Fender Jaguar (MiJ) verstimmt andauernd...

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Guten Tag allerseits!

Ich bin eigentlich im Bass-Bereich unterwegs, aber nun hat mein Gitarrist ein Problem und deshalb wende ich mich mal vertrauensvoll an Euch:

Er besitzt seit einem knappen Jahr eine "made in Japan" Fender Jaguar und hatte sich eigentlich mal total auf die Gitarre gefreut, weil es seine erste richtige Fender und ein Schritt in eine neue Liga war.

Nun musste er aber feststellen, dass sie sich andauern während des Spielens verstimmt, und zwar übermäßig und auffallend oft. Teilweise mehrfach während eines Liedes. Er besitzt außerdem eine Ibanez SZ (die eigentlich vom Niveau viel tiefer angesiedelt ist) und bei der passiert das überhaupt nicht.

Deshalb benutzt er sie leider nie live, weil das total nervt - dabei finden wir sie alle vom Grundsound her viel besser.

Was kann man da machen?
Hat schon jemand anders dieses Problem gehabt?

Grüße!
 
Eigenschaft
 
hi, prinzipiell verstimmt sich eine Jaguar nicht häufiger als andere Gitarren. Es gibt dementsprechend keine typische, sondern verschiedene mögliche Ursachen für das Problem:

1) Saiten klemmen in Sattelkerben. Mgl. Lösungen: Kerben mit Graphit bearbeiten oder etwas erweitern / glätten
2) Tremolo falsch eingestellt. Mal das hier lesen: http://www.webrocker.de/jaguar/cms/2007/05/12/setup-the-tremolo-system/
3) zu exzessiver Tremolo-Einsatz. Tja ... das Tremolo ist wirklich etwas anfälliger, wenn man es viel und kräftig einsetzt. Ist eher für dezentes vibrato geeignet. Kann man aber durch gutes Setup etwas mindern.
4) Zu dünne Saiten. Als 24' Shortscale mag die Jaguar Saiten dünner als 11'-48-50 nicht immer so gerne ... die hängen dann einfach zu lasch und es klingt verstimmt, wenn man nur ein Mü unsauber greift (was praktisch jeder tut ...). Außerdem üben dünne Saiten oft nicht genug Druck auf die Brücke aus, die dann eher mal macht was sie will ... (kehrt beim vibrieren nicht zum Nullpunkt zurück, Madenschrauben drehen sich lose ... ... )

Wenn Ihr das der Reihe nach mal überprüft, ist die Jaguar nicht weniger brauchbar als jede andere Gitarre mit Tremolosystem ohne Klemmsattel. Besonderes Augenmerk würde ich auf den Sattel und die Saitenstärke legen ... am besten wäre es, den Sattel direkt für 11'-48-50' Saiten zufeilen zu lassen (oder das eben selber zu machen, wenn man das Werkezug hat und es sich zutraut). Sollte kein riesenkostenpunkt sein ...

Aber wenn sie vor einem Jahr neu war, kann man den Händler vielleicht auch dazu überreden, das auf Kulanz zu machen (bzw. Garantie einzufordern, weil der Mangel zB von Anfang an vorlag). EIn Setup ist bei einem Neukauf eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wird aber oft "vergessen" wenn man es nicht einfordert.
 
Das Problem bei der Jazzmaster/Jaguar war und ist die Tremolo/Brückenkonstruktion.
Letztere hat (zumindest bei den Instrumenten die ich kenne) zu viel Spiel und sitzt daher so wackelig, das sich allein durchs bending die Brücke verschieben kann, vom Einsatz des Tremolos mal ganz zu schweigen. Verstimmung beim Instrument und beim Gitarristen quasi vorprogrammiert.
Meine 90er MIJ Jazzmaster war ebenfalls ständig out of tune. Der Tip meines Musikalienhändlers: die Bolzen der Brücke mit Schrumpfschlauch auf ein besser "passendes" Mass verdicken, solange bis es nicht mehr wackelt. Seitdem ist Ruhe.

Gruss,
hm

edit: alle genannten punkte von kypdurron solltest du natürlich auch abchecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bodybuilding und Gitarrespielen verträgt sich nur bedingt:D.Ich hab 20 Jahre lang 13 er Saiten auf meinen Gibsons gespielt.Als ich wieder anfing Rock zu spielen hab ich auch oft verstimmt geklungen,da ich die 10 er Saiten oft " überdrückt" habe.Mittlerweile passts wieder....so am Rande erwähnt.
Ich tippe auch aufs Tremolo-vielleicht sind ja auch die Saiten zu dick für die Kerbung,das kann man leicht nachbessern.Das wirkt sich hauptsächlich beim Bending negativ aus.
 
Letztere hat (zumindest bei den Instrumenten die ich kenne) zu viel Spiel und sitzt daher so wackelig, das sich allein durchs bending die Brücke verschieben kann, vom Einsatz des Tremolos mal ganz zu schweigen. Verstimmung beim Instrument und beim Gitarristen quasi vorprogrammiert.

it's not a bug, it's a feature :D Die Brücke ist nicht wackelig, sondern freischwebend, was eben den Sinn hat, dass sie die Saitenbewegung mitmacht, wenn das Tremolo benutzt wird - hin und wieder zurück. Wenn sie richtig einjustiert ist und eben die Saitenstärke (oder ein Buzz Stop) genug Zug liefert, klappt das auch ganz gut. Liegt sie aber ganz vorne oder hinten in den Hülsen an, verrutscht sie halt. Dass es heutzutage - auch von 7ender - weniger fehleranfällige Systeme gibt, ist ja unbestritten. Aber auch ein falsch eingestelltes Floyd Rose oder Duesenberg wird den Spieler frustrieren. Ich spiele meine JM generell nur noch mit 11' Saiten und habe auch meinen Bandkollegen, der ne Jaguar hat, dazu überredet. Seitdem haben wir keine Probleme mehr.
 
Ah was, das soll echt so? Da war ich dann wohl schlecht informiert... :gruebel:
Danke Dir für den Hinweis, man lernt ja anscheinend doch nie aus. Ich nehm alles zurück.

Sag, bekommt man es denn hin, dass das Tremolo auch halbwegs stimmstabil arbeitet? Das hat mich immer immer genervt, einmal zart den Hebel bedient, schon ist wieder alles hin. Und ich rede nicht von Divebombs natürlich, nur ein wenig Gewaber.

Gruss,
hm
 
Moin Leute!

Vielen Dank schon mal für die ganzen Tipps! :)

Da unser Gitarrist gar kein Tremolo benutzt kann man diesen Punkt schon mal komplett ausschließen.
Er benutzt folgende Special-Edition, die gar keins hat:
http://www.dolphinmusic.co.uk/shop_image/product/d69c5f027ea5a612129292855df3bcfb.jpg

Da es das erste mal wäre, dass er selber an einer Gitarre rumpfeilen würde, sollte er bei dieser wohl gar nicht erst damit anfangen...

Also in diesem Fall vom Gitarrenbauer machen lassen oder einfach mal nen 11er Satz ausprobieren?
Oder kommen bei der Brücke dieses Modells vielleicht noch ganz andere Fehlerquellen hinzu?

Grüße!
 
@TamashiiNoKagami: Die Hardtail-Jag habe ich glaube ich noch nicht angespielt. Die Fender TOM kenne ich aber aus der Classic Player Serie. Ich fand, dass sie etwas klapprig war, aber das sollte auf die Stimmstabilität keinen Einfluss haben. Da bleibt eigentlich nur noch die Besaitung und / oder der Sattel als Fehlerquelle übrig - oder die Gitarre ist so mies eingestellt, dass es einfach gar nicht möglich ist, sie sauber zu stimmen - kann ich aber natürlich nicht beurteilen. Müsste Euer Gitarrist ja aber können :) Andere Möglichkeit: Die Tuner sind mieserabel. Kann ich mir aber auch nicht vorstellen.

Ich würd erst mal zu den Hausmitteln greifen: Etwas Graphit (zB Bleistiftmine oder Lösung für Autotürschlösser) in die Sattelkerben einbringen. Eine Saitenstärke hochgehen. Falls Euer Gitarrist sonst z.B. nur ne Gitarre mit Klemmsattel oder Klemmechaniken gespielt hat, kann es ja auch sein, dass die Saiten einfach nicht richtig aufgezogen sind. Also darauf achten, dass die Saiten auch akkurat und ohne Schlupf aufgezogen sind. Anleitungen dafür gibts zB bei YT, falls das ein Problem ist.

Dann muss man natürlich Intonation und ggf. auch Halskrümmung neu checken, aber wenn man nur eine Saitenstärke hochgeht, sollte das kein allzu großes Problem bzw Abweichung sein.

Wenn das alles nichts hilft, würd ich mir Rat im Freundeskreis holen, und wenn das auch nichts hilft einen Profi mit der Lösung des Problems beauftragen. Da das aber nun keine Billiggitarre ist und nicht mal ein Trem hat, kann es eigentlich nicht so wild sein :)

Sag, bekommt man es denn hin, dass das Tremolo auch halbwegs stimmstabil arbeitet? Das hat mich immer immer genervt, einmal zart den Hebel bedient, schon ist wieder alles hin. Und ich rede nicht von Divebombs natürlich, nur ein wenig Gewaber.

Da hilft wohl nur ausprobieren, ist halt insgesamt ein komplexes System. Wenn eine Komponente nicht mitspielt ... Punkt 1, die Brücke muss mittig in den Hülsen "schweben". Sonst kann sie halt nur in eine Richtung, und schon ist alles verstimmt. Punkt 2, das Trem selber braucht einen Nullpunkt. Wenn der Stopper-Hebel nach hinten Richtung Tailpiece zeigt, sollte das den Nullpunkt darstellen, wenn man ihn Richtung Bridge bewegt sollte die Gitarre so bleiben, aber der volle Trem-Umfang zur Verfügung stehen. Da man aber nicht genau sieht, was man tut, ist das leichter gesagt als getan, da musst Du am besten mal bei gestimmten Saiten an der Einstellschraube rumprobieren. Die Zeichnung in dem Link den ich oben gepostet habe könnte helfen :) Punkt 3, die Floating Bridge wurde zu einer Zeit konstruiert, als es praktisch nur Flatwound-Saiten gab. DIese bieten einen höheren Widerstand und sind steifer als die meisten heutigen Saiten. Deshalb schon wieder: Bei diesem System ist mehr Saitenspannung in 90 % aller Fälle die Lösung - sei es durch dickere Saiten oder eben Flatwounds. Punkt 4 ist natürlich, dass man am Headstock alles möglichst richtig gemacht hat :)

Ich hab meine Jazzmaster mit 11-48 Saiten bespannt und mittel viel Spiel am Tremolo eingestellt. Damit kann ich auf jeden Fall ein bisschen wabern. Völlig verstimmungsfrei arbeitet sie nicht, aber absolut im tolerablen Rahmen - alle 3-4 Lieder muss man halt mal nachprüfen, das ist denke ich das, was man von einem Trem ohne Klemmsattel erwarten kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Zeichnung in dem Link den ich oben gepostet habe könnte helfen

Jau, eben eingestellt, anhand der Zeichnung aus deinem Link. Eigentlich ziemlich simpel. Und siehe da, die Jazzmaster verkraftet moderaten Tremologebrauch jetzt anstandslos ohne permanentes nachstimmen. Hervorragend! Vielen Dank noch mal :great:
 

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