Farblose Gesichter (sozialkritisch)

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Wüstenstaub
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Hoi,
Ich habe heute einen text fertig gestellt denn ich solo spielen möchte,
ich denke das dieser text nicht total abstrackt is und doch eine message trägt, ich bin mir nur nicht sicher ob beim erstenmal durchlesen alles deutlich wird

intrepretationen, anmerkungen sind willkomen:

Verse1
farblose Gesichter auf den Sofa's dieser Stadt
füllen ihre Bäuche, doch werden niemals satt
mit dem fuß auf der Straße und eisernen blick
sehe zu wie die Welt,
an ihrem
Atem erstickt

Verse2
blutende Gesichter in den ecken dieser Stadt
erhobten ihre Stimme, doch der Panzer fuhr sie platt
Gedanken waren frei, doch der Zeitgeist war es nicht
sehe zu wie die Welt
an ihrem
leid zerbricht


zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
Friede auf Erden, fordert Mensch nur in der Not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr

Vese3
bunte Gesichter, in den Gärten dieser Stadt
spielen im Leben, doch fühlen sich zu schwach
mit Frieden im Herzen und Geduld mit der zeit
sehe zu wie die Welt
auf ihre
seelen zeigt


zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf Erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr


solange wir auf unser Wahlrecht verzichten
unsere Aufmerksamkeit auf prominente richten
solange wir noch genug zum fressen haben
liegen die sorgen bei den Steuer ausgaben


zweitausend Jahre krieg (4x)

zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr

solange wir noch auf den sofa's liegen
kann sich die Welt weiter verbiegen
solange wir noch genug zum saufen haben
werden die sorgen von gestern vergraben
 
Eigenschaft
 
Hi Wüstenstaub,

ein paar Anmerkungen:

Verse1
farblose Gesichter auf den Sofa‘s dieser Stadt
füllen ihre Bäuche, doch werden niemals satt
für mich wäre stimmiger: doch sie werden niemals satt oder eher: und die werden niemals satt
mit dem fuß auf der Straße und eisernen blick
eisernem Blick ...
sehe zu wie die Welt,
an ihrem
Atem erstickt
sehe zu ... interpretiere ich als Aussage des Lyrischen Ich, bei dem nur das Ich fehlt (Ich sehe zu ...). Ich kann mir vorstellen, dass es wirkungsvoll sein kann, die Zuhörer direkt anzusprechen und damit in den song reinzunehmen: Sieh zu wie diese Welt ... - und das durchgängig bei allen Strophen ...

Verse2
blutende Gesichter in den ecken dieser Stadt
erhobten ihre Stimme, doch der Panzer fuhr sie platt
stimmiger wäre imho: ihre stimmen (denn es sind ja auch mehrere Gesichter) und dann auch (die) panzer fuhren sie platt (wird wohl kaum EIN panzer gewesen sein). Ich habe da allerdings sofort Bilder vom entweder Prager Frühling oder dem Arabischen Frühling vor Augen: also etwas, das von Deutschland bzw. Europa wegführt ... das muss nicht negativ sein - aber es bedeutet aus meiner Sicht einen Perspektivwechsel: es geht um den Krieg der anderen, das Leid der anderen - aber möglcherweise die Feigheit der Menschen von hier ...
Gedanken waren frei, doch der Zeitgeist war es nicht
sehe zu wie die Welt
an ihrem
leid zerbricht
zerbricht ist ein sehr starkes Wort, das beinhaltet, dass tatsächlich die Welt zerbricht - also nicht mehr da ist: wir sehen aber ständig und seit über 2000 Jahren, dass Krieg ist und die Erde halt eben nicht zerbricht, sondern sich (munter) weiter dreht als wäre nichts geschehen ...

zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
älter? oder was soll länger bedeuten?
Friede auf Erden, fordert Mensch nur in der Not
kommt mir zwangsgereimt vor, wieso fordert Mensch den Frieden auf Erden nur in der Not?
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
hmmm - diese Paradoxie will mir nicht recht einleuchten ...
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr
da bin ich ehrlich gesagt skeptisch: Zu Zeiten der ersten und zweiten Weltkriege und vermutlich zur langen Zeit des Imperialismus gab es vermutlich/wahrscheinlich/faktisch mehr Kriege und vermutlich/wahrscheinlich sogar mehr Tote, weil die Zivilbevölkerung viel stärker einbezogen war ... zumindest zwei, drei Generationen in Europa (bis auf wenige Ausnahmen im Balkan) haben keinen Krieg mitmachen müssen (was ich extrem begrüßenswert finde) ... ich finde, dass Du Dich mit so einer Argumentation/Haltung (immer mehr Kriege seit es Menschen gibt ...) unnötig auf dünnes Glatteis begibst ...
Insgesamt finde ich den Refrain den sprachlich und gedanklich am wenigsten gelungenen Part: umständliche Satzstellung, wenig Fluss, vielleicht sogar der Versuch zu viel zu sagen: knapper, eindringlicher, deutlicher, flüssiger - wäre die Richtung, in die ich da gehen würde ... Gerade der Refrain ist enorm wichtig: gerade der muss sitzen - und das tut er aus meiner Sicht noch nicht ...


Vese3
bunte Gesichter, in den Gärten dieser Stadt
spielen im Leben, doch fühlen sich zu schwach
mit Frieden im Herzen und Geduld mit der zeit
sehe zu wie die Welt
auf ihre
seelen zeigt


zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf Erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr


solange wir auf unser Wahlrecht verzichten
unsere Aufmerksamkeit auf prominente richten
für mich beinhalten die beiden zeilen einen widerspruch: im ersten fällt automatisch die schlussfolgerung: aha: wenn alle ihr wahlrecht ausüben würden, wäre es besser - in der zweiten zeile ist die problematik gerade, dass man sich zu sehr auf die politischen repräsentanten verläßt: das wird aber doch durch vermehrtes wählen geradezu gefördert?
solange wir noch genug zum fressen haben
liegen die sorgen bei den Steuer ausgaben
finde die konstruktion etwas umständlich, vielleicht: kümmern wir uns nur um die steuerausgaben?


zweitausend Jahre krieg (4x)

zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr

solange wir noch auf den sofa's liegen
kann sich die Welt weiter verbiegen
das ist mir irgendwie zu subjektlos: DIE welt verbiegt sich nicht von selbst - die wird verbogen! Die Frage ist nur: von wem? Mögicherweise willst Du gerade NICHT Roß und Reiter nennen, weil das dazu führen kann, dass die Zuhörer nur ihre Finger darauf richten und nicht selbst was tun - aber es so im Allgemeinen zu lassen, kann eben auch zur Folge haben, dass jeder denkt, der andere ist es und er soll doch was machen - was auch wieder nicht viel bewirken würde ... eins der schwierigsten Probleme von gesellschaftskritischen songs, finde ich ... die richtige balance oder ausrichtung zu finden, finde ich unglaublich wichtig ...
solange wir noch genug zum saufen haben
werden die sorgen von gestern vergraben
man kann sich auch ohne alkohol prima aus den problemen der welt raushalten ... und für mich ist die aussage der letzten zeile nicht stimmig: geht es nur um die sorgen von gestern? ich dachte es geht um den zustand der welt im jetzt und auch um unsere zukunft? vielleicht: wird die zukunft von morgen vergraben? obwohl ich dieses vergraben irgendwie nicht sooo stark finde ...

Ich sehe viele gute Formulierungen, ich finde gut, dass eine stimmige struktur weitergeführt wird, dass eine sogwirkung entsteht - ich persönlich sehe aber auch (für mich) nicht stimmige aussagen, formulierungen, bilder ... die kardinalfrage mit Roß, Reiter und wen spreche ich an und was (genau) will ich bewirken steht für mich noch im Raum dieses Textes ...

x-Riff
 
Hi X-Riff, Danke für dein Feedback.
Du hast mir einige zweideutigkeiten in meinem text angezeigt, danke dafür.

Es ist schon so gewollt, das der 1verse die wohlhabende westlich Gesellschaft beschreibt, Verse 2, die entwicklung in den arabischen ländern beschreibt, und verse 3, de kinder auf der ganzen welt beschreibt,
Was ich gerne aufzeigen wollte war ein kontrast, die einen sitzen auf dem sofa und nutzen ihr stimmrecht nicht wofür die anderen kämpfen/und sterben wenn sie in ihrem land dafür kämpfen.

die anderen teile spielen auf die trägheit der wohlhabenden aus, die sich entwickelt hat durch den wohlstand. diese geselschaft sorgt sich nicht (im durchschnitt) um den krieg in anderen ländern.
"zweitausend jahre und noch länger ist er tod (hier dachte ich an jesus, aber das kan jede andere mensch sein der sich für frieden eingesetzt hat, es geht eher um den rückblick, das nicht aus der geschichte gelernt wirdt das krieg nichts gutes mit sich bringt.
Das der mensch sich nicht für frieden (aktive) einsetz solange er sich nicht bedroht fühlt ist meine hypothese, natürlich gibt es ausnahmen, aber der text spricht nicht diese ausnahmen an. (ich setz mich im moment auch nicht aktive für frieden ein, das mach ich vileicht passive mit meiner haltung)
das krieg nicht weniger sondern mehr wird, ist auch meine hypothese, in hinblick in die zukunft. Ich hab meine hypothese nicht recherchiert, aber ich dachte das wir im moment mehr kurze kriege haben, (es geht um die anzahl nicht um die anzahl der opfer) ich laufe hier aber vieleicht der "Verfügbarkeitsheuristik" entgegen, deswegen sollte ich das vileicht doch nochmal überdenken.

der letzte teil spricht wieder die wohlhabende geselchschaft direkt an,
solange wir noch im überfluss leben (fressen/saufen), werden die sorgen (probleme die uns täglich von anderen entgegen kommen) vorläufig vergraben.
Das spiegelt genau das "nicht vorrausschauen" wieder, das meiner meinung das hauptproblem ist. es wird erst aktive was getan, wenn man dazu gezwungen wird.


aber du hast recht, ich finde den refrain auch noch den schwächsten teil, ich werde mir das nochmal durch den kopf gehen lassen.

Grüße,
thomas
 
so ich hab einen neuen refrain, ich überlege mir im moment noch einen zweiten teil, dann lass ich die letzten 8 zeilen ganz weg

Refrain
"und es war nie anders, wird es jemals anders sein?
Frieden auf erden - doch dann beginnt der neue krieg
und es war nie anders, wird es jemals anders sein?
nach einer pause, beginnt der krieg von vorn"
 
ich bin mir nur nicht sicher ob beim erstenmal durchlesen alles deutlich wird

Ist DAS denn erstrebenswert?

Verse1
farblose Gesichter auf den Sofa's dieser Stadt
Ein miefiger Einstieg, der MICH sofort langweilt. Auch Einsamkeit hat Farbe und modernes Mobiliar
füllen ihre Bäuche, doch werden niemals satt
Hm... wenn man "niemals" streichen würde...dennoch eine verzulpte Aussage Was ist gegen das Wort Hunger einzuwenden? Ein klares Wort... welches unzählige Gedankenkombinationen ermöglicht
mit dem fuß auf der Straße (das verstehe ich leider nicht) und eisernen blick
sehe ( Hm...ich "sehe" zu oder die Gesichter "sehen" zu?) zu wie die Welt,
an ihrem
Atem erstickt
Falls es wirklich sehE zu heißt, dann sieht das LI die Welt an dem Atem der Gesichter ersticken?...Nichts ist unmöglich... aber.. das berührt mich nicht

Verse2
blutende Gesichter in den ecken dieser Stadt
erhobten ihre Stimme, doch der Panzer fuhr sie platt
Die Panzer vermute ich weniger in den Ecken, sondern auf den breiten Strassen
Gedanken waren frei, doch der Zeitgeist war es nicht
Die Gedanken sind immer frei.. das ein Toter keine Gedanken mehr hat, ändert daran nichts... behaupte ich mal frech
sehe zu wie die Welt
an ihrem
leid zerbricht

Aha... alles klar... hier spricht das LI von seiner Welt - leider nicht von meiner Welt... denn an Leid zerbricht meine Welt nicht... sondern verändert sich nur


zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
Das versteh ich überhaupt nicht: Der "Tod" existiert vermutlich ewig... solltest Du "tot" meinen? ... das würde auf Jesus deuten... ja, aber...:nix:
Friede auf Erden, fordert Mensch nur in der Not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr

3 Zeilen bestehend aus holprigen Gemeinplätzen, Meinungen...stell dir so etwas mal als Drehbuch vor... wie würdest Du das szenarisch umsetzen?

Vese3
bunte Gesichter, in den Gärten dieser Stadt
spielen im Leben, doch fühlen sich zu schwach
mit Frieden im Herzen und Geduld mit der zeit
sehe zu wie die Welt
auf ihre
seelen zeigt

Du siehst... ich verliere die Lust, auf jede einzelne Zeile einzugehen... alles wiederholt sich... leider quält mich nun mehr die Langweile des Textes so sehr, dass ich gar keinen Nerv mehr frei habe für die Qualen, welche er wohl gut meinend andeuten will.


zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf Erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr


solange wir auf unser Wahlrecht verzichten
unsere Aufmerksamkeit auf prominente richten
solange wir noch genug zum fressen haben
liegen die sorgen bei den Steuer ausgaben

Hier steige ich ganz aus! Denn Wahlreden - welche Richtung sie auch bedienen mögen- sind höchstens Anlass für Poesie... aber niemals poetisch. dafür fehlt ihren Gedanken ja aus bekannten Gründen die natürliche Flügelspanne...


zweitausend Jahre krieg (4x)

zweitausend Jahre und noch länger ist er Tod
friede auf erden, fordert Mensch nur in der not
unmissverständlich doch leicht zu ignorieren
krieg wird nicht weniger, krieg wird nur noch mehr

solange wir noch auf den sofa's liegen
kann sich die Welt weiter verbiegen
solange wir noch genug zum saufen haben
werden die sorgen von gestern vergraben

Woher mag dieser dein unreflektierter Hunger nach Hunger kommen? Ich ignoriere jetzt mal, dass Du Saufen Alkohohl meinen könntest. Derartiger Unsinn würde sich ja nicht mal für Stammtische eignen... Aber solltest du Wasserknappheit meinen... auch dann... oder gerade dann... werden wohl die Sorgen von gestern vergessen.


Lieber Wüstenstaub, ich komme soeben von einer Mittelmeerinsel.
Gerade deshalb empfinde ich Deinen Text als Kopfgeburt ohne Licht, Luft und Luminanz (wenn schon Alliteration...:D)

Ich kann dir nur empfehlen, stell Dir mal ein Video zu deinem Text vor. Und darinnen lass Deine "Figuren" agieren. Gibt es überhaupt Figuren in deinem Text? Agieren sie? Können sie agieren? Oder ist Deine Welt schon tot? Bist Du der einzige Überlebende...aber dieser Gedanke verlangte ja wohl doch eine ganz andere Story. Oder?
 
Hoi Jongleur,
auf dein feedback hab ich gehofft, wie ironisch das du den text so zerreist :)

Du hast den text jetzt von zeile zu zeile beurteilt, also wie der hörer, beim erstenmal hören den text aufnimmt. (es scheint das der text in diesem sinne keine große wirkung auf dich ausübte)
der refrain ist jetzt schon verändert (ich weiße mal auf x-riffs FB):
(Nur der refrain hat sich geändert, und 2 teile fallen ganz weg)

Verse1
farblose Gesichter auf den Sofa‘s dieser Stadt
füllen ihre Bäuche, doch werden niemals satt
mit dem fuß auf der Straße und eisernen blick
sehe zu wie die Welt,
an ihrem
Atem erstickt

Verse2
blutende Gesichter in den ecken dieser Stadt
erhobten ihre Stimme, doch der Panzer fuhr sie platt
Gedanken waren frei, doch der Zeitgeist war es nicht
sehe zu wie die Welt
an ihrem
leid zerbricht - vieleicht auch "erbricht" (?)

Neue Refrain
und es war nie anders, wird es jemals anders sein?
Frieden auf erden _... doch dann beginnt der neue krieg
und es war nie anders, wird es jemals anders sein?
nach einer pause, beginnt der krieg von vorn




Vese3
bunte Gesichter, in den Gärten dieser Stadt
spielen im Leben, doch fühlen sich zu schwach
mit Frieden im Herzen und Geduld mit der zeit
sehe zu wie die Welt
auf ihre
seelen zeigt

meine interpretation hab ich schon auf die reagtion auf x-riffs Feedback gegeben,
vieleicht bekommt der text bei dir nochmal eine andere wirkung beim zweiten mal druchlesen : D


grüße
 
Hi Wüstenstaub,

Ironische feedbacks gebe ich hier äußerst selten ab! Ironie versteckt seine Absicht. - Warum sollte ich? Texten ist ein einsames Geschäft. Hier eigene Texte zu posten, setzt Mut voraus und das respektiere ich sehr bewusst. - Ich lasse mir die Texte, zu denen ich mich äußere, einfach auf der Zunge zergehen (wirklich) und schildere lediglich, wie es mir schmeckt.

Was Du Ironie nennst, nenne ich einen vorsichtigen Versuch, meinen Geschmack zu beschreiben.

Und so betrachtet ist es eben ein Unterschied, ob ich den Tod schmecke, oder ob etwas tot schmeckt. Und im Falle von Jesus schmecke ich keinesfalls den Tod, sondern höchstens, dass er schon längst tot ist. Was wiederum für mich höchstens nach Druckerschwärze schmeckt.

Oder nimm die farblosen Gesichter auf den Sofas... Warum sind sie farblos? Weil sie weiß sind? Weil sie blass sind? Weil die neuen, stromsparenden Birnen alle Westeuropäer abends in farblose Gestalten verwandelt? - Oder weil der Dichter sie mal schnell in Strichfiguren verwandelt, damit sein Text stimmig erscheint?

Blutende Gesichter... natürlich kann man damit Nachrichtenvideos von Laien oder Journalisten verbinden. Der schnelllebige Journalismus sagt: Schau mal, so schrecklich sehen die Opfer aus. Ich war für Dich mitten drin im geschehen. Also kauf meine Zeitung oder klick mein Video.

Aber wofür benutzt ein Dichter die blutenden Gesichter? Für einen gereimten Journalismus? Tausende Kilometer entfernt von den Fleischwunden, aus denen die nackten Knochen schimmern ? Kann er uns das Grauen auf einer ungewöhnlichen, unverbrauchten Ebene präsentieren, die dem Journalisten verschlossen bleibt.- Weil dessen Zeitung eine politische Strömung repräsentiert. Weil jeder Blödmann auf den Auslöser seiner Kamera klicken kann.

Was unterscheidet das Foto vom Gedicht?.....

Mein Zwiespalt: Ein Foto zeigt im besten Falle schockierend, entlarvend. aus überraschender Perspektive die Oberfläche der Ereignisse.- Hat das künstlerische Bild etwas anderes, größeres zu bieten...:gruebel:....;)

Was meinst Du? -

( Ich jedenfalls habe mir diese Frage ...zig Jahre immer wieder verzweifelt vorgelegt. Berthold Brecht warnte einst vor der Dummheit des gereimten Journalismus. Ich fühlte immer, dass in der klaren Unterscheidung von Lyrik und gereimten Journalismus eventuell DER Quantensprung vom Laien zum Dichter liegen könnte.)

Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ironische feedbacks gebe ich hier äußerst selten ab! ...

ich glaube wir haben leichte comminications schwierigkeiten ;) ich sage nicht das dein feedback ironisch war, sondern das ich die ironie darin sehe das ich mich auf dein feedback gefreut habe, aber wenig lob zurück finde, man erhofft sich meistens doch ein wennig lob (menschlich), doch ist kritisches feedback meistens objectiver (und darum gehts mir natürlich auch ;) )

Was unterscheidet das Foto vom Gedicht?...

Das foto kann manipuliert werden, man sieht zb. einen menschen der wasser trinkt, aber die hälfte von der seite das jemand diese person mit einer waffe bedroht sieht man nicht, oder genau andersrum.

Ein gedicht kann man nicht manipulieren (jedenfalls nicht die urquelle)
die manipulation des gedichtes entsteht DURCH den interpreten selber,

ein foto zeigt etwas (das schon MANIPULIERT sein kann) auf dieser weiße ist der interpret nicht HAUPT manipulatior, er sollte natürlich immer kritisch bleiben.

so meine metapha, "farblose Gesichter" bedeutet für dich was ganz anderes als für mich, und das ist für micht nicht weiter schlimm, liegt dir etwas daran das meine metaphern so rüber kommen wie ich sie meine, so das keine überdimensionaler interpretations freiraum besteht?



grüße
 
Hallo Wüstenstaub,

wüstenstaub schrieb:
ich glaube wir haben leichte comminications schwierigkeiten ich sage nicht das dein feedback ironisch war, sondern das ich die ironie darin sehe das ich mich auf dein feedback gefreut habe, aber wenig lob zurück finde, man erhofft sich meistens doch ein wennig lob (menschlich), doch ist kritisches feedback meistens objectiver (und darum gehts mir natürlich auch )

Schöne Antwort. Ja, Du hast völlig Recht: ein wenig Lob erhofft sich wohl jeder. Nimm meinen Respekt für diese Antwort als Übergang zu Deinem nächsten Text ;-) - Ansonsten: Objektiv kann keiner sein. Aber ich gebe mir immerhin Mühe mit deinem Text. Das ist ja auch schon was ;-)

wüstenstaub schrieb:
Das Foto kann manipuliert werden, man sieht zb. einen menschen der wasser trinkt, aber die hälfte von der seite das jemand diese person mit einer waffe bedroht sieht man nicht, oder genau andersrum.

wüstenstaub schrieb:
Ein gedicht kann man nicht manipulieren (jedenfalls nicht die urquelle)
die manipulation des gedichtes entsteht DURCH den interpreten selber,

Na, nun überschätzt du mMn das gesprochene Wort aber gewaltig. Zeigt das Foto nur eine HÄLFTE.... dann bietet ein Gedicht oft nur ein, zwei DETAILS. Den Rest muss die Phantasie ergänzen. DAS ist für mich die weitaus gewagtere Konstruktion. Und diese Manipulation nimmt der Autor vor und kein Anderer.

Aber ich fragte ja, ob das künstlerische Bild mehr bieten kann als ein Foto? -

Ich meine ja! Das künstlerische Bild kann die Seele fotografieren. Die hat für mich nämlich ebenfalls eine Art Oberfläche. die Erscheinungsformen meiner Gefühle. Ich stecke meine Ängsten, Hoffnungen, Freudentänzen, Traurigkeiten, Wutausbrüchen, Resignationen, Entzückungen usw. gern in äußerliche Formen, die ich aus der Realität beziehe. ABER: im Gegensatz zur Realität kennt meine Seele keine Logik oder Loyalität. Unsicherheit und Scheinsicherheit tummeln sich bei mir auf engstem Raum. Natürlich auch in diesem Moment, bei diesem Posting.

Mir scheint Dein Gedicht allerdings weniger den Abläufen in meiner (deiner?) Seele Rechnung zu tragen. Es liegt in DEM Bereich politischer Korrektheit, die man in diesen Tagen erwarten kann.

Wüstenstaub schrieb:
so meine metapha, "farblose Gesichter" bedeutet für dich was ganz anderes als für mich,

Das überrascht mich jetzt. Ich bezog mich in meinen (diesmal tatsächlich leicht ironisch gemeinten) Interprationen auf deine eigene Erklärung:

Wüstenstaub schrieb:
Es ist schon so gewollt, das der 1verse die wohlhabende westlich Gesellschaft beschreibt [Hervorhebung vom Jongleur], Verse 2, die entwicklung in den arabischen ländern beschreibt, und verse 3, de kinder auf der ganzen welt beschreibt,

Hm... wo verstehe ich Dich da "ganz anders"? ....:gruebel:

Wüstenstaub schrieb:
liegt dir etwas daran das meine Metaphern so rüber kommen wie ich sie meine, so das keine überdimensionaler interpretations freiraum besteht?

Ja! Aber schon unter Metapher verstehen wir sicher sehr verschiedenes. "fablose Gesichter" ist für mich hier keine Metapher(Übertragung einer Eigenschaft von A auf einen gemeinten Sachverhalt B), sondern "farblose Gesichter" gehören in Deinem Zusammenhang zur Metonymie: Ein Teil (farblose Gesichter) sollen nach Deinen Worten für das Ganze, die"wohlhabende westliche Gesellschaft" stehen. Für MICH ist allerdings die "westliche Gesellschaft" so unüberschaubar wie alle Ozeane zusammengenommen. Ich will meistens nur beschreiben, was mein Auge sehen kann oder was in meine beiden Hände passt.

Deine "farblosen Gesichter" begegnen mir eigentlich nur in den Nachrichten und den von ihnen gefütterten Stammtischdiskussionen. Deshalb sprach ich von gereimten Journalismus. Wenn ich auf die Nachrichten verzichte, dann sehe ich DEINE farblosen Gesichter eigentlich gar nicht, denn die Meinung der Leute kenne ich nur eigentlich nur aus den Medien. Und wenn ich mir überlege, wer überhaupt den Meinungsforschern Interviews gestattet, dann bekomme ich starke Zweifel zu den Ergebnissen.

Du sprichst in Deiner Erklärung auch von der arabischen Welt. Auch hierfür habe ich kein stimmiges "Teil für das Ganze". Wer weiß, wie schnell sich die Lage zu einer bedrohlichen Stärkung islamistischer Machtansprüche entwickelt. Ich hatte diese Bauchschmerzen von Anfang an. - Aber siehst Du: schon sind wir wieder beim Journalismus.

Mich würde beim Schreiben aber viel mehr meine unpolitische Seele interessieren. Warum schert sie sich nicht um eine moralisch saubere Haltung? warum ist sie ständig bereit, Verrat an früheren Idealen zu üben? Warum sage ich das Eine und denke das Andere?

Ich denke unsere Handschriften unterscheiden sich grundlegend. Und wenn ich Dich bisher nicht inspirieren konnte, dann soll es eben nicht sein. Inspiration zu geben ist sowieso ein seltenes Ereignis. Vielleicht aber macht dich unsere Diskussion unzufrieden und DAS schafft schnell Platz für neue Gedanken ;-)
 
Na, nun überschätzt du mMn das gesprochene Wort aber gewaltig. Zeigt das Foto nur eine HÄLFTE.... dann bietet ein Gedicht oft nur ein, zwei DETAILS. Den Rest muss die Phantasie ergänzen. DAS ist für mich die weitaus gewagtere Konstruktion. Und diese Manipulation nimmt der Autor vor und kein Anderer.

Schonmal die koran von jemanden erklären lassen? da sind die interpretationen der bilder ganz unterschiedlich verzerrt und interpretiert worden. und warum ist das möglich? weil dort nicht expliciet drin steht das das gegenteil der fall ist.

für mich ist das ein Beispiel von manipulation des lesers, er versteht ein bild und probiert andere von seinem glauben zu überzeugen. Aber derjene der es selber liest, der wird die worte nochmal anders lesen können. Das derjene das gedicht wie auch immer versteht hat auch was mit der "Selbstwertdienliche Verzerrung" zu tun.

Beim Foto kann der fotograph das foto so manipulieren, das anderen die manipulation quasi vor die nase gelegt wird, das derjenige tendentiel in diese Richtung weiter geht.

Ein Teil (farblose Gesichter) sollen nach Deinen Worten für das Ganze, die"wohlhabende westliche Gesellschaft" stehen. Für MICH ist allerdings die "westliche Gesellschaft" so unüberschaubar wie alle Ozeane zusammengenommen

Dan hab ich mich falsch ausgedrückt, die Strophe1 steht für mich dafür representatief. eine kurze beschreibung, wie ich die westlich Gesellschaft sehe: Farblos, Sitz auf Sofas, füllen ihre bäuche, werden nicht satt, Atmet (dieser Atem ist schädlich für die welt).

Eine metapha ist für mich eine bildliche Darstellung die etwas komplexeres beschreibt. So wie "das wasser im fluß" bildlich für verschiedene dinge gesehen werden kann.

und deine auffassung das farblos langweilig ist, finde ich z.b eine gute auffassung von dem was ich ausdrücken will, ich finde es zum teil jeenfalls langweilig wie sich de wes. geselschaft verhält.

Du sprichst in Deiner Erklärung auch von der arabischen Welt. Auch hierfür habe ich kein stimmiges "Teil für das Ganze". Wer weiß, wie schnell sich die Lage zu einer bedrohlichen Stärkung islamistischer Machtansprüche entwickelt. Ich hatte diese Bauchschmerzen von Anfang an. - Aber siehst Du: schon sind wir wieder beim Journalismus.

Ja dar hab ich mich voreilig ausgedrückt, ich denke nur das die Strophe2 im moment gut auf den arabischen frühling übertragbar ist, sie ist aber mehrfach "übertragbar". hier ist der gegensatz zu den menschen die in sicherheit leben: blutende gesichter, erheben stimmen, werden nicht gehört, denken frei, aber die zeit ist nicht reif. (so wie es auchmal in der DE Geschichte war).

Mich würde beim Schreiben aber viel mehr meine unpolitische Seele interessieren. Warum schert sie sich nicht um eine moralisch saubere Haltung? warum ist sie ständig bereit, Verrat an früheren Idealen zu üben? Warum sage ich das Eine und denke das Andere?

Gute fragen. Aber jetzt müssen wir Seele vileicht definieren ;). Aber der mensch macht viel unter dem einfluss von anderen und die situation in der er sich befindet trägt gewaltig dazu bei, wenn menschen keine starke meinung haben, dann kann diese meinung schnell verändert werden.


Ich denke unsere Handschriften unterscheiden sich grundlegend. Und wenn ich Dich bisher nicht inspirieren konnte, dann soll es eben nicht sein. Inspiration zu geben ist sowieso ein seltenes Ereignis. Vielleicht aber macht dich unsere Diskussion unzufrieden und DAS schafft schnell Platz für neue Gedanken ;-

schön das sich unsere Handschriften unterscheiden, sonst fände ich das hier auch nicht so intressant.
Ich muss noch ein wennig nachdenken, ich habe sowieso noch vor zumindestens 4 zeilen an den aktuellen songtext zuzufügen.


grüße,

thomas
 
Hallo Thomas,

Schonmal die koran von jemanden erklären lassen? da sind die interpretationen der bilder ganz unterschiedlich verzerrt und interpretiert worden. und warum ist das möglich? weil dort nicht expliciet drin steht das das gegenteil der fall ist....

Kein Einwand. Jede Wahrnehmung ist ...wie schreibst du so schön..."Selbstwertdienliche Verzerrung". Egal, ob wir über Auge, Ohr, Mund oder Haut wahrnehmen. Da sind wir uns schon mal einig :great:

Dan hab ich mich falsch ausgedrückt, die Strophe1 steht für mich dafür representatief. eine kurze beschreibung, wie ich die westlich Gesellschaft sehe: Farblos, Sitz auf Sofas, füllen ihre bäuche, werden nicht satt, Atmet (dieser Atem ist schädlich für die welt).

Hier sind wir uneins. Die "westliche Gesellschaft" ist für mich eine blutleere, abstrakte Formulierung, die für mich mit Glaubenskrieg oder Ideologie verbunden ist.
HIER! ist unser entscheidender Streitpunkt. Solche religiös oder ideologisch geprägten Formulierungen scheitern an meinem Verstand, werden ohne Übersetzung nicht in meine Gefühlswelt übernommen. Ich lese so etwas und mein Verstand sagt: Achtung, da will mich jemand agitieren!

Der Trick eines guten "Agitators" besteht eben darin, dass er künstlerische Bilder benutzt, die unauffällig am Verstand vorbei gleiten. Zum Beispiel. benutze "Kirchengänger" und der Besucher einer Moschee wird sich nicht angesprochen fühlen. Oder benutze "Turbanträger" und ein Christ wird sich nicht angesprochen fühlen.

Aber das sind nur sehr plumpe Beispiele. Jeden Gedanken kann man als Meinung oder als Bild ausdrücken. Die Meinung wird mMn generell vom Verstand, dem Torwächterdes Herzens, kontrolliert und meistens abgewiesen. Weil die Meinung unter ihrem Gewand Waffen trägt, die das Herz vergiften sollen.

Das Bild hingegen ist nicht heimtückisch. Deshalb ist der Koran oder die Bibel voller künstlerischer Bilder, Gleichnisse. DIESE überzeugen letztlich. Nicht die Gebote!

....hier ist der gegensatz zu den menschen die in sicherheit leben: blutende gesichter, erheben stimmen, werden nicht gehört, denken frei, aber die zeit ist nicht reif. (so wie es auchmal in der DE Geschichte war).

Mein Verstand versteht Deine MEINUNG. -

Als BILD funktioniert sie aber bei mir nicht. Die blutenden Gesichter der arabischen Demonstranten haben mich als Westeuropäer sehr wohl TIEF berührt. ICH habe ihre Forderungen tagelang über Youtube verfolgt. Ich habe mit Freunden und Kollegen über den Schrecken der zahllosen Videos gesprochen. Autos, die in mitten in einen friedlichen Demonstrationszug rasen, Menschen, die durch die Luft fliegen... Schrecklich! Unvergesslich! Der Wahnsinn des Machtanspruchs, wie er seit Menschengedenken immer unter uns weilt!

Also: WER... hört... WAS...WO... WANN... WARUM...mit WELCHEM Ziel...nicht? Beantworte dieses Fragen und Du kommst weg von deinen ideologischen Strichmännchen hin zu Charakteren, Figuren, Bildern.

Aber jetzt müssen wir Seele vileicht definieren

Natürlich. Für mich (!) ist die Seele das ungefilterte Abbild der Welt...ein Ort, wo die Macht des Verstandes nicht hinreicht. Wo nur die ALL-mächtige Grundgedanken des Lebens regieren: liebet und vermehret Euch, fressen und gefressen werden, je mehr ich mich kümmere, umso geringer ist mein Kummer...usw.
Diese Anwesenheit meiner Seele erkenne ich daran, dass sie mich tröstet, wann immer ich mich bemühe, ihnr gerecht zu werden. Allem Verstand zum trotz.

wenn menschen keine starke meinung haben, dann kann diese meinung schnell verändert werden.

Siehst Du, DAS sehe ich anders.

Meine Meinungen wechseln ständig. Fast immer habe ich mehrere Meinungnen zu einem Fakt. Als Produzent von künstlerischen Bildern ist das sogar notwenig. Meine verschiedenen Meinungen machen mein Bild sozusagen 3-dimensional.

Aber meine Seele hat nur ganz wenige Forderungen. Und DIE blieiben immer gleich! Siehe oben:)

Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier sind wir uneins. Die "westliche Gesellschaft" ist für mich eine blutleere, abstrakte Formulierung, die für mich mit Glaubenskrieg oder Ideologie verbunden ist.
HIER! ist unser entscheidender Streitpunkt. Solche religiös oder ideologisch geprägten Formulierungen scheitern an meinem Verstand, werden ohne Übersetzung nicht in meine Gefühlswelt übernommen. Ich lese so etwas und mein Verstand sagt: Achtung, da will mich jemand agitieren!
Ich muss wirklich aufpassen welche wörter ich benutze, das ist für mich sehr intressant wie viel wert du auf den richtigen begriff legst.
Du hast recht das "westliche gesellschaft" zu platt ist, alles über einen kam geschert und vorbei. Formuliere ich es mal anders, ich versuche in der 1strophe eine sorte mensch zu beschreiben, die ehe konsumiert und durch diese trägheid vergessen hat wie wertvoll das leben ist.
Im gegensatz beschreibe ich in Strophe 2 eine Sorte mensch die sich gegen Misstände wehrt, aber dafür bestraft werden. Im dritten satz appeliere ich in die zukunft, an kinder dennen das leben noch bevor steht, und die hoffentlich nicht zu dessen sorte mensch (strophe1) gehört, sonderen in einem neuen zeitgeist leben dürfen in dem Frieden "herrscht".

Der Trick eines guten "Agitators" besteht eben darin, dass er künstlerische Bilder benutzt, die unauffällig am Verstand vorbei gleiten. Zum Beispiel. benutze "Kirchengänger" und der Besucher einer Moschee wird sich nicht angesprochen fühlen. Oder benutze "Turbanträger" und ein Christ wird sich nicht angesprochen fühlen.

Ich glaube ich verstehe deinen punkt begriffen zu haben, und darauf werde ich bei schreiben mal achten!


Als BILD funktioniert sie aber bei mir nicht. Die blutenden Gesichter der arabischen Demonstranten haben mich als Westeuropäer sehr wohl TIEF berührt. ICH habe ihre Forderungen tagelang über Youtube verfolgt. Ich habe mit Freunden und Kollegen über den Schrecken der zahllosen Videos gesprochen. Autos, die in mitten in einen friedlichen Demonstrationszug rasen, Menschen, die durch die Luft fliegen... Schrecklich! Unvergesslich! Der Wahnsinn des Machtanspruchs, wie er seit Menschengedenken immer unter uns weilt!

Bingo, für dich ist der text in dem sinne auch nicht gedacht, du bist (ich würde mal sagen, überdurchschnittlich) kritsch, ich habe eig. gedacht das der hörer selber entscheidet, was für ein gesicht er ist.

Also: WER... hört... WAS...WO... WANN... WARUM...mit WELCHEM Ziel...nicht? Beantworte dieses Fragen und Du kommst weg von deinen ideologischen Strichmännchen hin zu Charakteren, Figuren, Bildern
.

Ich gehe meistens nicht so analytisch an einen text ran, das stört meinen inspiration. das thema ist vileicht das wenn man sich das vor augen hält, irgendwann automatisch die text in diesem sinne schreibt.


Natürlich. Für mich (!) ist die Seele das ungefilterte Abbild der Welt...ein Ort, wo die Macht des Verstandes nicht hinreicht. Wo nur die ALL-mächtige Grundgedanken des Lebens regieren: liebet und vermehret Euch, fressen und gefressen werden, je mehr ich mich kümmere, umso geringer ist mein Kummer...usw.
Diese Anwesenheit meiner Seele erkenne ich daran, dass sie mich tröstet, wann immer ich mich bemühe, ihnr gerecht zu werden. Allem Verstand zum trotz.

Ich findes mit dieser difinition schwierig die seele zu berühren, wenn ich doch eig. in einem sozialkritischen text eher an den verstand appeliere.

Meine Meinungen wechseln ständig. Fast immer habe ich mehrere Meinungnen zu einem Fakt. Als Produzent von künstlerischen Bildern ist das sogar notwenig. Meine verschiedenen Meinungen machen mein Bild sozusagen 3-dimensional.
Aber meine Seele hat nur ganz wenige Forderungen. Und DIE blieiben immer gleich! Siehe oben:)

Ja mach einen unterschied zwischen "starken" und "schwachen" meinungen. Um so sehr du dich mit einem Fakt beschäftigst umso stärker wird deine einstellung dagegen und umso schwerer wird es diese zu verändern.
So wenn ich jetzt hörer mit einer "schwachen" meinung habe, ist mein versuch diese ins wakkeln zu bringen.
 
hallo Thomas,

Wir haben schon recht viel geschrieben. ;) Aber ich lese in meinem PF immer wieder, dass es auch andere Leser gibt, die sogar einem echt langen thread folgen.

Deshalb such ich mir jetzt die Rosinen aus unserem Wort-Teig ;)

Ich muss wirklich aufpassen welche wörter ich benutze, das ist für mich sehr intressant wie viel wert du auf den richtigen begriff legst.

Hm... mach nicht gerade DAS einen Texter aus?

Ich gehe meistens nicht so analytisch an einen text ran, das stört meinen inspiration.

Wenn ich dichte, analysiere ich nie! Dann lasse ich es (so wie Du sichrer auch) einfach fließen, so gut es nur geht.

Aber ich überarbeite am nächsten Tag immer. Dann versuche ich raus zu bekommen, WAS ich eigentlich sagen will. Wenn ich das herausbekomme (manchmal weiß ich es nicht, aber mein Text gefällt mir dennoch :D), beginne ich zu "verdichten".
Denn ich schreibe anfangs irgendwo im Text manchmal sogenannte "Füllzeilen". Das sind Zeilen, die ich benutze, um überhaupt mal ein Ende zu finden...die aber noch nicht funzen! - Meistens sind solche Füllzeilen pure Meinungen, gegen die ich ja, wie Du nun langsam bemerkst, etwas habe.-
Also versuche ich solche Füllzeilen am nächsten Tag in Bilder zu verwandeln. Wenn es gelingt, war der ursprünglich gedanke etwas wert... wenn nicht, wird er gnadenlos gestrichen!

das thema ist vileicht das wenn man sich das vor augen hält, irgendwann automatisch die text in diesem sinne schreibt.
Jaaaa. :gruebel:.. ich weiß nicht.... man kann ein Thema auch zerdenken, breitquatschen....wenn man es sich von Anfang an wie ein Brett vor den Kopf hält ;)

Hm...das Thema wird mir, wie gesagt, oft erst anschließend klar. Manchmal lasse ich mich zunächst nur von Formulierungen hinreißen, die sich elegant, oder sanft, oder brutal klar anfühlen. Fühlen... mir geht es immer ums Fühlen. Vor einigen Tagen sprach ich mit einer Sängerin, die sieht bei jeder musikalischen Zeile Farben. Man nennt das Synästhesie. Mir geht es beim Dichten so. Ich fühle von Wort zu Wort verschiedene Klänge, Farben und Temperaturen :)

Was fühlst Du eigentlich beim Schreiben?

Das Thema wird oft erst anschließend für mich wichtig. Dann cancle ich, was nicht zum Thema zu gehören scheint und ergänze den Text durch neue Bilder.

Jongleur schrieb:
Für mich (!) ist die Seele das ungefilterte Abbild der Welt...ein Ort, wo die Macht des Verstandes nicht hinreicht. Wo nur die ALL-mächtige Grundgedanken des Lebens regieren: liebet und vermehret Euch, fressen und gefressen werden, je mehr ich mich kümmere, umso geringer ist mein Kummer...usw.
Diese Anwesenheit meiner Seele erkenne ich daran, dass sie mich tröstet, wann immer ich mich bemühe, ihnr gerecht zu werden. Allem Verstand zum trotz.
Ich findes mit dieser difinition schwierig die seele zu berühren, wenn ich doch eig. in einem sozialkritischen text eher an den verstand appeliere.

Siehst Du, DA ist unser Konflikt. Wieso muss ein sozialkritischer Text den Verstand berühren? DAS überlasse ich den Journalisten und Wissenschaftlern.
Von einem Künstler erwartet sein Publikum, dass er sein Herz berührt.

Oder erwartest Du von einem Künstler, dass er mehr weiß als die Politiker, Journalisten, Experten? Das glaube ich nicht. Diese Berufsgruppen leben davon, fundierte Meinungen zu verkaufen. Gefühle stören zum Beispiel in der Politik wirklich. Aber von einem Künstler erwarten die Menschen, dass er ihnen "aus der seele spricht", auch wenn er über Polikik schreibt. Wie Bob Dylan, Randy Newman, viele rapper usw.

Die meisten Menschen die ich kenne, sind mir auf irgend einem Gebiet überlegen. Es gibt eigentlich nur einFeld, wo ICH mich gegenüber ner Menge Leute recht souverän fühle: ich finde des öfteren passable Bilder für meine Gefühle. Und ich weiß, dass DAS auch in meinem privaten Umfeld einige Leute an mir mögen. Die sagen dann gern: "typisch Künstler"...:D

da fällt mir ein, das ich mit x-Riff vor ein paar Tagen ein sehr ähnlihches Thema hatte. Letztlich haben wir uns geeinigt, dass viele Wege nach Rom führen. Wenn ich Dich anregen konnte, würde mich das freuen. Falls nicht... ich werds überleben.

Ich finde/ fand unser Gespräch jedenfalls anregend :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wüstenstaub.

Also ich muss sagen, dass mir der Text gut gefällt.

Die "bleichen Gesichter" habe ich denke ich gut verstanden, hatte aber nur ein Bild.
Mir fällt das Wort "leblos" dazu ein. Vielleicht könnte man das auch nutzen?

"zweitausend jahre und länger schon tot" fand ich einfach genial eingepasst. Für mich zeigt das wie sinnlos und leer auch ein Glaube sein kann, für mich als bekennende Atheistin eine tolle Zeile.

Und im Gegensatz zu manch anderer Meinung hier finde ich die Zeile
"sehe zu wie die Welt
an ihrem
leid zerbricht "

als eine der stärksten!

Mach auf jeden Fall weiter. Ich bin gespannt.
Luna mit lieben Grüßen
 
hallo Thomas,




Aber ich überarbeite am nächsten Tag immer. Dann versuche ich raus zu bekommen, WAS ich eigentlich sagen will. Wenn ich das herausbekomme (manchmal weiß ich es nicht, aber mein Text gefällt mir dennoch :D), beginne ich zu "verdichten".
Denn ich schreibe anfangs irgendwo im Text manchmal sogenannte "Füllzeilen". Das sind Zeilen, die ich benutze, um überhaupt mal ein Ende zu finden...die aber noch nicht funzen! - Meistens sind solche Füllzeilen pure Meinungen, gegen die ich ja, wie Du nun langsam bemerkst, etwas habe.-
Also versuche ich solche Füllzeilen am nächsten Tag in Bilder zu verwandeln. Wenn es gelingt, war der ursprünglich gedanke etwas wert... wenn nicht, wird er gnadenlos gestrichen!

Dieser Ansatz gefällt mir,



Was fühlst Du eigentlich beim Schreiben?

mich inspierieren meine gefühle (die durch irgendwas hervorgerufen werden) , und wenn ich die passenden worte finde wird mein gefühl verstärkt.
Gefühle sind ja meistens von kurzer dauer, stimmung hält sich dagegen viel länger. Deswegen hab ich auch meistens probelme in das selbe gefühl wieder einzutauchen wenn ich ein text neu bearbeite.



Siehst Du, DA ist unser Konflikt. Wieso muss ein sozialkritischer Text den Verstand berühren? DAS überlasse ich den Journalisten und Wissenschaftlern.
Von einem Künstler erwartet sein Publikum, dass er sein Herz berührt.

Oder erwartest Du von einem Künstler, dass er mehr weiß als die Politiker, Journalisten, Experten? Das glaube ich nicht. Diese Berufsgruppen leben davon, fundierte Meinungen zu verkaufen. Gefühle stören zum Beispiel in der Politik wirklich. Aber von einem Künstler erwarten die Menschen, dass er ihnen "aus der seele spricht", auch wenn er über Polikik schreibt. Wie Bob Dylan, Randy Newman, viele rapper usw.

Ich finde das Philosophen auch irgendwie künstler sind und mit worten den verstand berühren. Aber auch die seele.
Ich will gerade bei diesem text "nicht aus der seele sprechen" sondern gegen die seele sprechen, warum konfrontiert sich uns nicht öfters mit dem quälenden gedanken das es uns besser geht als dem durchschnitt der welt.

----


Hoi, LunaMoon

leblos beschreibt auch gut das was ich mit "farblos" meine.
Für mich persöhnlich hat sich "farblos" durchgesetzt weil es für mich mehr beschreibt als ein "totes leben = leblos" den das hat auch für mich zumindestens noch mehr qualität.


ich probiere demnächst den song mal hochzuladen, dan bekommt der text wahr. nochmal eine andere dynamiek.


grüße
 

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