EWI innen keimfrei?

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huw
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'n Abend,

ich bin von anderen Blasinstrumenten gewisse Reinigungsrituale gewöhnt, um das Kondenswasser (nicht zu verwechseln mit Spucke ;)) aus den diversen Röhren zu entfernen. Die Trompete müffelt besonders schnell und wird daher gern auch mal mit der Brause durchgespült. Aber wie haltet ihr es mit dem EWI? Da tropft es zwar unten auch dezent heraus, aber ich wüsste nicht, ob man da was zum Reinigen durchfädeln könnte, ohne im Mundstück die Sensoren zu beschädigen. Wenn's nicht geht, muss man halt damit leben. Aber dann kommt noch als weiteres Problem hinzu: Sollte man abends zur Session möglichst nur destilliertes Wasser trinkt? :evil:

Grüße
huw
 
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Hallo huw,

ACHTUNG: Alle folgenden Aussagen beziehen sich auf das EWI-USB, das ich selber schon zerlegt (und verändert) habe. Ich gehe davon aus, dass die anderen Modelle in Bezug auf die Fluidik gleich gebaut sind, kann das aber nicht aus eigener Erfahrung konstatieren!

Beim original belassenen EWI solltest du tunlichst nichts ins (in Blasrichtung) rechte Löchlein reinfädeln oder reinmachen, weil das ein Sackgassenrohr zum Druckwandler ist. Links ist in dem Sinne unkritisch, weil da einfach nur Abluft bis vorne zum Instrumentenausgang geleitet wird. Aber auch dieses "Rohr" ist real nur ein gebogener Silikonschlauch, so dass du nicht einfach reinstochern kannst. Wenn du es übertreibst, kann der Schlauch innen von dem Durchleitungsteil runtergehen, und du pustest deine Feuchtigkeiten direkt in die Elektronik.

Ich würde gelegentlich das Mundstück, das ja von den Röhrchen abnehmbar ist, rausnehmen und in Alkohol legen und/oder mit Desinfektionsmittel durchspülen. Natürlich gut durchtrocknen lassen, bevor es wieder auf den Corpus zurück kommt. Desinfekt oder Alkohol kannst du auch durch das linke Röhrchen träufeln. Aber noch mal: Lass die Finger vom Rechten!

Tschüssi,
Petra
 
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Hallo Petra,

vielen Dank für deine Antwort, sehr kenntnisreich. Wäre schon mal interessant, eine Darstellung vom Innenleben des Gerätes zu haben, aber im Netz bisher nichts gefunden. Ich würde mich natürlich hüten, da wild drin rumzustochern oder einzufädeln. ;-) Neben den Keimen (auf solche Gedanken wäre ich vor Corona gar nicht gekommen ...) störte mich eben auch der Gedanke, dass sich da irgendwo allmählich etwas ablagert, wie ich es von Saxophonmundstücken kenne, wo sich zumindest bei den Kautschukmodellen oft ein kristalliner und nicht einfach zu entfernender Niederschlag in der Art von Zahnstein bildet. Aber das spielt vermutlich im Verhältnis zur veranschlagten Lebensdauer des Gerätes nur eine untergeordnete Rolle.

Grüße
huw
 
Hallo huw,

Wäre schon mal interessant, eine Darstellung vom Innenleben des Gerätes zu haben, aber im Netz bisher nichts gefunden.

Hier ein paar Bilder vom EWI-USB innen. Noch mal ganz klar: Das ist NUR das EWI-USB! Vom definitiv komplexeren Innenaufbau des 4000er oder 5000er habe ich keine Infos und keine Ahnung!!

So sieht es original aus (dünner Schlauch zum Druckwandler, dickerer als Durchblasluft) mit entsprechenden, am Bildrand so gerade noch zu erkennenden Flanschen unterschiedlichen Durchmessers zum Draufstecken:

DSCN0805-k.jpg



In einem ersten Schritt habe ich das dahin gehend umgebaut, dass ich die Plastikflansche gegen dünnwandige Messingröhrchen ausgetauscht habe, um den Luftdurchsatz zu erhöhen:

DSCN0817-k.jpg


Die beiden Pustelöcher sind jetzt gleich groß und parallel geschaltet, und der Schlauch zum Drucksensor ist als Abzweig ausgeführt, der *vor* der druckniveauschaffenden Drosselstelle abzweigt und gravitativ beim normalen Spiel erst mal *aufwärts* zeigt. Es ist also nicht mehr mit Spucke und ähnlichem Zeugs in der Drucksensorleitung zu rechnen, sondern "nur noch" mit Kondenswasser, das sich eher in Richtung unten/draußen bewegt und ansonsten auch wieder verflüchtigen kann.

Da die einfache Drosselstelle (Chemieschlauchklemme) beim Einspielen bis zur Durchwärmung zum Gurgeln neigte, habe ich in einer zweiten Mod nun außen stattdessen ein hochwertigeres Festo-Ventil angebracht und den wesentlichen Teil des Durchluftschlauchs zwecks einfacheren Auswechselns bei starker Verschmutzung nach außen gelegt:

mitFestoventil.jpg


Jetzt hat das Teil zwar ein Steampunk-Flair und zischt minimal beim Spielen, ist aber auf jeden Fall die bisher beste Variante. Letztlich stellt man aber das Ventil nur einmal ein und lässt dann die Finger davon. Insofern würde wahrscheinlich nach einigem Rumprobieren ein einfacher Schlauch genauso funzen, der über die Länge ebenfalls als Durchfluss- und Druckhaltedrossel dient.

..., dass sich da irgendwo allmählich etwas ablagert, wie ich es von Saxophonmundstücken kenne, wo sich zumindest bei den Kautschukmodellen oft ein kristalliner und nicht einfach zu entfernender Niederschlag in der Art von Zahnstein bildet. Aber das spielt vermutlich im Verhältnis zur veranschlagten Lebensdauer des Gerätes nur eine untergeordnete Rolle.

Och, ich weiß nicht: Meines hält nun schon ca. 6 Jahre, und die verbaute Elektronik ist nicht gerade Starkstromtechnik. Die sollte also durchaus noch einige Jährchen weiter leben, sofern man darauf achtet, keine feuchte Luft (wegen möglicher Leckage) in die Elektronik zu pusten.

Ich würde aber nicht empfehlen, häufiger die filigranen Schräubchen zu lösen und vor allem wieder festzuziehen, die die obere Abdeckung mit den Fingersensoren auf dem Corpus hält. Das wird nur vergleichsweise wenige Male funktionieren, bevor vom "mutterseitigen" Material was wegbricht. Okay, man könnte dann wohl mit Textilklebeband einmal rum abhelfen - aber mir reicht mein aktueller Steampunk-Look eigentlich ... :D

Tschüssi,
Petra
 
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Hallo Petra,

vielen Dank, bin schwer beeindruckt. Du schreibst zwar in deiner Signatur, dass du "im besseren Sinne des Wortes dilettantisch spielst", was ich leider gar nicht beurteilen kann (Steampunk?) ;-) Aber in Sachen Technik (im nicht-musikalischen Sinne des Wortes) sieht es doch schon professionell aus. Muss mir das erst mal noch genauer anschauen und habe noch nicht ganz verstanden, warum du dein EWI nun genau umgebaut hast. Auf alle Fälle werde ich mich hüten, auch nur ein "filigranes Schräubchen" anzurühren ...
 
Moin huw,


Gurgel mal danach. Ich addressiere hiermit meine am Instrument öffentlich zur Schau gestellte Fluidmechanik in Sachen Atemluftverarbeitung. ;)

... habe noch nicht ganz verstanden, warum du dein EWI nun genau umgebaut hast.

Ich komme von der Querflöte mit ihrem vergleichsweise großen Luftdurchsatz (oder eher: Luftdurchsatz bei mir beim Blasen), bei dem man nach Spielen einer Phrase direkt wieder Luft holen kann, und nicht wie bei der Oboe erst mal verbrauchte Restluft aus den Lungen raus drücken muss und dann erst wieder frische Luft reinholen kann. Das EWI im Originalzustand empfinde ich extrem oboenartig. Des moag i ned. :igitt:

Was die komplexeren EWIs angeht: Ich meine mich zu erinnern, dass irgend jemand auch vom 4000er mal Innereien gezeigt und Hinweise zum Zerlegen gegeben hätte. Aber das hab ich natürlich nur am Rande mitbekommen, weil ich beim USB bleibe.

Tschüssi,
Petra
 
[...] Das EWI im Originalzustand empfinde ich extrem oboenartig [...]
Ja aber sowas von ... Damit habe ich als bisheriger Saxophon-Luftdurchsetzer auch immer noch meine Probleme, zumal in dem mitgelieferten Hanebüchlein steht, man solle hineinblasen "wie in ein traditionelles Blasinstrument", und an anderer Stelle, dass man "atmen soll, sodass Ihr Atem über die Mundwinkel entweicht" - na watt denn nu? Aber dazu in einem anderen Thread. Ach so: "Steampunk" übrigens muss ich nicht googeln, das gibt's bei mir im Ort regelmäßig auf die Augen und Ohren ;-)
Grüße
huw
 

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