Farben von Gitarren - und deren Psychowirkung auf den Käufer

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Hans_3
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Ich werfe diese Thema mal zur lockeren Diskussion auf den Markt. Denn für mich hat es klare Gründe, dass bestimmte Farben bei bestimmten E-Git-Modellvarianten und bestimmten Musikgeschmäckern der Käufer die Kaufabsicht mitbestimmten.

Hintergrund: Ein früherer Bekannter ist Klavierstimmer. Der hatte mal einen Kunden, dem der nagelneue Flügel zu hart klang. Worauf der Klavierstimmer heimlich die Tasten des Klaviers dezent nachdunkelte. Der Kunde war hochzufrieden, denn der Flügel klang nun wärmer...


Dazu folgende Tatsache designmäßig:

1. Manche Farben passen einfach nicht zu bestimmten Formen (Gitarren , Autos, Verstärker...). Aber woran liegt das? Eine SG in Stratocaster-Sunburst... :eek: ???

Und folgende Thesen psychologisch (vor dem Kauf):

2 .Eine Metal Gitarre darf nicht hell oder holzfarbig sein. Nur was dunkel (möglischst durchgängig schwarz) aussieht, klingt auch schwer, gefährlich und dunkel. Oder dunkles Silber = Stahl, Metall.

3. Helle Holzmaserungen sehen edel aus. So eine E-Gitarre klingt eher klar und rein und vielleicht ein bisschen langweilig.

4. Dunkelbraune Maserungen: Das Instrument klingt warm und edel, aber vielleicht auch etwas antik.

5. Weiß: Kühl bis kalt, hart aber auf keinen aber Fall "fett"

6. Dunkelrötlich: Vertrauen erweckend, zuverlässsig, solide.
 
Eigenschaft
 
Hans_3 schrieb:
2 .Eine Metal Gitarre darf nicht hell oder holzfarbig sein. Nur was dunkel (möglischst durchgängig schwarz) aussieht, klingt auch schwer, gefährlich und dunkel. Oder dunkles Silber = Stahl, Metall.

Ich finde, meine Metal-Axt in natur sieht ganz schön aggressiv aus. ;)


Aber ansonsten würde ich dir recht geben. Von Ausnahmen abgesehn. Vielleicht gibts auch Menschen, die schwarz als warm und rot als kalt empfinden. Aber die Mehrheit wohl nicht.
 
stimme dem bedingt zu. was mir auf jeden fall grad einfällt:

die sg eigenet sich von der form an sich nicht so gut für ein sunburst. sonst finde ich den gedanken recht cool. ne braune sg hab ich auch noch nie gesehen, weswegen ich an ein rote/schwarzes sunburst leichter denke. (fotomontage wäre einen versuch wert!)

eine weisse les paul sieht für meine augen fett aus, dh. meine ohren denken der solidarität halber auch so -> klingt auch fett.

ich hab mal ne rr in der farbe stoned gesehen. was fällt uns dazu ein? des weiteren hab ich hier irgendwo eine in gelb mit schwarzem schlagbrett gesehen - absolut metal und nicht dunkel.

also alles auch ein wenig persönliche voreingenommenheit.
aber gut beobachtet!!
 
Rubbl schrieb:
die sg eigenet sich von der form an sich nicht so gut für ein sunburst. sonst finde ich den gedanken recht cool. ne braune sg hab ich auch noch nie gesehen,

images


images


images
 
Rubbl schrieb:
also alles auch ein wenig persönliche voreingenommenheit.!

Na klar. Das haben Thesen so an sich. Sie sollen ja Anstöße geben für kreatives Für oder Wider oder was auch immer. :D
 
@ray

danke. das hab ich echt gebraucht.
dennoch - rot schwarz sunburst rules!
 
Ich glaube, das ist nicht nur bei Gitarren so. Wenn EMGs rosa wären, würde die kein Metaler kaufen. :D
Oder ein Rectifier mit Tweed Bezug. :)

Ist das nicht oft auch eher umgekehrt. Wenn man als Gitarrenbauer zB ne Klampfe baut, die eher weich und warm klingt, dass man die dann auch so lackiert, dass sie direkt den Eindruck erweckt, so zu klingen.
Allerdings klang meine neongelbe RG mit neongrünem Schlagbrett überhaupt nicht funky. :D
 
Stringgod schrieb:
Ich glaube, das ist nicht nur bei Gitarren so. Wenn EMGs rosa wären, würde die kein Metaler kaufen. :D

roffel™

Daisyrock EMGs, in rosa mit plüschbezogenen Rahmen...
 
Stringgod schrieb:
Wenn EMGs rosa wären, würde die kein Metaler kaufen.

Stimmt heute noch. Aber morgen...? Wenn EMG/XY ihre Endorser mit Plüsch- und Pink-PUs in die Werberunde schicken, ist dieses Board eines der ersten in Deutschland, wo Schüler nach den fetten Soundvorteilen der Plüsch-Technik fragen.

(Werbe)Strategien funktionieren immer dann optimal, wenn der saitenzählende Kunde fest daran laubt, mit dem gekauften Produkt etwas zu bekommen, was nicht alle sondern nur die Besten haben.

Alternative Frage: Mit welchen Fahrrad fährt Jan Ullrich am schnellsten?
 
ich denke das hängt vielmehr von der Vorstellung die einer von einer gitarre hat. Wenn ich zum Beispiel jemanden der gerne Led Zeppelin hört sag er soll sich eine e-gitarre vorstellen denkt er warscheinlich an eine LP in sunburst wie sie J. Page hatte. Diese Person, sofern sie sich nicht auskennt würde nicht mal eine PRS testen, dann schon lieber eine EPI LP...

Ausfegallene Modelle verkaufen sich aus diesem Grund schwerer, was wieder dazu fürht dass der verkäufer sie nicht im sortiment auf lager hat...

Das gleich findet man auch bei Autos, u.s.w. Die vorführungsmodelle habe alle die Farbe die gerade trend ist, weil man so das Auto dann einfacher verkaufen kann...
 
Naja, der Trend von "komplett schwarzer metal gitarre" geht da auch wieder langsam weg..bzw wird offener. Man sieht immer öfter PRS artige, Les Pauls, Strats usw usf.

Aber es gibt ja auch schwarz transparent lacke :D
 
Hans_3 schrieb:
Stimmt heute noch. Aber morgen...? Wenn EMG/XY ihre Endorser mit Plüsch- und Pink-PUs in die Werberunde schicken, ist dieses Board eines der ersten in Deutschland, wo Schüler nach den fetten Soundvorteilen der Plüsch-Technik fragen.

Als Kuenstler wuerde mich da ja der Teufel reiten... wie weit wuerden die Fans mitgehen? :)

Hans_3 schrieb:
(Werbe)Strategien funktionieren immer dann optimal, wenn der saitenzählende Kunde fest daran laubt, mit dem gekauften Produkt etwas zu bekommen, was nicht alle sondern nur die Besten haben.

Ich denke du kannst einfach das "saitenzaehlenede" durch "zahlende" ersetzen. Und da macht es wenig Unterschied ob es sich um Fruehstuecksflocken (Cerealien :) ), Musikinstrumente, Klamotten oder Autos handelt.

Hans_3 schrieb:
Alternative Frage: Mit welchen Fahrrad fährt Jan Ullrich am schnellsten?

Ich bin ueberzeugt das es auf dem Sportler-Board genuegend Leute gibt, die dir diese Frage beantworten koennen :)
 
ich weiss dass meine strat nich gerade punkig aussieht aber was solls, ich finde sie wunderschön auch wenns halt ne standart ist... und fast jeder hat... aber ist zum glück keine american ;)
 
Ein interessanter Ansatz!
Ich würde weitergehen und das nicht nur auf die Farben beziehen, sondern auch (natürlich) die Formfeinheiten (ESP-Paula vs. Gibson - da liegen vom Klangefühl bei der gleichen Grundform Welten dazwischen), aber auch so Sachen, wo die Gitarre dann "billig" aussieht und man nicht immer weiß, warum. Grobporiges Griffbrett zB, oder Pickguards (wo ich bis heute nicht weiß, warum eines billig aussieht und ein andres wieder nicht). Man fühlt sich mit dem Teil in der Hand einfach nicht gut und klingen tuts natürlich dann auch nicht toll.
Denn wie schon gesagt, nur schwarz gilt für Metalgitarren nicht mehr, auch wenn der alte Cannibal Corpse Gitarrist mit seiner gelben PRS eigenwillig ausgesehn hat:D
Das Auge isst bei der Gitarre ganz gewaltig mit, aber dass eine grüne Gitarre entspannend wirkt und eine rote aggressiv macht, ich weiß nicht.
Zur weißen Gitarre: Eine weiße Paula hat für mich schon das "fett"-Gefühl.
 
Ein weiterer Aspekt: ich glaube, das Aussuchen einer Gitarre im Geschäft läuft oft auch nach Farben (und Form) sogar bevor! eine Vorauswahl über das Modell/die Firma getroffen wurde, da viele Anfänger (und das ist sicher eine große Kundengruppe) sich nicht immer so intensiv mit dem Thema Gitarrenkauf/Modelle beschäftigt und dann eben einfach sagt "die ist doch schön/cool". Ich beobachte das in Geschäften und bei meiner Frau :). Letztere sitzt auf der Couch neben mir während ich einen Katalog schaue und zeigt mit o.g. Worten auf eine Gitarre (obwohl sie selbst ein wenig Gitarre spielt). Ebenso erlebe ich das, wenn man Gitarristen(-Anfänger) ihre (neue) Gitarre beschreiben lässt. Dann werden auch insb. das coole Aussehen usw. beschrieben. Technisch und klanglisch relevante Dinge, wie TA und Holz werden nicht benannt.
Ich glaube es ist also auch insb. eine Typfrage (technisch interessiert, emotionaler aufgestellt, ...) und es verändert sich mit der Zeit. Ich finde Sunburst mitlerweile cooool, früher fand ich es nur schrecklich.
Das alles unabhängig also erhänzend zum Thema Schwarz=Brutal usw.
Beste Grüße, Mathias
 
ja_ja_wunderbar schrieb:
Ebenso erlebe ich das, wenn man Gitarristen(-Anfänger) ihre (neue) Gitarre beschreiben lässt. Dann werden auch insb. das coole Aussehen usw. beschrieben. Technisch und klanglisch relevante Dinge, wie TA und Holz werden nicht benannt.

Wobei ich mich frage, ob das denn relevante Dinge sind?
Ok, das ist jetzt etwas provokant, aber ich persönlich glaube nicht, dass man die Unterschiede wirklich hört. Irgendeines Tages mache ich doch mal einen Blindhörversuch, und dann lache ich herzhaft über diejenigen, die meinen, Unterschiede zwischen Mahagoni und Ahorn heraushören zu können, wenn ich das Gitarrensignal erst durch drei Bodentreter geschickt habe...
;)

Gitarrenkauf funktioniert doch genauso, wie Autokauf und alle sonstigen Käufe. Da gibt es die Gruppe, die nach dem Äußeren kauft. Und die andere, die meint, auf technische Spezifikationen achten zu müssen.

"Aha, der Wagen erlaubt 976 kg Zuladung, ich brauche aber unbedingt 1006 kg, wenn ich mit meiner Frau, den Kindern, Oma, und drei Koffern für zwei Wochen nach Österreich in den Urlaub fahre, also kommt er für mich nicht in Frage".

"Also, ich benötige dringend aktive EMGs und einen einteiligen Mahagonibody sowie set-in Hals und D'Addario 10 auf 59 um zu klingen wie (hier beliebigen Gitarrengott einsetzen)!"

Ich sah meine SG und wußte, die ist es! Mir doch egal, ob sie klingt oder nicht. Die Gitte ist doch einerseits nur ein Teil der großen Klangkette, die bei meinen eigenen Fingern anfängt und an den unterschiedlichen Ohren der Zuhörer endet und andererseits klingt sie geil! ;) Und sieht gut aus... :D
 
Auf der einen Seite hast du recht, auf der anderen nicht. Dass Gitarren verschieden klingen, ist wohl klar. Eine Tele kann man mit einer Paula nicht vergleichen. Und in eine Ibanez bringt man mit den besten Fingern keine Seele ihren Klang.
Aber stimmt schon, wenn eine Gitarre scheiße aussieht, dann hat man genauso keine Spielfreude darauf, als wenn sie scheiße klingt.

Was natürlich sonst noch zum Kauf beiträgt, ist das Markenbewusstsein und Klischees. Ich denke, die Leute, die genug Geld übrig haben und sich wegen dem besseren (subjektiven) Klang für eine Epiphone statt einer Gibson entscheiden, kann man an einer Hand abzählen...
 
Hmm stimmt schon irgendwie!
Wenn ich heute eine Gitarre kaufen würde dann geh ich innen Laden such mir erst die Form aus die mir speziell gefällt und nehme dann die Farbe die am besten zu meinem Gemüt passt :)

Zum Musikstil passend würde ich nicht mal unbedingt sagen!
 
Anscheinend lassen sich optische und akustische Wahrnehmung nicht komplett trennen sondern sind miteinander verknüpft. WIe hier ja schon gesagt wurde haben Farben ähnlich wie Geräusche bzw. Musik eine Wirkung auf das emotionale Empfinden der Menschen. So wirkt Blau in der Regel eher kühl wohingegen beispielsweise Orange als warm empfunden wird.

Dies hat offenbar dann auch eine Wirkung darauf wie der Sound einer Gitarre wahrgenommen wird, wenn man sie sieht oder selber spielt. Bestes Beispiel Les Paul, deren Sound ja oft als sehr warm beschrieben wird, was auch daran liegen kann das die meisten Les Pauls mit ner Sunburst Lackierung assoziiert werden.
 

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