Female fronted Metal und der liebe Livesound

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komme grad von einem Konzert einer Band, die ich eher als funky bezeichnen würde. Die hatten eine Sängerin und mir ist dabei aufgefallen, dass diese in Passagen in denen die Gitarristen unverzerrt spielten, IMMER gut zu hören war. Egal welche Effekte noch dabei waren. Kann es sein, dass verzerrte Gitarrensounds speziell Sängerinnen frequenzmäßig schneller ins Aus schießen als unverzerrte?

Wie es im Titel steht, geht es mir um Metal mit Frauengesang. Wir sind da mittlerweile auf einem ganz guten Weg, denke ich. Ich hab als Gitarrist einsehen müssen, dass nicht jeder Amp gleich gut geht. Deswegen hab ich mich auch für das Rack entschieden und aktuell krieg ich einen Preamp nach meinen Anforderungen gebaut. Wir haben oft das Problem, dass die Band an sich zu präsent ist, was nicht unbedingt nur an der Lautstärke liegt. Was machen da Bands wie Nightwish? Grad mit Tarja war da ja oft einiges los im Hintergrund und trotzdem war ihr Gesang immer souverän. Was kann ich als Gitarrist konkret machen um die Situation von Grund auf aus dem richtigen Standpunkt aus angehen zu können? Was kann der Keyboarder, was der Schlagzeuger, was die Bassistin tun? Was kann die Sängerin machen? Sie hat eine klassische Ausbildung, gibt selbst Unterricht und ist mit Sicherheit niemand, die an fehlender Singtechnik scheitert. Sie hat sich ein neues Mikro gekauft und das alleine hat schon einiges gebracht.

Bin mal gespannt auf eure Erfahrungen!

Grüße!
 
Eigenschaft
 
also ich hatte am Mischpult bei Metal-Sängerinnen bisher keine größeren Probleme wie mit Sängern, wichtig ist halt auch hier:
Laut singen, nah am Mikro bleiben, gut abschirmendes Mikro (Audix OM7, Crown CM310, EV N/D 967), und Backlinelautstärke nicht übertreiben.....
und wenns sprachverständlich sein soll muss man auch deutlich sprechen...

Arrangement hileft natürlich auch viel.

Verzerrte Gitarren machen meistens mehr "dicht" als unverzerrte.
jenachdem wie hoch die Dame singt (und wenn ich nightwish höre ist das ev. hoch) ist es natürlich vorteilhaft wenn man sich mit der Gitarre eher in den tieferen Lagen bleibt.
 
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Matthias von Schandmaul meinte mal in einem Interview das jedes Instrument also auch die Sänger/innen
ihr Frequenzspektrum haben und da jeder seinen Platz finden muss um den anderen nicht zu plätten.
 
Kenne das Problem auch :) Unser Frontmann liegt stimmlich im Frequenzbereich von den Gitarren und bei manchen Auftritten hatte man echt Probleme ihn richtig durchzubringen ! Von Person zu Person unterschiedlich und kann da Drummer1987 nur zustimmen !
 
Danke für die Antworten bis dahin schonmal!

@weschallarise: Wie kriegt ihr die Sache denn in den Griff?

Das mit den Frequenzen ist ja eine klare Sache. Nur wie findet man den goldenen Mittelweg?
 
? wie meinst du?
Einen Teil kann da die Band machen (gitarrenriffs höher oder tiefer spielen, art der Zerre, Klangeinstellung am amp, Beckeneinsatz des Drummers ), einen Teil macht der Tontechniker (Frequenzen betonen oder rausdrehen).
Was hilfreich dabei ist (dass der Tontechniker auch was drehen kann) sind halt meine schon oben genannten Punkte.
 
Bei Female fronted Metal sollte der Gitarrensound in den hohen Mitten etwas matter sein, um der Stimme Luft zu machen. Das muss nicht sägen wie bei Thrash Bands. Die Zerre sollte satt aber nicht kreischend sein. Im Zweifelsfall wniger Gain als mehr.
 
Ich bin Sängerin in einer Symphonic Metal Band und komme Keyboards, Geige und Gitarre frequenzmäßig in die Quere. Wichtig ist wie bereits genannt, dass die Instrumente im Frequenzbereich des Gesangs in den Hintergrund treten müssen. Der Zerrsound der Gitarren sollte zwar fett aber nicht zu viele Obertöne haben (oder wie David schreibt, nicht kreischend) und die Keyboards müssen bei Gesangspassagen deutlich abgespeckt werden. Das heißt nicht zu viele Klangteppiche, die den Gesang (und gesamten Bandsound) zumatschen und wenn, dann keine Akkorde!
An technischen Helferlein habe ich natürlich ein gutes Mikrofon, dass kaum Umgebungsgeräusche aufnimmt, einen Kompressor (damit auch leise Gesangspassagen nicht untergehen) und Equalizer, der tragfähige Frequenzen hervorhebt, dass der Gesang "weiter vorne" wirkt. Am allerwichtigsten ist aber auch die Gesangstechnik! Eine gute klassische Gesangstechnik ist dank des sogenannten Sängerformanten so tragfähig, dass man auch ohne Mikrofon über ein großes Orchester singen kann und mit Mikrofon auch durch die Rockinstrumente kommt. Bei Pop-Rockgesang sorgt eine gute Gesangstechnik auch für Lautstärke und Tragfähigkeit. Wenn es instrumental sehr laut wird (tendenziell Refrain) könnte Belting erforderlich sein.
Die Sängerin muss sich unbedingt gut hören können (Monitoring, Bandlautstärke runter)!
 
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Vali, heißt deine Band zufällig Infinum?


Die Frage war: Wie kriegt er die Frequenz so hin, dass sich nichts überschneidet. Wie lotet man das aus? Aufnehmen und die Frequenzen analysieren?
 
Ausprobieren, das hört man eigentlich relativ gut.....
Ev. mal mit nem neutralen "Zuhörer", der am besten noch Musikalisch und Tontechnisch fit ist zusammen ne "Probiersession" im Proberaum machen....
Das was Vali gesagt hat ist natürlich am wichtigsten: ne wirklich gute, laut und deutlich singende Sängerin löst schon viele Probleme wenn die Band halbwegs vernünftig ist.
 
Dafür kriegt man im Laufe der Zeit ein Gefühl. Es kann aber auch nicht schaden die Stimme mal inkl. dem verwendeten Live-Mikro durch einen VST-Analyzer zu jagen um zu sehen wo sie so ihre Peaks hat. In der Regel reicht es wie gesagt, wenn die Gitarristen ihre Amps im Bereich der oberen Mitten entsprechend nach Gehör ausdünnen. Auch die Keyboards müssen nicht das ganze Frequenzband ausfüllen. Um 1khz rum und auch so zwischen 2-3khz würde ich die absenken und einen sehr großzügigen Lo-Cut bei etwa 250 Hz machen. Evtl. sogar 300 Hz. Je nachdem was da so erklingt. Bitte selbst ausprobieren - das ist jetzt nur grobe Ferndiagnose auf Grundlage deiner Angaben. In-Ear Monitoring und übbiger Kompressor-Einsatz macht bei so einer Musik ebenfalls viel Sinn.
 
Zum Kompressoreinsatz: Sinnvollerweise aber so, dass kein kompressor auf dem Monitor ist (also Signal splitten oder in ner Subgruppe komprimieren), da ansonsten häufig seltsames Gefühl für den Sänger und bei Wedges erhöhte Rückopplungsgefahr.
Auch bei der Front: wenn es Feedbacks vom Gesangsmikro gibt Kompression etwas zurücknehmen.
 
Nein, meine Band heißt brocelian. Bin zwar ein alter Bühnenhase, aber würd mich sehr wundern, wenn die jemand kennt, da noch relativ neu.
Was Einstellungen angeht, sind wir selbst jetzt auch nicht so die Soundexperten. Beim Einstellen von EQ und Kompressor braucht man viele aufmerksame Ohren und muss sich natürlich etwas einlesen. Wir haben erst mal Empfehlungen von einem befreundeten Tontechniker und vom Internet genommen und davon ausgehend die Einstellungen verändert, bis es sich für Außenstehende am besten anhört (in verschiedenen Abständen zu den Boxen). Die Einstellungen sind äußerst dezent. Trägt man zu dick auf, hört man sofort, dass die Stimme effektbeladen ist. Live überlassen wir das aber komplett dem Mischer, damit er nicht die Krise kriegt, weil die Signale, die ankommen, total vermurkst sind.
Meistens muss man am Gesang aber nicht viel an Effekten einstellen. Einen viel größeren Einfluss hat die Einstellung der Instrumente, dass die der Stimme Platz lassen. Besonders viel zurücknehmen musste sich bei uns vor allem das Keyboard. Haut der alle zehn Finger auf die Tasten, hat man keine Chance mehr durchzukommen. Insbesondere bei Mitschnitten konnte man das eindrucksvoll hören. Deswegen empfehle ich auch hin und wieder Proben und vor allem jeden Gig zum Analysieren aufzunehmen.
 
Okay, top. Vielen Dank an alle. Hören könnt ihr übrigens hier was: www.myspace.com/dawnspiller Vielleicht kann da jemand noch einen konkreteren Tipp abgeben. Ich denke, wir fahren bisher schon gar nicht sooo falsch. Grad mit den neuen Songs fällt's aber schon auf, dass hier irgendwas nich so läuft wie es soll.

Vali, wenn ihr mal in Ingolstadt spielen wollt... ;o)
 
Hör dir mal auf You Tube die Live Mixes von Evanesence an, hier ist der Gesang so in den Vordergrund Gemixt, dass man von der Band eher weniger hört. Dazu muss ich sagen, dass der Gesammtsound wirklich gut ist.
 
Was hilfreich dabei ist (dass der Tontechniker auch was drehen kann) sind halt meine schon oben genannten Punkte.

Vorallem die Lautstärke der Gitarren ist in meinen Augen ein möglicherweise entscheidender Punkt. Wenn ich beim Soundcheck schon höre, das die Gitarre zwar gut zerrt und für sich sauber klingt, den Gesang aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zuschmiert, ist mein erster Griff an den EQ um die ~2Khz beherzt zu ziehen. Ist der Amp aber so laut, dass die Gitarre am Ende auf der PA sowieso nicht mehr groß verstärkt wird, habe ich am Pult verloren und kann nur noch den Gesang "mit Gewalt" drüberschieben.
1. klappt das nicht immer, je nach Sänger
2. kann ich den Sänger dann zwar selbst in dieser Frequenzgegend anschieben, riskiere aber eine unschöne Gesangstimme und eine höhere Feedbackgefahr
3. Wird dadurch natürlich alles sehr laut. Es gibt einen unterschied zwischen gutem Livesound und absoluter Schadensbegrenzung ;)

Den/die Amp/s also unbedingt zügeln, richtig auf der Bühne platzieren und nach Möglichkeit kein Halfstack in einen 150 Besucherclub bringen ;)

Grüße
 
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Hör die mal Tarja Turunen solo an. Ist noch besser gemixt als alte Nightwisch.

Gitarren sollten sich auf Tiefmitten und growl konzentrieren. Also keine Esche-Powerstrat mit Sh4 übern nen JCM800. Sondern eher ne Les Paul über nen Rectifier.
Man kann auch versuchen statt mega-komplexer Akkordprogression Singlenote-Riffs zum Gesang zu spielen.
Außerdem sollte der Drummer nicht die größten Becken spielen und as loud as possible draufhauen. Da die Sängerin ja oft vorm Schlagzeug steht, hat man sonst gerade auf kleineren Bühnen oft die Becken mit im Mikro.
Der Bassist kann eigentlich machen was er will, solange er dem Gitarristen nicht die Tiefmitten klaut.
Zum Keyborder kann ich nix sagen, da hab ich keinerlei Erfahrung. Mag sowas nicht im Metal.
 
Puh, hier gibts ja neue Antworten! Sorry Leute! Bekomme seltsamerweise keine Benachrichtigung mehr... Muss mich hier erstmal durchwühlen...
 

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