Flying V Harley Benton klingt schief nach PU Tausch

[jojob38]

Hallo zusammen,

ich weiß, das es keine hochwertige Gitarre ist, aber dieses Instrument ist eines der Besseren. Wohl Glück gehabt bei der Serienstreuung. Eine Harley Benton Flying V. Die Gitarre habe ich für 50 euro bekommen und wäre eigentlich als Deko an der Wand gelandet. Aber irgendwie hab ich Spass dran gefunden. Da ich noch alte PUs aus einer anderen Gitarre hier hatte, habe ich mich an den Tausch der Stock-PUs gemacht. Dazu musste alles gelöst werden, da man sonst die Abdeckung nicht aufbekommt. Dazu musste ich die Bridge und alles abschrauben. Nun, PUs eingebaut und alles andere auch wieder angeschraubt. Gitarre gestimmt und alles passt, zumindest lt. Korg-Stimmgerät. Einmal in die Saiten gehauen und alles klingt schief. So, nun immer wieder gestimmt und ausprobiert. Ohne Erfolg. Powerchords, offene Akkorde - alles schief. Von den tiefen zu den hohen Saiten wird es schlimmer.

Wie kriege ich das wieder hin? Ist jemand so nett, mir Schritt für Schritt zu helfen? Ich würde mich über eine Newbie-Anleitung sehr freuen.

Danke.

Also habt erbarmen mit der Harley - sie will wieder klingen

 

[Fabi_S]

Hallo!
Hast du die Brücke wieder richtig rum reingebaut? Wenn sie falsch rum drin ist, dann passt die Oktavreinheit nicht mehr und die Gitarre klingt schief.
Grüße,
Fabi

 

[Atkins]

Ja, sehe ich auch so, überprüfe die Oktavreinheit, damit solltest du die Ursache eigentlich finden.

 

[jojob38]

Mhm, ich denke, das alles richtig eingebaut ist. Nur die Höhe der Bridge ist nicht mehr so wie vorher, da ich nicht mehr wusste wie die Schrauben eingedreht waren. Ich denke auch, das es an der Oktavreinheit liegt. Aber ich habe sowas noch nie eingestellt. Könnt ihr mir bitte beschreiben, was ich tun muss.

Ich habe bis jetzt folgendes getan. Die Gitarre mit einem Stimmgerät gestimmt. Dann jede Saite im 12. Bund gespielt und auf das Stimmgerät geschaut. Dann weiss ich aber nicht weiter.
Bei der normalen Stimmung zeigt das Stimmgerät alles korrekt an, trotzdem schief. Stimme ich mit der Hand indem ich die entsprechenden Bünde abdrücke, stimmt die vorher durch das Stimmgerät als ricchtig angezeigte Stimmung überhaupt nicht.

Wie geht das denn genau mit der Oktavreinheit?

 

[WannaBeFlyingV]

Hallo Jojob38


Als ganz generell ist die Oktavenreine Stimmung dafür da, dass bei einer (auf Leersaiten) gestimmten Gitarre beim Greifen in einem Bund der "richtige"(festgelegte) Ton entsteht.

Um das zu erreichen, muss man sich vor Augen führen, dass der erste Oberton einer Saite bei der Hälfte ihrer schwingenden Gesamtlänge entsteht. Also: Dieser Ton entsteht durch Greifen im 12. Bund, oder indem man dort einen Flageolettton erzeugt. Er ist eine Oktave höher als sein Grundton.
Die restlichen Abstände der Bundstäbchen errechnet sich mit einer auf diese Tatsache gestützte Formel. Deshalb ist es nötig beim Folgendem sehr genau zu verfahren.
Verändert man nun die Oktavreinheit, ändert man durch das Verschieben der einzelnen Reiter am Tail-Piece die Gesamtlänge der Saite, oder (mit dem eben Gesagten im Hinterkopf) man stellt die Gesamtlänge so ein, dass durch Greifen im 12. Bund genau der erste Oberton (der Flageolettton im 12. Bund) der Saite entsteht/ der zwölfte Bund genau als die Mitte der schwingenden Saitenlänge festgelegt ist.

Sprich: Die Saite muss "leer" gestimmt und so eingestellt sein, dass sie im 12. Bund genau den Ton, der eine Oktave höher liegt als die Leersaite, erzeugt (Beispielsweise bei Leersaite E muss der Ton e im 12. Bund erzeugen).

Hast du das so gemacht, und das Problem ist das Selbe, liegt es sicher nicht an der Oktavreinheit.
Dann kann es etwa an der "schlampigen" Bundreinheit liegen. In dem Falle wäre das allerdings nicht so einfach zu reparieren.
Was du auch versuchen solltest ist die Saitenlage möglichst tief einzustellen, da eine Saite mehr gedehnt wird, wenn sie einen längeren Weg zurücklegen muss, um auf dem Bundstäbchen aufzuliegen. Sprich: Der Ton wird höher als er sollte.

Im Endeffekt gibt es aber viele Möglichkeiten woran das liegen kann. Sehen wir mal weiter.


Grüße

 

[bagotrix]

Verändert man nun die Oktavreinheit, ändert man durch das Verschieben der einzelnen Reiter am Tail-Piece die Gesamtlänge der Saite, oder (mit dem eben Gesagten im Hinterkopf) man stellt die Gesamtlänge so ein, dass durch Greifen (oder erzeugen eines Flageolet-Tons) im 12. Bund genau der erste Oberton der Saite entsteht/ der zwölfte Bund genau als die Mitte der schwingenden Saitenlänge festgelegt ist.

Hi,

das von mir fett markierte stimmt leider nicht. Der Flageolett-Ton im 12. Bund wird unabhängig von der Einstellung der Saitenreiter relativ zur Leersaite immer stimmen, er wird stets die exakte Oktave sein.

Die Einstellung der Saitenreiter verändert ausschließlich das Verhältnis zwischen den gegriffenen Tönen und der Leersaite (sowie deren Flageoletts) ein. Die Oktavreinheit stelle ich sogar am liebsten so ein, dass ich den gegriffenen Ton im 12. Bund sowie das Flageolett über demselben Bund vergleiche. Beide müssen die gleiche Tonhöhe haben.

Ist der gegriffene Ton höher als der Flageolett-Ton, muss der Saitenreiter etwas zurückgeschraubt werden, ist er tiefer, muss er nach vorne rücken. ACHTUNG: das Greifen sollte mit normaler Kraft wie beim Spielen erfolgen, man neigt bei so einem Einzelton dazu, zu kräftig zu drücken, was das Ergebnis verfälscht.

Auch dann muss die nach Stimmgerät 100 % richtige Einstellung nach meiner Erfahrung nicht immer die sein, die für einen selbst am Besten funktioniert; im Zweifel würde ich den G-Reiter lieber etwas weiter vor als zu weit nach hinten schrauben, den D-Reiter lieber einen Hauch weiter hinter.

Gruß, bagotrix

 

[WannaBeFlyingV]

Hi,

das von mir fett markierte stimmt leider nicht. Der Flageolett-Ton im 12. Bund wird unabhängig von der Einstellung der Saitenreiter relativ zur Leersaite immer stimmen, er wird stets die exakte Oktave sein.

Hey,

Ich glaube das ist eher ein Verständnisproblem. Ich wollte mit dem Eingeklammerten eigentlich nochmal hervorheben, dass wie du sagst der Ton im 12. Bund gegriffen, und als Flageolett gleich sein müssen.

Hast aber recht. Ich formuliere es nochmal unmissverständlich. War nicht so der Wahnsinn

Grüße