatisch auch als Einzelstimme eingängig oder gar leicht zu singen ist.

Das hier habe ich gestern erst bekommen, da kann ich noch nicht sagen ob ich den guten Rezensionen zustimme oder nicht.
https://www.thomann.de/de/alfred_publishing_arrangement_orchestration.htm

Klitzekleines Off Topic: Blocksatz in Musescore zu arrangieren wird ganz gut unterstützt: ich kann auf dem obersten System Akkorde erstellen und diese dann per Befehl auf die restlichen 3 (oder 2, 4, 5, 6) Systeme verteilen lassen oder auch zuerst die Einzelstimmen schreiben und diese auf dem obersten System sammeln um zu schauen welcher Akkord das ist.

LG, Robert
 
Unter alle-noten.de Suchbegriff: arranging findet man folgende Bücher zu Chorarrangements: Auf Seite 1 das bereits erwähnte Choral Arranging (Expanded Edition) von Hawley Ades (29,95 Euro zzgl Versandkosten) Auf Seite 2 A Capella Arranging von Deke Sharon (27,80 Euro zzgl Versandkosten) Auf Seite 5 Harmony Singing von Susan Mazer (23,95 Euro zzgl Versandkosten) Auf Seite 6 A Cappella von Deke Sharon (34,95 Euro zzgl Verandkosten).
Alle Ausgaben in Englisch.
Mehr konnte ich leider nicht finden!

MfG

habadawi
 
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