Fichtendecke restaurieren Schellack

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iddqd_
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Hallo ins Forum,

ich restauriere eine 40 Jahre alte Konzertgitarre und hätte da ein paar Fragen..
jedenfalls handelt es sich um eine Fichtendecke, deren PU-Lack ich jetzt (endlich) abgeschliffen bekommen habe...Mordsarbeit...
leider hat das Holz doch ein paar Riefen, die ich nicht weiter rausschleifen möchte- ca 0,1-0,3mm tief.
Jetzt sollte die Tage der georderte Schellack und das Bimsmehl geliefert werden.

Dazu meine Frage: Kann ich diese Riefen mit dem Bimsmehl "kitten", also meinetwegen mehrere Gänge des sog. "Porenschließens" mit
Bimsmehl?
Oder sollte ich lieber einen Kitt aus Holzschleifstaub und Schellack anrühren? Hab nur leider kein Holzstaub im Haus, weshalb ich schon
gerne mit dem Bimsmehl machen würde, falls denn möglich und sinnvoll..

Zweite Frage noch: die Decke soll Rubinrot werden (Schellack hat entsprechende Farbe)
Nun habe ich gesehen, dass manche noch vorher beizen (Fichte), hätte noch Beize in "Mahagoni hell" da, die eigentlich ganz gut passen
sollte-
sinnvoll, oder kann man sich das schenken?- habe doch bisschen Angst, weil die Beize ziemlich dunkel ist...

Danke und Gruß
 
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so, bin mit der Decke soweit fertig- musste leider nochmal alles abschleifen, weil ich mir die Decke mit Gelatine-Kleber versaut habe, der noch nicht ganz trocken war.. sieht jetzt aber alles top aus..
meine Frage wäre noch folgende:
Wie spannt man die Basssaiten ein wie auf folgendem Foto-
also so mit einer Schlaufe-
sieht irgendwie ästhetischer aus, finde ich..

klick (Bild 5)

(handelt sich übrigens um ein Modell aus gleicher Fertigungsstätte ("Schneider Guitar czech rep")
hatte mir meine Oma aus Tschechien vor 40 Jahren geschenkt, damals kostete so ein Teil in "Westmark" eine Schachtel Kippen, heute gehen Einsteigermodelle für 1000€- Maestros ab 2000€
Top Klang- nur empfehlenswert- und wie so vieles aus Tschechien ein P/L- Schnapper!

Danke und Gruß
 
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Hi & willkommen im Forum :great:

Die Diskantsaiten sind ebenso "geknüpft" ... daher nennt man diese Art Stege auch "Knüpfstege".

Saitenende von oben (aus Schalllochrichtung) durchfädeln und dann einmal unter der Saite oberhalb des Steges drunterführen und dasselbe nochmal unterhalb des Stegs, dann Saite hochstimmen.

Ich selbst fädle das Saitenende nach dem ersten Drunterfädeln oberhalb des Stegs mehrmals (3-4x) unter der Saite durch. Durch diese Verdrillung halten die Saiten bei mir sehr gut im Steg.
Aber die "klassische" Methode wie im Bild genügt auch.

Hier in diesem Wiki werden die Methoden gut beschrieben: https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Saiten_aufziehen
 
Hallo Peter und danke für den Tipp.
Ich war es immer gewohnt gewesen, auch die Bassaiten mehrfach durchzufädeln- hatte ich damals so von meinem Gitarrenlehrer gelernt..scheint mir auch die sicherere Variante zu sein, man will ja schliesslich nicht, dass einem die Saite um die Ohren fliegt...
aber Auge isst ja bekanntlich mit, und wenn`s so auch gehen soll, werd ich die so einspannen..
merci
 
ich meld mich nochmal, weil ich Hilfe bei der Bestimmung der Decke einer weiteren Gitarre brauche.
Jedenfalls handelt es sich ebenfalls um eine alte Schneider CZ Fichtendecke, an der ich eigentlich nur den Klarlack abschleifen und anschließend mit Schellack färben wollte.

Wie es der Teufel so will, bin ich beim Schleifen aber stellenweise etwas "zu tief" geraten, und zu meinem mittelmäßigen Entsetzen musste ich feststellen, dass die Decke wohl doch "nur" laminiert ist...
jedenfalls zeigte sich unter ca 1mm Abtrag stellenweise roter Kleber, der dann auch nicht mit der Beize reagieren wollte, sondern unansehnlich WEISS wurde...

Weil ich aber an dem alten Stück hänge, habe ich beschlossen, die gesamte oberste Schicht abzuschleifen und dann mit Schellack zu lacken.

Dabei stellte sich dann nach Begutachtung des Schallochs heraus, dass die Decke wohl DOCH "massiv" ist,(oder was auch immer "massiv" bedeutet,jedenfalls scheint es EIN "massives" Stück Holz zu sein..)
Keine Ahnung, bin halt Laie LOL

dummerweise verläuft die Maserung allerdings nicht längs, sondern QUER!

Denke mal Resteverwertung?
Also was für eine Art Decke ist das nun, laminiertes Sperrholz denk ich mal?
Sieht wohl nämlich so aus, dass in Steghöhe 2 Platten zusammengeklebt wurden- also nicht EIN durchgängiges Holz... die unterschiedliche Maserung lässt eigentlich keine anderen Schlüsse zu..
Ansonsten ist`s eigentlich ein recht schönes Stück mit Intarsien am Hals etc..
Oder ist`s doch nur Sondermüll und keine weitere Mühen wert?
thx

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Who cares?
Ansonsten waere Trigger schon laengst im Lagerfeuer gelandet.
 
LOL@ Trigger
naja, geht mir halt nur um die Bauweise und ob einem sowas schonmal untergekommen ist..vielleicht kann ja jemand kurz den Unterschied zwischen Sperrholz, Laminiert, massiv und vollmassiv darlegen..

edith:
also nach nochmaliger Recherche lag ich wohl gar nicht soo falsch- am Schalloch lässt sich demnach erkennen, ob eine Decke massiv ist, oder Sperrholz/laminiert ist.
Demnach müsste es wohl eine massive Decke sein, lustigerweise halt nur mit Quermaserung...sicherlich nicht optimal, aber jut.
 
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Sowas habe ich noch nie gesehen. Ich vermute in der Vergangenheit einen Deckenbruch mit anschließender Reparatur, vermutlich aus der Not heraus. SO hat das Herr Schneider jedenfalls sicher nicht gemacht, der weiß schon wie es geht.

Was die helle Stelle angeht, vermute ich, dass du die Decke durchgeschliffen hast und unten drunter der Querbalken durchkommt. Aus den Bildern geht das leider nicht wirklich hervor,, zumindest erkenne ich das nicht.
 
Moin Schnupfen, und nein, ich habe die Deck nicht durchgescheuert-es war wirklich nur eine 1mm dicke Schicht drauflaminiert, wo dann der Kleber durchkam..
und ja, ich weiss ja dass diese Quermaserung wohl der letzte Dreck ist, um es mal auf gut deutsch zu sagen, aber ist mehr oder weniger eine Memorabilia, die ich nicht wegwefen will...
klanglich halt mittelprächtig das ganze..
Und will Herrn Schneider hier auch nichts unterstellen, das Teil stammt halt noch aus tiefsten Ostblock-Zeiten, da wurde wohl in der Not auch mal zu sowas gegriffen...
und GW zum 1000. Beitrag ^^
 
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weiss net, das Teil ist eigentlich Erstbesitz, soweit ich das erinnere..
aber egal, hängt man dran und wird nicht weggeworfen ^^
so fies klingt sie ja auch nicht..
 
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hier das beinahe fertige Ergebnis...einige Schichten Schellack und Schleiferei und es sieht nicht mehr ganz so "Trigger-mäßig" aus, finde ich und kann ich durchaus mit leben...
massive Fichtendecke auf mindestens 60-jährigem Holz...
neues Inlay und paar Schachten Schellack folgen noch, dann sollte gut sein.
 

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vielleicht kann ja jemand kurz den Unterschied zwischen Sperrholz, Laminiert, massiv und vollmassiv darlegen..

Gerne:

Eine Decke ist dann massiv, wenn sie aus einer einzigen Holzschicht besteht. Bei laminierten Decken sind mehrere Schichten mit meist wechselnden Faserrichtungen übereinandergeklebt wie bei üblichem Sperrholz.
Bei Laminatdecken lassen sich die einzelnen Schichten oft nur mit viel Erfahrung und evtl
einer Lupe unterscheiden. Massivdecken dagegen erkennt man am Rand des Schallochs meist leicht durch die von oben nach unten durchlaufenden Jahresringe.

Daher Regel: Sieht man keine durchlaufenden Jahresringe, dann ist es wohl Laminat ...

"Vollmassiv" bedeutet, dass auch Zargen und Boden massiv sind. Da man meist keinen Querschnitt hat, ist das nur schwer zu verifizieren.

Wenn sich also beim Schleifen die Faserrichtung ändert, dann hat man die mittlere der meist drei Schichten erreicht.
 
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Hallo, wollte mal das Endergebnis meiner ERSTEN Gitarrenrestauriation präsentieren...

Das ganze hat sich dann doch schwieriger gestaltet als gedacht..

Die erste Gitarre (eine alte tschechische Schneider) hat bei der ganzen Sache leider das zeitliche gesegnet-- die im "Querformat" laminierte Decke hat einen weiteren Abschleifversuch nicht überstanden... Klang war aber mehr als bescheiden,insofern weine ich der keine Träne nach..

habe mir dann eine extrem runtergerockte Yamaha C-40 für 30€ in der Bucht geschossen
(ich bin Wiedereinsteiger,von daher muss es erstmal nichts hochwertiges sein)..

Jedenfalls habe ich die Mechanik getauscht gegen irgendwas billiges gold-bling bling, sowie Steg und ein Decal für den Headstock und neue Saiten Savarez 520R, die der Klampfe einen recht ordentlichen Klang verleihen..

Die Decke habe ich runtergeschliffen und anschließend im Trial and Error -Verfahren mit rubinrotem Schellack bearbeitet.. hat mich Wochen gebraucht, weil sich immer wieder kleine Fehler eingeschlichen haben, die zu korrigieren bei Schellack nicht ganz ohne ist...

Jedenfalls ist die Klampfe jetzt soweit fertig, sicherlich nicht perfekt geworden, am Ende ist mir für den Hochglanz auch noch der Schellack ausgegangen aber mir gefällts soweit- und das ist ja die Hauptsache :tongue:

Grüße
iddqd


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Nochmal paar Bilder, wo man den Farbton der Decke besser sieht- geb ja zu, bin schon ein bisschen Stolz auf mich ^^... hättet das Ding mal vorher sehen sollen...:eek:
Ist halt so richtig schön dunkel geworden, wie ich mir das vorgestellt habe..
Und ich muß mal generell sagen, dass die Gitarre besser klingt und vor allem auch besser verarbeitet ist als meine 500DM Höfner aus den Frühneunzigern...

grüße


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