es kommt ja auch keiner auf die Idee bei einem PC irgendwas von Festplattenkapazität zu schreiben, nur weil man da nochh eine per USB anschließen kann.
Der Vergleich hinkt. Ein digitaler Audioeingang ist ein Audioeingang - Punkt. Der ist genauso "vollwertig" wie jeder andere - er liegt vielleicht nur nicht in dem Format vor, das ich aufnehmen möchte. Aber woher soll der Audiointerface-Hersteller wissen, was ich aufnehmen will? Zählen für dich nur Mikrofoneingänge? Das Edirol, um das es hier geht hat acht analoge Eingänge, davon sind aber nur vier mit PreAmps ausgestattet. Zählen die Line-Eingänge für dich nicht? Weil da müsste man dann auch noch einen Vorverstärker dazu kaufen, und hat die Eingänge gar nicht so direkt. Die M-Audio Delta1010 hat nur Line-Eingänge, da müsste man also auch einen 8-fach-PreAmp kaufen, um darüber Mikrofone aufzunehmen. Und wenn eine Soundkarte statt dieser 8 Line-Eingänge nur einen ADAT-Eingang hat, dann muss in diesem 8-fach-PreAmp eben auch noch ein ADAT-Wandler eingebaut sein. Und was ist wenn ich eine Gitarre anschließen will und das DIng nur Line- oder Mic-Eingänge hat? Geht auch nicht direkt, da muss der Eingang so gesehen auch erst per DI-Box "bereitgestellt werden".
Umgekehrt kann es aber ja auch sein, dass ich die Eingänge direkt nutze. Wenn ich meine Gitarre per ModellingPreAmp aufnehme (was ja nicht gerade ungewöhnlich ist), und dieser einen SPDIF-Ausgang hat, dann kann ich den direkt an den SPDIF-Eingang anschließen. Oder ich habe eine ADAT-Bandmaschine, einen HD-Recorder, eine Digipult.... von dem ich aufnehmen will. Dann kann ich das auch direkt an den ADAT-Eingang anschließen, der ADAT-Eingang ist dann genauso vollwertig wie die analogen.
Deiner Meinung nach dürfte das Gerät hier dann ja gar kein Audiointerface sein bzw. eines mit "Null Eingängen":
http://de.m-audio.com/products/de_de/ProFireLightbridge.html
Wo die Wandler sitzen ist doch ziemlich egal. Eine Audiointerface /eine Soundkarte ist für mich ein Gerät, welches meinem Computer Audioein- und ausgänge zur Verfügung stellt, auf die ich per Treiber zugreifen kann. In der Software sehe ich dann die Ein/Ausgänge und kann sie nutzen. Bzw. sind das die Aufnahmekanäle. Zu welcher physikalischen Buchse diese Kanäle hinführen ist zunächst mal zweitrangig, das sieht die Software bzw. der Treiber ja nicht, die sind alle gleichberechtigt. Bei den Eingängen kann es sich dann um XLR-Mikrofoneingänge, analoge Cinch-Eingänge, symmetrische Klinkeneingänge für Line-Pegel, Hi-Z-Eingänge, optische SPDIF-Eingänge, coaxiale SPDIF-Eingänge, AES/EBU-XLR-Eingänge, ADAT-Eingänge, MADI-Eingänge oder sonst was handeln. Die sind aber alle gleichwertig nutzbar; ich sehe keinen Sinn darin, nur die analogen Eingänge als "eigene" zu bezeichnen. Je nach dem was ich aufnehmen will benötigt ich vielleicht noch Zusatzgeräte.
wenn ein Interface eine ADAT-Schnittstelle hat, dann sollten/müßten die 8 Kanäle auc zusätzlich zu den Geräteeigenen zur Verfügung stehen.
Warum? Und wie gesagt sehe ich auch keinen Unterschied zu den "Geräteeigenen" denn die ADAT-Eingänge sind den genauso "geräteeigen".
Das Alesis IO-2 hat zwei XLR-Buchsen, zwei Klinkebuchsen, eine Coax-SPDIF-Buchse. Aber nur zwei Aufnahmekanäle. XLR und Klinke sind eh nur entweder/oder, aber auch der SPDIF-Eingang ist nur alternativ (also anstelle der Analogeingänge) zu benutzen, man muss am Gerät umschalten, ob man den SPDIF oder den analogen Eingang nutzt. Anders das Tascam us-144. Auf den ersten Blick gleich ausgestattet, aber bei dem kann man den digitalen Eingang zusätzlich verwenden, man hat also noch die Aufnahmekanäle 3+4. Das EMU 0404 USB hat dann zusätzlich noch eine optische SPDIF-Eingangsbuchse. Aber es sind keine zusätzlichen Aufnahmekanäle, stattdessen hat es auch nur vier Aufnahmekanäle. Weil man eben nur entweder die Coax, oder die Toslink-Buchse nutzen kann. Und bei anderen Interfaces hat man z.B. hinten acht analoge (Line-)Eingänge, aber vorne nochmal zwei XLR oder zwei Hi-Z. Das sind dann aber bei dein meisten auch keine zusätzlichen Eingänge, sondern nur alternativ zu den Eingängen 1-2 auf der Rückseite.
Du siehst, es ist ziemlich normal, dass eine ein Interface viele Anschlüsse hat, aber nicht alle gleichzeitig nutzbar sind. Bei solchen großen Interfaces mit ADAT ist es in der Tat fast überall so, dass das auch eigene Aufnahmekanäle sind - aber beim Edirol eben nicht. Da muss man umschalten, ob die acht analogen Eingänge oder den ADAT-Eingang nutzen will, genauso wie man beim Alesis IO-2 umschalten muss, ob man die beiden analogen oder den SPDIF-Eingang nutzen will.
Und auf der Roland-Website steht ja auch eindeutig bei den Specs "Number of Audio Recorder Channels: 10 Channels". Man muss ja noch nicht mal in den Specs kucken, schon im Titel steht "24-bit/96kHz 10-IN/10-OUT USB Audio Capture". Da ist es dann klar, dass die ADAT-Eingänge nicht zusätzliche sein könnten (und wie gesagt kann man das in dem Fall auch gut an der Buchsenbeschriftung ablesen). Wenn sie zusätzlich nutzbar wären, dann würde die Produktbeschreibung "24-bit/96kHz 18-IN/18-OUT USB Audio Capture" lauten. Zumindest wäre eine Firma blöd, solche Features zu unterschlagen, also ihr Gerät schlechter machen, als es ist. Umgekehrt muss man natürlich aufpassen, da geben manche vielleicht die einfach die Anzahl der vorhandenen Ein/Ausgangsbuchsen an, aber man kann sie nicht gleichzeitig nutzen. Aber das ist mir ehrlich gesagt bisher nicht aufgefallen, dass da in dieser Hinsicht geschummelt wird. Wenn da "Eingangskanäle" steht oder "simultan nutzbar", dann ist das recht eindeutig.
So gesehen muss man eigentlich nur aufs Foto kucken, was da für Buchsen dran sind, und dann noch abklären, wie viele Aufnahmekanäle man tatsächlich hat. Der Rest ergibt sich dann.